1. Erwachsene, die Jugendbücher lesen
Ich habe jahrelang keine Jugendbücher mehr gelesen. Einen wirklichen Grund dafür gab es nicht. Damit verbunden war vielleicht die Vorstellung, dass man als Erwachsener nur noch das tut, was für Erwachsene vorgesehen ist. Ich treibe mich schließlich auch nicht mehr auf Spielplätzen herum oder auf der Rutsche im Schwimmbad. Aber warum eigentlich nicht? Erstaunlicherweise habe ich als Jugendliche zwar auch Jugendbücher gelesen, mich aber vorwiegend in der Bibliotheksecke für Erwachsene aufgehalten. Es war mir so wichtig erwachsen zu sein, da war es dann auch zweitrangig, dass ich den Roman von Proust eigentlich gar nicht wirklich verstanden habe. In den letzten Wochen hat sich das umgekehrt: ich bin endlich erwachsen, greife aber immer häufiger zu Jugendbüchern. Aus diesem Bedürfnis, Bücher in die Hand zu nehmen, die eigentlich für Jugendliche geschrieben wurden und von Jugendlichen erzählen, haben sich für mich einige Fragen ergeben: warum habe ich eigentlich so lange keine Jugendbücher gelesen, warum fange ich plötzlich damit an und muss mir dieses Bedürfnis etwa unangenehm sein?
2. Ein paar Theorien dazu
Eine wirkliche Theorie zu der Frage, warum ich keine Jugendbücher gelesen habe, habe ich eigentlich gar nicht. Ich glaube, dass ich mich – als Erwachsene – einfach nicht angesprochen gefühlt habe. Erst jetzt habe ich festgestellt, dass es sich auch als Erwachsene sehr passend anfühlen kann, zu Jugendbüchern zu greifen oder auch einmal ein Kinderbuch in die Hand zu nehmen. Zu der Frage, warum ich – und viele andere Erwachsene – zu Jugendbüchern greifen, habe ich dagegen mehrere Theorien:
- Jugendbücher haben einen Nostalgiefaktor
- Jugendbücher sind leichter zu konsumieren
- Jugendbücher geben einem die Chance, die eigene Kindheit aus der sicheren Perspektive des Erwachsenen noch einmal zu erleben
- Jugendbücher bieten kleine Lesefluchten
Für mich ist die Frage danach, warum man als Erwachsener Jugendbücher liest keine Frage, die sich um die Qualität dieser Bücher dreht. Für mich ist dies viel mehr eine sozial-psychologische Frage: was findet ein erwachsener Leser in Geschichten, die über und für Jugendliche geschrieben werden? Was geben mir Jugendbücher? Wenn ich von mir persönlich spreche, dann treffen alle Theorien ein wenig zu, aber die vierte Theorie ganz besonders: ich bin endlich erwachsen, darf in meiner eigenen Wohnung leben und Rechnungen bezahlen – eben all das, was Erwachsene tun. Aber so leicht ist das Leben als Erwachsene gar nicht. Ich bin zum Beispiel schon lange auf Jobsuche und das ist eine Suche, die nicht einfach und sehr frustrierend ist. Vielleicht kommt das Bedürfnis nach Jugendbüchern daher, dass ich nach einem Ausgleich suche: nach einer kleinen Leseflucht aus meinem erwachsenen Alltag.
Was ich – trotz aller Theorien feststellen muss ist, dass ich keine wirklichen Antworten finde, sondern sich immer mehr Fragen ergeben.
3. Kurze Geschichte der Jugendliteratur
Eine Frage, die sich ebenfalls ergeben hat, ist die Frage danach, ob eine Trennung zwischen Jugendliteratur und Erwachsenenbüchern überhaupt notwendig ist. Woher kommt eigentlich der Begriff Jugendliteratur?
Bei Jugendliteratur handelt es sich um fiktionale Literatur für Jugendliche zwischen zwölf und achtzehn Jahren, in denen es häufig jugendliche Protagonisten gibt. In der Jugendliteratur sind alle möglichen Genres vertreten, vom Liebesroman bis hin zur Fantasy. Die Unterscheidung zwischen Jugend- und Erwachsenenliteratur ist auf Sarah Trimmer zurückzuführen, die Jugendliche im Jahre 1802 zum ersten Mal als eigenständige Lesergruppe ansah. Seit vielen Jahren ist die Jugendliteratur nicht mehr aus den Buchläden wegzudenken. Dabei verschwimmen zunehmend die Grenzen zwischen Jugend- und Erwachsenenliteratur: ein Buch wie zum Beispiel die Bücherdiebin ist keines, das nur für Jugendliche vermarktet wird, sondern Leser und Leserinnen aller Altersstufen anspricht.
4. Das Entdecken einer neuen Welt
Eine eindeutige Antwort auf die Frage, warum ich so lange keine Jugendbücher gelesen habe und warum ich damit jetzt wieder anfange, werde ich wohl nicht finden. Vielleicht brauche ich die auch nicht. Für mich ist das momentane Entdecken von Jugendbüchern wie das Entdecken einer neuen Welt. Erst letzte Woche war ich zum allerersten Mal in der Jugendbuchabteilung meiner Lieblingsbuchhandlung, die ich zuvor nur ignoriert hatte. Eine freundliche Buchhändlerin hat mich ganz wunderbar beraten und mich dabei aufmerksam gemacht auf den Magellan Verlag und Königskinder Verlag. Mein Stapel Jugendbücher ist erst einmal noch hoch genug, aber ich glaube, dass das nicht mein letzter Besuch dort gewesen ist. Da habe ich noch viel zu entdecken.
Abschließend bleibt mir nur noch übrig, euch alle zu ermutigen, auch mal ein Jugendbuch in die Hand zu nehmen. Ihr müsst keine falsche Scheu haben. Ganz im Gegenteil: ihr werdet sehen, dass es eine wahnsinnig spannende und aufregende neue Welt zu entdecken gibt. Wer von euch liest denn bereits Jugendbücher und warum? Und wer von euch hat vielleicht sogar noch tolle Tipps für mich?
64 Comments
Karin
August 3, 2015 at 11:28 amDie wahre Geschichte von Regen und Sturm habe ich auch noch liegen. Und von Sarah Pennypacker “Der Sommer der Eulenfalter”. Freue ich mich schon drauf.
Mara
August 5, 2015 at 11:01 amOh nein, Karin! Ich werde ja arm! “Der Sommer der Eulenfalter” klingt fantastisch und ganz nach meinem Geschmack – das Buch ist so gut wie gekauft. 🙂
Karin
August 5, 2015 at 11:51 amBücherkaufen ist die beste Art, um gleichzeitig arm und reich zu werden
Michael
August 3, 2015 at 11:35 amToller Beitrag, in dem ich mich wiederfinde. Mir erging es nämlich sehr ähnlich. Habe auch jahrelang keine Jugendbücher gelesen und seit diesem Jahr bin ich plötzlich voll im Jugenbuch-Fieber. Meine bisherigen Highlights: Mein Herz und andere schwarze Löcher, Echt, Margos Spuren. Bin gespannt, was du zu “Glück ist eine Gleichung mit 7” sagst. Wünsch dir schöne Lesestunden.
