Bachmannpreis 2015 – es wird wieder gelesen

Vor etwas mehr als einem Monat wurden die Teilnehmer und Teilnehmerinnen des Bachmannpreises bekannt gegeben. Ab morgen beginnen sie dann wieder, die Tage der deutschsprachigen Literatur. Am Mittwochabend (1. Juli) wird der Wettbewerb mit einer Rede eröffnet und die Lesereihenfolge wird ausgelost. Gelesen und diskutiert wird dann von Donnerstag bis Samstag – die Entscheidung wird am Sonntag getroffen. Der ganze Wettbewerb wird live auf 3sat, aber auch im Internet, übertragen.

Doch wer wird dieses Jahr überhaupt antreten?

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Anna Baar: wurde 1973 in Zagreb geboren und wuchs in Wien auf. Sie studierte Publizistik und Öffentlichkeitsarbeit und lebt heutzutage in Klagenfurt. Die Anreise ist also nicht weit. Sie arbeitet freiberuflich für Auftraggeber aus der Wissenschaft, Wirtschaft und Kunst. Ihr Roman Die Farbe des Granatapfels erscheint im August im Wallstein Verlag.

Valerie Fritschwurde 1989 in Graz geboren und absolvierte ein Studium an der Akademie für angewandte Photographie. Vor vier Jahren erschien ihr Debütroman VerkörperungEN, in diesem Jahr erschien ein Gedichtband und der Roman Winters Garten im Suhrkamp Verlag.

Saskia Hennig von Lange: wurde 1976 geboren und studierte Angewandte Theaterwissenschaften und Kunstgeschichte. Sie arbeitet an einer Dissertation und hat zuletzt die Novelle Alles, was draußen ist und den Roman Zurück zum Feuer veröffentlicht.

Michaela Falkner: wurde 1970 in Oberösterreich geboren, sie lebt und arbeitet heutzutage in Wien. Ihr Buch A fucking Masterpiece erschien 2005 im Czernin Verlag, Du blutest, Du blutest 2011 im Residenz Verlag. Sie ist vor allem für ihre Performances bekannt.

Dana Grigorceawurde 1979 in Bukarest geboren und studierte dort später Deutsche und Niederländische Philologie. Im August erscheint ihr zweiter Roman Das primäre Gefühl der Schuldlosigkeit im Dörlemann Verlag.

Tim Krohn: wurde 1965 geboren und feierte seinen Durchbruch mit dem Roman Vrenelis Gärtli. Der Autor wurde bereits mit zahlreichen Auszeichnungen und Stipendien bedacht und war lange Zeit Vorsitzender des Schweizer Schriftstellerverbands. Von Tim Krohn erschien zuletzt Aus dem Leben einer Matratze bester Machart.

Jürg Halter: wurde 1980 in Bern geboren und arbeitet als Dichter, Musiker und Performance-Poet (was für eine wunderbare Berufsbezeichnung!). Er hat bereits einige Gedichtbände veröffentlicht, zuletzt erschien im Wallstein Verlag Wir fürchten das Ende der Musik.

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Nora Gomringer: wurde 1980 geboren und leitet sei April 2010 das Internationale Künstlerhaus Villa Concordia. Sie schreibt Lyrik, ist aber auch im Radio zuhören und veröffentlicht Texte im Feuilleton. Zuletzt erschien von ihr Morbus.

Teresa Präauer: wurde 1979 geboren und lebt heutzutage in Wien. Ihr Debütroman Für den Herrscher aus Übersee wurde 2012 mit dem aspekte-Preis ausgezeichnet. Mit Johnny und Jean war sie sogar für den Leipziger Buchpreis nominiert.

Katarina Poldjanwurde 1971 in Moskau geboren und hat anschließend Angewandte Kulturwissenschaft studiert und eine Ausbildung als Schauspielerin gemacht. 2011 hat sie ihren Debütroman In einer Nacht, woanders vorgelegt.

