Stefan Bollmann wurde 1958 geboren und schloss sein Studium der Literatur, Geschichte und Philosophie mit einer Promotion über Thomas Mann ab. Damals schrieb er also sehr wohl noch über Männer, mittlerweile hat sich Stefan Bollmann vor allem weiblichen Themen zugewandt: “Frauen, die lesen, sind gefährlich” und “Frauen, die lesen, sind gefährlich und klug” avancierten in den vergangenen Jahren zu Bestsellern. Im Zentrum beider Bücher steht ein Wandel der Lesekultur. In seiner neuesten Veröffentlichung, “Frauen und Bücher. Eine Leidenschaft mit Folgen”, begibt sich Stefan Bollmann auf die Suche nach den Ursprüngen des weiblichen Lesens.
“Frauen lesen, um zu leben, nicht selten auch, um zu überleben.”
“Lesen ist mein Lebensglück.” “Ein Buch gibt mich nicht wieder, es definiert mich neu.” “Ich möchte lesen, bis ich schwarz werde.” “Ich vertrockne seit einiger Zeit, weil alle meine Bücherquellen sich verstopfen.” Bei all diesen Sätzen handelt es sich um Zitate von lesewütigen Bücherliebhaberinnen: Elke Heidenreich, Jeanette Winterson, Virginia Woolf, Caroline Schlegel-Schelling. An den Namen der ausgewählten Leserinnen wird deutlich, dass Stefan Bollmann sich nicht nur auf unsere Gegenwart beschränkt. Seine Beobachtungen umfassen einen Zeitrahmen vom 18. Jahrhundert bis hinein in unsere heutige Zeit: vom Beginn der Leselust, bis zu einer modernen Form der Lesepartizipation, bei der aus Fanfiction ganz neue Literatur entsteht.
Ist Lesen weiblich?, diese Frage wird gleich zu Beginn des Buches gestellt. Eine klare und eindeutige Antwort auf diese Frage gibt es höchstwahrscheinlich nicht und doch spricht aus den obigen Zitaten nicht nur Begeisterung für das Lesen, sondern eine allumfassende Begeisterung, eine intensive Begeisterung, eine tiefergehende Begeisterung. Frauen fühlen sich durch ihre Lektüre nicht vom Leben entfremdet, sondern auf eine ganz neue Art und Weise verbunden: das Lesen wird zu einem zweiten Leben, zum Lebensglück und zu einer wichtigen geistigen Nahrung. Bücher werden nicht mehr studiert, sondern konsumiert: Frauen verschlingen das was sie lesen, um es sich einzuverleiben. Bücher werden Teil des weiblichen Lebens. Maryanne Woolf, eine Leseforscherin, bezeichnet weibliches Lesen auch als “deep reading“, andere sprechen etwas abwertend von “Vielleserei” und Lesewut”.
“Die Geschichte, wie es dazu kam, dass die Frauen diese Art des Lesens für sich entdeckten, und die vielen weiblichen Lese- und Lebensgeschichten, die dadurch möglich wurden, erzählt dieses Buch.”
“Frauen und Bücher” ist eine Kulturgeschichte des weiblichen Lesens, die einen besonderen Schwerpunkt auf den Wandel legt, dem das Lesen unterworfen ist. Stefan Bollmann geht ganz zurück ins 18. Jahrhundert, das Jahrhundert, das für ihn den Beginn der Leselust datiert. Von dort aus tastet sich der Autor behutsam vor, beschreibt die zunehmende Macht des Lesens im 19. Jahrhundert, stellt berühmte Bücherfrauen des 20. Jahrhunderts vor und schließt mit einer Betrachtung der Gegenwart – zwischen Fanfiction und Shades of Grey. Auf der Reise durch die Jahrhunderte begegnen dem Leser faszinierende Bücherfrauen, im Gedächtnis geblieben sind mir Caroline Schlegel-Schelling, Mary Wollstonecraft, Jane Austen, Virginia Woolf, später folgen dann Marilyn Monroe und Susan Sontag. Doch auch die Männer bleiben nicht ganz außen vor: James Joyce und F.G. Klopstock sind nur zwei der Männer, die einem während der Lektüre begegnen.
