Literaturnobelpreis 2012

Der Literaturnobelpreis geht in diesem Jahr an den chinesischen Schriftsteller Mo Yan. Dies wurde heute in Stockholm von Peter Englund bekannt gegeben.

Der Name Mo Yan ist ein Pseudonym für Guan Moye. Mo Yan wurde 1955 in China geboren und wuchs in einfachen Verhältnissen in Gaomi in der Provinz Shandong auf. Trotz seiner gesellschaftskritischen Haltung hat er in seiner chinesischen Heimat bereits zahlreiche wichtige Preise gewonnen. In Deutschland wurde er durch die Verfilmung seines Roman “Das rote Kornfeld” bekannter.

In der Begründung der Jury werden Mo Yans Werke als  “Mischung aus Faulkner, Charles Dickens und Rabelais” bezeichnet und für ihren “halluzinatorischen Realismus” gelobt.

Gratulation an Mo Yan und seinen deutschen Verlag (dessen Verkaufszahlen nun sicherlich in die Höhe schnellen werden)!

Wie häufig nach der Verleihung des Literaturnobelpreis bleibt mir nur übrig zu sagen, dass ich Mo Yan vor der Preisverleihung nicht kannte und mir auch nicht sicher bin, ob es mich reizt, einen Blick in seine Bücher zu werfen. Schade finde ich es für Haruki Murakami, der bei den Wettanbietern sehr lange weit vorne lag. Es tut mir auch leid für Philip Roth, dem ich es sehr gegönnt hätte, den Literaturpreis zu erhalten.

Was denkt ihr über den diesjährigen Literaturnobelpreisgewinner?  Kanntet ihr Mo Yan bereits? Habt ihr vielleicht sogar bereits etwas von ihm gelesen?

25 Comments

  • Reply
    buechermaniac
    October 11, 2012 at 12:23 pm

    Liebe Mara

    Ich habe soeben auf meinem Blog ebenfalls erwähnt, dass ich den Autor bisher nicht kannte, nur den verfilmten Roman “Das rote Kornfeld” habe ich damals im Kino gesehen und der Film war fantastisch. Mich reizt es jedoch schon eines seiner Bücher zu lesen, vor allem “Die Knoblauchrevolte”. Gerade weil er der Sohn von Bauern ist und die Kulturrevolution durchlebt hat, hat dieser Autor sehr viel erlebt und mit seiner Literatur auch zu sagen. In einem Land wie China Literatur zu veröffentlichen, die auch gesellschaftskritisch ist, stelle ich mir sehr schwierig vor und deshalb mag ich ihm den Preis von Herzen gönnen.

    • Reply
      buzzaldrinsblog
      October 11, 2012 at 2:06 pm

      Liebe buechermaniac,

      habe mittlerweile auch deine Nachricht zum Nobelpreis entdeckt. Mir gefällt auch der Name von Mo Yan auf chinesisch geschrieben, den du in deinem Beitrag ja auch gepostet hast. Überhaupt mag ich das Pseudonym und die Bedeutung, die dahinter steht.
      Mich sprechen die Kurzbeschreibungen nicht ganz so an, die Bücher wirken sehr “üppig” auf mich – wenn man das so sagen will. Schade auch, dass nur wenig von ihm verfügbar ist und wenn doch dann auch sehr teuer.
      Ich habe – auch wenn ich den Preis natürlich auch jemandem wie John Irving oder auch Philip Roth ‘gegönnt’ hätte – das Gefühl, dass das dieses Jahr eine spannende Entscheidung war, die vielleicht auch neue Einblicke in China gewähren könnte. Spannend finde ich auch die Herkunft des Autors. Also ich je mehr ich darüber nach denke … vielleicht sollte ich doch noch etwas von ihm lesen! 😉

