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Gibt es keine Literaturblogger in Deutschland?

Ein Artikel des Journalisten Johannes Schneider sorgte heute für Aufregung in der Welt der Bücherblogger. Eine ausführliche und interessante Diskussion gibt es dazu bereits auf dem Blog Write about something.

Mittlerweile wurde die Aussage im Teaser des Artikels abgeändert und stärker eingeschränkt – es gehe freilich nicht um allgemeine Literaturblogs, sondern um Blogs, die sich mit Neuerscheinungen deutschsprachiger Literatur beschäftigen. Zusätzlich wurde im Namen des Autors eine Anmerkung am Ende des Artikels hinzugefügt:

Anmerkung: In einer früheren Version dieses Artikels hieß es im Teaser “Bloggen über Literatur – das macht hierzulande fast nur die Britin Katy Derbyshire”. Nach einem kleinen bis mittelgroßen Proteststurm auf Twitter und in Literaturblogs ist diese Behauptung nun abgeschwächt. Der Autor.

Mich hat die Ursprungsbehauptung, dass es angeblich keine deutschsprachigen Literaturblogs geben soll sowohl erstaunt, als auch – natürlich – verärgert. Seit einigen Wochen interviewt beispielsweise Gesine von Prittwitz auf ihrem Blog SteglitzMind anspruchsvolle Blogger und stellt deren Projekte vor. Mittlerweile sind es bereits 22 Interviewte, Katy Derbyshire und ihr Blog waren interessanterweise noch nicht darunter.

Wie kommt Johannes Schneider also zu der Aussage, dass es kaum deutschsprachige Literaturblogs gäbe? Warum werden wir nicht gesehen? Warum werden wir nicht wahrgenommen?

Ich glaube, dass es nicht reicht, sich über den Artikel oder auch den Autor zu ärgern. Ich glaube, dass es wichtig wäre, den Ärger in positive Impulse umzuwandeln und ich würde mir wünschen, dass der Artikel für uns Literaturblogger vielleicht auch ein Anstoß sein kann, uns besser miteinander zu vernetzen, besser zusammenzuarbeiten und uns dadurch vielleicht auch besser zu profilieren.

Behauptungen wie die folgende, sollten wir nicht so stehen lassen:

“In Deutschland dagegen seien es vor allem die Fans von Genreliteratur, die einander im Netz Inhaltsangaben und Kaufempfehlungen schrieben, vor allem aus den Bereichen Fantasy oder „Frauenliteratur“. „Chick Lit“, wie Derbyshire das nennt. „Die Nische, in der ich mich hier bewege, ist sehr klein.“”

Die Nische, in der wir uns bewegen, ist sicherlich klein, aber es gibt uns und wir sollten dafür sorgen, dass wir auch gesehen werden. Dieser Artikel kann hoffentlich einen Impuls dafür geben, Ideen zu sammeln, wie wir uns sichtbarer machen können.

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