Gestern Abend nach einem langen Tag in der Uni hat mich in dem gut sortierten Zeitschriftladen im Bahnhof eine Zeitschrift angelächelt. Es war Liebe auf den ersten Blick – etwas platt formuliert könnte man sagen: es hat Päng! gemacht.
Päng! So heißt diese neue Zeitschrift. Sie trägt den Untertitel „Für die Wirklichkeit gibt es keinen Ersatz“ und den Zusatz „Endlich wieder draußen spielen“. All dieses hat in meinem Kopf sofort Assoziationen zu Miranda Julys Buch „Es findet dich“ geweckt, die während ihrer Interviews ja zu einer sehr ähnlichen Erkenntnis kommt: für die Wirklichkeit gibt es keinen Ersatz und finden kann man sie am besten draußen.
Herausgegeben wird die Zeitschrift von Josephine Götz, für das Layout zeichnet sich Cathrin Gehle verantwortlich. Beide begrüßen den Leser auf der ersten Seite im Heft mit folgenden Worten:
„Zeit zum Innehalten. Zeit zum Entdecken. Zeit für ein neues Heft.
Je mehr sich unser Alltag technisiert, desto intensiver sehnen wir uns nach echten Erlebnissen. Einfach Jacke anziehen, rausgehen und was erleben. Mal schauen, wen man draußen trifft und was passiert. Können wir bitte hier und heute sofort wieder damit anfangen? […] Päng! ist der Beginn eines großen Abenteuers, das wir gemeinsam angetreten sind. Wir hoffen, ihr findet euch darin wieder und habt damit eine gute Zeit. Die Huckleberry Finns und Ronja Räubertöchter in uns sind gespannt.“
Aufgeteilt ist das Heft in drei Kapitel. Das erste Kapitel „Das wilde Leben“ besteht aus einer Reihe von interessanten, ganz buntgemischten Artikeln: eine Reportage über ein Fotoprojekt, das sich mit Albinos in Deutschland beschäftigt, ein Interview mit einem Mann, der offene Beziehungen praktiziert, eine Frau, die ihr Esszimmer („das schönste Esszimmer der Welt“) präsentiert oder auch der Bericht über eine junge Frau, die ihre Anstellung in der Kreativbranche für eine Weile an den Nagel hängt, um Erntehelferin zu werden. Alle Artikel zeichnen sich dadurch aus, das sie über das (häufig sehr interessante) Leben von ganz normalen Menschen berichten. Das zweite Kapitel widmet sich dem Thema „Selber machen“. Es gibt einen Workshop zum Baumhausbau, den Drahtesel-Frühjahrscheck oder auch eine Anleitung zum Brötchenbacken. Im dritten Kapitel findet „Alles außer Kunst“ seinen Platz: eine Anleitung für einen Trick, bei dem man eine Zigarette verschwinden lassen kann sowie eine Päng!Papertoy- Bastelstunde (dazu bin ich leider noch nicht gekommen).
Päng! ist ein frisches, neues Heft, das sich in meinen Augen vor allem dadurch auszeichnet, den Blick auf den einfachen Menschen zu richten. Mich haben die vielen unterschiedlichen Themen und Artikel begeistert. Am besten gefallen hat mir die Rubrik „Selber machen“: ich wurde dazu inspiriert, Brötchen ab jetzt vielleicht nicht nur ausschließlich zu kaufen, sondern auch mal selber zu backen. Und die Ideen, was man alles mit einem Stück Holz machen kann, haben mir auch gefallen.
Das Heft ist mit 6€ nicht gerade billig, der Preis ist jedoch gerechtfertigt, da Päng! eine besonders schöne Papierqualität hat und viele schöne Fotos und Bilder enthält. Ich bin am 4. Juli wenn die nächste Ausgabe erscheint, gerne wieder dazu bereit, dafür 6€ auszugeben.
Päng! war für mich Inspiration und Anstoß dazu “endlich wieder draußen“ zu spielen.

13 Comments
Doris Küstner
April 18, 2012 at 7:22 pmLiebe Mara,
vielen Dank für den Tipp! Das ist ja sehr inspirierend und ist schon notiert….und sieht auch noch gut aus.