      Liebe Grüße
      Mara

      • Reply
        buechermaniac
        October 11, 2012 at 2:47 pm

        Das mit den Schriftzeichen, haben wir ja inzwischen geklärt 😉 Chinas Autoren sind teilweise einfach zu wenig bekannt bei uns, was aber verständlich ist, wenn man nicht so schreiben kann, wie man will. Aber anscheinend hat Mo Yan einen Weg gefunden, dass er trotz den Widrigkeiten seine Romane veröffentlichen kann. Da zwei Titel aus dem
        Unionsverlag etwas älteren Datums sind, pilgere ich wohl wieder in unser
        Antiquariat und schaue mal in der “Unionsverlag-Kiste” nach Mo Yans
        Romanen 🙂

        • Reply
          buzzaldrinsblog
          October 11, 2012 at 7:23 pm

          Ich wünsche dir viel Erfolg beim Stöbern im Antiquariat und erwarte mir auf deinem Blog natürlich Berichte von deinen Eindrücken – falls du denn fündig geworden bist. 🙂

  • Reply
    Eva Jancak
    October 11, 2012 at 1:19 pm

    Nein, ich habe den Namen Mo Yan genausowenig gekannt, wie 2008 Jean Marie Gustav le Clezio, von dem ich inzwischen zwei Bücher gelesen habe und finde es wieder etwas frustrierend, jetzt überall zu lesen, schade, daß es nicht Haruki Murakami geworden ist. Im Vorjahr hat sich eine de rWiener Boulvardzeitungen, die man sich vor den U- Bahnen gratis nehmen kann, sehr empört, wieso ein unbekannter schwedischer Lyriker und nicht Philp Roth, der ja viel würdiger gewesen wäre. Ja es wird da einer sehr willkürlich von ich weiß nicht wieviel tausenden Autoren ausgewählt. Die Juroren werden schon ihre Gründe gehabt haben, diesmal war es wohl die politische Situation in China, im Vorjahr der, einen schwedischen Hausautor zu ehren, spannend finde ich inzwischen, wenn es Autoren sind, von denen ich und die meisten anderen keine Ahnung hatten, während es mich 2009 sehr ärgerte, ständig zu hören “Herta wer? Die kennen wir nicht!”, wo ich nur sagen konnte, ich habe sie schon jahrelang gekannt und auch einiges gelesen und die Frau Jelinek hat die Lage in Österreich auch ein bißchen verändert. Irgendwie habe ich mir heute gedacht und ich bin auch immer sehr fasziniert von der Nobelpreisverleihung und schaue, um Punkt eins im Internet nach, wers geworden ist, daß diese Ehrung eines für viele völlig Unbekannten, eigentlich sehr willkürlich ist, obwohl ich natürlich herzlich gratuliere!

    • Reply
      buzzaldrinsblog
      October 11, 2012 at 2:15 pm

      Den Namen von le Clezio war mir vorher auch kein Begriff und ich habe bisher auch noch nichts von ihm gelesen. Hat dir das, was du gelesen hast gefallen? 🙂 Ich glaube, dass viele – so wie ich ja auch – jetzt so reagieren und sagen, dass es schade ist, dass es nicht Murakami geworden ist, hängt auch mit den zuvor geschürten Erwartungen zusammen. Eine Stunde vor Bekanntgabe des Preises stand er mit Abstand an der Spitze bei den Wettanbietern.
      Auch ich habe mich dazu verleiten lassen mein Bedauern darüber auszudrücken, dass es nicht Philip Roth geworden ist, was einfach daran liegt, dass ich ihn sehr gerne lese und finde, dass er ein wichtiger Autor ist. Damit möchte ich aber keinesfalls andeuten, dass andere weniger ‘würdige’ Preisträger sind. Der Preis wird anhand des Kritieriums wer “das Vorzüglichste in idealistischer Richtung geschaffen hat” vergeben – diese Formulierung ist ja einfach sehr offen und sehr dehnbar.
      Ich denke, dass dieses Jahr vor allem politische Gründe eine Rolle gespielt haben und finde, dass mit Mo Yan eine spannende Entscheidung getroffen wurde. Ich hoffe, dass aus der Bücherblogwelt bald einige etwas von ihm lesen, um mir die Entscheidung zu erleichtern, ob und was ich von ihm lesen sollte. Ich finde den Ansatz der schwedischen Akademie auch unbekannter Autoren auszuzeichnen richtig, würde mir nur wünschen, dass die Autoren eine längere Halbwertszeit hätten. Herta Müller ist sicherlich ein positives Beispiel, doch von dem ‘unbekannten schwedischen Lyriker’ spricht heutzutage kaum noch jemand. Schade eigentlich. Ich bin auf jeden Fall schon gespannt darauf, mehr über Mo Yan und seine Bücher zu erfahren (vielleicht lese ich doch noch eines) und gratuliere ihm auch sehr herzlich!

