5 Fragen an Sabrina Janesch!

© Milena Schlösser

Sabrina Janesch wurde 1985 in Gifhorn geboren, studierte Kreatives Schreiben und Kulturjournalismus an der Universität Hildesheim und Polonistik an der Jagiellonen-Universität Krakau. Seit 2009 arbeitet sie als Schriftstellerin.

1.)    Warum wollten Sie Schriftstellerin werden?

Ich erinnere mich an den Tag, als ich mir vorgenommen habe, mit nichts anderem mein Geld zu verdienen als mit der Schriftstellerei. Ich war acht Jahre alt und ging gerade auf die Albert-Schweizer-Grundschule in Gifhorn. Wir sollten einen  Text verfassen, freie Themenwahl.  Ich habe die Aufgabe noch vor dem Nachhauseweg erledigt, auf einer der Parkbänke im Kiefernwälchen, das die Schule umgab. Dort, auf dieser Parkbank, wurde mir eines klar: Durch das Schreiben kann ich all die Geschichten, die in meinem Kopf sind, nach außen transportieren,  sie anderen mit-teilen.  Das war für mich Befreiung, Inspiration und Herausforderung zugleich.

2.)    Gibt es einen Schriftsteller oder einen Künstler, der Sie auf Ihrem Weg besonders inspiriert hat?

Es gibt dutzende Schriftsteller und Künstler, die mich inspiriert und angespornt haben. Viele natürlich aus der Gegenwartsliteratur, viele aber auch aus dem südamerikanischen und slawischen Magischen Realismus. Um einen herauszupicken: Vor vielen Jahren, auf einer Reise durch Peru, bin ich Mario Vargas Llosa begegnet. An einem schwülen Tag in Lima. Das hat mir sehr viel Mut gemacht und mich angestachelt, tatsächlich und wahrhaftig diesen Weg zu gehen: Romane zu schreiben. Den Mut aufzubringen und, vor allem, sich die Zeit nehmen. Auf derselben Reise, in einem Hostel in Cusco, fiel mir ein fantastisches Buch von ihm in die Hände: Maytas Geschichte. Ich habe dieses Buch förmlich aufgesogen. Kurz danach begann ich, meinen ersten Romanzu schreiben, Katzenberge.

3.)    Wann und wo schreiben Sie am liebsten?

Ich bin ein Morgenmensch und arbeite in recht klaren Mustern: Morgens gegen acht beginne ich und  versuche, bis zum Mittag dran zu bleiben. Das Internet ist dabei mein Feind: Jede, aber auch jede Recherche muss in den Nachmittag verbannt werden, sonst verliere ich mich in den Weiten des Netzes. Kaffee machen ist erlaubt, fremdlesen ist erlaubt. Mit meinem Schreibtisch verbindet mich eine innige Liebesbeziehung: Es ist ein antikes Möbel mit Intarsien, das ich Second Hand gekauft habe, für 10 Euro. Seitdem versuche ich, alle Schandtaten des Vobesitzers auszumerzen und ihn gesund zu pflegen.

4.)    Welches Buch haben Sie zuletzt gelesen?

Ich bin noch dabei: Gegen die Welt, von Jan Brandt. Klare Empfehlung!

5.)    Was würden Sie einem jungen Schriftsteller raten?

Viel lesen. Viel schreiben.

Herzlichen Dank an Sabrina Janesch für die Beantwortung meiner Fragen!

9 Comments

  • Reply
    buechermaniac
    August 30, 2012 at 2:08 pm

    Stellst du deine fünf Fragen eigentlich über den Verlag oder wendest du dich direkt an die Schriftsteller/innen?

    Es ist sehr interessant, wie unterschiedlich die Antworten der Interviewten ausfällt.

    • Reply
      buzzaldrinsblog
      August 30, 2012 at 6:40 pm

      Liebe buechermaniac,
      wenn möglich, wende ich mich direkt an die Schriftsteller/innen. Falls ich keine Adresse oder Kontakmöglichkeit finde, wende ich mich mit meinen Fragen an den Verlag. Im Falle des Aufbau Verlags wurde bisher dann auch immer ein direkter Kontakt zur Schriftstellerin hergestellt. Das muss ich an dieser Stelle auch wirklich noch mal betonen: ich bin sehr dankbar, dass mir die Verlage diese Möglichkeit geben und natürlich auch, dass die Schriftsteller/innen, meine Fragen beantworten.

      Über die vielfältigen Antworten freue ich mich auch und finde diese sehr interessant!

  • Reply
    Markus Rybacki
    August 31, 2012 at 12:56 pm

    Viel lesen, viel schreiben… hört sich einfach an, was?! 😉
    Ansonsten wieder einmal ein nettes Interview.

    Ich bin ein großer Fan dieser Rubrik in Deinem Blog, das weißt Du.
    Also schön weiter Fragen stellen! 🙂

    • Reply
      buzzaldrinsblog
      September 1, 2012 at 2:33 pm

      Oh ja, das hört sich einfacher an, als es ist – wie ich aus eigener und leidvoller Erfahrung sagen kann. 🙂

      Die nächsten Interviews sind schon in Vorbereitung und ich hoffe einfach nur, auch in Zukunft viele Schriftsteller/innen davon überzeugen kann, mitzumachen!

  • Reply
    Petra Gust-Kazakos
    September 1, 2012 at 6:47 pm

    Wieder ein schönes Interview, liebe Mara. Eine feine Rubrik ist das : )

    • Reply
      buzzaldrinsblog
      September 4, 2012 at 6:52 am

      Freut mich sehr, dass dir die Rubrik gefällt, liebe Petra! 🙂

  • Reply
    Ein Buch im Bernstein. | Klappentexterin
    February 19, 2013 at 4:22 pm

    […] ihre Homepage ans Herz legen. Außerdem kam sie bereits bei Mara von buzzaldrins Bücher in einem Interview zu Wort und bei mir […]

  • Reply
    Nanni
    May 9, 2013 at 6:43 am

    Ich mag die Bücher von Sabrina Janesch sooo gerne. Vor allem “Katzenberge” konnte mich absolut packen. Ich mag diese Magie, die ihrer Schreibe inne wohnt. Dass man häufig nicht weiß, ob es reelle Szenen sind, oder ob sich irgendwas in unseren Köpfen abspielt. (Ich hoffe man versteht wie ich das meine …)
    In einer Leserunde durfte ich die Autorin dann auch “kennen lernen”. Sehr sympathisch. Das Interview bestätigt meinen Eindruck von ihr 🙂

    • Reply
      buzzaldrinsblog
      May 10, 2013 at 2:51 pm

      Ich konnte auf jeden Fall nachvollziehen, was du meinst – diese Magie findet man ja auch stellenweise in Ambra wieder. Ich mag Sabrina Janesch auch sehr gerne und hoffe sehr, dass bald ein neues Buch von ihr erscheinen wird! 🙂

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