Am vergangenen Sonntag fand im Rahmen der Leipziger Buchmesse zum ersten Mal eine Bloggerkonferenz statt – die sogenannten blogger:sessions. Die Buchmesse hatte für Buchblogger ein tolles Angebot: neben einer heiß diskutierten Keynote von Karla Paul, gab es zahlreiche spannende Sessions und Diskussionsrunde. Auch ich hatte die Möglichkeit, einen Vortrag zu halten – in der Session Blogkonzepte stand ich gemeinsam mit Vera Lejsek, Constanze Matthes und Anne-Katrin Hutschenreuter auf dem Podium. Für all diejenigen, die nicht dabei sein konnten, veröffentliche ich auch hier noch einmal meine Präsentation. Bei Voice Republic gibt es darüber hinaus die Möglichkeit, sich die Vorträge anzuhören.
Liebe Teilnehmer und Teilnehmerinnen,
mein Name ist Mara Giese, ich bin 30 Jahre alt, lebe in Hamburg, bin studierte Germanistin und arbeite momentan als Volontärin in einem Digitalverlag. Nebenbei bin ich aber auch noch Buchbloggerin: 2011 habe ich aus dem Wunsch heraus, einen Ort für meine gelesenen Bücher zu haben, einen Blog gegründet – damals noch unter der Domain buzzaldrins.wordpress.com.
Als ich von meinem Vortragsthema erfahren habe, habe ich zunächst einmal darüber nachgedacht, was ein Konzept überhaupt ist und was ich euch über meines erzählen kann.
Wenn ich das jetzt auf meinen Blog beziehe, muss ich feststellen, dass ich – als ich gestartet bin – beides nicht hatte: es gab weder einen Entwurf für eine größere Arbeit, noch einen konkreten Plan für ein längerfristiges Vorhaben. Ich habe deshalb in Vorbereitung auf die heutige Session mal einen Blick ins Archiv geworfen, um euch auf eine kleine Zeitreise zurück zu den Anfängen meines Blogs zu nehmen.
Wie ihr sehen könnt, war ich zu Beginn extrem begnadet, was das Layout und Design meines Blogs betrifft: ich hatte weder einen Header, noch Menüpunkte, es gab auch keine selbstgemachten Bilder oder Social Media Buttons. Als ich dann endlich welche hatte, hatte ich sie auch noch in einer stylischen Briefmarkenoptik. Ich habe damals einfach mal drauf losgelegt, der Antrieb war der Spaß daran, zu lesen und darüber zu schreiben. Damals war der Blog für mich auch eher noch ein Tagebuch, das vor allen Dingen von Freunden und meiner Mutter gelesen wurde (meine Mutter war nicht nur meine erste Leserin, sondern ist auch heute noch die treueste) – die Intention war weder professionell, noch wusste ich so ganz, was ich das eigentlich mache
Meine Beobachtung ist, dass die Intention der meisten Buchblogger sich mittlerweile etwas verschoben hat: Blogger, die neu anfangen, haben viel mehr Vorbilder, an denen sie sich orientieren können. Als ich 2011 gestartet bin, hatte ich keine Ahnung davon, welche anderen Buchblogs es noch so gibt – was sicherlich auch damit zu tun hatte, dass ich damals noch auf keinem der sozialen Kanäle angemeldet war. Neue Blogs zu finden, war wie eine Schatzsuche: ich habe mich mit anderen vernetzt, neue Blogs in meine Blogroll aufgenommen, kommentiert, Beiträge geliket – und: tatsächlich auch Freunde gefunden. Diese Kommunikation auf den Blogs ist heutzutage nicht mehr ansatzweise so wichtig und wurde fast völlig vom Austausch auf den sozialen Kanälen verdrängt. Deshalb an dieser Stelle auch ein kleiner Aufruf: kommentiert wieder mehr auf Blogs!
Überhaupt hat sich die Buchblogosphäre in den vergangenen Jahren stark verändert: zu Anfang war die Akzeptanz der Blogs in der Literaturszene noch deutlich geringer. Ich habe damals ganz klassisch angefangen – um mir einen Namen zu machen habe ich mir Visitenkarten gedruckt, MediaKits verteilt, bin auf Messen und Veranstaltungen gereist und habe Autoren interviewt. Um Rezensionsexemplare musste ich in den ersten Jahren eher noch betteln, genauso wie darum, mal in einen Presseverteiler aufgenommen zu werden. Mittlerweile bettel ich darum, von irgendwelchen Verteilern wieder gestrichen zu werden.
