In nicht einmal zwei Monaten steht der neue Preisträger des Deutschen Buchpreis fest. Bevor es jedoch so weit sein wird, wollten wir Buchpreisblogger noch einmal zurückblicken und einigen ehemaligen Gewinnern und Gewinnerinnen ein paar Fragen stellen. Auf Buchrevier hatte Tobias Nazemi bereits Julia Franck im Gespräch und ich hatte die Möglichkeit, Terézia Mora ein paar Fragen zu stellen.
© Peter von Felbert
2013 wurden Sie für Ihren Roman „Das Ungeheuer“ mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichnet. Hat sich in den Monaten und Jahren danach etwas in Ihrem Leben verändert?
Nicht so viel. Die Lesereise für den Herbst war schon ausgebucht und ich habe keine zusätzlichen Termine hineingequetscht. Ich hatte auch das Glück, dass es von Seiten der Presse schon vor dem Preis reges Interesse für das Buch vorhanden war, es kamen also auch nicht wesentlich mehr Interviewanfragen (abgesehen natürlich von den 5 Tagen Redemarathon auf der Buchmesse (oder waren es gar 6?).) Bei den Lesungen war und ist seitdem mehr Publikum als sonst.
Hat diese Auszeichnung auch Ihr Schreiben verändert?
Nicht mehr als alles andere, was ich jeden Tag erfahre/lerne/verlerne.
Ralf Rothmann hat in diesem Jahr auf eine Nominierung durch seinen Verlag verzichtet. Was halten Sie von diesem Schritt?
Es ist sein gutes Recht. Offenbar kennt er sich genug zu wissen, dass diese Art von Aufmerksamkeit nichts für ihn ist.
Direkt im Anschluss an die Preisverleihung folgt in jedem Jahr die Frankfurter Buchmesse. Sie hatten dort zahlreiche Lesungen und Interviewtermine. Sind Sie danach erst einmal in ein Loch gefallen?
Nein. Wundersamer Weise war ich danach noch nicht einmal krank (das kam später im Laufe der Lesereise). Das ist mit das Beste an gerade vollendeten Büchern: sie bescheren einem einen einige Monate wirksamen „Nestschutz“, so dass einen „weltliche“ Ereignisse nicht so beeindrucken können, dass man aus dem Gleichgewicht geraten müsste. (Man = diesmal: ich.)
Ist zwei Jahre später noch etwas vom Deutschen Buchpreis in Ihrem Leben?
Es wird bei Lesungen erwähnt und ich bekomme gelegentlich Fragebögen.
Die Verleihung ist in jedem Jahr wieder von vielen Diskussionen geprägt: zu wenig Frauen, zu viel alte Autoren – verfolgen Sie diese Diskussionen?
Nein. Aber generell ist es eher Zufall, wenn ich etwas von den Diskussion im Betrieb mitbekomme.
Wenn Sie dieses Jahr in der Jury sitzen würden, welchen Roman würden Sie auszeichnen?
Leider kenne ich die diesjährigen Titel nicht. Ich werde erst im Herbst anfangen, mich zu orientieren – sowohl mithilfe der Longlist, als auch durch andere Quellen (Buchhändler meines Vertrauens, Feuilleton, Empfehlungen von Freunden, Zufall).
3 Comments
jancak
August 14, 2015 at 12:48 pmProfis gehen den Buchpreis und seine Folgen wohl gelassen an, so gesehen ist es sehr spannend, dieses Interview mit dem von Julia Franck zu vergleichen, ich würde sagen, nicht sehr viel Information hinzugewonnen, denn das “Ich interessiere mich für den Literaturbetrieb nicht und habe keine Ahnung, wer da auf der Longlist stehen könnte!”, regt mich nicht sehr auf, vielleicht auch weil ich Terezia Mora besser und persönlicher als Julia Franck kenne, war sie ja einmal “Fried-Preisträgerin” und einmal in der “Alten Schmiede” für eine Diskussionsrunde eingeladen.
“Das Ungeheur” habe ich nicht gelesen, den “Einzigen Mann auf dem Kontinent”, der ja 2009, glaube ich, auf dieser Liste stand, habe ich vor kurzem beim “Morawa-Flohmarkt” um zwei oder drei Euro gekauft und auf meine Leseliste gestellt, beziehungsweise gedacht, wenn ich wieder mit Mann, Kind, Kegel und Schwiegermutter nach Ungarn fahre, nehme ich ihn zum Lesen mit.
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