“Männer lesen nicht mehr Romane, außer um sie zu rezensieren. Wer Romane schreibt, muss an die Dame denken, wenn er gelesen sein will. Sie herrschen schon jetzt.”
Besonders die Anfänge der weiblichen Lesewut lesen sich beeindruckend und werden von Stefan Bollmann so authentisch und typisch für ihre Zeit beschrieben, dass man glaubt, mit Haut und Haaren in die weit zurückliegenden Jahrhunderte einzutauchen. Während heutzutage der Großteil der weiblichen Bevölkerung Zugriff auf Literatur und Bücher hat, war die Möglichkeit des Lesens im 18. Jahrhundert noch etwas, was nicht vielen offen stand. Dementsprechend wurde das Lesen von den Frauen nicht nur als Freizeitbeschäftigung betrieben, sondern war ihnen ein grundeigenes Bedürfnis und häufig die einzige Möglichkeit, sich von ihrem Stand und ihrer Herkunft befreien zu können. Für Mary Wollstonecraft, die erste Literaturkritikerin, die vor allem für ihre harschen Verrisse bekannt war, war die Lektüre von Romanen ein Weg für Frauen zu mehr Unabhängigkeit.
“Die Lektüre von Literatur verlieh den Frauen eine Stimme und einen sozialen Status. Und der war nicht gänzlich, aber doch weitgehend unabhängig von ihrer Herkunft, der Zugehörigkeit zu einer bestimmten gesellschaftlichen Schicht und akademischer, für Frauen in der Regel unerreichbarer Bildung. Lesen verschaffte ein Stück Unabhängigkeit und eröffnete neue Wege, das Leben zu genießen.”
Im 19. Jahrhundert wurden lesende Frauen nicht mehr belächelt, sondern als Gefahr empfunden. Kann das Lesen von Büchern Revolutionen auslösen? Manche Männer glaubten das, zumindest wenn Frauen die falschen Bücher lasen. Dieser Glaube und die gleichzeitige Furcht, wurde durch Romanfiguren wie Emma Bovary noch verstärkt und darauf bezieht sich auch der Untertitel von Bollmanns Kulturgeschichte des Lesens: Eine Leidenschaft mit Folgen … Die Macht der bücherlesenden Frauen führte im 20. Jahrhundert dazu, dass diese Frauen den Schritt in das Verlagswesen wagten, Buchhandlungen eröffneten oder sogar – wie Sylvia Beach – verbotene Romane druckten.
“Lesen, bis zum 18. Jahrhundert eine männliche, mit Tradition, Gelehrsamkeit und Religion verbundene Lebensform, ist restlos weiblich geworden.”
Stefan Bollmann schickt den Leser mit “Frauen und Bücher” auf eine spannende Zeitreise durch drei Jahrhunderte, in denen einem faszinierende Leserinnen und Bücherfrauen begegnen. Beim Blick zurück ist mir noch einmal klar geworden, wie schade es ist, dass man sich in der heutigen Bücherwelt häufig ausschließlich auf Neuerscheinungen konzentriert. Friedrich Schlegel wird mit dem Ausspruch zitiert, dass man neuen Büchern “ungesäumt auf den Fersen sein muss”, zumindest dann, wenn man nicht Gefahr laufen möchte, Bücher zu besprechen, die nicht mehr existieren – außer in verstaubten Bibliotheksregalen. Wie sehr habe ich mich als bloggende Literaturkritikerin darin wiederfinden können: die Jagd auf neue Bücher verschleiert manchmal den Blick auf das, was es bereits gibt. Meine Leseliste an Autorinnen, die ich schon lange einmal lesen wollte, wurde nach “Frauen und Bücher” in schwindelnde Höhen erweitert: Susan Sontag, Virgina Woolf, Jane Austen.