Einen großen Schritt auf dem Weg dahin, wo ich heute bin, habe ich 2013 mit dem Projekt „5 lesen 20“ gemacht: gemeinsam mit vier anderen Bloggern habe ich im Auftrag des Börsenvereins die 20 Titel der Longlist des Deutschen Buchpreis gelesen. Diese Zusammenarbeit hat dazu geführt, dass meine Blogkollegen und ich in der Folge von Verlagen und in der Öffentlichkeit anders wahrgenommen worden. Was folgte waren: steigende Leserzahlen, mehrere Radiointerviews, Fernsehauftritte und letztlich auch der Einstieg in die Verlagsbranche – ein langgehegter Traum von mir. Mittlerweile ist mein Blog schon lange kein Tagebuch mehr, sondern ein leidenschaftliches, aber auch ernsthaftes Hobby und eine Art digitale Visitenkarte. Fünf Jahre nach meiner Bloggründung hat sich mein Blog stark verändert: im Vergleich zu früher habe ich heutzutage viel mehr Kategorien, viel mehr selbstgemachte Bilder, ein ganz anderes Layout, ein selbstgekauftes Theme und einen selbstgehosteten Blog.
Nach allem, was ihr jetzt gehört habt, könnt ihr euch vielleicht vorstellen, dass ich nicht unbedingt die richtige dafür bin, euch etwas über ein Blogkonzept zu erzählen, wohl aber kann ich euch vier Tipps mit auf den Weg geben, die mir dabei geholfen haben, meinen Blog zu einem erfolgreichen Blog zu machen.
- Veränderungen möglich machen: Ich glaube, dass ich an der Entwicklung meines Blogs gezeigt habe, wie wichtig es ist, sich immer wieder weiterzuentwickeln. Stillstand ist das Schlimmste, was einem Blog passieren kann. Für mich ist es immer wichtig gewesen, neue Ideen zu entwickeln, weiterzudenken und dazu zu lernen. Das betrifft den inhaltlichen, aber auch den technischen Bereich: wie kann ich meinen Blog verbessern? Welchen Social Media Kanal soll ich nutzen? Was sind die Vorteile eines selbstgehosteten Blogs? Ich glaube, dass es ganz wichtig ist, sich in regelmäßigen Abständen selbst zu hinterfragen und dabei immer offen für Veränderungen zu sein.
- Ein Blog ist keine Einbahnstraße: Für mich ist von Anfang an die Kommunikation auf dem Blog und mit meinen Lesern sehr wichtig gewesen, das heißt für mich nicht nur, dass ich natürlich auf anderen Blogs kommentiere, sondern auch, dass ich jeden einzelnen Kommentar auf meinem eigenen Blog beantworte. Blogger, die nur bloggen, sich aber nirgendwo beteiligen, auf anderen Blogs nicht kommentieren, Kommentare der eigenen Leser nicht beantworten und nur da sitzen und darauf warten, dass sie erfolgreich werden, brauchen einen ziemlichen langen Atem.
- Nicht so häufig auf die Zahlen gucken: Die Statistik sagt etwas darüber aus, wie viele Menschen einen Blog anschauen, aber nicht unbedingt etwas darüber, wie die Qualität des Blogs oder wie die Wertschätzung der Leser ist. Lasst euch also vor allen Dingen am Anfang eurer Bloglaufbahn nicht verunsichern, bleibt authentisch, habt Spaß und irgendwann bleiben dann auch die Leser. Ich denke immer noch gerne daran zurück, dass ich in den ersten drei Monaten mickrige dreiundzwanzig Besucher hatte.
- Disziplin: Auch wenn der Blog ganz viel Spaß macht, ist er auch ganz viel Arbeit und um fünf Jahre lang einen erfolgreichen Blog zu führen, braucht es vor allen Dingen Disziplin, Durchhaltewillen und ein wenig Struktur. Ich sage manchmal gerne, dass ich mich schlauchen muss und es kommt nicht selten vor, dass ich noch abends um 23 Uhr an einem Blogbeitrag sitze. Die Freude am Bloggen ist ganz wichtig, aber ihr müsst euch darüber im Klaren sein, dass das Bloggen – zumindest dann, wenn ihr nicht nur zum Spaß bloggen wollt – auch regelmäßige Arbeit erfordert. Also: bleibt am Ball und macht weiter.