      • Reply
        buechermaniac
        October 11, 2012 at 2:51 pm

        Also ich werfe mich wieder in die Diskussion ein. Le Clézio war für mich jetzt auch kein unbekannter Autor. Da du doch französische Literatur magst, kann ich ihn dir sehr empfehlen. Ich habe ihn erstmals in den 1980er-Jahren für mich entdeckt, als ich anfing, alles was mit Mauritius zu tun hatte, zu verschlingen begann. Wie es auf der Zuckerrohrinsel zuging hat er in “Der Goldsucher” ausgezeichnet umgesetzt, ebenso in “Ein Ort fernab der Welt”. Der Autor ist so viel in der Welt herumgekommen, der hat eine Menge zu erzählen.

        • Reply
          buzzaldrinsblog
          October 11, 2012 at 7:47 pm

          Liebe buechermaniac,
          danke für diese interessanten Empfehlung – ich habe mir die genannten Titel notiert. Wenn ich vor dieser Auswahl an Titel und Autoren stehe verzweifel ich manchmal: so viele interessante Bücher die man lesen könnte und so wenig Zeit. Le Clélzio wandert jetzt aber auf jeden Fall mal auf meine Beobachtungsliste, da ich in der Tat ja sehr gerne französische Literatur lese. Danke für die Empfehlung! 🙂

          Liebe Grüße
          Mara

  • Reply
    literaturen
    October 11, 2012 at 2:29 pm

    Ich finde seine Nähe zur chinesischen Regierung eher kritisch. Es erzeugt jetzt auch eine merkwürdige Diskrepanz zwischen dem Friedenspreis des deutschen Buchhandels für Liao Yiwu (der ja sehr deutlich die gesellschaftlichen Zustände kritisiert) und nun dem Nobelpreis für jemanden, der sich deutlich vor Mao Zedong verneigt. Da kann man dann auch nicht mehr behaupten, hier sei der Situation in China Rechnung getragen worden – wäre dem tatsächlich so, hätte Yan den Preis wohl kaum bekommen dürfen!

    Mir ist es eigentlich vergleichsweise egal, ob man die Preisträger nun vorher schon kennt oder nicht. Ich sehe es als gute Möglichkeit, Autoren kennenzulernen und gegen Tranströmer ist ja nun auch nichts einzuwenden gewesen (außer für viele seine Unbekanntheit und dass er Lyriker war) Ich bin sogar ganz froh, dass es Murakami nicht geworden ist, denn nobelpreisverdächtig finde ich seine Literatur nicht! Ich störe mich definitiv eher am Politischen dieses Jahr …

    • Reply
      atalante
      October 12, 2012 at 6:26 am

      Diese Ansicht von literaturen kann ich nur unterschreiben. Der Literaturnobelpreis ist auch ein politischer Preis. Er hätte meiner Ansicht nach aufgrund des bestehenden Konflikts in diesem Jahr weder an einen japanischen noch an einen chinesischen Autor gehen sollen, schon gar nicht an einen regimenahen.
      Um so neugieriger warte ich nun auf ein Interview, in dem seine politische Haltung angesprochen wird. Vielleicht klärt dies ja einiges.