Mara
August 5, 2015 at 11:03 amLieber Michael,
ach, was freue ich mich darüber, dass wir diese Entdeckungsreise sozusagen fast gemeinsam machen! 🙂 “Mein Herz und andere schwarze Löcher” habe ich mir schon bestellt, “Margos Spuren” liegt hier schon und “Echt” steht nun ganz oben auf der Wunschliste.
“Glück ist eine Gleichung mit 7” habe ich sehr gerne gelesen – es wird dazu demnächst noch eine ausführliche Besprechung geben. Nur mit dem Ende konnte ich mich nicht so ganz anfreunden, das war mir einfach zu happy endig.
Liebe Grüße
Mara
Cindy
August 3, 2015 at 11:40 amHallo Mara! Es freut mich, dass du Freude daran findest Jugendbücher zu lesen und dass du auch hier darüber schreibst. Ich hatte in letzter Zeit immer wieder das Gefühl, dass von vielen Leuten Jugendbücher in die Kategorie “Trivialliteratur/nicht lesenswert” gesteckt werden und finde das sehr schade. Schön, dass es bei dir nicht so ist!
In meiner Jugendzeit hatte ich eine ähnliche Erfahrung wie du und habe gerade nicht Jugendbücher gelesen. Im Nachhinein würde ich es bei mir als “Trotzphase” bezeichnen, weil ich eben das Gegenteil von dem gemacht hat, was eventuell meinem Alter entsprochen hätte. Da habe ich natürlich auch Bücher erwischt, die ich noch nicht so verstanden habe oder deren Thematik noch zu hart für mich war. “Adler und Engel” von Juli Zeh beispielsweise, da wird schon recht offen mit Tod, Drogen und Sex umgegangen und ich war etwas schockiert. Als ich es später noch mal gelesen habe, fand ich es viel besser.
“Halbe Helden” habe ich bereits gelesen (und besprochen, falls du Interesse hast) und es hat mir bis auf eine Sache gut gefallen. Die Freundschaft der beiden Jungen ist einfach etwas besonderes. Ansonsten mag ich an Jugendbüchern so gern, dass es oft ums Erwachsenwerden geht und um erste Male. Nicht unbedingt die erste Liebe, da gibt es ja auch noch viele andere wichtige Erfahrungen. Verlust, Freundschaft, ein neuer Anfang.
Meine Empfehlungen:
Nina Blazon schreibt historische Jugendbücher und Jugend-Fantasy, besonders gern mochte ich “Wolfszeit” und “Der dunkle Kuss der Sterne”.
“Hier könnte das Ende der Welt sein” von John Corey Whaley.
“Am Ende der Welt traf ich Noah” von Irmgard Kramer (Besprechung).
(2x mal das Ende der Welt, merke ich gerade, aber das ist totaler Zufall! Hihi)
Liebe Grüße, Cindy
Mara
August 5, 2015 at 11:09 amLiebe Cindy,
ich finde es auch sehr schade, wenn andere Menschen Jugendbücher als trivial abstempeln oder wenn es Erwachsenen unangenehm sein muss, über ihre Begeisterung für Jugendbücher offen zu sprechen. Dieser Entwicklung wollte ich mit meinem Beitrag auch ein wenig entgegenwirken. Ich lese erst seit kurzem Jugendbücher, aber ich habe bereits so viele tolle Bücher entdeckt, die locker mit der ach so gehaltvollen Literatur mithalten können. 😉
Ich finde es sehr interessant, dass es dir ganz ähnlich ergangen ist, wie mir – ich bin in der Bibliothek immer ganz bewusst in die Erwachsenenabteilung gegangen, weil ich eben auch so gerne erwachsen sein wollte. So kam es dann auch dazu, dass ich mir ab und an ein Buch von Klaus Kinski oder Marcel Proust auslieh und davon nur wenig verstanden habe,
Danke auch für deine Empfehlungen und die Links zu deinen Besprechungen – da klicke ich mich gleich einmal durch! “Hier könnte das Ende der Welt sein” und “Halbe Helden” werde ich mir aber auf jeden Fall bestellen – das klingt ganz nach meinem Geschmack.
Liebe Grüße
Mara
Bri
August 3, 2015 at 11:54 amAuf jeden Fall fallen mir zwei Bücher ein – ein bißchen Jungs-Stuff, aber gerade deswegen auch für uns Frauen interessant, wie ich finde: HIer könnte das Ende der Welt sein – ein wunderbares Buch, mit einem außergewöhnlichen Ende und Das zweite Leben des Travis Coates – beide von John Coray Whaley und im Hanser Verlag erschienen .,.. guck mal 😉
Mara
August 5, 2015 at 11:04 amLiebe Bri,
die sind beide so gut wie gekauft! Was tust du nur mir und meinem Geldbeutel an? Danke dir für diese beiden großartigen Tipps, die ganz zu mir und meinem Geschmack passen. 🙂
Liebe Grüße
Mara
Bri
August 5, 2015 at 11:34 amEs tut mir Leid – wenn es doch daneben geht, kannst Du Dir was von mir wünschen – zum Beispiel einen Monat lang keine Tipps *gg*. LG, Bri
imandra777
August 3, 2015 at 12:20 pmEinige Jugendbücher lese ich einfach, weil sie mich interessieren oder auch interessant klingen. aber verstärkt zum wirklichen Lesen dieser Bücher bin ich durch die Schule gekommen. Ich denke, dass man – wenn möglich -, aktuelle Lektüre im Unterricht verwenden sollte, um so den Jugendlichen nicht unbedingt das Interesse am Lesen zu vergrämen. Wobei zweiteres gar nicht so einfach ist. *gg*
Mir hat “Hassliste” von Jennifer Brown auch gut gefallen. Ich habe es auch in der Schule behandelt und es ist ganz gut angekommen. Zumindest kamen mir beim Lesen irgendwann die Tränen. So stark hat es mich emotional berührt.
Mara
August 5, 2015 at 11:00 amLiebe Imandra,
in der Schule habe ich – außer ich sollte es verdrängt haben – eigentlich keine Jugendbücher gelesen. Das ist wirklich schade, ich hätte mich sehr gefreut, wenn es damals so etwas wie “Tschick” als Schullektüre gegeben hätte.