Ich hatte auf den blogger:sessions viel Spaß, die Sessions waren motivierend und inspirierend und ich freue mich, dass die Buchmesse Leipzig dieses Angebot für Blogger in diesem Jahr zum ersten Mal geschaffen hat. Es ist ein Angebot, für das es auf jeden Fall Bedarf gibt – das ist auch während der Diskussionen deutlich geworden. In diesem Jahr ging es sehr stark um die Professionalisierung, die während der Veranstaltung auf unterschiedliche Art und Weise immer wieder gefordert wurde. Was ich im Nachhinein noch ganz wichtig zu erwähnen finde, ist in diesem Zusammenhang folgender Punkt: den Buchblogger gibt es nicht. Nicht jeder Buchblogger braucht ein Media Kit oder Google Analytics, ihr könnt den Blog natürlich auch einfach als digitale Spielwiese betreiben – in einem solchen Fall braucht man höchst wahrscheinlich auch keine Disziplin. Wenn man jedoch den Wunsch hat, den Blog zu monetarisieren, dann ist es wichtig, sich zu professionalisieren.
Wer jetzt noch einmal nachlesen möchte, was zu den blogger:sessions (#bmb16) alles getwittert wurde, der kann das hier tun:
27 Comments
andreabreuer
March 22, 2016 at 8:28 amIch nehme mir direkt mal zu Herzen, dass wir öfter auf Blogs und nicht nur in den Netzwerken kommentieren sollen: Vielen Dank, dass Du Deinen Vortrag noch mal öffentlich verschriftlich hast. Ich war leider nicht dort, habe Dich aber bei Voice Republic nachgehört – sehr schöne und gelassene Vortragsstimme hast Du! 🙂 Und natürlich auch einen großen Dank für die inhaltliche Bereicherung!
Mara
March 23, 2016 at 11:03 pmLiebe Andrea,
vielen Dank für deinen Kommentar, ich freue mich darüber, dass mein Beitrag für dich einen Mehrwert hatte – mir war es vor allen Dingen wichtig, auch die “Bloganfänger” ein wenig mitzunehmen und sie nicht sofort zu verschrecken. Mein Blog mag mittlerweile ganz beeindruckend gewachsen sein, ich habe aber eben auch mal klein angefangen!
Liebe Grüße
Mara
Peter Peters
March 22, 2016 at 8:53 amPrima Beitrag mit interessanten Gedanken und Anregungen. Danke!
Ich habe aus der Ferne die Diskussionen und Debatten auf der Buchmesse um die literarischen Blogs, so weit es ging, verfolgt und gestehe, ein wenig Unbehagen zu verspüren. Es geht sehr, aus meiner Sicht zu sehr um Anerkennung, Vernetzung, Monetarisierung und wenig, aus meiner Sicht zu wenig um den Gegenstand der Blogs: die Literatur und die Möglichkeiten der Blogs im literarischen (statt im ökonomischen) Diskurs. (Ich wollte eigentlich nicht in die Kiste der schnell inhaltsleeren Hochwertwörter greifen, aber mir fällt gerade kein treffenderer Begriff als der des Diskurses ein.) Sehe ich das falsch?
Viele Grüße
Peter
Mara
March 23, 2016 at 11:08 pmLieber Peter,
ich stimme dir in deinem Unbehagen zu – auch bei mir ging es von Anfang an um die Bücher, um die Literatur und um meine Begeisterung. Die Möglichkeit, dass daraus vielleicht mehr erwachsen könnte, hat sich erst im Laufe der Jahre ergeben. Ich glaube, dass das der richtige Weg ist und befürchte ein wenig, dass nun viele nur noch den Blick auf die Professionalisierung und nicht mehr auf dem Gegenstand, den wir doch alle so lieben: dem Buch.
Liebe Grüße
Mara
J. Kienbaum
March 22, 2016 at 9:08 amDanke Mara, für den erhellenden Einblick in den Werdegang und die Entwicklung von »Buzzaldrins Bücher« und für eine Anregung. Bei mir steht in Bälde ein Webseiten/Blog-Jubiläum an und ich denke, ein kurzer, reflektierender Blick zurück wie Deiner, könnte mir auch ncht schaden. lg_jochen
Mara
March 23, 2016 at 11:09 pmLieber Jochen,
dann freue ich mich schon jetzt sehr auf deinen Rückblick! 🙂
Liebe Grüße
Mara
J. Kienbaum
March 24, 2016 at 6:24 amLiebe Mara, ein klein wenig musst Du Dich noch gedulden.