      • Reply
        buzzaldrinsblog
        October 12, 2012 at 9:49 am

        Liebe Atalante,
        wie bereits in meinem Kommentar an Sophie (Literaturen) erwähnt, kenne ich mich leider zu wenig aus, um diese Entscheidung adäquat beurteilen zu können. Ich empfand ihren Einwurf aber als sehr interessant und habe mich heute morgen bereits ein bisschen durch die Feuilletons gefühlt, um die ersten Stellungnahmen zu lesen. Sehr interessant fand ich die Aussage von Ai Wei Wei:

        ‘Ich akzeptiere das politische Verhalten von Mo Yan in der Realität nicht. Er ist möglicherweise ein guter Schriftsteller. Aber er ist kein Intellektueller, der die heutige chinesische Zeit vertreten kann. Moderne Intellektuelle haben eine tiefgehende Beziehung zur aktuellen Realität unseres Landes. Einen Nobelpreis an jemanden zu geben, der von der Realität abgehoben lebt, ist eine rückständige und unsensible Verfahrensweise. Dennoch gratuliere ich ihm dazu.’ (aus Die Welt)

        Weitere Stimmen gibt es hier: http://www.welt.de/print/die_welt/kultur/article109781679/Herta-Mueller-ist-entsetzt-Westerwelle-lobt-hoeflich.html

        Auf ein ausführlicheres Interview mit Mo Yan zu seiner politischen Haltung wäre ich auch sehr gespannt. Das, was ich bisher gelesen habe, macht es mir leider nicht leicht, diese Wahl gut finden zu können.

        Viele Grüße
        Mara

    • Reply
      buzzaldrinsblog
      October 12, 2012 at 9:41 am

      Liebe Sophie,
      herzlichen Dank für deinen interessanten Beitrag. Ich informiere mich erst so langsam und Stück für Stück über Mo Yan, es ist schwierig eine differenzierte Haltung zu entwickeln, weil ich stellenweise immer etwas anderes über ihn lese. Diese Diskrepanz zum Friedenspreis des deutschen Buchhandels ist sicherlich auffällig. Ich habe auch bereits gelesen, dass Ai Wei Wei die Vergabe kritisiert.
      In der FR habe ich gelesen, dass Mo Yan zwar keiner (der hier beliebten) Regimegegner ist, doch auch kein Opportunist. Interessant ist sicherlich auch, dass die chinesischen Medien diesen Preis als “Chinas ersten Nobelpreis” feiern, während man mit dem Friedensnobelpreis für Liu Xiaobo damals nicht einverstanden war. Für mich ist es als Außenstehende schwierig das alles zu beurteilen, doch ein bisschen wirkt diese Entscheidung wie eine Wiedergutmachung.

      Schade, dass aufgrund dieser Diskussion das literarische Werk von Mo Yan, das sicherlich viel zu bieten hat, ein bisschen kurz kommt. Aber ich denke, dass es auch wichtig ist diese Fragen zu stellen.