“Hassliste” habe ich mir aber auf jeden Fall mal notiert, danke dir für den Tipp! 🙂
Liebe Grüße
Mara
imandra777
August 8, 2015 at 3:11 pmJa, in der Schule ist leider auch nicht sooo viel Zeit für Jugendbücher. Zumindest in der Oberstufe ist die Lektüre ziemlich gut vorgeschrieben. Aber mittlerweile versucht man als Lehrer schon, einige Freiräume ausnutzen zu können und so die schüler mit der Lektüre noch zu motivieren. “Tschick” oder “Das Schicksal ist ein meiser Verräter” habe ich bei den heutigen Schülern auch als schullektüre gesehen. Es tut sich was ^^
Mara
August 9, 2015 at 9:03 amLiebe Imandra,
ich finde es sehr schön und beruhigend zu wissen, dass sich da etwas tut – vor allen Dingen auch im Vergleich zu früher. Die Schulzeit ist eine ganz wichtige Zeit, um junge Menschen an das Lesen heranzuführen (oder sie mit Büchern abzuschrecken).
Liebe Grüße
Mara
imandra777
August 9, 2015 at 9:10 amLiebe Mara,
leider wird es auch immer diejenigen Schüler geben, die einfach nichts mit Büchern anfangen können. Die tun mir dann immer leid. Ich bin schon gespannt, was ich in den nächsten Jahren noch erleben werde.
Liebe Grüße,
Immi
Tyrannia Vamperl
August 3, 2015 at 12:58 pmMich hat John Boynes “Eine wie Alaska” sehr berührt, das lange vor “Das Schicksal ist ein mieser Verräter” erschien und nicht diese völlige Überdosis an Schicksalskeule enthält. Zudem spricht es viele Themen an, die eine Vielzahl von Jugendlichen beschäftigt: Lebenszweck. Idenditätsuche. Liebe. Freundschaft.
Es ist eine Hommage an das Leben.
Gleichermaßen geliebt habe ich Herrendorfs “Tschick”, wobei ich annehme, dass dies sowieso ein Begriff ist.
Großartig sind meines Erachtens auch Janne Tellers “Nichts” und Lisa O’Donnells “Bienensterben”, wobei letzteres wohl eher zur so genannten “All-Age”-Literatur gezählt wird.
Mara
August 5, 2015 at 10:59 am“Eine wie Alaska” kenne ich noch nicht, danke dir für den tollen Tipp liebe Doris! Das Buch klingt so, als könnte es ganz nach meinem Geschmack sein! 🙂 “Tschick” ist mir natürlich ein Begriff, aber ich muss gestehen, dass ich es noch nicht gelesen habe – auch “Nichts” und “Bienensterben” sind mir noch unbekannt.
Ganz lieben Dank für deinen Besuch und all diese tollen Tipps! 🙂
soufie02
August 3, 2015 at 12:59 pmMich haben als Jugendliche meist ungewöhnliche/verbotene Liebesgeschichten vermehrt interessiert, gerade wenn es um jüngere Mädchen ging, die sich in viel ältere männlichen Figuren verliebten.
Dahingehend war mir Irma Krauß’ “Sonnentaube” und “Teach Me” von R. A. Nelson sehr lieb.
Zudem gibt es ein “Kinderbuch”, das ich auch seit meinen Kindestagen liebe: “Auch Monster brauchen ein Zuhause” von Paul van Loon. Das schönste Kinderbuch über Vampire, Werwölfe, Mumien und ähnliches. 😀
In letzter Zeit las ich eher keine Jugendbücher oder wenn dann gefielen sie mir nicht wirklich. /:
Nina Blazon ist noch eine Autorin, die sich in den letzten Jahren sehr im Jugendbuchgenre etabliert hat.
Mara
August 5, 2015 at 10:57 amIch danke dir für deinen Besuch und deinen Kommentar bei mir – Nina Blazon ist mir kein Begriff bisher, aber ich nähere mich der Jugendbuchszene ja auch gerade erst an. Ich habe mir ihren Namen auf jeden Fall gleich schon einmal notiert. Ich habe in den letzten Wochen drei Jugendbücher verschlungen: “Aristoteles & Dante”, “Eleanor & Park” und “Glück ist eine Gleichung mit 7”. Alle drei kann ich dir sehr empfehlen. 🙂
Janice
August 3, 2015 at 1:26 pmSeit ich blogge leser ich immer wieder Jugendbücher! Meistens sind es Empfehlungen, darum kann ich dir einen Autor empfehlen; Patrick Ness.
Wenn du ‘Ein Monster Calls’ liest und kein Ness-Fan wirst, würde es mich wundern 😉
Ganz liebe Grüße
Janice
Mara
August 5, 2015 at 10:54 amLiebe Janice,
das Buch steht nun ganz oben auf meiner Wunschliste und ich werde dir auf jeden Fall berichten, ob es mich zum Ness-Fan machen wird, oder nicht! Danke dir für den Tipp. 🙂
Liebe Grüße
Mara
Katharina
August 3, 2015 at 1:44 pmLiebe Mara,
ich muss gestehen, dass ich eigentlich keine Jugendliteratur lese, deshalb bin ich umso glücklicher, dass ich am Flughafen in die Verlegenheit kam, wieder mal zu wenige Bücher eingepackt und nichts mehr für den Heimflug übrig zu haben und mir so “A curious incident of the dog in the night-time” (zu deutsch “Supergute Tage oder die sonderbare Welt des Christopher Boone) von Mark Haddon in die Hände fiel. Ein herzerfrischendes Buch, das einen Blick durch völlig andere Augen auf unsere Welt ermöglicht. Eine unbedingte Empfehlung meinerseits, auch wenn ich nicht so bewandert bin in Jugendliteratur……
Viele Grüße,
Katharina
Mara
August 5, 2015 at 10:52 amLiebe Katharina,
danke für diesen wunderbaren Tipp – manchmal muss man eben ein bisschen dazu gezwungen werden, seine Lesekomfortzone zu verlassen. Von dem Buch habe ich übrigens sogar schon einmal gehört, aber bisher immer gedacht, dass es für mich nicht in Frage kommt, denn es ist ja schließlich ein Jugendbuch. 😉 Nun steht es ganz oben auf der Wunschliste. 😉
Liebe Grüße
Mara
jancak
August 3, 2015 at 2:52 pmWarum Jugendbücher lesen, eigentlich weiß ich das auch nicht, merke aber, bei den Blogs in die ich bevorzugt schaue, daß sie das gerne tun. Vielleicht weil es so viele gibt, vielleicht weil es die Verlage gerne haben, vielleicht weil man an seine eigene Jugend dabei erinnernt wird.
Ich die ich das eigentlich nicht so tun will, die Zeit wo ich sie meiner Tochter vorgelesen habe, ist vorbeim merke, daß ich auch immer wieder darüber stolpere, den Finn-Ole Heinrich https://literaturgefluester.wordpress.com/2014/06/06/die-erstaunlichen-abenteuer-der-maulina-schmitt-mein-kaputtes-konigreich/ habe ich gewonnen, einmal habe ich einmal bei einem Kollegen eines angefragthttps://literaturgefluester.wordpress.com/2015/02/14/eine-kleine-geschichte-uber-die-liebe/, die” Bücherdiebin”https://literaturgefluester.wordpress.com/2010/06/04/die-bucherdiebin/ ist ja auch ein all age Buch, wie das jetzt heißt, ja warum nicht, sie sind wahrscheinlich auch leichter zu lesenhttps://literaturgefluester.wordpress.com/2015/07/31/leichte-sprache-leichter-lesen/, was wie ich vorige Woche im Radio hörte, auch nicht zu verachten ist, vielleicht ist das ein Grund warum sie plötzlich überall auftauchen, ich weiß es nicht und werde mich wahrscheinlich auch nicht auf sie spezialisieren, da mein Interesse doch mehr ins Literarische geht, aber viel Spaß dabei und viel Freude, ich werde die Entwicklung weiter verfolgen
Mara
August 5, 2015 at 10:44 amLiebe Eva,
ich kann natürlich nur von mir sprechen, aber bei meiner Entscheidung für Jugendbücher haben Verlage keine Rolle gespielt. Alle Jugendbücher, die ich bisher gelesen habe, habe ich mir auch selbst gekauft und ich hatte – bisher – auch noch keinerlei Kontakt mit einem Jugendbuchverlag. Aber wer weiß, vielleicht werden sie jetzt ja auf mich aufmerksam. 😉
Eine Jugendbuchspezialistin werde ich nun ganz sicherlich auch nicht. Aber ab und an ein gutes Jugendbuch? Dazu sage ich ganz bestimmt nicht nein und bin schon gespannt darauf, was ich noch so entdecken werde. Maulina habe ich übrigens auch verschlungen, alle drei Bände an einem Tag und zwischendurch habe ich wahnsinnig geheult. Eine großartige Reihe, die ich immer und jedem empfehlen möchte.
Liebe Grüße
Mara
jancak
August 6, 2015 at 5:13 pmIch glaube, ich schreibe selber Jugendbücher, zumindest kommen bei mir öfter dreizehn- oder fünfzehnjährige Protagonistinnen vor, in der “Pensionsschockdepression oder Selmas Kopftuch”, das ich gerade korrigiere, beispielsweise zwei Mädchen, die sich mit dem “Kopftuchverbot” in ihrer Schule herumschlagen.
Ansonsten habe ich mich, glaube ich, schon ein bißchen gewundert, daß man mit Dreißig plötzlich anfangen soll Jugendbücher zu lesen.
Aber als ich dreißig war, habe ich bald angefangen, meiner kleinen Tochter Kinderbücher vorzulesen und beruflich habe ich auch immer wieder damit zu tun oder als Jurorin beinm “Ohrenschmaus”, obwohl es da um Lernschwierigkeiten geht und man schon über achtzehn sein muß, um daran teilzunehmen.
jancak
August 6, 2015 at 8:48 pmWarum eigentlich keine Krimis oder ChitLits?
Mara
August 9, 2015 at 9:34 amVorlieben können sich natürlich immer mal wieder ändern, ab und an lese ich sogar ganz gerne einen Krimi – ich lasse mich einfach überraschen und stürze mich erst einmal auf die Jugendbücher …
Mara
August 9, 2015 at 9:38 amLiebe Eva,
es soll niemand anfangen Jugendbücher zu lesen, ich habe nur entdeckt, dass es mir Spaß macht. Andere entdecken mit dreißig ihre Begeisterung für Gedichte, wiederum andere für Krimis. Die Hauptsache ist doch, dass Bücher gelesen werden. 🙂
Liebe Grüße
Mara
Steffi
August 3, 2015 at 4:42 pmLiebe Mara,
du sprichst mir aus der Seele: warum sollten Erwachsene keine Jugendbücher lesen dürfen? Auch ich habe sie lange Zeit nicht nicht in Erwägung gezogen, weil sie eben für Jugendliche geschrieben sind. Weiter hab ich nicht gedacht. Es nicht hinterfragt. Warum auch immer.
Irgendwann hat mich das Cover und die Geschichte eines Buches, und zwar war das Katrin Zipses Glücksdrachenzeit, so neugierig gemacht, dass ich dachte, warum nicht auch mal ein Jugendbuch lesen!? Und ich habe es nicht bereut. Keine Sekunde. Mal ganz davon abgesehen, dass das fröhliche Cover irreleitet und man ein heiteres Roadmovie erwartet.
Seitdem greife ich häufiger zu Jugendbüchern und bin begeistert, mit welchen Themen und vor allem auf welchem Niveau sich viele Jugendbücher mit Dingen auseinandersetzen. Es scheint mir, dass Jugendbücher schon lange nicht mehr ausschließlich mit leicht zugänglichen Themen oder gar feuchtfröhlichen Teenagergeschichten gefüllt sind, sondern sich über die Jahre sehr reif und anspruchsvoll entwickelt haben, weshalb sie auch eine Bereicherung für Erwachsene sind.
Die Bücher aus dem Magellan Verlag und dem Königskinder Verlag liegen da auch für mich ganz weit vorne. Andreas Steinhöfels “Anders” hat mich z.B. zutiefst berührt und erschüttert zugleich. Es hat mich um einen Blick reicher gemacht, und zwar um den jugendlichen Blick auf das Leben, der ganz und gar nicht unvernünftig sein muss sondern sich eben einfach von dem der Erwachsenen unterscheidet.
In diesem Sinne: traut euch und lest auch Jugendbücher. Jedes Buch ist ein Geschenk, es kommt nur darauf an, was ihr daraus macht.
Liebe Stöbergrüße,
Steffi
Mara
August 5, 2015 at 10:51 amLiebe Steffi,
herzlichen Dank für deinen Besuch und dafür, dass du dir die Zeit genommen hast, bei mir zu kommentieren. 🙂 Ich freue mich, dass es nicht nur mir allein so erging. Ich habe Jugendbücher nicht nicht gelesen, weil ich dachte, dass sie qualitativ schlechter sind oder mir nicht genügen könnten, sondern weil ich das Gefühl hatte, sie als Erwachsene nicht lesen zu dürfen. Es ist schon fast eine kleine Befreiung, die ich nun bei meiner Jugendbuchentdeckungsreise erlebe.
“Glücksdrachenzeit” habe ich mir übrigens gleich notiert, danke dir für diesen wundervollen Tipp! “Anders” habe ich hier schon liegen und bin ganz gespannt auf die Lektüre. Das Angebot vom Königskinder und Magellan Verlag scheint sehr spannend und begeisternd zu sein. Dazu kommt – wie ich finde – das all diese Bücher ganz wunderbar gestaltet sind.