Schönen Abend und liebe Grüße
Doris
buzzaldrinsblog
April 19, 2012 at 1:00 pmLiebe Doris,
ich freue mich, dass ich mit meiner Vorstellung dein Interesse wecken konnte. Ich glaube, die Päng! ist so leicht und dazu noch inspirierend, das sie sich prima dazu eignen würde, mit nach New York genommen zu werden (Viel Spaß übrigens!).
Falls du sie bei dir im Zeitschriftenhandel nicht finden solltest, kann ich dir meine Ausgabe sonst auch mal schicken! 🙂
Ganz liebe Grüße
Mara
buechermaniac
April 19, 2012 at 10:54 amEs erstaunt mich immer wieder, wie in dieser vielfältigen Medienlandschaft immer noch neue Titel auf den Markt kommen. Aber was mich auch ein wenig nachdenklich stimmt, dass eine Zeitschrift einen Menschen animieren muss, um nach draussen zu gehen, zu basteln (etwas Spezielles basteln ist ja noch okay, wenn man sich inspirieren lässt), zu backen?
“Einfach Jacke anziehen, rausgehen und was erleben.” Braucht man dazu wirklich erst eine neue Zeitschrift? Du gehst doch auch schon täglich nach draussen mit deinem Hund und erlebst mal dies und das.
Hoffentlich bleibt es aber bei den “einfachen Menschen”, wie du es sagst, die hier präsentiert werden. Ich bin da manchmal skeptisch.
Nichts desto trotz, wünsche ich dir natürlich viel Spass beim Brötchen backen und weiteren Aktivitäten.
LG buechermaniac
buzzaldrinsblog
April 19, 2012 at 12:55 pmHallo buechermaniac,
es stimmt schon, dass die Medienlandschaft mittlerweile sehr vielfältig geworden ist, aber ich finde, dass gerade in den letzten Monaten einige interessante Zeitschriften erschienen sind. Ich denke dabei vor allem an die Fräulein, das Missy Magazin und die Päng! – wobei die Päng! in dieser Hinsicht noch einmal besonder heraussticht für mich.
Dein Urteil klingt jetzt nicht ganz so begeistert – das ist zumindest mein Eindruck und natürlich auch völlig okay so. 😉 Ich glaube aber nicht, dass die Zeitschrift irgendjemanden animieren möchte, jetzt ein besseres Leben zu führen und dazu immer Brötchen zu backen und raus zu gehen und natürlich gehe ich mit meinem Hund zwangsläufig viel raus. Viel mehr möchte die Päng! – wenn ich das richtig verstehe – den Menschen dazu bringen, sich kurz die Zeit zu nehmen, um darüber nachzudenken, was er in diesem Moment gerne machen möchte. In dieser schnelllebigen Zeit, finde ich diesen Ansatz, sich Zeit zu nehmen und darüber zu reflektieren, was man gerne tun möchte in diesem Moment, eigentlich sehr schön.
Mein letzter Satz war viel mehr eine Anspielung auf den Zusatztitel der Päng, als ein wirkliches Fazit. Und natürlich weiß ich nicht, wie sich die Päng! im Laufe der nächsten Ausgaben (falls es dazu überhaupt kommt) entwickeln wird, aber ich hoffe, dass sie bei den “einfachen Menschen”, die so viel interessantes zu berichten haben, bleiben wird.
Ich hoffe, der Duft meiner frischgebackenen Brötchen weht ein bisschen zu dir,
Mara 🙂
buechermaniac
April 19, 2012 at 1:13 pmHast du sie schon gebacken? Ich liebe frisch gebackenes Brot.
Übrigens, Fräulein habe ich einmal gekauft, hat mir aber gar nicht so gut gefallen. Wenigstens war die Zeitschrift, für unsere Verhältnisse hier, billig. “Päng” kostet wahrscheinlich wieder ein Heidengeld, wenn es dann bei uns erhältlich ist. 6 Euro sind bei uns noch schnell einmal 10 Schweizer Franken, was aktuell ca. 8 Euro 35 sind! Bei irgendwas muss man eben mal die Notbremse ziehn, deshalb habe ich angefangen, weniger Magazine zu kaufen.
Aber ich bin gespannt, was du dann bei einer weiteren Ausgabe meinst, sofern du nochmals darauf zurückkommen wirst.