“Ein Buch hat einen Körper, den man berühren muss, um darin zu lesen. Und nicht nur das, man schlägt es auf, blättert es durch, wobei die Seiten ein knisterndes oder klackerndes Geräusch machen (je nach Papierbeschaffenheit). […] Bücher sind eben keine bloßen Gefäße für Gedanken, keine Konservendosen für die beste Qualität intellektueller Ernten. Ein Buch war für Virgina Woolf eine körperlich-seelisch-geistige Gesamtheit, zu der seine Stofflichkeit und Gestalt genauso gehörte wie die Stimmung, in die es seinen Leser versetzt, und der Geist, der ihn bei der Lektüre ergreift.”
“Frauen und Bücher. Eine Leidenschaft mit Folgen” ist ein wunderbares Buch. Stefan Bollmanns Streifzug durch die Kulturgeschichte des Lesens ist eine faszinierende Reise durch drei Jahrhundert und sicherlich nicht nur interessant für begeisterte Leserinnen, sondern natürlich auch für die männlichen Leser. Ich habe mich wiedergefunden, in allen möglichen Ecken und Winkeln dieses Buches und ich fühle mich nun weniger alleine mit meiner leidenschaftlichen Begeisterung für Bücher und für die Welt der Literatur.
38 Comments
seestern12
January 15, 2014 at 12:55 pmHallo Mara,
Dieses Buch hatte ich auch schon in der Hand und da ich einen ähnlichen Leseeindruck hatte wie du, habe ich mir das Buch in der Bib. vorbestellt.
Liebe Grüße,
Petra
Lust zu Lesen
January 15, 2014 at 1:12 pmJa, ja, jaaaaa, ich finde das Buch ebenfalls faszinierend, irgendwie vielschichtig. Es erklärt, ohne die Faszination zu zerstören, eher im Gegenteil.
Aber fühltest du dich vorher tatsächlich mehr alleine mit (oder wegen) deiner Leidenschaft zu Büchern?
buzzaldrinsblog
January 15, 2014 at 1:15 pmLiebe Sonja,
schön, dass das Buch dir auch gefallen hat. 🙂
Was heißt alleine? Von meinem Umfeld wurde mir doch ab und an suggeriert, dass ich mit meiner Büchersammelwut übertreiben könnte, da freut es mich dann doch, dass ich damit nicht alleine bin. Genauso nehmen die Menschen um mich rum überhand, die mich überzeugen wollen, wie praktisch doch ein E-Reader sein könnte, da habe ich mich in den Worten von Virginia Woolf doch sehr wiedergefunden.
Liebe bibliophile Grüße
Mara
Lust zu Lesen
January 15, 2014 at 3:17 pmLiebe Mara,
ja, ein Reader ist praktisch. Ich habe auch erst seit ein paar Wochen einen… Er ist leicht, der Buchladen hat zu jeder Tages- und Nachtzeit geöffnet, er spart unglaublich Platz, ist handlich und auch augenfreundlich. Der Tolino sogar haptisch angenehm.
Aber eine Tütensuppe auf die Schnelle ist auch praktisch
buzzaldrinsblog
January 16, 2014 at 6:15 pmOh, diesen tollen Vergleich mit der Tütensuppe muss ich mir für zukünftige Gespräche mit den lieben Verwandten unbedingt merken, danke! 😀 Mir wurde vor kurzem sogar vorgeworfen, dass ich umweltfeindlich sei aufgrund all der Bücher, die ich habe. Da habe ich mich dann in den Worten von Virgina Woolf, auch wenn sie damals noch sicherlich nicht ahnen konnte, dass später mal ein E-Reader auf uns zu kommt, doch sehr wiedergefunden.
Lustigerweise habe ich ja als Weihnachtsaushilfe E-Reader verkauft und beworben, genau genommen den Tolino und ich war erstaunt, wieviele Menschen das digitale Lesen abgelehnt haben, weil sie ein Buch in der Hand halten, anfassen und riechen müssen.