      Liebe Grüße
      Mara

  • Reply
    Eva Jancak
    October 11, 2012 at 2:41 pm

    Von Clezio habe ich “Das Protokoll”, ein frühes experimentelles Werk und die “Wüste” gelesen, beide haben mir gefallen und Thomas Transströmer würde ich mal vermuten, hat in Stockholm den Stellenwert, wie in Wien, die Friederike Mayröcker, die in der Bloggerwelt wahrscheinlich völlig unbekannt ist. Daß diese zwei Tage vorher hochgepriesenen Namen meistens nicht gewinnen, fällt mir immer wieder auf, wobei das ja meistens sehr bekannte Bestsellerautoren sind, die viele kennen, die dann sehr enttäuscht sind, wenn sies nicht werden. Mich würde ja interessieren, wie es zum Beispiel der Philip Roth nimmt, daß er jedes Jahr gehandelt wird und dann wieder nichts. Als die Elfriede Jelinek gewonnen hat, wurde die Frau Mayröcker gefragt, was sie davon hält? “Kein Kommentar!”, hat die alte Dame gesagt, worauf der Reporter sagte “Sie hätten ja gratulieren können” und die Antwort war, “So selbstlos bin ich nicht!”, was zeigt, daß das die Autoren auch nicht so leicht nehmen. Ich hatte dieses Jahr, wie schon angedeutet sehr stark das Gefühl, daß ich mich darüber nicht mehr ärgern will. Einer gewinnt, meistens kennen die Durchschnittsleser den Namen nur, wenn es ein Landsmann ist und der Murakami, der Roth, etc würde ich mal schätzen, gewinnen nie, obwohl sie sie noch mehrere Jahre auf der Liste stehen werden. Ich bin gespannt, ob ich von Mo Yan was lesen werde, von Vargas Llosa habe ich zwei Bücher auf der Liste, “Schnee” von Orhan Pamuk steht auch darauf und auch eines von Murakami. Von den deutschen Buchpreisbüchern habe ich übrigens die meisten gelesen, auch den “Turm”, von dem ich heute in Frankfurt hören konnte, daß den sehr Prominente abgebrochen haben.

    • Reply
      buzzaldrinsblog
      October 12, 2012 at 9:27 am

      Ich kenne Frederike Mayröcker zwar nicht durch ihre Werke, aber aufgrund einiger interessanter Artikel, die ich über sie gelesen habe. Etwas von ihr selbst lesen möchte ich auch noch unbedingt. Wenn ich an den Namen Frederike Mayröcker denke, muss ich immer an ein Foto – es war wohl aus der SZ – denken von ihr in ihrer “Schreibhöhle”. Das hat mich aus irgendeinem Grund sehr gerührt.
      Ich habe mich mittlerweile auch schon darauf eingestellt, dass wohl so bald niemand den Nobelpreis gewinnen wird, den ich vorher kannte oder bereits gerne gelesen habe. Ich habe mir die Liste der Wettanbieter gefunden und bei vielen Namen (Alice Munro, Philip Roth, Cormac McCarthy, Margaret Atwood) gedacht: ‘Oh ja, die kennst du doch und findest die gut!’ Und dann wird es doch wieder jemand, den ich vorher weder vom Namen noch von seinen Werken her kannte.

      “Der Turm” ist übrigens eines meiner Lieblingsbücher, über das ich auch meine Masterarbeit geschrieben habe. Ein sehr vielschichtiges Buch, das eine Entdeckung und eine intensive Beschäftigung lohnt. Schade, dass viele ‘Prominente’ (wer war denn darunter?) es abgebrochen haben. Geschmäcker sind nun eben verschieden.

      Viele Grüße
      Mara

  • Reply
    Voland
    October 11, 2012 at 2:44 pm

    Nachdem zuletzt vorwiegend Europäer ausgezeichnet worden sind, konnte man schon fast davon ausgehen, dass die Wahl dieses Mal entweder auf einen Autor außerhalb unseres Gefüges fallen würde. Andernfalls wäre der mediale Aufschrei auch enorm gewesen, aber den wird es nun auch geben. Man liest ja schon hier und da, es sei eine politische Entscheidung gewesen, was ich für ziemlichen Stuss halte. Zumindest aber territorial beeinflusst. Nun, man kann es ohnehin niemandem Recht machen, und es ist auch fraglos unmöglich, alle würdigen Autoren auf der Welt zu Lebzeiten auszuzeichnen.

    Von Mo Yan kenne ich keines seiner Bücher, werde aber sicher nach einigen Rezensionen Ausschau halten, und dann eventuell in den nächsten Semesterferien mal einen Versuch wagen.

    Für das nächste Jahr tippe ich auf die Preisvergabe an einen afrikanischen oder nordamerikanischen Autor. Mein persönlicher Favorit wäre.Cormac McCarthy. Ob er der Vorgabe von Nobel entspricht, müssen andere entscheiden, vermutlich nur ansatzweise. Zumindest ist er einer der sprachgewaltigsten noch lebenden Erzähler.

