5 Fragen an Julian Heun!

© Niclas Dietrich

Sarah Kuttner bezeichnet Julian Heun als Wunderkind. Geboren wurde er 1989 in Berlin und ist einer der bekanntesten Poetry-Slammer Deutschlands. Er ist aber auch schon längst über Deutschland hinaus bekannt, 2009 wurde er Vierter bei der Poetry-Slam-Weltmeisterschaft in Paris. An der FU Berlin studiert Julian Heun Literaturwissenschaft und schreibt nebenbei für die Bühne, für Literaturzeitschriften und für Zeitungen. Julian Heun hat eine eigene Homepage. Wer ihn auf der Poetry-Slam-Bühne bewundern möchte, kann dies hier oder auch hier tun.

1.)    Warum wollten Sie Schriftsteller werden?

Ich wollte nicht Schriftsteller werden. Ich wollte schreiben.

2.)    Gibt es einen Schriftsteller oder einen Künstler, der Sie auf Ihrem Weg besonders inspiriert hat?

Bob Dylan und Christian Kracht.

3.)    Wann und wo schreiben Sie am liebsten?

Meine Mutter und ihr Freund haben ein kleines, altes Häusschen in Ligurien. Da gibt es kein Internet und man kann über die Berge bis ans Meer schauen. Dort schreibt es sich perfekt.

4.)    Welches Buch haben Sie zuletzt gelesen?

Schimmernder Dunst über Coby County von Leif Randt

5.)    Was würden Sie einem jungen Schriftsteller raten?

1. Versuche das zu schreiben, was du eigentlich nicht schreiben kannst.

2. Schreibe nur das, was du selber lesen willst.

3. Such dir eine Muse! Nicht dass man sie für das Schreiben unbedingt bräuchte, aber es ist verdammt cool eine Muse zu haben.

4. Töte den Literaturwissenschaftler und den Feuilletonisten in deinem Kopf. Sei dabei skrupellos. Sie würden dich auch töten.

5. Es gibt wasserfeste Notizzettel für die Dusche.

6. Versuche den besten Satz der Welt zu schreiben. Und danach versuche nochmal den besten Satz der Welt zu schreiben. Dann nochmal.

7. Töte den wiederauferstandenen Feuilletonisten in deinem Kopf. Achtung, da hinten kommt auch schon wieder der Literaturwissenschaftler.

8. Es ist nachgewiesen, dass Koffein die Lust an Sprache steigert.

9. Als letztes noch zwei Tipps aus Jack Kerouacs Belief & Technique for Modern Prose:

„Try to never get drunk outside yr own house.“

„You’re a genius all the time.“

Herzlichen Dank an den Autor für die Beantwortung meiner Fragen!

2 Comments

  • Reply
    literaturen
    March 22, 2013 at 2:26 pm

    Ich frage mich ja, ob es wirklich so gut ist, das schreiben zu wollen, was man eigentlich nicht schreiben kann. _Über_ das zu schreiben, wofür es eigentlich keine Worte gibt, ist sicherlich eine erstrebenswerte Kunst, aber ob ich schreiben sollte, was ich nicht schreiben kann, mh. Könnte möglicherweise schnell diesen gezwungenen Anstrich bekommen.

    Den Feuilletonisten in meinem Kopf muss ich mal dauerhaft wegsperren.

    • Reply
      buzzaldrinsblog
      March 22, 2013 at 2:45 pm

      Liebe Sophie,

      den Tipp mit dem Feuilletonisten, genauso wie mit dem Literaturwissenschaftler, finde ich nicht nur sehr lustig, sondern auch sehr gelungen.

      Ob es gut ist, das schreiben zu wollen, was man eigentlich nicht schreiben kann, weiß ich auch nicht. Da ich selbst nicht schreibe (bis auf Rezensionen), kann ich diesen Ratschlag nur schwer beurteilen. Ich glaube schon, dass es gut sein kann, sich selbst herauszufordern, sich selbst Aufgaben zu stellen, die einen vielleicht im ersten Moment überfordern, die einen aber im nächsten Moment weiterbringen können. Natürlich birgt dies immer die Gefahr, dass Texte einen gezwungenen oder auch gewollten Beigeschmack bekommen.

Hinterlasse hier Deinen Kommentar ...

%d bloggers like this: