Britta Boerdner wurde in Fulda geboren und hat nach einer Ausbildung zur Buchhändlerin Amerikanistik, Germanistik und historische Ethnologie studiert. Heutzutage arbeitet sie hauptberuflich als Texterin und Konzeptionerin. Außerdem schreibt sie Essays und Kurzgeschichten. “Was verborgen bleibt” ist ihr Romandebüt.
1.) Warum wollten Sie Schriftstellerin werden?
Schreiben ist für mich eine Möglichkeit, mir die Welt zu erklären. Ich habe immer schon geschrieben, auch als Kind. Ich möchte Situationen, Verhaltensweisen, Emotionen nicht so stehen lassen, wie sie sich von außen darstellen, sondern ich möchte sie von innen heraus verstehen. Das Schreiben zwingt mich dazu, nach der Quintessenz zu suchen, als Schriftstellerin habe ich einfach einen anderen Zugang zur Welt. Ich bin Beobachterin und Forscherin in eigenem Auftrag, das ist ganz wunderbar.
2.) Gibt es einen Schriftsteller oder einen Künstler, der Sie auf Ihrem Weg besonders inspiriert hat?
Oh, ja, immer wieder. Gute literarisch oder filmisch erzählte Geschichten sind stets große Impulse für mich. François Ozon ist zu nennen, und von den Schriftstellern Zeruya Shalev, John Banville, Paul Auster, Jean-Philippe Toussaint, James Salter, Richard Ford. James Salter haut mich immer wieder um, weil er es schafft, mit zwei, drei Sätzen einen ganzen Raum entstehen zu lassen, inklusive Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.
3.) Wann und wo schreiben Sie am liebsten?
Ach, es wechselt. Es ist oft eine Qual für mich, den richtigen Ort zu finden. Am Besten schreibe ich tagsüber irgendwo in einem Café im dicksten Getümmel. Das zwingt mich, mich komplett abzuschotten und die inneren Bilder wachsen zu lassen. Nach zwei Stunden muss ich dann aber auch wieder raus. Dann mache ich Photo Walking durch die Stadt, sauge äußere Impulse auf und bin dabei immer noch ständig mit dem beschäftigt, woran ich gerade schreibe. Der stille Schreibtisch mit Blick in die Ferne kommt gar nicht in Frage, er lenkt meine Aufmerksamkeit zu sehr ins Außen. Aber auch spät Abends geht es gut, wenn nur noch die Schreibtischlampe leuchtet und der Rest im Dunkeln liegt. Klingt kompliziert, nicht wahr? Ist es manchmal auch.
4.) Welches Buch haben Sie zuletzt gelesen?
Auf der Ecke meiner Badewanne (wahlweise auch neben dem Bett) liegt gerade Richard Ford, Eine Vielzahl von Sünden. Geschichten vom Seitensprung, die in ihrem klaren Erkennen von Strategie, Täuschung und Selbsttäuschung oft über die Schmerzgrenze hinausgehen.
5.) Was würden Sie einem jungen Schriftsteller raten?
Lass nicht nach, streng dich an, gib dich nicht mit dem Lob deiner Freunde zufrieden. Suche nach echter Kritik und Verbesserung. Und lies ganz, ganz viel.
Herzlichen Dank an die Autorin für die Beantwortung meiner Fragen!
2 Comments
Eiszeit in New York. | Klappentexterin
February 3, 2013 at 6:48 pm[…] interessantes Interview mit der Autorin sowie eine lesenswerte Rezension findet ihr auch bei buzzaldrins […]
Doris Weber
April 15, 2015 at 4:44 pmHallo Frau Boerdner
Ich habe gerade mit Ihrer Mutter telefoniert.Sie sagte ich kann Sie im Internet finden.Prima ich habe schon viel gelesen,nein nicht viel..Gefällt mir das die Tochter meiner Schulkamerratin Bücher schreibt.Wir sind 40 Jahre an der Ostsee und Nordsee im Urlaub gewesen.Wunderschön und unsere Gedanken sind oft dort
Es grüßt Sie Doris Weber