Keine Zeit wie diese – Nadine Gordimer

Download (60)Die südafrikanische Schriftstellerin Nadine Gordimer wurde 1923 geboren und gehört sicherlich zu einer der bedeutendsten Schriftstellerin unserer Gegenwartsliteratur. 1991 wurde ihr der Nobelpreis für Literatur verliehen. Heutzutage lebt sie in Johannesburg, Südafrika. “Keine Zeit wie diese” ist ihr neuester Roman und erschien im Herbst 2012 im Berlin Verlag.

Mein Leseerlebnis des Romans “Keine Zeit wie diese” unterscheidet sich von anderen, da ich den Roman von Nadine Gordimer in einer virtuellen Leserunde gelesen habe, die vom Berlin Verlag organisiert wurde. Gestartet sind wir in unsere Leserunde mit insgesamt acht bloggenden Teilnehmern, fünf von uns haben es ins Ziel geschafft – die Tatsache, dass unterwegs drei Teilnehmer das Handtuch geworfen haben, macht vielleicht vorab schon einmal deutlich, dass es sich bei “Keine Zeit wie diese” nicht unbedingt um einen leicht zugänglichen Roman handelt.

“Die beste Zeit ist jetzt.”

In “Keine Zeit wie diese” erzählt Nadine Gordimer die Geschichte von Steve und Jabulile – im Roman wird sie fast durchgängig Jabu genannt -, einem Ehepaar. Steve ist weiß und Jabu ist schwarz. Kennengelernt haben sie sich in Swasiland, sich selbst sehen sie im Kampf für eine bessere Zukunft vereint – empfinden sich nicht nur als Ehepaar, sondern auch als Widerstandskämpfer, die für ein besseres und freieres Südafrika gekämpft haben. Lange haben sie gemeinsam in der Illegalität gelebt, eine Ehe zwischen einem Schwarzen und einer Weißen war zeitweise verboten. Beide versuchen zeitgleich mit dem Ende der Apartheid sich auch selbst ein besseres Leben zu ermöglichen und zu gestalten: von Glengrove Place, dem Ort der Illegalität, ziehen sie gemeinsam mit ihrer Tochter Sindiswa in ein schmuckes Vorstadthäuschen. Später soll noch ein Sohn folgen: Gary Elias.

“Ein Haus in der Vorstadt zu bewohnen ist Ausdruck davon, dass jeglicher Rest der früheren Klandestinität, des Untergrundkampfs und Widerstands gegen Rassentabus abgeschüttelt wird.”

Jabu, die eigentlich Lehrerin ist, hat in ihrer Freizeit ein Fernstudium in Jura absolviert und arbeitet als Anwältin im Justizzentrum. Steve hat während der Zeit der Apartheid als Sprengstoffexperte gearbeitet und diese Tätigkeit mit dem Ende der Widerstandszeit aufgeben müssen. Später schafft er den universitären Aufstieg bis hin zum Assistenzprofessor.

Nadine Gordimer beschreibt in ihrem Roman den Alltag von Jabu und Steve. Das Paar, dessen Beziehung einst verboten war, lebt zwar nun ein besseres Leben, doch ist es dadurch auch gleichzeitig leichter geworden? Beide sind in ganz unterschiedlichen Schichten aufgewachsen und haben ganz andere kulturelle Prägungen erlebt. Während Jabu einen sehr engen Kontakt zu ihrer Großfamilie pflegt, ist der von Steve zu seiner Familie eher lose. Auch in der religiösen Ausrichtung, unterscheiden sich die beiden voneinander.