    • Reply
      buzzaldrinsblog
      October 12, 2012 at 9:32 am

      Hallo Voland,
      ich freue mich sehr, dass du dich hier zu Wort meldest. Ich glaube, dass die Vergabe des Literaturpreises immer ein sehr brisantes Thema ist. Du schreibst, dass es ziemlicher Stuss sei zu behaupten, dass dies eine politische Entscheidung war. Ich weiß es nicht. Und muss auch ehrlich gestehen, dass ich mich zu wenig auskenne. In den Feuilletons heute bin ich bereits über einige interessante Artikel gestolpert, die die Entscheidung zumindest in Frage stellen. Auch Ai Wei Wei hat beispielsweise kritisch auf diese Bekanntgabe reagiert. Ich glaube, dass diese Entscheidung sicherlich keine unpolitische Entscheidung gewesen ist.

      Mit Cormac McCarthy könnte ich mich anfreunden, von ihm habe ich zumindest bereits etwas gelesen. Bei afrikanischen Schriftstellern würde ich auf Ngugi wa Thiong’o tippen, von dem ich “Herr der Krähen” hier stehen habe. Ich habe es noch nicht gelesen, es wirkt aber literaturnobelpreisverdächtig auf mich. 😉

      Liebe Grüße
      Mara

  • Reply
    s.
    October 11, 2012 at 2:44 pm

    ich kenn einige seiner romane (knoblauchrevolute, rotes kornfeld, …); hab mich selbst auch schon mehrmals als mo-yan-fan geoutet; empfehlen würde ich aber auf jeden fall: die sandelholzstrafe & die schnapsstadt. (!!! und das würde ich auch nobelpreisunabhängig jedem empfehlen, der die romane noch nicht gelesen hat) – und ich hab mich sehr gefreut, als ich es heute gelesen hab. für murakami hätte ich mich aber auch gefreut. –

    (und weil es hier in den kommentaren auftaucht: politische entscheidung hin oder her; mo yan ist ein schriftsteller, der tolle bücher vollbracht hat. ich finde, das reicht. – wobei ich auch grad verfolge, wie das thema in den chinesischen medien beschrieben wird und… das ist grauslich. es gewinnt ja schließlich nicht eine nationalliteratur, sondern ein einzelner schriftsteller. – zumindest hoffe ich, dass es wirklich so gemeint ist.)

    • Reply
      buzzaldrinsblog
      October 11, 2012 at 7:27 pm

      Vielen Dank für deine Eindrücke, über die ich mich besonders gefreut habe, da du schon selbst etwas von Mo Yan gelesen hast. “Die Sandelholzstrafe” war das Buch, was ich für mich ins Auge gefasst habe und ich freue mich, dass du es in deinem Kommentar empfiehlst … 🙂

      Ich wollte mit meinem Einwurf, dass diese Entscheidung auch politisch motiviert gewesen sein könnte, niemandem auf die Füße treten und möchte mich – falls dies der Fall ist – auch entschuldigen. Ob dies eine politische Entscheidung ist oder nicht, spricht Mo Yan nicht ab, ein ‘würdiger Preisträger’ zu sein. Ich würde gerne näheres über deine Eindrücke aus der chinesischen Berichterstattung erfahren, über die ich mich leider nicht informieren kann, da ich des Chinesischen nicht mächtig bin.

  • Reply
    muetzenfalterin
    October 11, 2012 at 5:33 pm

    Ich kenne ihn nicht. Denke auch, dass diese Entscheidungen immer viel mehr mit Politik und solchen Dingen als mit Literatur an sich zu tun haben. Allerdings habe ich auch schon so manchen sehr guten Autor entdeckt durch dieses Preisspiel. Le Clézio z. B. kann ich nur empfehlen, er schreibt sehr gut, sehr klar und ganz deutlich für die Unterdrückten. Er hat ja lange in Afrika gelebt und daher handeln die meisten seiner Bücher von den Menschen dort. Ich fand seine Bücher zu lesen eine Bereicherung.
    Ich persönlich hätte mir Peter Nádas gewünscht. Spätestens seit seinem absoluten Meisterwerk der Parallelgeschichten.
    jedenfalls danke, dass Du meine Bildungslücke bezüglich des diejähren Nobelpreisträgers so kompetent und schnell geschlossen hast.