Deinem Aufruf am Schluss kann ich mich nur anschließen und ich hoffe, dass sich noch einige trauen werden, diesem nachzukommen. 🙂
Liebe Grüße
Mara
lesenslust
August 17, 2015 at 5:42 pmLiebe Mara,
ich stehe komplett hinter deinen Zeilen. Ja, irgendwie schien es, als gehöre sich das als Erwachsener nicht, auch Jugendbücher zu lesen. Wie gut, dass diese Zeit nun vorbei ist und da gerade eine neue Richtung ins Rollen kommt. Ich bin gespannt, wie du “Glücksdrachenzeit” findest. Ich selbst war ziemlich schnell in das Cover verliebt, hab aber unendlich lange gebraucht, mit dem Lesen zu beginnen. Wie ich hinterher festgestellt hab, war das total blöd, denn die Geschichte ist unglaublich toll und bietet dir viel mehr, als du es anfang vermutest. Auch “Anders” ging in diese Richtung, nur eine Spur düsterer und freakiger. Aber auf jede Fälle eine wahre Bereicherung. Viel Spaß dir beim Lesen.
Liebe Wochenanfangsgrüße
Steffi
magguieme
August 3, 2015 at 5:06 pmAn Jugendliteratur schätze ich besonders, dass die Geschichte im Vordergrund steht und nicht das offenbar manchen Autor:innen innenwohnende Bedürfnis, zu zeigen, was sie alles mit Buchstaben vollbringen können und wie verschachtelt und wahnsinnig toll sie formulieren können.
Ich erlebe Jugendliteratur als sehr angenehm in der Begleitung in eine Geschichte hinein. Zu lernen gibt es viel für mich. Perspektiven, die ich vorher wenig in Betracht gezogen habe, die Ernsthaftigkeit, mit der sich schon Heranwachsende manchen Themen widmen, die Angstlosigkeit vor haarsträubenden Themen (auf welche ich selbst als Erwachsene keine Antwort finde), die Hoffnung für das Zukünftige, das meist darin mitschwingt. Diese Anteile stärke ich gerne in mir und auch deswegen liebe ich Jugendliteratur. Die Autor:innen bewundere ich.
P.S.: Andere Motive – wie von dir dargestellt – schließe ich für mich ausdrücklich nicht aus. Fand das aber eine Ergänzung, die mir wichtig ist.
Mara
August 5, 2015 at 10:40 amLiebe Marga,
ich danke dir für diese Ergänzung, die die Perspektive auf Jugendliteratur tatsächlich noch einmal erweitert. Die von mir dargestellten Motive sollten auch überhaupt nicht wie endgültige Naturgesetze erscheinen, sondern lediglich als Gedankenanstöße funktionieren. Deinen Ausführungen kann ich aber nur zustimmen, dabei habe ich jetzt erst drei der neueren Jugendbücher gelesen, aber ich war bei allen dreien so begeistert davon, wie tief und wie leicht ich in die Geschichte eintauchen konnte, die überhaupt nicht durch Sprache verstellt wurde.
Hast du denn noch ein paar Empfehlungen für mich? Vielleicht Jugendbücher, die du ganz besonders liebst?
Liebe Grüße
Mara
magguieme
August 7, 2015 at 6:32 pmDarf ich fragen, welche du gelesen hast. Nur um eine Idee von der Richtung zu bekommen?
thatyvo
August 3, 2015 at 5:32 pmAlso erstmal freue ich mich, dass du deine Leidenschaft für Jugendbücher entdeckt hast 🙂 Ich bin ja relativ schmerzfrei, was die einzelnen Genres angeht – in meinem Regal steht Kafka neben Hoover und das Austen neben Rowling und das ist vollkommen okay so. Ich finde, man sollte generell das lesen, was einen anspricht und nicht drauf achten, ob das jetzt zu einem bestimmten Genre passt oder nicht. Letztendlich werden auch die meisten Jugenbücher von Erwachsenen geschrieben, nur der Erzähler hat eben eine jüngere, mitunter leichter verständlichere Stimme. Im Grunde ist der Fänger im Roggen oder Wer die Nachtigall stört nichts anderes – nur eben älter^^ Sind sie deswegen besser als aktuelle Jugendbücher? Würde ich jetzt nicht so sagen 😉
Als Empfehlungen hatte ich dir ja schon Ruta Sepetys (v.a. Ein Glück für immer) genannt, dem würde ich Jessica Park (Im freien Fall oder wie ich mich in eine Pappfigur verliebte), Jennifer Gooch Hummer (Der Sommer als Chad ging und Daisy kam) und A. J. Betts (Die Unwahrscheinlichkeit von Liebe) für den Anfang hinzufügen. Absolut wundervolltoll ist Carol Rifka Brunts ‘Tell the Wolves I’m Home’ aber ich fürchte, das gibts bisher nur auf englisch. Und ich hab mich dabei jetzt bewusst auf deine Nennung von Rowell und Greene gerichtet – ich könnte noch viel mehr empfehlen, aber die genannten sind den von dir genannten am ähnlichsten und doch anders genug um noch spannend zu sein 🙂
Mara
August 5, 2015 at 10:36 amLiebe Yvonne,
herzlichen Dank für deinen Besuch und deinen Kommentar. Ich glaube, dass ich so lange keine Jugendbücher gelesen habe, da ich einfach geglaubt hatte, dass ich da “rausgewachsen” bin und mich deshalb gar nicht angesprochen gefühlt habe. Da ging es mir gar nicht darum, dass ich Jugendbücher für die schlechteren Bücher hielt, ich hatte einfach geglaubt, dass sie in eine Welt gehören, die ich als Erwachsene nicht mehr betreten darf. Diese empfundene Schranke ist dank Maulina etwas gefallen und durch Eleanor & Park ganz durchbrochen worden – nun habe ich große Lust darauf, diese ganzen Bücher, die bisher an mir vorbei gegangen waren, zu entdecken.
Danke auch für deine tollen Empfehlungen, die ich mir alle notiert und schon einmal angeschaut habe! Sie passen wirklich perfekt und ich werde sie nacheinander weglesen! Ich habe mich im Moment tatsächlich ein wenig auf Rowell und Green eingeschossen, aber ich ahne, dass es unter den Jugendbüchern noch so viel mehr für mich zu entdecken geben wird.
Liebe Grüße
Mara
Petzi
August 3, 2015 at 6:31 pmLiebe Mara,
sehr schön, dass du dieses Genre für dich entdeckt hast. Wahrscheinlich sollte man sich viel öfter aus seiner Komfortzone begeben und auch mal in andere Bereiche schnuppern. Das trifft auf so vieles zu. Ein Jugendbuch, das mich letztes Jahr total begeistert hat, ist ‘Jenseits der blauen Grenze’ von Dorit Linke. Übrigens eines aus dem Magellan Verlag. Solltest du dir unbedingt mal anschauen. Weiterhin viel Spaß beim Entdecken.
Liebe Grüße
Petzi
Mara
August 5, 2015 at 10:25 amLiebe Petzi,
ich glaube zumindest, dass es nicht schadet, wenn man ausgetretene Pfade ab und an verlässt und neue Wege geht. Man kann ja schnell wieder zum Altbekannten zurück. Bei mir hat “Eleanor & Park” diese Jugendbuch-Welle losgetreten und ich bin gespannt, was ich da noch so alles entdecken werde in den kommenden Wochen und Monaten. Das Buch von Dort Linke habe ich mir gleich mal notiert und es steht nun ganz oben auf der Wunschliste – danke für den schönen Tipp.