Der Fokus liegt jedoch nicht nur auf Steve und Jabu: an den Alltagssorgen und -problemen des Paares zeigt Nadine Gordimer, wie trügerisch die Hoffnung auf Besserung in der Zeit nach der Apartheid gewesen ist. Sie beschreibt die Lage in der sich Südafrika befindet mit einer schonungslosen Offenheit. Im Mittelpunkt steht vor allem die politische Situation des Landes, in dessen Zentrum der Prozess gegen den südafrikanischen Politiker Jacob Zuma steht. Die bildungspolitische Situation wird immer wieder angesprochen und thematisiert, genauso wie die Situation der Flüchtlinge, die aus afrikanischen Nachbarländern nach Südafrika einreisen. Das Bild, das Nadine Gordimer zeichnet ist geprägt von Armut und Frustration, immer wieder kommt es zu Protesten und gewalttätigen Eskalationen. Die Schicht, in der Jabu und Steve mittlerweile leben, bleibt überwiegend unberührt von diesen Vorkommnissen, auch wenn sie immer wieder in ihr Leben einbrechen, beispielsweise als es zu Gewaltvorfällen an Garys Schule kommt oder als ihre Hausangestellte Wethu überfallen wird. Eine Folge dieser Entwicklung ist der zunehmende Exodus der Intellektuellen: wer qualifiziert genug ist, verlässt das Land und auch Steve und Jabu entscheiden sich dazu, über diese Möglichkeit nachzudenken.

Nadine Gordimer gelingt es in “Keine Zeit wie diese” ein detailliertes und erschreckendes Panorama des heutigen Südafrikas zu entwerfen. Dabei setzt Nadine Gordimer jedoch auch einiges an Wissen über die südafrikanische Geschichte bei ihren Lesern voraus. Die Geschichte von Steve und Jabu benützt Gordimer dabei als eine Art Folie, anhand der sie die Probleme und die Entwicklung Südafrikas ansprechen und immer wieder thematisieren kann. Die Figuren die sie verwendet haben auf mich aus diesem Grund auch stellenweise etwas leblos und distanziert gewirkt. Es war schwierig für mich, zu ihnen irgendeine Form von Nähe aufzubauen, da ihre Handlungen dazu für mein Empfinden zu plakativ wirkten.

Dies ist auch einer der größten Schwachstellen des Romans insgesamt: vieles wirkt plakativ und vorhersehbar. Nadine Gordimer verwendet eine Vielzahl an Stereotypen und Klischees. Die Gruppierung der Homosexuellen in der Vorstadt wird beispielsweise von ihr fortwährend als “Delphine” bezeichnet – eine Bezeichnung, die an keiner Stelle aufgelöst oder auch nur näher erklärt wird. Die Stellen, an denen Nadine Gordimer über die Sexualität ihrer Figuren schreibt, haben häufig einen Charakter des Fremdschämens inne. Dazu kam, dass ich das Gefühl hatte, dass der Roman eine sehr negative Sicht über Homosexualität propagiert. Nicht überraschend ist es dann auch, dass einer der Delphine “geheilt” wird und schließlich nicht nur mit einer Frau zusammenlebt, sondern diese auch noch heiratet. Darüber hinaus neigt Nadine Gordimer dazu, eine Vielzahl an Handlungssträngen zu entwickeln und diese einfach im Nichts verlaufen zu lassen, sie nicht mehr aufzugreifen. Vieles wird nur angerissen und verläuft anschließend im Sande.

“Keine Zeit wie diese” ist ein schwieriges Buch. Wirklich begeistern konnte es mich leider nicht, dazu hat es mich einfach zu wenig erreicht. Stellenweise hat es mich sogar erschrocken, da in dem Roman immer wieder eine erstaunlich altmodische Sichtweise vertreten wird.  Nichtsdestotrotz bietet Nadine Gordimer in ihrem Roman einen vielfältigen und interessanten Blick auf ein Land, über das ich zuvor erschreckenderweise viel zu wenig gewusst hatte. “Keine Zeit wie diese” ist ein Roman, der mich über mehrere Wochen begleitet hat, der mich geärgert hat, der mich wütend gemacht hat und der mich zeitweise ratlos zurückgelassen hat. Es gab Momente, in denen ich beinahe das Buch in die Ecke pfeffern wollte und doch freue ich mich, dass ich bis zum Ende durchgehalten habe und zumindest mit einer intensiven Lektüre belohnt worden bin.