Anfang Juli ist es soweit. Im Juli vor 15 Jahren hat sich die Domain »lustauflesen.de« dem Internet hinzugesellt, lang, lang ist’s her. Zwischenzeitlich verschwand ich mit meiner Webseite für Jahre. Aber vor 2 Jahren startete dann gewissermaßen »lustauflesen 2.0«. (Seidem kennen auch wir uns, erst virtuell, später real.) Sehr spannend alles.
lg_jochen
Thomas
March 22, 2016 at 10:28 pmHallo Mara,
auch hier nochmals vielen Dank für den Vortrag und das nette Gespräch. Wie Du bestimmt gemerkt hast hätten die Teilnehmer der Session noch genug Fragen für zwei weitere Stunden gehabt, aber vielleicht ergibt sich da ja noch eine Gelegenheit…
Was das große Thema der Bloggersessions “Professionalisierung” angeht kann ich die Meinung der meisten Vortragenden gut nachvollziehen. Professionelle Blogs wie Deiner sollten unbedingt auch finanziell von den Verlagen honoriert werden.
Als Blogger-Neuling wirkt die Diskussion aber auch etwas abschreckend und ich kann verstehen, wenn sich der ein oder andere Neueinsteiger in die Szene fragt, ob man ohne Germanistik-Studium, Mediakit und SEO überhaupt noch einen Literaturblog starten sollte.
Da ist mir dein Start ins Bloggerleben wesentlich sympathischer: Einfach loslegen und schauen wie es sich entwickelt…
Ich werde als nächstes mal meinen Umzug nach WordPress in Angriff nehmen, sobald ich den Buchmesse-Jetlag überwunden habe ;-))
Melde mich dann kurzfristig nochmal per mail.
Liebe Grüße
Thomas
Mara
March 23, 2016 at 11:14 pmLieber Thomas,
ich habe mich auch sehr gefreut, dich kennenlernen zu dürfen – meine versprochene Mail steht noch aus, ich hoffe, ich schaffe es endlich am Osterwochenende.
Das, was du beschreibst, hatte ich auch ein wenig befürchtet: für Bloggerneulinge war diese emotionale Diskussion sicherlich auch eher etwas abschreckend, ich glaube, dass man zum Start hin dann doch ganz andere Fragen und Bedürfnisse hat. Deshalb habe ich mich auch sehr gefreut, dass unsere Session doch so lebhaft gewesen ist.
Bei deinem Umzug wünsche ich dir ganz viel Erfolg, wenn irgendetwas sein sollte, kannst du dich gerne jederzeit melden.
Liebe Grüße
Mara
mbautorin
March 23, 2016 at 8:34 amDu hast mich inspiriert! Ich werde mich dransetzen und mein Blog neu gestalten. Schöner Beitrag. LG, Maike
Mara
March 23, 2016 at 11:10 pmLiebe Maike,
ach, wie klasse! Darüber freue ich mich sehr. Gib mal Bescheid, wenn du fertig gebastelt hast, ich schaue mir deine Seite dann gerne mal an.
Liebe Grüße
Mara
mbautorin
March 24, 2016 at 8:18 amVielen Dank für das Angebot. Darauf komme ich gern zurück. Wird aber noch ein bisschen dauern. LG und schöne Osterfeiertage. Maike
Marc
March 23, 2016 at 8:41 amHallo Mara,
da hast du deinen Werdegang als Literaturbloggerin sehr gut zusammengefasst. Ich kann hier nur einmal mehr betonen, dass ich erst durch deinen Blog vor 3 Jahren mit meinem eigenen angefangen habe. Seitdem bist du, neben einer Handvoll anderen, eine Art Vorbild, wie man einen Literaturblog zu bedienen hat und ihn mit Inhalten füllt. Mach weiter so mit deiner virtuellen Visitenkarte, die sich mehr als sehen lassen kann.
Gruß
Marc
Mara
March 23, 2016 at 11:14 pmLieber Marc,
hab ganz vielen Dank für deine freundlichen Worte, natürlich macht es mich sehr stolz, dass ich dich mit dem Bloggen anstiften konnte! 🙂
Liebe Grüße
Mara
dj7o9
March 23, 2016 at 1:49 pmToller Vortrag liebe Mara. Du warst einer der ersten Literaturblogs die ich entdeckt hatte, nachdem ich mit meinem angefangen hatte. Habe selber vorher nie Blogs gelesen und war somit doppelter Neuling als Blogger und Leser von Blogs.
Ein Konzept hatte ich auch nicht wirklich (merkt man werden sicher einige denken *gg*) aber mir macht mein Blog riesigen Spaß und möchte ihn nicht mehr missen.