Liebe Grüße
Mara
woerterkatze
January 15, 2014 at 3:04 pmLiebe Mara,
wieder eine tolle Besprechung und das Buch steht nun auch auf meiner Wunschliste.
Und die lieben Hinweise des privaten Umfelds, dass ich mit meinen Büchern bald übertreibe, kenne ich auch. Aber mittlerweile ignoriere ich es .
Liebe Grüße
wörterkatze
buzzaldrinsblog
January 16, 2014 at 6:17 pmLiebe wörterkatze,
ich bin erleichtert, dass ich nicht die einzige bin, die solche Hinweise erhält. Ich werde sie in Zukunft wohl auch ignorieren, getroffen fühle ich mich dennoch immer wieder, wenn jemand abfällig über meine Bücher spricht. Irgendwie wächst mir jedes einzelne doch ans Herz.
Schön, dass das Buch es auf deine Wunschliste geschafft hat!
Liebe Grüße
Mara
woerterkatze
January 16, 2014 at 7:33 pmLiebe Mara,
manchmal nervt es mich auch noch. Aber ich versuche es immer wieder zu ignorieren. Lesen und die Bücher sind nun einmal mein liebstes Hobby. Andere sammeln DVDs, CDs oder Streichholzschachteln. Da finde ich auch nichts eigenartiges dran, daher geht mir dies bei den Büchern schon auf den Keks, wenn es immer wieder erwähnt wird. Aber es wird immer besser!
Liebe Grüße
wörterkatze
masuko13
January 15, 2014 at 7:13 pmKlingt nach einem Buch, das man haben muss. Spannend, wie du den historischen Ansatz beschreibst und wie das Lesen die Frauen seit dem 18. Jhd. verändert hat.
Als echte Bücherliebhaberin schaue auch ich 1000 x lieber auf mein bunt gefülltes Bücherregal, statt auf meinen leblosen Reader ….
buzzaldrinsblog
January 16, 2014 at 6:12 pmLiebe Masuko,
genau! Ein E-Reader ist sicherlich praktisch (u.s.w.), das will ich auch gar nicht bestreiten und doch ersetzt er nicht das, was ich fühle, wenn ich einem Raum bin, in dem ich von meinen Büchern umgeben bin. Falls du dich für das Buch von Stefan Bollmann entscheiden solltest, wünsche ich dir viel Freude bei der Lektüre. 🙂
keeweekat
January 15, 2014 at 10:51 pmHabe das Lesen dieses Buches auch sehr genossen. 🙂
Und den Abschnitt über Viriginia Woolf und die Hogart Press fand ich besonders toll, ihre Begeistertung für schön gemachte Bücher kann ich absolut nachvollziehen.
Hah, den Vergleich mit der “praktischen Tütensuppe” muss ich mir merken …
buzzaldrinsblog
January 16, 2014 at 6:10 pmLiebe Katja,
der Abschnitt über Virgina Woolf und ihren eigenen verlag hat mir auch sehr gut gefallen. Wunderbar war das und ich habe mich so wiedererkannt in ihrer Liebe zum Buch. Schön, dass dir diese besondere bibliophile Reise auch so gut gefallen hat, wie mir … 🙂
jancak
January 16, 2014 at 5:29 amJa, das ist sicher interessant sich mit den lesenden Frauen zu beschäftigen und ich glaube auch, daß die Frauen, die Leserinnen sind, was man auch an den Bloggerinnen merken kann, die diese Tradition ja fortsetzen. Wieder kommt das Thema, was man lesen soll? Ja, wenn man sich an den Verlagskatalogen orientiert, ist man bald bei den Neuerscheinungen und hat damit wohl auch sein durchschnittliches “Jahrespensum” abgelesen, wenn man sich, wie ich an dem orientiert, was man in den offenen Bücherkästen findet, ist das anders, denn da liegen die Bücher drinnen, an die man sonst vielleicht nicht herankommt und liest dann Sylvia Plath, Jane Austen oder, wie ich unlängst gefunden habe, eine mir bisher völlig unbekannte Autorin namens Maria von Peteani.