28 Comments

  • Reply
    Susanne Haun
    December 7, 2012 at 6:10 pm

    Liebe Mara,

    ja, gerade bei älteren Schriftstellern fällt mir öfter auf, dass altmodische Sichtweisen vertreten werden.
    So wie du es beschreibst, stand es auch sinngemäß im Berliner Tagesspiegel.
    Ich finde es toll, dass du dich durch das Buch gekämpft hast und uns berichtest.
    Bei Bernhard Schlinks “Wochenende” war ich übrigens genauso enttäuscht von den altmodischen Sichtweisen. Er hat die Jugend so beschrieben, wie sie zu seiner Zeit war aber nicht wie sie heute ist.
    Es ist bestimmt auch schwer, “up to date” zu bleiben, gerade bei unserer so schnelllebigen Zeit.

    Ein schönes Adventwochenende wünscht dir Susanne

    P.S. Ich habe gerade “meine bestellte Mutter im grünen Rahmen” 🙂 aus der Bücherei abgeholt und freue mich jetzt auf die Lektüre.
    Ich weiss, “Mutterbild in amerikanischen Rahmen”! ich will nicht respektlos sein.

    • Reply
      buzzaldrinsblog
      December 8, 2012 at 11:44 am

      Liebe Susanne,

      die altmodischen Sichtweisen haben mich stellenweise in der Tat erschrocken und sind möglicherweise wirklich dem Alter der Autorin zuzuschreiben. In einem kleinen Beiheft zum Buch spricht sie auch davon, dass niemand ihre Romane vor der Veröffentlichung lesen darf, nicht einmal ihr Mann. Ich empfinde es nur als schade, dass an manchen Stellen kein Lektor eingegriffen hat, da das Buch dann doch auf mich an manchen Abschnitten ein bisschen wie eine Selbstdemontage einer großen Autorin wirkt. Natürlich muss man differenzieren zwischen dem Erzähler und der Autorin, aber mir fiel es nicht immer leicht diesbezüglich zu trennen. Du trifft mit deinen Worten über Bernhard Schlink eigentlich sehr genau das, was mich auch beschäftigt hat während der Lektüre: Nadine Gordimer scheint einfach nicht mehr “up-to-date” zu sein: sie spricht z.B. davon, dass Steve Zeitungsartikel sammelt, wobei man heutzutage ja fast alles aus dem Internet ausdrucken kann. An anderer Stelle fällt das Wort Twitter-Face-Talk … was scheinbar Gordimers Wortschöpfung ist und eine Mischung aus Twitter und Facebook.

      Beizeiten möchte ich mich aber dennoch ein mal heranwagen an einen Text von Gordimer … kannst du mir in dieser Hinsicht etwas besonders ans Herz legen?

      Dir auch ein schönes und erholsames Adventswochenende
      Mara

      P.S.: Ich bin ganz ganz gespannt und hibbelig, wie es dir wohl gefallen wird! 🙂

      • Reply
        Susanne Haun
        December 9, 2012 at 9:16 am

        Liebe Mara,

        du hast recht, ein guter Lektor ist Gold wert. Ich möchte auf meinen Lektor nicht verzichten. Ich weiss, dass die Meinungen von den Autoren sehr unterschiedlich zu diesem Thema sind. Aber ich mag gerade die Auseinandersetzung mit ihm zu meinen Texten. Wenn er ein Manuskript von mir in den Händen hat, ruft er sehr oft bei mir an und fragt nach, wie ich dieses oder jenes gemeint habe und ob denn der Leser das verstehen würde. Er ändert nichts, ohne dass ich zustimme.

        Ich muss gestehen, dass ich trotz Twitter und Facebook auch noch eine Zeitungsartikelsammlerin bin. Aber ich mische es mit Internetausdrucken.

        Von Nadine Gordimer mag ich “Ein Mann von der Straße”. Die Geschichte steuert so unspektakulär und eindringlich auf ein völlig unerwartetes Ende. Ich bekomme noch eine Gänsehaut, wenn ich daran denke.

