Stefanie de Velasco wurde 1978 in Oberhausen geboren und hat in Bonn, Berlin und Warschau studiert. Sie wurde bereits mit dem Literaturpreis Prenzlauer Berg und mehreren Stipendien ausgezeichnet. Derzeit ist sie Stipendiatin der Drehbuchwerkstatt München; Stefanie de Velasco lebt und arbeitet in Berlin und legt mit “Tigermilch” ihr Romandebüt vor.
1.) Warum wollten Sie Schriftstellerin werden?
Ich habe schon sehr früh begonnen Tagebuch zu schreiben. In den ersten Heften waren noch hauptsächlich Buntstiftzeichnungen, wie ich z.B. mit meiner Nachbarin Kerstin am Goldfischteich sitze oder Tischtennis spiele, aber nach und nach setzte sich das Schreiben durch. Ich habe angefangen als Zehnjährige irgendwelche Tiergeschichten über verlorengegangene Thunfische in Atlantis zu schreiben. Ich war auch immer eine große Lügnerin, das heißt Bärenaufbinderin, ich glaube, wenn man so veranlagt ist, kann das Schreiben ein gutes Ventil sein.
2.) Gibt es einen Schriftsteller oder einen Künstler, der Sie auf Ihrem Weg besonders inspiriert hat?
Ich bin sehr geprägt von der deutschen Mädchenliteratur der 50er – 70er Jahre. Autoren wie Enid Blyton, Marie-Louise Fischer oder die Pferdebücher von Tina Caspari waren wichtig für mich. Ich mag sogenannte “schlechte” Literatur, mich inspiriert das für mein eigenes Schreiben, aber auch die deutsche/österreichische Literatur zwischen den Kriegen hat mich sehr inspiriert und mir die Augen dafür geöffnet, was Literatur tatsächlich bewirken kann. Stefan Zweig, Franz Werfel, Robert Walser, Joseph Roth sind einige meiner liebsten Autoren. Ich hege außerdem eine große Leidenschaft für die großen amerikanischen Erzähler, insbesondere die nordpazifische Hobo-Literatur und die sogenannte “southern gothic fiction”, d.h. Literatur von Tennessee Williams, Faulkner, Steinbeck und Carson McCullers.
3.) Wann und wo schreiben Sie am liebsten?
Ich schreibe immer morgens zwischen 8:00 und 13:00. Ich gehe dafür meistens in die Staatsbiblitohek, da kann ich mich am besten konzentrieren, weil es dort keinen Internetanschluss gibt. Überhaupt ist das Internet der größte Feind des Schriftstellers würde ich sagen.
4.) Welches Buch haben Sie zuletzt gelesen?
Ich habe gerade “Sibirische Erziehung” von Nicolai Lilin gelesen, ein gewaltiger Roman über die Kriminellenkultur der sibirischen Urki, erschienen bei Suhrkamp. Ganz groß!
5.) Was würden Sie einem jungen Schriftsteller raten?
Jeden Tag schreiben, bis das Ding fertig ist und nicht so viel drüber reden.
Herzlichen Dank an Stefanie de Velasco für das Beantworten der 5 Fragen!
8 Comments
buechermaniac
August 15, 2013 at 1:57 pmVielen Dank für das Interview, liebe Mara. Die Schriftstellerin hat einige amerikanische Lieblingsautoren, die ich auch für mich bejahen kann.
LG buechermaniac
buzzaldrinsblog
August 17, 2013 at 1:36 pmLiebe buchermaniac,
von ihren amerikanischen Lieblingsschriftstellern habe ich leider noch nicht viel gelesen, sie stehen aber allesamt schon lange auf meiner Wunschliste, vor allem auch William Faulkner. 🙂
Liebe Grüße
Mara
Karo
August 15, 2013 at 4:16 pmDas sind wirklich sehr schöne und persönliche Antworten 🙂
buzzaldrinsblog
August 17, 2013 at 1:31 pmFand ich auch, liebe Karo! 😀
dasgrauesofa
August 15, 2013 at 4:26 pmUnd so diszipliniert: jeden Tag von 8 bis 13 Uhr zu schreiben! Das finde ich toll, es zeigt, dass die Autorin ihre Arbeit ganz ernst nimmt. Und das Internet … es ist wirklich furchtbar…
Viele Grüße, Claudia
buzzaldrinsblog
August 17, 2013 at 1:30 pmDiese Disziplin würde ich wohl auch nicht aufbringen, dabei ist es doch eigentlich so wahr, dass das Internet der größte Feind ist – nicht nur des Schriftstellers – es bietet einfach viel zu viel Ablenkung … 🙂
Bücherphilosophin
August 16, 2013 at 7:41 amDiese Autorin ist erfrischend ehrlich, wenn Du mich fragst 🙂 Mir kommt unser kleiner Austausch über den Autorencharakter wieder in den Sinn, der nur 5 Fragen braucht um deutlich hervorzutreten 😉
LG, Katarina 🙂
buzzaldrinsblog
August 17, 2013 at 1:25 pmLiebe Katarina,
oh ja, mir haben ihre Antworten auch sehr viel Spaß gemacht – in der Tat musste ich beim Lesen des Interviews auch an unseren kleinen Austausch denken. Wirklich immer wieder höchst faszinierend, wie sich die Autoren auf so kleinem Raum individuell präsentieren können. 🙂
Liebe Grüße
Mara