    • Reply
      buzzaldrinsblog
      October 11, 2012 at 7:52 pm

      Liebe mützenfalterin,
      ich kenne mich zu wenig aus, um sagen zu können, inwieweit diese Entscheidung politisch motiviert war oder nicht. Schon beim Deutschen Buchpreis zu Beginn der Woche hatte ich den Eindruck, dass es nicht mehr allein um gute Literatur geht, sondern mittlerweile auch um “Politik”. Diese Entwicklung empfinde ich als schade. Sie raubt mir mancherlei Illusion. Danke für die Empfehlung von Le Clézio, die mir noch einmal – nach buechermaniac Worten – sehr nachdrücklich klar gemacht hat, dass ich diesen Autor doch noch mal entdecken möchte.
      Peter Nádas hätte ich mir auch sehr gut als Nobelpreisgewinner vorstellen können – schade, dass er es nicht geworden ist. Aber es gibt ja immer so viele andere Autoren und Namen die man sich vorstellen kann.
      Viele Grüße (ich habe mich übrigens sehr über deinen Kommentar gefreut bei mir :-))
      Mara

  • Reply
    flattersatz
    October 11, 2012 at 7:29 pm

    “Ich hoffe, dass aus der Bücherblogwelt bald einige etwas von ihm lesen, um mir die Entscheidung zu erleichtern, ob und was ich von ihm lesen sollte.”

    wenn du neugierig bist, les´ doch einfach! du brauchst doch keinen, der dir die entscheidung abnimmt…. 😉

    • Reply
      buzzaldrinsblog
      October 11, 2012 at 7:44 pm

      Das stimmt natürlich, lieber Flatter Satz … 😉 bei den Preisen für die meisten seiner Bücher, würde ich aber gerne erst einmal das Urteil anderer lesen bevor ich mich in die Lektüre stürze! 🙂

      • Reply
        flattersatz
        October 12, 2012 at 1:27 pm

        stimmt, die bücher sind alle noch recht teuer… 😉

  • Reply
    Karin Braun
    October 12, 2012 at 8:42 am

    Ich kenne Mo Yan nicht, Musste aber bei der Beschreibung seiner Werke denken, dass hört sich ein wenig wie Murakami an. Dem ich den Preis sehr gegönnt hatte. Aber so etwas von. Na ja, können nicht alle gewinnen und Murakami kenne und schätze ich, nun lerne ich also Mo Yan kennen und vielleicht auch schätzen. Nicht jedeR NobelpreisautorIn hat mich bis dato vom Hocker gehauen. 🙂
    Alles Liebe Karin

    • Reply
      buzzaldrinsblog
      October 12, 2012 at 9:04 am

      Das stimmt, nicht jeder kann gewinnen und ich habe ja so lange die Befürchtung, dass wohl so bald kein Schriftsteller gewinnen wird, den ich bereits kenne oder schätze. Falls du dich entscheiden solltest, Mo Yans Werke zu entdecken, wäre ich natürlich sehr gespannt über einen Bericht deiner Eindrücke. 🙂
      Die Enttäuschung darüber, dass es nicht Murakami geworden ist, hängt sicherlich auch damit zusammen, dass er vorher bei den Wettanbietern sehr hoch platziert war. Bevor ich das entdeckt hatte, hatte ich ihn gar nicht wirklich auf dem Zettel als möglichen Nobelpreisgewinner.
      Viele Grüße
      Mara

Hinterlasse hier Deinen Kommentar ...

%d bloggers like this: