Gina Mayer wurde 1965 in Ellwangen geboren. Die studierte Grafik-Designerin, arbeitete zunächst als Werbetexterin, bevor sie ihren Beruf aufgab und Schriftstellerin wurde. “Die Protestantin” und “Das Mädchen ohne Gedächtnis” waren die ersten beiden Bücher, die von ihr veröffentlicht wurden. Später erschienen von ihr im Aufbau Verlag “Zitronen im Mondschein” und “Das Lied meiner Schwester”. Vor kurzem erschien ihr neuester Roman, “Das Maikäfermädchen”.
1.) Warum wollten Sie Schriftstellerin werden?
Wollte ich ja gar nicht. Ich hab ein Buch geschrieben und noch eins und noch eins und da war ich es plötzlich.
2.) Gibt es einen Schriftsteller oder einen Künstler, der Sie auf Ihrem Weg besonders inspiriert hat?
Es gibt Schriftsteller, die ich hemmungslos darum beneide, dass sie so gut schreiben können. Charles Lewinsky oder Ulla Hahn zum Beispiel. Von einigen Autoren mag ich so gut wie alles, von anderen nur ein einzelnes Buch. Manche Romanfiguren begleiten mich über Wochen und Monate wie gute Freunde. Und einige Sätze aus Büchern haben mein Leben verändert.
Manchmal inspirieren mich aber auch Bücher, die ich gar nicht so gut finde. Weil ich beim Lesen ständig auf etwas warte, das nicht kommt. Und aus Enttäuschung beschließe ich dann, das nicht Gefundene selbst zu erfinden.
3.) Wann und wo schreiben Sie am liebsten?
Zuhause und nur zu Hause. Da allerdings überall – an meinem Schreibtisch, am Küchentisch, im Garten. Überall, wo mich meine Familie in Ruhe lässt. Ich setze mich auch brav jeden Morgen um acht vor den Computer und arbeite bis um eins. Und nach der Mittagspause geht es weiter. Das klingt nicht nur spießig, das ist es auch. Aber ich brauche geordnete Verhältnisse, sonst kriege ich keinen Satz zustande.
4.) Welches Buch haben Sie zuletzt gelesen?
„A place of greater safety“ von Hillary Mantel. Ein historischer Roman über die französische Revolution. Das erste Buch, das ich von Hillary Mantel gelesen habe – und auch ihr erstes, wie ich aus dem Nachwort erfahren habe. Hat mir sehr gut gefallen, aber ohne meinen schicken neuen e-Reader hätte ich wahrscheinlich kapituliert. Es gibt in dem Roman ca. achttausend Charaktere und alle heißen sie Desforgues, Desmoulins, Deshorties oder so ähnlich. Im Gegensatz zu mir konnte mein Reader sie stets auseinanderhalten.
Der Roman ist hinreißend, was für eine erschütternde, schreckliche Zeit. Ohne die französische Revolution sähe unsere europäische Realität heute ganz anders aus. Aber ich bin gottfroh, dass ich sie nicht miterleben musste.
5.) Was würden Sie einem jungen Schriftsteller raten?
Dasselbe, was ich auch jedem alten Schriftsteller raten würde. Lesen, lesen, lesen. Schreiben, schreiben, schreiben. Immer schön nach links und rechts schauen. Und niemals aufgeben.
Herzlichen Dank für die Beantwortung der Fragen!
15 Comments
buechermaniac
August 23, 2012 at 12:51 pmKurz und bündig: Diese Autorin gefällt mir 🙂
buzzaldrinsblog
August 23, 2012 at 2:03 pmDas freut mich! Mir auch! 🙂
lesesilly
August 23, 2012 at 3:02 pmEine super sympathische Schriftstellerin. Ich habe noch kein Buch von ihr gelesen, werde das aber mit dem “Maikäfermädchen” nachholen. Deine Rezension hat mich völlig überzeugt.
