Der Bachmann-Preis 2015, der mit 25.000 Euro dotiert ist, geht in diesem Jahr an die Lyrikerin und Poetry Slammerin Nora Gomringer. Der Vortrag ihres Textes, der mit Fakten und Fiktion spielt, war beeindruckend, doch sie hat nicht nur mit ihrer Präsenz überzeugt, sondern auch mit ihrer Poesie und einem wunderbaren Sprachrhythmus. Dem Text vorwerfen kann man einzig und allein, dass er möglicherweise zu perfekt gewesen ist und zu sehr auf den Vortrag beim Bachmannpreis abgestimmt war. Da bleibt die Frage dann im Raum, ob die Performance oder das Literarische ausgezeichnet wird. In ihrer Dankesrede bedankte Nora Gomringer sich übrigens herzlich bei jedem, der ihr die Auszeichnung gönnt und schließt mit den Worten: “The points are not the point. The point is poetry.”
Der Kelag-Preis (10.000€) und der Publikumspreis (7000€) gehen beide an Valerie Fritsch, der 3sat-Preis (7500€) wurde von Dana Grigorcea gewonnen. Damit ist die Preisvergabe in diesem Jahr ganz und gar in weiblicher Hand gewesen.
Die Jury überzeugte in diesem Jahr nicht unbedingt durch Einigkeit, es gab mehrere Runden der Stichwahl – keine der getroffenen Entscheidungen war eindeutig oder fiel gar in der ersten Runde. Dennoch habe ich das Gefühl, dass es dieses Jahr einen stärkeren Jahrgang gab als im vergangenen Jahr: die Bücher von Valerie Fritsch und Dana Grigorcea werde ich mit in jedem Fall kaufen, auch auf Nora Gomringer bin ich neugierig geworden. Mitgefühl muss man mit Teresa Präauer haben, die in jedem Wahlgang dabei war, doch am Ende dennoch leer ausging.
Wer übrigens alles noch einmal ganz genau nachlesen möchte, der sollte sich auf der Webseite des Bachmann-Preis umschauen – dort finden sich auch alle Texte der teilnehmenden Autoren und Autorinnen.
6 Comments
Herr Palomar
July 5, 2015 at 10:08 amHallo Mara, ich sehe es wie Du, es war ganz sicher ein starker Jahrgang und es hat Spaß gemacht , dem zu folgen.
Ich bin auch sehr zufrieden mit den Preisvergaben, obwohl ich beim Publikumspreis für Teresa Präauer gestimmt hatte.
Warst Du als unabhängige Bloggerin da neutral, oder hast Du auch abgestimmt?
Ich freue mich schon auf nächstes Jahr und kann es kaum erwarten, wieder Texte aus Klagenfurt zu hören!
Mara
July 5, 2015 at 1:31 pmLieber Herr Palomar,
wie schön, dich mal wieder auf meinem Blog zu lesen! 🙂 Nachdem ich letztes Jahr ein wenig enttäuscht gewesen bin, bin ich dieses Jahr tatsächlich sehr zufrieden. Auch Anna Baar habe ich mir notiert, im August erscheint ihr Roman bei Wallstein. Teresa Präauer tat mir am Ende sehr leid, sie war ja bei jedem Preis “nominiert” und hat dann immer den Kürzeren gezogen. Schade, dass sie nicht wenigstens den Publikumspreis gewonnen hat.
Ich habe nicht abgestimmt, hätte wohl aber auch für Teresa Präauer gestimmt. 🙂
Die Vorfreude auf das nächste Jahr teilen wir uns – ich bin schon ganz gespannt darauf, ob der nächste Jahrgang ähnlich gut sein wird.
Liebe Grüße
Mara
paulina
July 5, 2015 at 10:54 amValerie Fritsch ist durch den Publikumspreis zusätzlich auch noch Stadtschreiberin und bekommt dafür nochmals 5000€ glaub ich
Mara
July 5, 2015 at 1:26 pmLiebe Paulina,
ach, das war mir nicht bekannt – danke für die zusätzliche Informationen! 🙂 Wie hat dir denn die Preisverleihung gefallen?
Liebe Grüße
Mara
jancak
July 5, 2015 at 11:06 amJa war diesmal schön und spannend, ein starker Jahrgang und viele weibliche Stimmen und Frauenpower, Jörg Halter hat mir allerdings auch sehr gut gefallen und obwohl ich ja eine realistische Sutorin bin, halte ich sehr viel von Valerie Fritsch und glaube auch, der Bachmann hätte ihr Text gefallen und hier https://literaturgefluester.wordpress.com/2015/07/05/neununddreisigstes-bachmannlesen/ meine Impressionen nachzulesen
Mara
July 5, 2015 at 1:19 pmDanke für deinen Link, liebe Eva – da werfe ich gleich einmal einen Blick drauf! 🙂 Ich habe es ähnlich empfunden wie du: es war spannend und ich habe viele starke Stimmen kennengelernt. Besonders die Frauen haben mir gefallen, da würde ich auch noch Anna Baar nennen, deren neuen Roman ich unbedingt lesen möchte.
Liebe Grüße
Mara