Mit Spannung wurde die Shortlist des Deutschen Buchpreis 2012 erwartet, heute wurden die Namen der sechs Finalisten veröffentlicht:
- Ernst Augustin: Robinsons blaues Haus (C.H. Beck, Januar 2012)
- Wolfgang Herrndorf: Sand (Rowohlt.Berlin, November 2011)
- Ursula Krechel: Landgericht (Jung und Jung, August 2012)
- Clemens J. Setz: Indigo (Suhrkamp, September 2012)
- Stephan Thome: Fliehkräfte (Suhrkamp, September 2012)
- Ulf Erdmann Ziegler: Nichts Weißes (Suhrkamp, August 2012)
Jurysprecher Andreas Isenschmid begründet die getroffene Auswahl bei SPIEGEL Online folgendermaßen:
“Manches ging recht schnell, um anderes hatte die Jury lang, hart und leidenschaftlich zu ringen. Wir hatten Spaß, gewannen Einsichten und alle mussten im freundschaftlichen Streit um die besten sechs Bücher der Saison auch ihre Verluste einstecken.” […] Entstanden sei eine Liste, so Isenschmid, “auf der drei Titel auf je andere, formal allemal aufregende Weise die deutsche Nachkriegsgesellschaft erkunden, und drei, ebenso unterschiedlich, existentielle Selbstprüfungen in poetisch kühnen Fiktionen unternehmen.”
Ich bin schon sehr gespannt, wer am Ende den Deutschen Buchpreis gewinnen wird, auch wenn ich zugeben muss, dass ich nicht unbedingt glücklich mit der Zusammensetzung der Shortlist bin. Ich hätte mir von der Jury ein bisschen mehr Mut zu einer außergewöhnlichen Entscheidung gewünscht, die ich so auf der Shortlist leider nicht wiederfinde. Vor allem die Nominierung von Wolfgang Herrndorf war für mich vorhersehbar und ein Stück weit enttäuschend, er hat dieses Jahr mit “Sand” bereits einen größeren Preis gewinnen können.
Leider hat es keines der Bücher, die ich bereits gelesen habe auf die Shortlist geschafft. Ich hätte es vor allem “Sunrise” und “Ich nannte ihn Krawatte” gewünscht. Überhaupt finde ich es schade, dass sich mit Ursula Krechel lediglich eine Frau auf der Shortlist wiederfindet. Von der Shortlist lesen möchte ich unbedingt noch “Fliehkräfte” von Stephan Thome und “Indigo” von Clemens J. Setz.
Ich bin schon gespannt, für wen sich die Jury entscheiden wird! 🙂
15 Comments
lme
September 12, 2012 at 8:54 amDass nur eine Frau auf der Shortlist steht ist eigentümlich. Dennoch ist sie unser Favorit. Ihr Thema passt zu den vorherigen Gewinnern des Deutschen Buchpreises.
buzzaldrinsblog
September 12, 2012 at 9:12 amDas Thema des Buches ist wirklich interessant! Für arme Studenten ist der Preis nur leider enorm, ansonsten würde ich es auch gerne mal lesen! 🙂 Ich komme aber einfach nicht darüber hinweg, dass mir die Frauen auf der Liste fehlen diesmal!
Bücherphilosophin
September 12, 2012 at 10:51 amIch kann mit der Shortlist dieses Jahr so gar nichts anfangen. Sowohl der Birken liebende Russe als auch die Krawatte sind raus, Sand ist noch drin – das hab ich bei audible entdeckt und liebäugle nun damit.
Mal sehen wer gewinnt, ich bin da ganz unbeschrieben. Aber wenn Du die Fliehkräfte gelesen und rezensiert hast schau ich natürlich mal bei dir vorbei, denn das Buch interessiert mich irgendwie auch.
LG, Katarina 🙂
buzzaldrinsblog
September 12, 2012 at 6:04 pmMir geht es wie dir, liebe Katharina und ich habe bereits an einigen Stellen (vor allem bei facebook) meinen Unmut geäußert, deshalb wiederhole ich mich jetzt lieber nicht noch mal. Alle meine Favoriten sind leider raus!
Ich bin schon gespannt auf die Fliehkräfte und hoffe, dass meine Erwartungen nicht so hoch sind, dass ich nur enttäuscht werden kann! 😉
Viele Grüße
Mara
Bücherphilosophin
September 12, 2012 at 6:08 pmDas Risiko geht man ja immer ein, wenn man sich auf die Lektüre eines Buches freut.
Für mich macht immer den Unterschied ob ich meine Erwartungen an den Inhalt gestützt habe oder ob sie durch gute Kritiken und geschickt platzierte Werbung entstanden sind – da kann es nämlich sein, dass meine Meinung schmerzlich von der anderer Leser oder Werbefachleute abweicht.
buzzaldrinsblog
September 12, 2012 at 7:51 pmDas stimmt, liebe Katharina. Ich glaube meine Erwartungen an Fliehkräfte hängt vor allem mit den Aussagen anderer zusammen, die das Buch bisher sehr gelobt haben – da ist die Gefahr dann natürlich groß, enttäuscht zu werden. Ich bin schon gespannt und werde berichten! 🙂
muetzenfalterin
September 12, 2012 at 12:34 pmIch hätte mir noch Jenny Erpenbecks Aller Tage Abend gewünscht. Sonst bin ich ganz zufrieden mit dieser Shortlist. Wobei Ursula Krechel meine absolute Favoritin ist.
buzzaldrinsblog
September 12, 2012 at 6:06 pmHast du das Buch von Krechel gelesen?