Liebe Grüße
Mara
Die Leserin
August 3, 2015 at 8:22 pmHallo Mara!
Ich lese ja zwischendurch ständig Jugendbücher, besonders dann, wenn der Alltag stresst ;-). Vier ganz besondere Jugendbücher möchte ich dir empfehlen, die auch Erwachsene nachdenklich machen und stilistisch – jedes Buch auf seine Art – überzeugen:
Der Mörder weinte – Anne Laure Bondoux (Minimalismus + Setting + Lebensweise = Besonderheiten des Buches)
Das Verhör – Robert Cormier (Thema + Umsetzung = schockierend und kritisch!)
28 Tage lang – David Safier (Auch hier ist es das Thema und die Umsetzung, die wahnsinnig berührt und nachdenklich stimmt)
Zerbrochener Mond – Sally Gardner (Das Buch ist etwas ganz Besonderes. Thematisch, stilistisch und sogar das Layout)
Ich glaube, diese vier JB würden in dein Regal passen. Denn sie gehen tiefer.
Liebe Grüße, Iris
PS: Falls dich eher die Umsetzung interessiert, dann würde ich dir noch “Der Junge, der sich Vogel nannte” von Jan Henrik Nielsen empfehlen. Das Buch ist allerdings für jüngere Leser (ab 10!). Was mich hier fasziniert hat, ist die Machart: Kein richtiger Antagonist und trotzdem spannend. Hab ich so noch nie gesehen.
Mara
August 5, 2015 at 10:21 amLiebe Iris,
ich danke dir für deinen Besuch bei mir und deine vielen tollen Tipps! 🙂 Ich kenne noch keines der vier Bücher und habe mir gleich alle notiert! Ich bin schon ganz gespannt darauf und werde mir wohl als erstes “Zerbrochener Mond” bestellen, weil das einfach so wahnsinnig gut klingt.
Ganz lieben Dank, ich werde berichten, wie mir deine Auswahl gefallen hat! 🙂
Liebe Grüße
P.S.: Dein Extratipp klingt auch schon wieder so reizvoll! Wann soll man all das denn nur lesen? Es kommt aber mal auf die Liste.
Mina
August 3, 2015 at 8:33 pmLIebe Mara,
jetzt hast Du schon so viele Empfehlungen aus dem Jugendbuchbereich bekommen. Da bleibt mir ja nicht mehr soooo viel. 🙂
Aber vielleicht wäre Ottfried Preußlers “Krabat” was für Dich?
Und Du musst unbedingt “Der Märchenerzähler” von Antonia Michaelis lesen!
Und wenn Du jetzt schon die schönen Bücher aus dem Magellan und Königskinder Verlag entdeckt hast, dann ist der Weg nicht mehr weit zu den wundervollen Kinder(!)büchern aus dem Bohem Press Verlag. Den hatte ich letztes Jahr auf der FBM entdeckt und mir direkt einige der Bücher besorgt.
Gute Nacht, Du,
Mina
Mara
August 5, 2015 at 10:12 amLiebe Mina,
ach, gute Empfehlungen kann ich nie genug haben! 🙂 “Krabat” kenne ich noch nicht, ich habe es gleich mal auf die Liste gesetzt und auch das Buch von Antonia Michaelis ist mir noch unbekannt. Ganz lieben Dank für die tollen Tipps. Auch der Verlag ist mir übrigens noch gänzlich unbekannt, da werde ich gleich mal stöbern gehen!
Liebe Grüße
Mara
Sam (Buchflimmern)
August 4, 2015 at 8:16 amHallo Mara,
Schön, dass du die Jugendliteratur widerentdeckt hast. Gerade gestern Abend hatte ich auch so ein tolles Erlebnis: Ich habe in einem Rutsch “Das absolut wahre Tagebuch eines Halbzeitindianers” gelesen. Nicht nur habe ich eine völlig neue Perspektive bekommen (wann hört man schon mal die indianische Seite der Dinge?). Ich fand es einfach mal wieder toll, so sehr in einem Buch zu verschwinden, dass ich ohne Pause das ganze Teil gelesen habe. Bei E-Lit geht so was einfach nicht. Und das ist auch okay. Es sind eben völlig unterschiedliche Leseerfahrungen.
Liebe Grüße,
Sam
Mara
August 5, 2015 at 10:10 amLiebe Sam,
danke dir für deinen Besuch und deinen Kommentar! Dein Erlebnis klingt großartig, so ähnlich erging es mir mit “Eleanor & Park”. Lustigerweise hatte ich “Das absolut wahre Tagebuch eines Halbzeitindianers” vor ganz vielen Jahren mal in der Hand und habe es dann wieder zur Seite gelegt, da ich dachte: das ist doch ein Jugendbuch. Nun werde ich es mir auf jeden Fall doch noch besorgen.
Dieses Eintauchen in ein Buch genieße ich auch sehr – das gibt es bei anspruchsvollerer Literatur so sicherlich nicht, aber ich bin froh, dass beides nebeneinander existiert.
Liebe Grüße
Mara
Dagmar
August 4, 2015 at 11:58 amWillkommen im Club! Kennst Du meine 7 guten Gründe, als Erwachsener Kinderbücher zu lesen?
http://buchkind-blog.de/kinderbuecher-7-gute-gruende-fuer-erwachsene/
Mara
August 5, 2015 at 10:03 amDie kannte ich noch nicht, liebe Dagmar – danke für den Hinweis, da finde ich mich wirklich sehr drin wieder! 🙂
Nanni
August 4, 2015 at 5:37 pmLiebe Mara,
ich finde es zeugt von Erwachsen sein, wenn man sich eben nicht nur in das einfügt, was für Erwachsene angebracht ist, sondern seine eigene Meinung bildet und sicher wird in Bezug auf eigene Gefühle, wie eben der Wohlfühlfaktor. Der ist gerade bei Kinderbüchern tatsächlich sehr hoch. Der Meinung bin ich auch.
Ich lese sehr gerne Jugendbücher, in denen es um soziale Themen gibt. Ich arbeite ja mit “schwierigen” oder gern auch “auffällig” genannten Jugendlichen und interessiere mich daher sehr für Themen, die ihnen durch den Kopf gehen bzw. mit denen sie konfrontiert werden. Das sind häufig sehr unschöne Sachen wie häusliche Gewalt, Drogenkonsum oder sexueller Missbrauch. Das ist zum Teil sehr harter Stoff, den ich auch nicht immer ertragen kann. Schon gar nicht, wenn es an der Arbeit ebenfalls zu viel wird. Themen, die denen in Erwachsenenbüchern in keinster Weise nachstehen. (“Elinor & Park” ist da ja auch so ein Beispiel).
Zudem mag ich einfach, wenn man Kindern und Jugendlichen mit dem gleichen Respekt zuhört, wie Erwachsenen. Dass man ihnen das Gefühl gibt sie ernst zu nehmen und zuzuhören. Mit “zuhören” hat für mich auch das Lesen von Jugendbüchern zu tun.
