5 Fragen an Roman Ehrlich!

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© Aylin Karadeniz

1983 wurde Roman Ehrlich in Aichach geboren. Er studierte am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig und an der Freien Universität Berlin. “Das kalte Jahr” ist das Romandebüt dieses jungen Autors, der bereits Stipendiat der Werkstatttage des Wiener Burgtheaters war und an der Autorenwerkstatt Prosa am LCB teilgenommen hat.

1.) Warum wollten Sie Schriftsteller werden?

Aus einem Mangel heraus. Daraus, dass man in die Welt oder den Ort, in dem man aufwächst schaut und sich denkt: Das kann es noch nicht gewesen sein. Dass man beginnt Bücher zu lesen und in diesen Büchern eine Ahnung, eine Andeutung von Wirklichkeit findet, die über die eigene Erfahrung hinaus geht und doch eine Möglichkeit beinhaltet, also nicht völlig phantastisch ist (das wünsche ich mir heute noch von jedem Buch, das ich zu lesen anfange). Irgendwann kam die Erkenntnis dazu, dass Erzählungen im Leben der Menschen eine sehr machtvolle Institution sind. Und dass man durchs Selbererzählen etwas von dieser Macht für sich gewinnen kann. Also nicht Macht über andere, sondern über das eigene Leben, eine Art Eigenmacht. Oder Selbstbestimmung.

 2.) Gibt es einen Schriftsteller oder einen Künstler, der Sie auf Ihrem Weg besonders inspiriert hat?

Der Schweizer Lyriker Adalbert Spichtig inspiriert mich sehr. Durch seine Art zu schreiben und zu veröffentlichen, wann es ihm passt. Und vor allem durch die Art, wie in seinen Gedichten Humor und Ärger und die Welt und das Beschreiben der Welt zusammenkommen.

Ich schaue auch immer wieder gern die Filme der Amerikanischen Autorin und Regisseurin Kelly Reichardt, weil sie wirklich auf eine filmische, also auf eine visuelle Art erzählen, was vielleicht banal klingt, aber extrem selten ist.

3.) Wann und wo schreiben Sie am liebsten?

An meinem Schreibtisch, in meiner Wohnung, bei meinen Büchern. Ich habe versucht eine Art Sommerküche einzurichten an einer Sitzgruppe mit Tisch auf dem Flakturm im Humboldthain, wo oft abgekämpfte Besucher die Stufen hochkommen und sich dann schweigend den Ausblick über die Stadt anschauen, aber das hat nicht funktioniert. Auch die vielen Bibliotheken in Berlin funktionieren leider nur selten. Es wäre gut, wenn meine Wohnung in einer Bibliothek wäre. Das wäre ideal.

4.) Welches Buch haben Sie zuletzt gelesen?

2666 von Roberto Bolaño

5.) Was würden Sie einem jungen Schriftsteller raten?

Uwe Johnson hat in seiner Frankfurter Poetikvorlesung (Begleitumstände) gesagt:

„Die Aufgabe der Poetik ist als Lehrbuch vorhanden, weitere Äußerungen von meiner Seite können ohne Schaden entfallen.“

Lesen also. Mehr ist nicht zu sagen.

Herzlichen Dank an den Autor für die Beantwortung meiner fünf Fragen! 

3 Comments

  • Reply
    Patrick Hutsch
    August 7, 2013 at 5:39 pm

    Hat dies auf open mike – der blog rebloggt und kommentierte:
    buzzaldrins Bücher mit ein paar Fragen an Roman Ehrlich.

  • Reply
    caterina
    August 12, 2013 at 8:27 pm

    Oje, die Künstler, die er genannt hat, sagen mir beide nichts. Ansonsten: sehr kluge, sehr interessante Antworten. Und was auch nicht unterschätzt werden sollte: Hübsch ist er ;).

    • Reply
      buzzaldrinsblog
      August 13, 2013 at 12:20 pm

      Liebe Caterina,

      das mit dem hübsch sein erwähntest du – glaube ich – bereits an anderer Stelle schon; für mich zählen natürlich nur literarische Qualitäten. 😉 Die von Roman Ehrlich genannten Künstler sagen mir leider auch gar nichts. Dies ist auch ein Grund, warum ich diese Interviews selbst so schätze: anhand der Antworten erweitern man sein Spektrum. Einer Suchbewegung gleich, stößt man auf neue Autoren oder auch neue Künstler. Immer wieder sehr spannend, wie ich finde.

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