5 Fragen an Katrin Seddig!

© Katrin Seddig

© Katrin Seddig

Katrin Seddig wurde 1969 in Strausberg geboren. Sie studierte Philosophie in Hamburg und lebt dort auch heutzutage noch. 2008 wurde sie mit dem Förderpreis für Literatur der Stadt Hamburg ausgezeichnet. Sie debütierte mit dem Roman “Runterkommen”, im vergangenen Jahr erschien ihr Roman “Eheroman”. Katrin Seddig betreibt einen eigenen Blog.

1.) Warum wollten Sie Schriftstellerin werden?

Ich fand es einen guten Beruf.

Zuerst, als ich noch sehr jung war, wollte ich Künstlerin werden, aber als das dann nichts geworden ist und ich dann von einem Studium und einem Job zum nächsten gestolpert bin, habe ich mir zuletzt überlegt (als ich schon relativ alt und immer noch nichts geworden war) dass ich für diesen Plan nicht viel mehr als Zeit investieren müsste, also ich meine, ich brauchte kein Geld dafür, um eine Karriere als Schriftstellerin zu starten.

Das war ein erheblicher Vorteil und dann, wenn ich darüber ernsthaft nachdenke, ich habe in meiner Kindheit und meiner Jugend gelesen wie eine Besessene, ich war zeitweise fast ein bisschen verrückt von dem vielen Gelese und ich lese immer noch sehr viel, ich bin in Büchern einfach Zuhause. Im Übrigen rede ich auch gern, ich habe ein großes Mitteilungsbedürfnis, das wird vielleicht durch das Schreiben etwas gedämpft und so bin ich dann etwas erträglicher für meine Umgebung.

Das sind so ein paar Gründe. Wahrscheinlich gibt es noch mehr.

2.) Gibt es einen Schriftsteller oder einen Künstler, der Sie auf Ihrem Weg besonders inspiriert hat?

Updike. Ich finde ihn ganz groß. Fontane (!!!). Georges Simenon (Was für ein Arbeitstier! Romantiker! Menschenkenner, Beobachter, alles!), Jane Austen natürlich, Im Moment Nabokov, Tolstoi, George Eliot, Flan O’ Brien, früher mochte ich ganz gerne Jorge Amado und Martin Amis und hab alle ihre Bücher gelesen. Und so fort und noch ganz viele mehr. Alles was mich begeistert, beeinflusst mich. Das kann Wortkargheit an einer Stelle und bei einem anderen Autor ausschweifende Redseligkeit sein. Ich frage mich oft, wie macht die/der das, dass das so und so wird? Und auf diese Art lerne ich natürlich auch.

3.) Wann und wo schreiben Sie am liebsten?

Meistens im Bett. Wenn ich Rückenschmerzen habe, auch am Schreibtisch auf einem ergonomischen Stuhl. Meistens so ab 17 Uhr. Spät Abends aber nicht, weil, wenn mein Gehirn erst mal läuft, kann ich praktisch nicht mehr einschlafen.

4.) Welches Buch haben Sie zuletzt gelesen?

“Kindheit und Jugend” von Tolstoi.

5.) Was würden Sie einem jungen Schriftsteller raten?

Lesen und Lesen und Lesen und ganz viel beeinflussen lassen. Ich bin immer für Beeinflussung. Am Ende wird es sowieso und ganz von alleine eigen. Wichtig ist, dass man sich für etwas Großartiges begeistern kann und dass man da auf irgendeine Art auch hinstrebt.

Und dann rate ich ihm, nicht eitel mit seinen eigenen Sachen zu sein! Er sollte seine Texte mit anderen, idealerweise lesenden oder auch schreibenden Leuten besprechen. Wenn ein Text keinem gefällt, dann liegt es möglicherweise daran, dass er nicht gut ist. In diesem Sinne: Wegschmeißen und Wegschmeißen und Wegschmeißen!

Letzteres nützt natürlich nur was, wenn man dann wieder von vorne anfängt und es besser macht.

Vielen Dank an die Autorin für die Beantwortung meiner Fragen.

4 Comments

  • Reply
    Karo
    April 17, 2013 at 4:21 pm

    Wow, sieht Frau Seddig jung aus! Und ich finde, ihr großes Mitteilungsbedürfnis kommt sehr sympathisch in ihren Antworten rüber 🙂

    • Reply
      buzzaldrinsblog
      April 19, 2013 at 12:10 pm

      Das finde ich auch! 😀 Ich konnte mich vor allem auch mit ihrer ersten Antwort identifizieren!

  • Reply
    lesesilly
    April 18, 2013 at 4:44 am

    Sehr interessantes Interview. Katrin Seddig wirkt sehr sympathisch. Den “Eheroman” hatte auch schon mal Christine Westermann empfohlen. Steht bereits auf meiner Wunschliste.

    • Reply
      buzzaldrinsblog
      April 19, 2013 at 12:08 pm

      Liebe lesesilly,
      ich glaube, dass dir die Geschichte von Ava und Danilo gefallen könnte. Ich habe sie sehr gerne gelesen, persönlich berührt hat sie mich vielleicht auch besoders stark, da ich gerade in einer ähnlichen Situation bin – eine Beziehung, geprägt von Ungleichzeitigkeiten. 😉 Aufgrunddessen habe ich mich in dieser Geschichte und vor allem auch in der Figur von Ava sehr aufgehoben gefühlt.
      Christine Westermann finde ich übrigens ganz großartig und freue mich schon, dass sie in ein paar Tagen hier her nach Bremen kommt!

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