Liebe Grüsse
buechermaniac
buzzaldrinsblog
April 19, 2012 at 6:19 pmLiebe buechermaniac,
es ist ein recht einfaches und unaufwendiges Rezept! Brot habe ich – muss ich gestehen – leider noch nie selber gebacken, möchte das aber schon lange mal ausprobieren, vielleicht ist jetzt ja mal die Zeit dafür gekommen.
Das ist ja ärgerlich, dass bei euch in der Schweiz die Zeitschriften teilweise sehr viel teurer sind, als hier – da kann ich verstehen, dass du nicht gleich jedes Heft bei diesem Preis kaufen möchtest. Ich wusste gar nicht, dass es da preislich solche Unterschiede gibt zwischen der Schweiz und Deutschland! Ich kaufe mir sonst eigentlich auch kaum Magazine, aber an diesem Abend hatte ich doch einfach das Gefühl, mich für meinen harten Tag belohnen zu müssen … 😉
Ich werde nach der nächsten Aufgabe auf jeden Fall weiter berichten, wie mir die Päng! gefällt!
Liebe Grüße
Mara
haushundhirschblog
April 19, 2012 at 8:18 pmEine schöne Gegenbewegung, liebe Mara.
Und schön, wie Dein Hund für die Präsentation aufmerksamst die Ohren aufstellt … 🙂
buzzaldrinsblog
April 21, 2012 at 2:40 pmDanke für deinen Kommentar, haushundhirschblog 🙂
Bandits Ohren stehen immer sehr spitz, auch wenn er sie – wenn er besonders aufgeregt ist, immer noch ein bisschen mehr, “anspitzen” kann.
Annegret
April 21, 2012 at 4:11 amMal was Neues unter den Zeitschriften. Beim nächsten Einkauf werde ich die Augen aufhalten und nach “Päng” Ausschau halten. Danke fürs Vorstellen!
Annegret
buzzaldrinsblog
April 21, 2012 at 2:39 pmLiebe Annegret,
oh, ich freue mich, dass ich dein Interesse wecken konnte. Sag gerne hier noch mal Bescheid, falls du die Zeitschrift gefunden hast, wie sie dir gefällt – da würde ich mich sehr freuen. Ich habe heute gleich noch eine weitere Idee aus der Zeitschrift umgesetzt, nun haben wir eine Garderobe aus einem Stück Holz. 😉
Ganz liebe Grüße
Mara
Annegret
May 1, 2012 at 1:39 pmHallo Mara,
neulich, in der Bahnhofsbuchhandlung, habe ich Päng gefunden. Diese Zeitschrift hat mich gleich angesprochen. Sie ist erfrischend anders. Mir gefällt dieser meist Weiß-Schwarz-Grau-Look. Mit Farbe wird sparsam umgegangen. Keine auffallende Hochglanzreklame! Die Vielfalt der Artikel ist interessant. Man pickt sich einen Artikel heraus, liest ihn, legt die Zeitschrift beiseite. Und ein anderes Mal liest man weiter.
In der heutigen, viel zu hektischen Zeit sollte man sich öfter Zeit nehmen für eine kleine Auszeit. Päng gibt Anregungen und informiert. Mir gefällt sie.
Viele Grüße
Annegret
buzzaldrinsblog
May 2, 2012 at 7:34 pmLiebe Annegret,
was freue ich mich, dass dich die Päng! begeistern konnte. Auch mich hat sie vor allem aufgrund ihrer Zurückhaltung und Schlichtheit angesprochen – eigentlich lustig, da solche Eigenschaften ja eher selten Interesse wecken in der breiten Bevölkerung. Auffallende Hochglanzreklame ist für mich eher abschreckend, besonders abschreckend dann, wenn meistens noch irgendeine Berühmte vorne drauf abgebildet ist.
Wie gesagt: ich freue mich, dass sie dir gefällt. Ich nehme sie auch jetzt immer noch mal in die Hand und entdecke immer wieder etwas Neues. Seit kurzem hängt bei uns im Flur eine neue Schlüsselgarderobe, die aus einem Ast besteht. 🙂
Liebe Grüße
Mara
Annegret
May 3, 2012 at 3:39 amHallo Mara,
toll, daß Du gleich Ideen umsetzen konntest.
LG
Annegret