Ich werde demnächst den Neuerscheinungen entgegen “Gefährliche Geliebte” und “Jessica 3” lesen und “Bücher und Frauen” ist, glaube, ich ein Buch, das ich nicht lesen, sondern mir ” erlesen” werde, was auch sehr interessant sein wird!
buzzaldrinsblog
January 16, 2014 at 6:08 pmLiebe Eva,
manchmal finde ich es sehr schade, wenn ich an mir selbst diese Jagd auf Neuerscheinungen beobachte. Aber irgendwie habe ich als Literaturbloggerin doch das Gefühl, diesen Anspruch am Puls der Zeit zu bloggen, erfüllen zu müssen. Dabei gibt es so viele Autoren und Autorinnen – Sylvia Plath gehört übrigens dazu, genauso wie die Bronte-Schwestern oder Jane Austen – die ich eigentlich auch gerne entdecken wollen würde.
Liebe Grüße
Mara
seestern12
February 5, 2014 at 8:37 amHallo Mara,
Wie wäre es mit einer kleinen Leserunde? Ich wollte schon immer Stolz und Vorurteil lesen aber mir fehlt die Motivation dazu.
Liebe Grüße,
Petra
buzzaldrinsblog
February 5, 2014 at 2:30 pmLiebe Petra,
was für eine schöne Idee! 🙂 Ich muss aber zunächst noch ein paar Rezensionsexemplare weglesen, bevor ich mich vergnügsamer Literatur zu wenden kann. 😉 Dann komme ich aber auf die Leserunden-Idee noch einmal zurück.
Liebe Grüße
Mara
jancak
January 16, 2014 at 5:35 amUnd was die Reader betrifft, meiner liegt immer noch ungebraucht am Nachtkästchen im Zweitwohnsitz und ich werde ihn höchstwahrscheinlich erst wieder hervornehmen, wenn ich zu Weihnachten Dickens “Christmas Carol” lesen, beziehungsweise wenn ihn jemand oder meine selbstgemachten Bücher, die auch darauf sind, sehen will
buzzaldrinsblog
January 16, 2014 at 6:09 pmP.S.: Ich glaube ja übrigens, dass dort die meisten E-Reader liegen, die ich zu Weihnachten verkauft habe. Ich denke, dass viele (Männer) den Reader für ein praktisches Frauengeschenk halten, denn die lesen doch so viel – wirklich genutzt wird er aber wahrscheinlich nur von wenigen. 🙂
dasgrauesofa
January 16, 2014 at 9:18 amLiebe Mara,
Deiner Besprechung nach zu urteilen zeigt Stefan Bollmann mit seiner Kulturgeschichte des weiblichens Lesens und der Eroberung der Welt der Bücher – und auch der Welt der Bildung – auch ein Stück Emanzipationsgeschichte auf. Und zegt auch, wie gut wir es heute doch haben, da uns jegliche Literatur in jedem Medium jederzeit und sofort zugänglich ist. Und wie gut wir es zudem haben, da jede(R) nach Lust und Laune auch dazu schreiben kann und wiedergelesen und kommentiert wird. Das ersetzt ja doch zumindest ein Stück die literarischen Salons, die ja nicht jeder in seiner Umgebung hat. Da können wir doch angesichts der Vielfalt guter und schöner Literatur mal locker über die ein oder andere wunderliche Erscheinung (Shades of grey) hinwegsehen.