        Das grüne Buch gefällt mir sehr gut. Leider habe ich aus Zeitgründen erst das erste Kapitel gelesen. Ich freue mich, wenn ich mich einkuscheln kann, um weiterzulesen. Es ist mir sehr nahe, das Buch.

        Einen schönen 2. Advent wünscht dir Susanne

        • Reply
          buzzaldrinsblog
          December 10, 2012 at 11:07 am

          Liebe Susanne,

          Nadine Gordimer scheint dann nicht ganz so eng mit einem Lektor zusammengearbeitet zu haben, wie du. 😉 Manchmal glaube ich auch – ohne despektierlich sein zu wollen – das es Schriftsteller gibt, die so einen Namen und eine so große Reputation haben, dass sie alles veröffentlichen dürften. Mir erging es mal ähnlich mit meinem ersten Buch von Peter Handke, das mir gar nicht zugesagt hatte und bei dem ich mich gefragt hatte, ob es genauso auch von einem namenlosen Debütanten veröffentlicht worden wäre.

          Freut mich, dass dir die eingerahmte Mutter gut gefällt! 🙂

          Viele Grüße
          Mara

      • Reply
        Susanne Haun
        December 10, 2012 at 7:41 pm

        Liebe Mara,
        ich habe auch ein Goldstück von Lektor, wir haben uns noch nie gesehen, nur immer telefoniert, aber er gibt immer gute Denkanstöße!
        Über die Mutter schreibe ich sicher in meinem Blog…… ich weiss bloss noch nicht wann…
        Grüße von Susanne

        • Reply
          buzzaldrinsblog
          December 11, 2012 at 5:52 pm

          Liebe Susanne,
          dass geht mir übrigens auch häufig so, besonders seit Beginn des Dezembers, dass ich über so vieles gerne schreiben würde, doch leider keine Zeit finde. Von den Büchern, die ich gerne lesen würde, ganz zu schweigen. 😉 Ich hoffe, du findest bald die Zeit für einen Blogeintrag zu der Mutter, ich blicke diesem bereits mit Spannung entgegen.

  • Reply
    laura
    December 7, 2012 at 9:03 pm

    Das muss es wohl auch geben: Bücher, die wir am liebsten in die Ecke pfeffern wollen (ein schönes Bild, ich benutze diese Redewendung auch immer, wenn mich ein Buch richtig erbost ;)). So wissen wir die “guten” und lesenswerten Bücher umso mehr zu schätzen. Und du hast meinen Respekt für dein Durchhalten, denn man ist ja schnell geneigt, aufzugeben und die Lesezeit sinnvoller zu nutzen. (Übrigens hatte auch ich den Gedanken, dass das Überholte mancher Einstellungen am Alter der Autorin liegen mag). Liebe Grüße aus dem schneebedeckten Berlin

    • Reply
      buzzaldrinsblog
      December 8, 2012 at 11:37 am

      Liebe Laura,
      zwischendurch hatte ich auch in der Tat immer wieder den Gedanken, doch aufzuhören und es mit diesem Buch bleiben zu lassen, aber mein Ehrgeiz und Durchhaltewille haben dann doch überwogen. Wobei ich auch gestehen muss, dass ich das Buch wohl nicht zu Ende gelesen hätte, wenn es nicht die Leserunde gegeben hätte und damit auch eine gewisse Form des Drucks von außen. 😉 An einer virtuellen Leserunde teilzunehmen ist aber dennoch ein spannendes Erlebnis gewesen, auch wenn ich abschließend ein wenig traurig darüber bin, dass wir nicht mehr Input von Außenstehenden erhalten haben.
      Die überholten Einstellungen können sicherlich auch am Alter der Autorin liegen, schade nur, dass stellenweise scheinbar kein Lektor oder Verlag mal drüber geschaut hat beziehungsweise sich getraut hat, einzugreifen. 😉
      Liebe Grüße aus Bremen, wo leider gar kein Schnee liegt! Ich schiele neidisch nach Berlin!
      Mara