Ich freue mich, dass du zufrieden bist mit der Liste, ich bin es irgendwie nicht. 😉 Zu wenig Frauen und dann auch noch keiner meiner Favoriten, Dea Loher, Patrick Roth oder Flasar hätte ich alle lieber auf der Shortlist gesehen, als Herrndorf. Hmpf.
muetzenfalterin
September 12, 2012 at 6:13 pmNein, noch nicht. Aber ich halte sehr viel von Ursula Krechel und ich habe Jan Kuhlbrodts Rezension auf Fixpoetry gelesen, ich bin mir sicher, dieses Buch ist preiswürdig. Flasar ist handwerklich gut gemacht, hat ein interessantes Thema, aber wirklich begeistern konnte mich das Buch nicht.
buzzaldrinsblog
September 12, 2012 at 7:54 pmIch habe noch nicht viel über Ursula Krechel gelesen und das Buch bisher auch nur einmal kurz in der Hand gehabt. Der Preis – satte 29,90€ – hat mir etwas abgeschreckt. Nach deiner Begeisterung werde ich aber noch mal einen längeren Blick ins Buch werfen!
Schade, dass die Krawatte nicht wirklich begeistern konnte, mir hat es ja sehr gut gefallen!
Zeilenkino
September 12, 2012 at 1:07 pmMir ist die Shortlist zu kalkuliert – sowohl Setz als auch Herrndorf waren sehr vorhersehbar. Und neben Jenny Erpenbeck hätte ich mir noch Frank Schulz unter den letzten sechs Autoren gewünscht. Dann hätte sich das Feuilleton mit einem Kriminalroman beschäftigen können, der diese Aufmerksamkeit auch verdient.
buzzaldrinsblog
September 12, 2012 at 6:08 pmDanke Zeilenkino, dass du meinen Eindruck der Vorhersehbarkeit teilst. So empfand ich das auch, vor allem bei Herrndorf und Setz war mir klar, dass sie es auf die Shortlist schaffen. Mir fehlt hier ein Stück weit einfach ein bisschen ein Überraschungselement! Frank Schulz werde ich mir notieren, wenn dir es so gut gefallen hat! 😉
jancak
September 12, 2012 at 1:11 pmJa, aber Buchpreislisten sind ja nur Juryeintscheidungen, die höchstwahrschein auch noch bewußt oder unbewußt irgendwelchen gruppendynamischen Einflüßen unterliegen, mir würden da beispielsweise, die drei Suhrkamp Bücher auffallen, dann gibts noch eines von Rowohlt, eins von Beck und der Jung und Jung mit seiner Alibifrau ist auch noch irgendwie dabei, aber es hindert uns ja niemand zu lesen, was wir wollen und die die sich einigermaßen damit beschäftigen, werden auch nicht glauben, daß das, was da am 8. Oktober herauskommt, wirklich das beste Buch ist, da würde ich mal auf Setz oder Herrndorf tippen und mich von den gruppendynamischen Entscheidungen leiten lassen. Ich habe in Frühjahr in Leipzig einen sehr guten Eindruck von dem Olga Grjasnowa Buch bekommen, das von der Michiko Milena Flasar spricht mich nicht so sehr an, aber das ist sicher ein Vorurtel und dann der Sten Nadoldny ist interessant, der Rainer Goetz, etc, aber auch die Bücher von Vea Kaiser, Cornelia Travnicek u.u., die nicht auf dieser Liste stehen. So gesehen glaube ich auch, daß diese Buchpreislisten zwar interessant und wichtig sind, weil sie die Aufmerksamkeit auf Bücher lenken, vor allem Vielleser sollten sich aber nicht davon beeinflußen lassen und Leute, die Bücherblogs lesen oder sich sonstwie für Bücher interessieren, haben sicher andere Alternativen. Vor ein paar Jahren habe ich mich auch noch geärgert, wenn meine Favoriten nicht auf der Shortliste standen, jetzt nehme ich das gelassen und warte ungeduldig, daß ich mit meiner Leseliste endlich so weit bin, Marlene Streeruwitzs “Schmerzmacherin” zu lesen, die im vorigen Jahr auf der Shortlist stand. Und was die teurer Buchpreise betrifft, 20 Euro für ein Hardcocer ist mir auch zu teuer, gibt es in Deutschland keine offenen Bücherschränke, denn dann ist die Chance groß, daß sich dort langsam das einfindet, was im vorigen oder im vorvorigen Jahr auf diesen Listen stand, auf diese Art und Weise bin ich z.B. zu einer originalverpackten Katharina Habe gekommen
buechermaniac
September 26, 2012 at 9:38 amIch hätte mir sehr gewünscht, dass Flasar es auf die Shortlist geschafft hätte. Dass Wolfgang Herrndorf dabei ist, wundert mich überhaupt nicht, obwohl mich sein Roman “Sand” gar nicht interessiert, nachdem ich den umwerfenden “Tschick” gelesen habe.
Wer wohl das Rennen machen wird?
buzzaldrinsblog
September 27, 2012 at 2:04 pmUm die Krawatte tut es mir auch leid, ich finde, sie hätte es verdient. Wolfgang Herrdorf ärgert mich einfach ein Stück weit, Tschick habe ich hier noch stehen, aber Sand reizt mich gar nicht.
Ich tippe auf Thome. Habe seinen Roman gelesen und er hat mir ausgezeichnet gefallen! 🙂 Hast du einen Tipp?