Ronja von Rönne: wurde 1992 in Berlin geboren und arbeitet seit diesem Jahr als Redakteurin für das Feuilleton der Welt. Ihre Nominierung hat wohl für das meiste Aufsehen gesorgt, denn die junge Autorin ist angesichts ihrer Texte umstritten.

Sven Recker: wurde 1973 in Bühl geboren und arbeitete jahrelang als Sportjournalist. Später engagierte er sich als Not- und Katastrophenhelfer, heutzutage schult er Journalisten aus Libyen, Tunesien oder Ägypten. Ende August erscheint in der Edition Nautilus sein Debütroman Krume Knock Out.

Monique Schwitter: wurde 1972 in Zürich geboren. Sie hat Schauspiel und Regie studiert und war an zahlreichen Schauspielhäusern engagiert. Ihr neues Buch Eins im Andern erscheint im September.

Peter Truschnerwurde 1967 in Klagenfurt geboren. Er studierte Philosophie, Politik und Kommunikationswissenschaft und lebt heutzutage als freier Schriftsteller in Berlin. Sein Romandebüt Schlangekind erschien bereits 2001. Seitdem hat er nicht nur einen weiteren Roman veröffentlicht, sondern auch Theaterstücke, Essays, ein Libretto und Reiseberichte in Zeitungen und Zeitschriften. Zuletzt erschien von ihm im Hanser Verlag Das fünfunddreißigste Jahr. 

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Wer sich übrigens noch eingehender informieren möchte, der kann sich auch vorab schon einmal die Porträts der vierzehn Autoren anschauen.

Ich bin auf jeden Fall schon ganz gespannt auf den diesjährigen Bachmannpreis. Besonders gespannt bin ich auf den Performance-Poeten, auf die wilde Ronja von Rönne, auf Teresa Präauer und Katerina Poladjan, aber auch auf Dana Grigorcea. Der Bachmannpreis scheint in diesem Jahr ganz in weiblicher Hand zu sein, so dass ich natürlich auch gespannt darauf bin, wie sich die Männer schlagen werden. Möge ein großartiger und interessanter Wettbewerb beginnen!

1 Comment

  • Reply
    jancak
    June 30, 2015 at 8:18 am

    Ich bin auch schon sehr gespannt und denke, es wird diesmal sehr spannend werden, sehr viele Österreicherinnen und sehr viele Frauen und vor allem die Österreicherinnen sind mir schon bekannt. Michaela Falkner halte ich für ein sehr starkes Talent, die wahrscheinlich mit Nora Gomringer in Konkurrenz stehen wird, aber für Klagenfurt vielleicht ein bißchen zu performancerisch und alternativ ist.
    Valerie Fritsch ist ebenfalls sehr begabt, sehr jung und mit ihrem neuen Roman sehr erfolgreich, sie hat eine sehr dünne Stimme, die mich fast ein wenig an die Bachmann erinnert, ich bin gespannt, wie sie ankommen wird.
    Saskia Hennig von Lange und Teresa Präauer sind wahrscheinlich ebenfalls starke Stimmen, die Männer kenne ich kaum und auch die anderen mit Ausnahme von Dana Grigorcea mit der ich einmal fast in einem https://literaturgefluester.wordpress.com/2011/10/27/am-literaturschiff/ und deren https://literaturgefluester.wordpress.com/2012/01/06/baba-rada/ ich gelesen habe, sind mir nicht sehr bekannt, allerdings habe ich mich inzwischen in Ronja von Rönnes Facebook und Twitterseite und auch in ihre Artikel eingelesen und bin gespannt, wie sie mit ihren Konkurrenten umgehen wird.
    Literarische Texte gibt es glaube ich kaum von ihr, der Roman wird nächstes Jahr erscheinen, sie hat aber, glaube ich, Hildesheim studiert.
    Für die so erwarteten Skandale, damit endlich etwas los ist, ist also vielleicht gesorgt und ich werde es mir wieder in Harland in der Sommerfrische oder am Freitag in Wien über meinen Laptop geben und natürlich darüber schreiben.

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