  • Reply
    glasperlenspiel13
    December 7, 2012 at 9:07 pm

    Ach liebe Mara,

    gerade der letzte Absatz spricht mir aus tiefstem Herzen. Ich habe die schwere Aufgabe leider noch vor mir Worte für dieses Buch zu finden. Ich weiß nicht, wie beginnen wie enden.
    Da ich mich als Jugendliche intensiv mit Südafrika beschäftigt habe, waren die Erwartungen immens und die Vorfreude auf die Lektüre groß. Ein Fehler! Oder doch nicht? Nicht abzustreiten ist, dass uns eine Fülle an Informationen, ein Panorama des Südafrikas nach der Apartheid geboten wurde. Vielleicht hätte man das auch in einem Sachbuch nachlesen können aber das hätten wir sicher nicht so schnell in die Hände genommen. Jedenfalls bleibt “Keine Zeit wie diese Zeit” für immer im Gedächtnis….

    ukuvalelisa

    • Reply
      buzzaldrinsblog
      December 8, 2012 at 11:34 am

      Liebes Glasperlenspiel,

      es ist schön zu wissen, dass du mein Leid teilst. Ich glaube, es ist mir noch nie so schwer gefallen, eine Besprechung zu einem Buch zu schreiben, Worte für mein Leseerlebnis zu finden, war nicht leicht für mich.
      Meine Erwartungen an die Lektüre waren auch hoch, da ich zuvor schon viel von der Autorin gehört hatte und immer mal gerne ein Buch von ihr lesen wollte. Nach der Lektüre bleibe ich ein bisschen ratlos zurück, ob der erzählten Geschichte, aber auch aufgrund der gewählten Sprache, die ich als holprig und unrund empfunden habe, genauso wie die altmodischen Ansichten, die mich stellenweise erschrocken haben. Man lernt sehr viel über Südafrika beim Lesen, das sicherlich, wobei es natürlich auch keine Garantie gibt, dass die Informationen von Nadine Gordimer richtig sind. Im Endeffekt handelt es sich nicht um ein Sachbuch, sondern um Fiktion. Sie wirft an vielen Stellen mit Zahlen und Statistiken um sich, doch eine Garantie für deren Richtigkeit gibt es leider nicht. Die Lektüre bleibt auch bei mir – in all ihrer Klandestinität – bestimmt noch eine ganze Weile im Gedächtnis. 😉

      Viele Grüße und viel Erfolg beim Worte finden
      Mara

      • Reply
        glasperlenspiel13
        December 11, 2012 at 12:31 pm

        Nein, ein Sachbuch haben wir sicher nicht in den Händen gehalten. Statistiken und Zahlen waren auch für mich eher nebensächlich. Ich glaube aber, dass sie die Stimmung im Lande schon ziemlich gut transportiert hat- zumindest aus ihrer Sicht. Dass es da auch ganz andere Perspektiven gibt, gar keine Frage.
        Liebe Grüße
        Bücherliebhaberin

        • Reply
          buzzaldrinsblog
          December 11, 2012 at 5:48 pm

          Liebe Bücherliebhaberin,
          dass gelingt ihr sicherlich sehr gut, ohne Frage. Diese Passagen habe ich auch sehr interessant empfunden. Schade, dass das Buch insgesamt einfach sehr zusammengestückelt wirkt. Die Geschichte von Steve und Jabu, die für mich einfach unausgereift wirkt, an vielen Stellen werden Themen aufgegriffen, die dann einfach fallengelassen werden: Jabus dritte Schwangerschaft, der Häschenschlafanzug oder auch, dass Steve begonnen hat Jabus Muttersprache zu lernen. Daneben stehen die vielen Informationen über Südafrika, die immer wieder von Klischees und Stereotypen durchsetzt. Ich habe die Hoffnung jedoch noch nicht aufgegeben und werde mich sicherlich noch einmal an einem ihrer Bücher versuchen.
          Viele Grüße
          Mara

