Die “Literarische Welt” feiert am heutigen Samstag den Geburtstag eines Jahrhundertwerks – es ist der Geburtstag von Marcel Prousts Roman “Auf der Suche nach der verlorenen Zeit”, den dieser zwischen 1908 und 1922 geschrieben hat und dessen erster Teil im Jahr 1913 erschienen ist. Die schön gestaltete Ausgabe umfasst einen Text von Christian Berkel und ein Interview mit dem Proustkenner Alain de Botton. Außerdem kommen unter der Überschrift “Hat Proust ihr Leben verändert” einige deutschsprachige Schriftsteller und Schriftstellerinnen zu Wort, die über ihre eigene Proustlektüre sprechen. Online gibt es sogar die Möglichkeit, einen Proust-Test zu absolvieren.
All dieses ermöglicht einen schönen Einblick in die Welt und die Literatur Prousts, über den ich so vieles gelesen habe, an dessen Roman ich mich jedoch selbst noch nie herangetraut habe. Vielleicht wecken die positiven Erfahrungen der Schriftsteller und Schriftstellerinnen, Clemens Setz kommt unter anderem zu Wort, bei dem ein oder anderen die Lust, sich einzulassen auf dieses literarische Wagnis und die “Recherche” zu lesen. Bei mir hat es dies definitiv getan! 🙂
Für alle anderen kann ich folgendes Buch zum sanften Einstieg empfehlen:
13 Comments
brunnenwaechterin
October 27, 2013 at 12:48 pmOh ja, da geht es mir wie dir. An Proust habe ich mich nie rangetraut, obwohl das Interesse immer da war. Vielleicht ist er aber auch wirklich einer der Autoren, ÜBER die man lieber liest? 😉
VG, Rita
buzzaldrinsblog
October 28, 2013 at 7:52 pmLiebe Rita,
oh ja, dass könnte natürlich auch sein. Ich habe schon eine Menge über ihn gelesen, aber bis auf wenige Seiten noch nie etwas von ihm. Aber irgendwie gibt es ja solche Phänomene bei manchen Autoren und Autorinnen. Ich bin gespannt, ob ich den Mut und Zeit finde, die Beziehung zwischen mir und Proust noch einmal zu intensiveren.
Liebe Grüße
Mara
Madeleine Buchling
October 27, 2013 at 4:23 pmSchön, dass du hier über den Artikel aus der literarischen Welt berichtest, sonst hätte ich das mal wieder verschlafen 🙂 Am Anfang meines Studiums dachte ich, ich müsste jetzt mehr Niveau in meine Leseliste bringen und habe mir “Eine Liebe Swanns” gekauft und es tapfer gelesen. Aber ich erinnere mich, dass es wirklich zäh war und ich mich durchkämpfen musst. Viel mehr ist leider davon nicht hängen geblieben und ich hatte danach auch keine Lust mehr, mich näher mit Proust zu beschäftigen. Leider 🙁 Vielleicht kommt die Lust ja irgendwann zurück 🙂
VG
buzzaldrinsblog
October 28, 2013 at 7:49 pmLiebe Madeleine,
ich danke dir für deinen Besuch und deinen Kommentar. Mit “Eine Liebe Swanns” habe ich ähnliche Erfahrungen gemacht – ich habe es in jungen Jahren aus der Bibliothek mitgenommen, denn der Titel klang interessant ;), angelesen und nichts verstanden und es dann nie wieder in die Hand genommen. Im Laufe der Jahre habe ich mehrmals über Proust gelesen und auch eine Arbeit geschrieben, in der er eine zentrale Rolle spielt – seine Bücher habe ich aber nicht noch einmal in die Hand genommen. Irgendwann will ich das noch einmal ändern.
Liebe Grüße
Mara
Wulf | Medienjournal
October 27, 2013 at 9:18 pmProust ist mir tatsächlich hauptsächlich dank “Gilmore Girls” und der Erwähnung von “in Swanns Welt”, des ersten Bandes von “Auf der Suche nach der verlorenen Zeit” ein Begriff. Dass man allerdings den “Geburtstag” des Buches feiert war mir neu. Mich schreckt das Werk ja auch noch und ich kann mir kaum vorstellen, jemals den Mut dazu aufzubringen, auch wenn es mich durchaus interessieren würde.
buzzaldrinsblog
October 28, 2013 at 7:47 pmLieber Wulf,
man feiert wahrscheinlich nicht jeden Geburtstag, aber einen solchen Jahrhundertgeburtstag dann wohl doch. 😉 Lustig, dass du die “Gilmore Girls” erwähnst. Es gibt zahlreiche Bücher, die ich nur kenne und gelesen habe aufgrund dieser Fernsehserie. Interessant, was manches mit einem anstellen kann – Rory hat mich definitiv – in einer Phase, in der ich wenig gelesen habe – wieder zum Lesen verführt.