Viele erlesene Grüße, Claudia
buzzaldrinsblog
January 16, 2014 at 6:05 pmLiebe Claudia,
du hast das, was dieses Buch ausmacht, sehr schön zusammengefasst. Sicher kann man über Phänomene unserer heutigen Zeit leichter hinweg sehen, da wir dafür Gott sei Dank alle weitgehend die Möglichkeit haben, zu lesen – was und wann wir wollen. Und doch finde ich es traurig, dass es – wenn man zurückblickt – Bücherfrauen wie Jane Austen, Virgina Woolf oder Susan Sontag gab und das ich vergleichbare Bücherfrauen heutzutage nicht mehr unbedingt sehen kann. Früher war eben doch alles besser, oder auch nicht. 😉
Liebe Grüße
Mara
Eva Jancak
January 17, 2014 at 11:01 amAber ja, Elke Heidenreich zum Beispiel und wie wär es mit den Bloggerinnen, fa würden mir gleich ein paar einfallen, die ich dazu einreihen würde
buzzaldrinsblog
January 17, 2014 at 11:02 amNaja, Bloggerinnen gibt es sicherlich, aber ich würde mich selbst nun nicht unbedingt mit Frauen wie Virgina Woolf oder Jane Austen vergleichen. 😉
Eva Jancak
January 17, 2014 at 11:03 amDa gibts ja auch ein Buch von Sigrid Löffler, das trotz aller Beschränkungsversuche offenbar doch zu mir kommen könnte
Eva Jancak
January 17, 2014 at 11:05 amSchreibende Frauen, die viele Bücher lesen, mehr oder weniger erfolgreichen ihren SUB bekämpfen, da fällt mir schon einmal ein, die auf diesen Blog zu finden ist und mich, für die das ja auch zutreffen könnte, habe ich dabei gar nicht gemeint
buzzaldrinsblog
January 18, 2014 at 1:28 pmBei Bloggerinnen, da dachte ich gleich an mich und unseren literarischen Zirkel an Literaturblogs – viele andere “literarische” Blogs von Frauen kenne ich auch gar nicht. Welches Buch von Sigrid Löffler meinst du denn, das würde mich auch interessieren? 🙂
skyaboveoldblueplace
January 17, 2014 at 3:01 pmLiebe Mara,
Du zitierst:
“Frauen lesen, um zu leben, nicht selten auch, um zu überleben.”
Naja, wieso sollte man sonst lesen? Ok, ein paar andere Gründe finde ich schon noch.
Nun traue ich mich kaum, hier als bisher anscheinend einziger männlicher Leser, zu kommentieren, aber nach Lektüre Deiner schönen Besprechung, lese ich wohl auch irgendwie weiblich und fühle mcih also angesprochen.
Dabei / deshalbb glaube ich eigentlich gar nicht, dass es so etwas wirklich gibt, weibliches und männliches Lesen. Unterschiedliche Arten der Rezeption ja, aber das ist am Ende dann so individuell, ich weiß nicht, ob das wirklich geschlechterspezifisch ist.
Der eigentliche Unterschied ist wohl, dass Frauen offenbar eine größere soziale und kommunikative Kompetenz haben, sich, öfter als Männer, gerne mitteilen und Austauschen. Da liegt für mich der eigentliche Unterschied – und selbst da gibt es Ausnahmen…
Jedenfalls ist es sicher kein Zufall, dass die ganzen erwähnten Bücherfrauen eben Frauen sind. Die ganzen literarischen Salons wurden von Frauen geführt, übrigens fiel mir da spontan noch als eine für mich ganz wichtige die Rahel Levin, später Varnhagen, mit ihrem Berliner Salon ein.
So, schon vorbei sagt der Kai
Eva Jancak
January 18, 2014 at 3:55 pmDie neue Welt-Literatur und ihre großen Erzähler
buzzaldrinsblog
January 20, 2014 at 2:02 pmDanke, dann werde ich danach mal die Augen aufhalten! 🙂
buzzaldrinsblog
January 20, 2014 at 2:09 pmHallo Kai,
ich freue mich immer sehr über deine ausführlichen Wortmeldungen, diesmal können meine Antworten nur gegebenenfalls kürzer ausfallen oder etwas dauern, da ich unter technischen Schwierigkeiten leide (das liebe Internet).