Aber auch in diesem Genre steht natürlich auch die Freude am Lesen im Vordergrund.
Mich freut es sehr, dass du das Genre “Jugendbuch” nun auch für dich entdecken konntest, da es sehr viele schöne, kluge und herzige Romane in diesem Bereich gibt, aber eben auch einige, die für Aufklärung und Wachsamkeit sorgen.
Ich wünsche dir weiterhin viel Vergnügen auf deiner Entdeckungsreise und viele interessante Lesestunden.
Viele liebe Grüße
Nanni
Mara
August 5, 2015 at 10:01 amLiebe Nanni,
ich danke dir sehr für deinen spannenden Kommentar, den ich mit großem Interesse gelesen habe – gerade auch weil du durch deine Arbeit noch einmal einen ganz anderen Bezug zu der Thematik “Jugendliteratur” hast.
Mir ist bei meiner bisherigen Lektüre von Jugendbüchern bereits aufgefallen, dass – trotz aller Leichtigkeit – auch immer wieder schwere Themen zur Sprache kommen. Bei “Eleanor & Park” geht es nicht nur um die erste große Liebe, sondern auch um Mobbing und die schwere Kindheit von Eleanor. Auch in “Glück ist eine Gleichung mit 7” geht es um ein Mädchen, das von einem Moment auf den anderen beide Eltern verliert. Manche finden es schon ermüdend, aber ich empfinde es als unheimlich wichtig, dass auch in Jugendbüchern Problemtheme angesprochen werden.
Ich bin auch froh, dass ich dieses Genre endlich entdecken durfte und finde deine Interpretation schön, dass das ein Zeichen vom “wahren” Erwachsensein ist. Hast du denn noch ein paar schöne Tipps für mich?
Liebe Grüße
Mara
Antonie
August 4, 2015 at 6:18 pmIch lese immer mal wieder Jugendbücher, sie lassen sich locker flockig lesen ( meist 😉 ) und sprühen vor Ideen, die die Belletristik manchmal vermissen lässt. Empfehlen kann ich “ZweiundDieselbe” ( sehr aufwühlend ) 🙂
Mara
August 5, 2015 at 9:17 amLiebe Antonie,
ganz lieben Dank für deinen Besuch und den Kommentar, den du mir hinterlassen hast. Bei den Jugendbüchern, die ich bisher gelesen habe, habe ich es auch genossen, dass ich sie so locker weg lesen konnte. Deinen Tipp habe ich mir gleich mal notiert und bin sehr gespannt darauf.
Liebe Grüße
Mara
tinelesemomente
August 5, 2015 at 9:18 amEin wundervoller Beitrag, Mara. Wirklich interessant, warum man zu einem bestimmten Zeitpunkt plötzlich dazu neigt, Jugendbücher zu lesen. Ich weiß gar nicht genau, wann es bei mir von den Erwachsenenbüchern zu den Jugendbüchern gekippt ist. Ich glaube, die Gründe sind zum einen, dass ich die Bücher als leichtlesiger empfinde und mich in meinem Alltag nicht mehr zu literarischen Texten auseinander setzen möchte, und zum anderen bieten sie auch für mich eine kleine Flucht.
Ist auf jeden Fall ein sehr spannender Gedanke, der mich bestimmt noch ein bisschen begleiten wird.
Mara
August 5, 2015 at 9:22 amLiebe Tine,
ich freue mich sehr darüber, dass du meinen Beitrag mit Interesse gelesen hast und er vielleicht auch in dir ein paar Gedanken zu diesem Thema angestoßen hat. Mich hatte diese Frage in den letzten Tagen einfach sehr beschäftigt.
Ich setze mich auch immer wieder gerne mit anstrengenderen Büchern auseinander, aber in Phasen wie im Moment, wo ich auf eine Jobrückmeldung warte, genieße ich auch einfach das leichte Abtauchen.
Liebe Grüße
Mara
the lost art of keeping secrets
August 5, 2015 at 10:51 amLiebe Mara,
ich finde deine Beobachtung sehr spannend, denn mir geht es ähnlich. Lange hatte ich sehr wenig Verständnis für Menschen, die immer nur zu Jugendbüchern gegriffen haben und habe damit viel zu viele gute Bücher irgendwie auch böswillig ignoriert. Mein letztes “Jugendbuch” – war von John Green und David Levithan Will & Will. Und es war toll, wenn auch mit sehr vielen coolen Sprüchen, das war mir ein bisschen zu viel. 😉
Aber generell – was sind denn typische Jugendbücher? Ich finde zum Beispiel die Flavia de Luce – Reihe ganz großartig, würde da aber auch eher von Büchern für alle Leser_innen sprechen. Also für alle, die Spaß an einem12-jährigen Nerdmädchen haben, das sich in seiner Freizeit als geniale Detektivin entpuppt. 🙂
Liebe Grüße,
eva
[Rezension] Glee ohne Slushies – Will & Will | the lost art of keeping secrets
August 7, 2015 at 7:22 am[…] Mara hat sich vor kurzem gefragt, warum sie momentan so viel Lust auf Jugendbücher hat. Handelt es sich doch um ein Genre, das sie lange Zeit kaum interessiert hat. Ich fand die Frage spannend, denn mir geht es im Moment ähnlich und ich kann ihren Gründen nur zustimmen. Und was spricht eigentlich dagegen, E und U gleichberechtigt zu feiern? Eben – nichts. […]
Dani
August 7, 2015 at 9:04 pmLiebe Mara, ich lese auch immer wieder gern Jugendbücher. Mal sind es mehr, mal weniger. Fast bin ich etwas neidisch, dass du die Welt der Jugendliteratur ganz neu für dich entdecken kannst, denn da gibt es einige großartige Bücher. Mit dem Magellan Verlag und den Königskindern von Carlsen hast du auch schon zwei meiner Favoriten genannt. Ein paar Buchtipps habe ich selbstverständlich auch. Diese Bücher haben mich besonders begeistert:
– Der Träumer
– Sieben Minuten nach Mitternacht
– Nichts. Was im Leben wichtig ist
– Two Boys Kissing (erscheint im September)
– Supergute Tage
– Sam & Emily
– Simpel von Marie-Aude Murail
– Bevor ich sterbe
– Das Lied der Träumerin
– Der Märchenerzähler
– Kaputte Suppe
– Mit Worten kann ich fliegen
– Anderswo – Gabrielle Zevin
– Letztendlich sind wir dem Universum egal
– Das zweite Leben des Travis Coates
– Irgendwann für immer
– Das Blubbern von Glück
– Anna und Anna
– Wie man unsterblich wird
– Der beste Freund, den man sich denken kann
– Linna singt
– Rotkäppchen muss weinen
“Wunder” habe ich übrigens wirklich geliebt. Ich bin gespannt, was du dazu sagst.