LG
lesesilly
buzzaldrinsblog
August 23, 2012 at 7:49 pmLiebe Lesesilly,
es freut mich sehr, dass meine “Überzeugungsarbeit” bei dir gefruchtet hat! Ich wünsche dir ganz viel Freude bei der Lektüre des “Maikäfermädchen”, es ist ein großartiger Roman und ich könnte mir vorstellen, dass er dir gut gefallen wird. Wie immer wäre ich gespannt auf deine Rückmeldung zu deinem Lektüreerlebnis! 🙂
Liebe Grüße, Mara.
haushundhirschblog
August 24, 2012 at 6:12 pm“Lesen, lesen, lesen. Schreiben, schreiben, schreiben.” Schön!
Petra Gust-Kazakos
August 25, 2012 at 10:59 amDieser Satz (siehe Kommentar haushundhirsch) gefällt mir auch am besten : ) Schönes Interview, danke!
buzzaldrinsblog
August 25, 2012 at 5:11 pmFreut mich, dass es dir gefallen hat, liebe Petra!
Herzliche Grüße,
Mara
Karin Braun
August 26, 2012 at 7:19 amKomisch das mir diese Autorin noch nicht untergekommen ist. Aber das lässt sich ja ändern. 🙂 Schönes Interview und eine sehr sympathische Autorin. Danke dafür. Alles Liebe Karin
buzzaldrinsblog
August 26, 2012 at 11:52 amLiebe Karin,
ich war bereits auf “Das Lied meiner Schwester” aufmerksam geworden, hatte es dann aber ein bisschen aus den Augen verloren bei der Fülle an Büchern und Neuerscheinungen, so dass ich Gina Mayer auch erst durch “Das Maikäfermädchen” entdecken durfte. Ich wünsche dir viel Spaß bei der Lektüre, falls du dich entscheiden solltest, den Roman zu lesen und würde mich über eine Rückmeldung freuen, wie es dir gefallen hat!
Viele Grüße und dir ein ganz schönes Wochenende!
Mara
Karin Braun
August 27, 2012 at 9:44 amDas Lied meiner Schwester, habe ich mir gerade in der Bücherei bestellt. Bin schon sehr gespannt. Alles Liebe Karin
buzzaldrinsblog
August 27, 2012 at 7:09 pmAch das freut mich sehr zu hören! Ich bin schon gespannt, wie es dir gefallen wird und freue mich schon selbst sehr darauf! 🙂
Annegret
August 26, 2012 at 5:23 pmEin schönes Interview! Meine Kids schreiben beide. Bei der einen klappt es gut. Sie schreibt immer wieder weiter an ihrer Geschichte. Der andere fängt an, meint einen guten Anfang gefunden zu haben, und zwei Tage später meint er, er braucht einen neuen Anfang. Aller Anfang ist schwer.
Danke für die Einblicke.
buzzaldrinsblog
August 26, 2012 at 8:06 pmLiebe Annegret,
“Aller Anfang ist schwer” ist sicherlich richtig. Ich würde auch gerne schreiben und ab und an spuken mir auch ein paar abstrakte Ideen durch den Kopf, aber leider schaffe ich nie den Anfang und es, diese zu Papier zu bringen. Um so mehr bewundere ich es, dass das bei deinen beiden Kinder so gut klappt! 🙂
Viele Grüße
Mara
Klappentexterin
August 26, 2012 at 6:56 pmWäre ich nicht schon längst ein Fan von der lieben Gina Mayer, dann wäre ich es jetzt nach diesem wunderbaren Interview! Vielen Dank euch beiden! LG, Klappentexterin
buzzaldrinsblog
August 26, 2012 at 8:04 pmLiebe Klappentexterin,
freut mich, dass dir das Interview so gut gefallen hat! Hast du “Das Maikäfermädchen” auch schon gelesen und wenn ja, wie hat es dir gefallen und was kennst du sonst schon von Gina Mayer und könntest du mir empfehlen? 🙂
Herzliche Grüße
Mara