Ich bin mir auch nicht sicher, ob lesen wirklich etwas geschlechtsspezifisches ist. Was ich nach Bollmanns Kukturgeschichte des Lesens jedoch glaube, ist, dass Lesen für Frauen immer eine ganz besondere Funktion hatte. Während Männer früher vielleicht zu Studienzwecken oder zum Vergnügen gelesen haben, haben Frauen gelesen, um sich aus ihrem Stand zu lösen, in den sie hineingeboren wurden. Ich glaube aber, dass sich diese Differenz in unserem heutigen Zeitalter aufgelöst hat und finde es deshalb heutzutage schwer, von weiblichem und männlichem Lesen zu sprechen. Der Punkte, den du mit der Kommunikation ansprichst, stimmt sicherlich auch: es ist sicherlich kein Wunder, dass die meisten Autoren von FanFiction Frauen sind – das Bedürfnis, über ein Lektüreerlebnis hinaus, über Bücher und deren Figuren zu kommunizieren, ist vielleicht wirklich etwas typisch Weibliches. Es ist ja sicherlich auch kein Wunder, dass die weiblichen Blogger (zumindest im Bereich Literatur) eindeutig ind er Überzahl sind.
Liebe Grüße
Mara
skyaboveoldblueplace
January 22, 2014 at 12:44 pmLiebe Mara,
dann hoffe ich erst einmal, dass Dein Internetproblem sich inzwischen gelöst hat (wir haben da auch gerade mit unserem neuen Anschluss viel Freude).
Ich glaube, Du hast absolut Recht damit, dass Lesen für Frauen eine ganz besondere Funktion hatte – und dass sich das inzwischen eher angeglichen hat. So hatte ich das noch gar nicht gesehen. Naja, man wird so alt wie eine Kuh und lernt doch immer noch…
Liebe Grüße, Kai
Buchgeschichten | Literaturgefluester
January 18, 2014 at 11:29 am[…] schon gekauft, so daß ich es wieder zurücktragen kann. Mara Giese von Buzzaldrin hat vor kurzem “Frauen und Bücher-Eine Leidenschaft mit Folgen” von Stefan Bollmann besprochen, wo berühmte Frauen mit Bücherleidenschaften wie Virginia woolfe, Jane Austen, aber […]
sputniksweetheartffm
January 20, 2014 at 6:45 pmLiebe Mara,
toll geschrieben! Ich hatte das Buch letztens in der Buchhandlung in der Hand – und war mir nicht ganz sicher ob es etwas für mich ist. Jetzt weiß ich es: Ja, ganz klar. 🙂 Danke.
buzzaldrinsblog
January 23, 2014 at 3:27 pmGerne! 😀 Ich freue mich doch sehr, dass ich dich neugierig machen konnte! Ganz viel Spaß bei der Lektüre dieses außergewöhnlichen Romans.
Frauen, die lesen ... - Buzzaldrins Bücher
February 10, 2015 at 11:03 am[…] zu lesen, sondern auch in die Geschichte des Lesens einzutauchen. Bereits vor einem Jahr habe ich Frauen und Bücher von Stefan Bollmann gelesen, das den herrlichen Untertitel Eine Leidenschaft mit Folgen trägt. […]
wederwill
June 14, 2015 at 1:02 pm“Lesen ist sexy” – in der Tat!
🙂
Herzliche Sonntagsgrüße von
Marlis
Mara
June 18, 2015 at 12:00 pmLiebe Marlis
danke dir – ich sende liebe Donnerstagsgrüße zurück und kann dir nur zustimmen.
Liebe Grüße
Mara
Warum Lesen glücklich macht - Stefan Bollmann
July 18, 2015 at 10:29 pm[…] die sich mit dem Lesen beschäftigen – bevorzugt aus weiblicher Perspektive. Da geht es um Frauen und Bücher, Frauen, die lesen, Frauen, die schreiben und Frauen, die gefährlich und klug sind. Da mag die […]
Bücher über Bücher - eine Sammlung | Buzzaldrins Bücher
April 24, 2016 at 3:04 pm[…] gefährlich | Stefan Bollmann: Frauen, die lesen, sind gefährlich und klug | Stefan Bollmann: Frauen und Bücher | Ruth Klüger: Was Frauen […]