Im Moment habe ich auch weder Zeit noch Mut für das Abenteuer Proust, aber wer weiß, vielleicht ändert sich das noch mal … 😀
Liebe Grüße
Mara
Frederik Tidén
October 27, 2013 at 9:38 pmIch habe damals zum Abitur die ganze Recherche in einem Schuber bekommen. Ich fing an mit eine Liebe Swanns, und ließ das dann aber nach der Hälfte liegen. Ein paar Monate später las ich eine Liebe Swanns dann fast zuende. Drei Jahre später hatte ich schlimmen Liebeskummer, ich habe mich wieder darauf gestürzt, ich habe gleichzeitig geheult und gelesen, einmal 200 Seiten in einer Nacht. Ich kam so bis zum ende von Namen und Orte. Das ist jetzt auch wieder drei Jahre her. Vielleicht ist irgendwann jetzt die Zeit wieder anzufangen.
buzzaldrinsblog
October 28, 2013 at 7:44 pmLieber Frederik,
ich danke dir für deinen interessanten Kommentar – ich finde es immer schön, wenn einen ein Buch, über einen solch langen Zeitraum in irgendeiner Form begleitet. Vielleicht nimmst du es bald wieder in die Hand und liest weiter. Mir fehlt vor lauter Bloggen und Neuerscheinungen häufig die Zeit für solche literarischen Abenteuer, was ich schade finde, weil ich es eigentlich immer als spannend empfinde, Bücher wirklich zu entdecken.
Liebe Grüße
Mara
atalante
October 28, 2013 at 5:47 pmAlso ich habe mir nach dem Abitur Ulysses gekauft und den Roman nach 50 unverstandenen Seiten ins Regal gestellt, an Proust hatte ich mich gar nicht erst ran getraut.
Als ich aber einige Jahre später die Verfilmung von “Eine Liebe von Swann” mit Alain Delon gesehen habe, habe ich den entsprechenden Romanteil gelesen. Etliche Jahre später startete ein Proust-Projekt, das immer noch auf meiner Seite läuft. Natürlich wäre es schon längst beende, würden mir nicht so viele Neuerscheinungen dazwischen laufen. 😉
Alle Einsteigern möchte ich die Adaption der Recherche als Graphic Novel von Stéphane Heuet empfehlen, erschienen bei Knesebeck.
buzzaldrinsblog
October 28, 2013 at 8:01 pmLiebe Atalante,
ach, ich hatte gehofft, dass du dich, als Proust-Expertin, hier zu Wort meldest. Dein Proust-Projekt kenne ich natürlich, ich bewundere es, habe aber das Gefühl, dass mir eindeutig Mut, Zeit und Geduld für etwas Ähnliches fehlen. Deshalb danke ich dir sehr für den Hinweis auf die Graphic Novel, von der ich noch nicht gelesen hatte – sie scheint mir ideal für einen seichten Einstieg in die Welt von Proust. Ich werde so bald als möglich mal einen Blick hineinwerfen. 🙂
Liebe Grüße
Mara
laura
October 29, 2013 at 6:04 pmLiebe Mara,
vielleicht sollte man gar nicht so einen Riesenrespekt vor Prousts Werk haben, sodass es einen gar vom Lesen abhält 😉 Man muss einfach anfangen.
Allerdings habe ich für den Teil “Die Welt der Guermantes”, den ich heute durchlas, sehr lang gebraucht, weil es doch ein Werk mit langem Atem ist. Den ersten Teil “In Swanns Welt” sollte man aber wohl irgendwann im Leben mal lesen. Wenn auch erst dann, wenn man gaaaaannnnzzzz viel Zeit hat 🙂
Ich wusste übrigens gar nicht, dass selbst der Geburtstag des Werks gefeiert wird. Kein Wunder, dass man sich kaum an die Lektüre traut!
LG Laura
buzzaldrinsblog
October 30, 2013 at 11:48 amLiebe Laura,
ein guter Tipp, liebe Laura – wenn ich nicht so viel Angst vor dem erheblichen Zeitpensum, das mit der Lektüre verbunden ist, hätte, würde ich in der Tat vielleicht einfach mal anfangen. Vielleicht sollte ich meinen Blog in “Buzzaldrins Proustlektüre” umbenennen und damit schon einmal das Programm für das kommende Jahr abstecken. 😉
Wie liest du denn ein Buch, für das du einen langen Atem brauchst? Unterbrichst du da die Lektüre auch ab und an für andere Bücher oder liest du dann wirklich die ganze Zeit Proust?
Die “Literarische Welt” scheint zumindest den Geburtstag zu feiern, ich finde die Idee schön, auch wenn dadurch der Respekt vor diesem Werk sicherlich nicht kleiner wird, wie du ja auch schon so schön geschrieben hast. 😉
Liebe Grüße
Mara
laura
November 1, 2013 at 1:42 pmLiebe Mara,
wenn man nur den ersten Teil liest, ist es gar nicht so arg zeitaufwendig. Dann brauchst du auch deinen Blog nicht umbenennen 😉
Ausschließlich Proust zu lesen würde mir irgendwie nicht reichen. Dafür gibt es zuviele andere spannende Bücher. Ich hab ja auf unserem Blog die Rubrik “Sonntag mit Proust”, und tatsächlich versuche ich – sofern möglich – immer sonntags Proust zu lesen (und andere Romane liegen zu lassen). So hat man eine gewisse Regelmäßigkeit und kann trotzdem noch andere Romane verschlingen… Allerdings halte ich mich auch nicht immer komplett an dieses Vorhaben oder lege Proust nach wenigen Seiten wieder beiseite, weil man schon dafür “in Stimmung” sein muss.
Wenn es doch irgendwann dazu kommt, dass Proust und du sich literarisch begegnen, lass es mich wissen!
LG und schönes Wochenende,
Laura