  • Reply
    flattersatz
    December 8, 2012 at 4:41 am

    Chapeau! Wenn ich wählen müsste, ob ich deine Besprechung oder das Buch lesen wollte, würde ich (nicht wegen der Kürze) deinen Text bei weitem vorziehen…. Immerhin können wir später mal sagen: wir waren dabei! *rofl*

    • Reply
      buzzaldrinsblog
      December 8, 2012 at 11:28 am

      Danke für das Kompliment! 😉 Die Lektüre des Buches war wirklich ein Erlebnis, ich habe in jüngster Vergangenheit selten ein Buch gelesen, das mich stellenweise so erbost und gleichzeitig ratlos gemacht. Das Projekt des gemeinsamen virtuellen Lesens fand ich dennoch spannend und könnte ich mir – mit einem anderen Buch – immer wieder mal vorstellen.
      “Keine Zeit wie diese” soll auch nicht das letzte Buch gewesen sein, was ich von der Autorin lesen möchte – im Regal stehen noch zwei weitere, an die ich mich beizeiten mal heranwagen möchte.

  • Reply
    dermannfuerdentext
    December 8, 2012 at 7:43 am

    Reblogged this on Der Bär liest.

  • Reply
    Mariki
    December 8, 2012 at 9:20 am

    Damit hast du mich in meiner Entscheidung, das Buch nicht lesen zu wollen, bestätigt … uff.

    • Reply
      buzzaldrinsblog
      December 8, 2012 at 11:24 am

      Liebe Mareike,
      das freut mich! 🙂 Aber im Ernst: das Buch ist sicherlich schwer zu mögen, woran auch immer das liegen mag – vielleicht ist dies wirklich dem Alter der Autorin geschuldet, aber dennoch war diese gemeinsame Leserunde für mich ein spannendes Erlebnis.
      Viele Grüße
      Mara

      • Reply
        Mariki
        December 8, 2012 at 12:16 pm

        Wenigstens das 😉
        Ich stelle fest, dass ich immer weniger Geduld für die Bücher aufbringe, die ich gern “in die Ecke pfeffern” würde. Wobei es mir aber immer noch schwerfällt, ein Buch abzubrechen …

        • Reply
          buzzaldrinsblog
          December 10, 2012 at 11:16 am

          Da ergeht es uns wohl ähnlich! 🙂 Wobei ich auch selten Bücher lese, die mich wirklich ärgern, oder die ich “in die Ecke pfeffern” möchte – ich treffe scheinbar schon immer eine ganz gute Vorauswahl.

          • Mariki
            December 11, 2012 at 8:46 am

            Du Glückliche, das gelingt mir wahrlich nicht immer!

  • Reply
    Petra Gust-Kazakos
    December 8, 2012 at 9:55 am

    Liebe Mara, tapfer, dass du es durchgehalten hast! Ich muss gestehen, dass ich inzwischen kein Problem mehr damit habe, ein Buch abzubrechen. Es gibt so viele Bücher, die ich noch gern lesen möchte, vielleicht macht mir dieses Überangebot das Abbrechen leichter. Liebe Grüße, Petra

    • Reply
      buzzaldrinsblog
      December 8, 2012 at 11:21 am

      Liebe Petra,
      ich bewundere dich, dass es dir mittlerweile nicht mehr so schwer fällt, auch mal ein Buch abzubrechen. Ich kann das von mir bisher noch nicht behaupten und habe auch erst ganz ganz wenige Bücher wirklich abgebrochen und zur Seite gelegt. Irgendwie bringe ich es einfach nicht übers Herz. In diesem Fall kam sicherlich auch noch dazu, dass wir das Buch ja in einer gemeinsamen Leserunde gelesen haben und ich nur sehr ungern meine Mitstreiter im Stich lassen wolle.