Viel Freude mit hoffentlich vielen tollen Buchentdeckungen!
Mara
August 9, 2015 at 9:28 amLiebe Daniela,
ich freue mich auch sehr, dass mit den Jugendbüchern eine völlig neue Welt vor mir liegt, die ich entdecken kann und danke dir ganz herzlich für deine umfangreiche Empfehlungsliste, von der ich mir ganz viel notiert habe! Bei mir steht demnächst ein Umzug und ein neuer Job an und ich freue mich schon darauf, in dieser sicherlich auch schwierigen Zeit, das eine oder andere gute Jugendbuch zur Hand zu haben.
Liebe Grüße
Mara
Annika
August 8, 2015 at 2:42 pmHallo Mara,
ich habe als Jugendliche ebenfalls selten Jugendbücher gelesen – mit Ausnahme von Harry Potter.
Ich habe erst vor einigen Jahren damit angefangen und zwar mit Rubinrot, Smaragdgrün und Saphirblau von Kerstin Gier. Mich hat schließlich ein Seminar im Studium zur Kinder- und Jugendliteratur neugierig gemacht und seitdem lese ich sie regelmäßig.
Teilweise gefällt es mir besonders, wenn die Hauptcharaktere alles stehen und liegen lassen können, um die Welt zu retten. Schule und andere Verpflichtungen spielen dann keine Rolle mehr!
Viele Grüße
Annika
Mara
August 9, 2015 at 9:21 amLiebe Annika,
ich finde es so interessant, dass es dir ebenfalls ähnlich erging wie mir und du nur wenig Jugendbücher als Jugendliche gelesen hast. Vielleicht hat man dann auch einfach etwas nachzuholen. Vielen Dank auf jeden Fall für den Hinweis auf Kerstin Gier, von der ich natürlich schon gehört habe, von der ich bisher aber noch nichts gelesen habe.
Liebe Grüße
Mara
Juliana
August 9, 2015 at 12:05 pmEin wirklich toller Beitrag! Auf Twitter habe ich bereits mitbekommen, dass du auf der Suche nach Jugendbüchern bist. Wahrscheinlich wurde dir schon alles mögliche empfohlen….mir fällt da aber noch Jana Frey ein, bin mir nicht sicher, ob der Name schon gefallen ist. Habe vor nicht allzu langer Zeit Liebeskinder von ihr gelesen und war schwer begeistert von ihrer Art zu Schreiben und ihren ganzen Gedankengängen. Vielleicht wäre das auch was für dich 🙂
Liebe Grüße
Juliana
-Leselust-
November 21, 2016 at 4:46 pmEin sehr schöner Beitrag.
Ab und zu lese ich auch gern mal ein Jugendbuch. Aus Gründen, die du auch genannt hast. Manchmal ist es einfach eine schöne, leichte Lektüre für Zwischendurch. Manchmal beschäftigen sie sich aber auch mit großen, bewegenden Themen. Für mich macht’s auf jeden Fall die Mischung. Und ich finde auch, man sollte niemanden verurteilen, weil es gern Jugendbücher liest. Es sollte jeder lesen (dürfen), was er möchte! Das sollte ja eigentlich klar sein.
Liebe Grüße,
Julia
letemeatbooks
July 13, 2017 at 7:24 amHuhu Mara,
auch wenn der Beitrag schon etwas älter ist, bin ich auf meiner Suche nach Sommerlochinspiration auf ihn gestoßen.
Ich glaube nicht, dass dir das Bedürfnis nach Jugendbüchern unangenehm sein muss. Aber bei mir selbst entdecke ich eher genau das Gegenteil. Ich fühle mich auch mit meinen bald 28 Jahren noch nicht richtig erwachsen, und obwohl ich Kinderbücher gern lese, schrecken mich Jugendbücher doch immer mehr ab. Ich habe das Gefühl, dass sie die Leser selten für voll nehmen. Immer müssen sich Teenies in Jugendbüchern unreif und albern verhalten, man hat selten jemanden, der versucht, logisch an die Sache heranzugehen und ständig sprudeln die Hormone über. Es werden so viele Klischees bedient, mit denen ein Teenager schon so kämpfen muss, die von außen immer wieder an ihn herangetragen werden. Statt damit aufzuräumen, dass alle Teenager in der Gegend herumvögeln, heimlich Alkohol probieren, und sich generell nur aufmüpfig verhalten, versuchen viele Autoren nur, das ‘von innen heraus’ zu erklären. Es quasi aus der Sicht des vermeintlichen Teenagers erlebbar zu machen.
Vielleicht liegt es daran, dass ich nie so war, und auch mein Freundeskreis eher aus frühreifen Leuten im nicht sexuellen Sinne bestand. Aus denen, die sich über Studium, Wirtschaft und Weltpolitik und nicht um Parties gekümmert haben. Oder um alterslose Nerds wie mich, die vom Verhalten her irgendwo außerhalb aller Alterskategorien einzuordnen sind. Aber ich habe mich davon immer eher beleidigt gefühlt, dass man mir vorgaukelte, ich müsse mich als Teenie gefälligst unreif und gerne auch mal komplett asozial verhalten.
Eigentlich gibt es unter den aktuelleren Jugendbüchern, an denen ich mich probiert habe, nur eine einzige Ausnahme, die mir spontan einfällt. The Fault in our Stars von John Green ist zwar über und für Jugendliche, befasst sich aber vor allem mit dem Tod und mit einer Situation, in der die Teenager eben früh erwachsen werden müssen, weil sie nur noch wenig vom Leben vor sich haben. Es geht mit einer Leichtigkeit in philosophische Tiefen, wie ich es mir von Erwachsenenbüchern oft wünsche.
Aber ansonsten … Nein, entweder bin ich noch nicht so weit, oder Jugendbücher können mir einfach nichts geben.
Liebe Grüße
Taaya
Mara
July 27, 2017 at 2:45 pmHallo Taaya,
vielen Dank für deinen Kommentar – ich glaube, ich kann verstehen, was du meinst. Es gibt aber auch unter Jugendbüchern einzelne Perlen, die wirklich sehr lesenswert sind – auch abseits von John Green. Wenn du dich doch nochmal an dieses Genre herantrauen solltest, dann kann ich dir sehr “Dante & Aristoteles” empfehlen, das ich sehr sehr liebe. Genauso wie “vielleicht lieber morgen” und “Eleanor & Park”!
Liebe Grüße
Mara
Will & Will – the lost art of keeping secrets
February 19, 2018 at 3:45 pm[…] Mara hat sich vor kurzem gefragt, warum sie momentan so viel Lust auf Jugendbücher hat. Handelt es sich doch um ein Genre, das sie lange Zeit kaum interessiert hat. Ich fand die Frage spannend, denn mir geht es im Moment ähnlich und ich kann ihren Gründen nur zustimmen. Und was spricht eigentlich dagegen, E und U gleichberechtigt zu feiern? Eben – nichts. […]