      Viele Grüße
      Mara

      • Reply
        Petra Gust-Kazakos
        December 8, 2012 at 5:09 pm

        Ich konnte das früher auch nicht, aber inzwischen denke ich mir einfach, okay, das Buch war eben nicht für mich. Manchmal habe ich auch schon erfolgreich welche weitergegeben an Leute, von denen ich dachte, dass es ihnen eher gefallen würde, Jedes Buch findet seine Leser : )
        Aber bei einer Leserunde abbrechen, ja, das ist sicher ungleich schwieriger …

        • Reply
          buzzaldrinsblog
          December 10, 2012 at 11:08 am

          Dann kann ich in diesem Punkt vielleicht noch einiges von dir lernen, liebe Petra, denn ich schaffe es einfach nie Bücher, die mir nicht gefallen abzubrechen und zur Seite zu legen. Das fühlt sich für mich schlichtweg wie ein Verrat am Buch an. 😉

  • Reply
    Bücherphilosophin
    December 9, 2012 at 11:05 pm

    Dieses Buch scheint Dich ziemlich mitgenommen zu haben.
    Hast Du andere Bücher der Autorin gelesen?
    Waren diese ähnlich plakativ?

    Nadine Gordimer ist mir aus meinem Elternhaus ein Begriff, gelesen habe ich sie aber noch nie. Was interessant klingt ist der politische Bezug auf Südafrika und die Auseinandersetzung mit den dortigen Entwicklungen, die ich von einem südafrikanischen Autor auch irgendwie erwarte – vielleicht zu Unrecht.
    Aber so wie Du die Distanz und das Schemenhafte der Figuren beschreibst, denke ich, dass ich mit der Lektüre dieses Buchs noch warten werde. Denn im Moment sind mir Geschichte und Figuren eines Romans einfach wichtiger als der sozio-kulturelle Bezug.

    LG, Katarina 🙂

    • Reply
      buzzaldrinsblog
      December 10, 2012 at 10:47 am

      Liebe Katarina,

      nein, “Keine Zeit wie diese” war mein erstes Buch von Nadine Gordimer, deshalb kann ich leider nicht einschätzen, ob es sich möglicherweise wirklich um ein “Alterswerk” handelt und die anderen Texte von ihr dann doch eine andere Qualität haben.
      Das Buch hat mich sicherlich auch aufgrund des gemeinsamen Lesens in der Leserunde so mitgenommen. Wir haben lange Zeit sehr kleine Abschnitte gelesen, was eine intensive Auseinandersetzung zur Folge hätte. Wenn ich das Buch nicht im Rahmen dieser Runde gelesen hätte, hätte ich vielleicht auch viele Dinge überlesen.

      “Keine Zeit wie diese” ist auch in der Tat sehr interessant, was die politischen Beschreibungen betrifft, aber leider hat mich der restliche Inhalt nicht erreichen können. Was vor allem an den vielen Klischees und Gordimers plakativer Art zu erzählen gelegen haben mag. Wirklich empfehlen kann ich dir das Buch leider nicht, auch wenn ich gespannt wäre zu erfahren, wie es dir gefallen würde.

      Viele Grüße
      Mara

  • Reply
    atalante
    December 11, 2012 at 5:09 pm

    Wenn Du nicht durchgehalten hättest, Mara, hätte vielen Diskussionen so einiges gefehlt. DIe Diskussionen, die stattgefunden haben fand ich bereichernd bis interessant.
    Wie Du finde ich es sehr schade, daß nicht mehr Gordimer-Interessierte zum Blog gefunden haben. Dass es sie gibt, zeigt sich ja in den Kommentaren hier.

    Übrigens hat der Artikel in der ZEIT nicht viel zum Verständnis des Romans beigetragen, ebenso wie das Interview von Scheck. Aber wir wissen jetzt, Frau Gordimer hat einen schönen Hund. 😉

  • Reply
    Rezension: Nadine Gordimer, Keine Zeit wie diese | Leipzig.Lebensmittel.Punkt.
    May 14, 2014 at 2:53 pm

    […] Ursprünglich veröffentlicht auf buzzaldrins Bücher: […]

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