Hoffe wir treffen uns irgendwann mal – ganz liebe Grüße vom Bingereader 🙂
Mara
March 23, 2016 at 11:16 pmLiebe Sabine,
ich hoffe auch sehr, dass wir uns irgendwann mal in echt begegnen – und ich hoffe, dass du dir deinen Spaß weiterhin erhalten kannst, ich glaube, dass Spaß und Freude ganz ganz wichtige Faktoren sind! Ich merke deinem Blog auf jeden Fall an, dass du Spaß hast, an dem was du tust und das finde ich dann doch wichtiger, als das du hochprofessionell bist und einen total durchkonzeptionierten Blog hast.
Liebe Grüße
Mara
dasgrauesofa
March 23, 2016 at 6:18 pmLiebe Mara,
zwei Dinge aus Deinem Beitrag finde ich besonders wichtig.
Erstens: nicht so sehr auf die Zahlen gucken. Das ist zwar das Gegenkonzept zu der bei einer anderen Session geäußerten Idee der Professionalisierung i.S. einer Monetarisierung, denn dabei kann es nur um Klicks/Aufmerksamekit/Reichweite gehen, wollen Blogger von Verlagen mehr “Gegenleistung” haben als ein Rezensionsexemplar. Eigenständigkeit, begründeter Widerspruch, Lektüren vorziehen, die den Blogger selbst erst einmal ansprechen, das macht doch gerade die Vielfältigkeit der Bloglandschaft aus. Und das ist umso reizvoller und wichtiger als dass in anderen Publikationen der Platz für die Literatur – und hier meine ich wirklich LITERATUR – mehr und mehr schwindet.
Und zweitens: wieder mehr auf den Blogs kommentieren. Natürlich, nicht jeder kann alles lesen und zu jeder Besprechung einen literaturkritischen oder eine Diskussion in Gang setzenden Beitrag schreiben. Aber eine Auseinandersetzung über das eine oder andere Buch, das der Kommentierende auch gelesen hat, ins virtuelle Gespräch kommen über die Inhalte und die Machart der Lektüren, das ist doch eine tolle Möglichkeit, die uns die Vernetzung liefert. Und es wäre schön, diese Chance immer mal wieder zu nutzen.
Vielen Dank also für Deinen Blogger:Sessions Beitrag, Claudia
Mara
March 23, 2016 at 11:20 pmLiebe Claudia,
ich musste auch ein wenig schmunzeln, da meine Aussage eben im Gegensatz zur Keynote stand, aber ich glaube ganz fest daran, dass die Statistik nicht alles ist. Vor allen Dingen glaube ich, dass man auf gar keinen Fall irgendetwas nicht mehr tun sollte, weil es nicht viele Klicks bringt – das wichtigste ist der Spaß und die Auseinandersetzung mit Literatur. Falls sich daraus die Möglichkeit ergibt, in irgendeiner Form Geld zu verdienen, ist es nicht verwerflich und doch glaube ich, dass es nicht das zuerst angestrebte Ziel sein sollte.
Und ja: ich finde es so schade, dass ein Großteil der Diskussion nicht mehr hier stattfindet, sondern in den Weiten der sozialen Kanäle. Für mich bleibt mein Blog mein Zuhause, alle anderen Kanäle können im schlimmsten Fall irgendwann schließen – dieser Ort hier soll für immer bleiben, um so wichtiger ist es mir, dass das Gespräch auf meinem Blog nicht ausstirbt.
Liebe Grüße
Mara
dasgrauesofa
March 24, 2016 at 10:14 amIch habe gestern nach dem Kommentieren noch länger über Deinen Beitrag nachgedacht. Und ja: vor allem der Austausch mit anderen Bloggern über die Literatur ist mir auch ganz wichtig. Das sind doch immer solche Sternstunden des Bloggens, wenn auf einmal eine Diskussion aufkommt, wenn es einen intensiven Austausch gibt. Für mich ist das durchaus eine ganz wichtige Motivation fürs Bloggen. Und so eine Diskussion habe ich eben auch fb z.B. noch nicht geführt.
Viele Grüße, Claudia
#LBM 2016 | glasperlenspiel13
March 24, 2016 at 10:13 pm[…] | buchrevier | Buzzaldrins Bücher | lustauflesen | Sounds & Books | pinkfisch | kapri-zioes | con=libri | buchkolumne | […]
Viola
March 28, 2016 at 2:32 pmIch bin ja neu in Literatur-Blog-Szene, kenne deshalb die Stimmung hier kaum, aber kenne die Professionalisierung aus vielen anderen Blog-Bereichen, die ich schon lange verfolge, z.B. zum Thema Reisen, Mode, aber auch Online-Marketing und Co.
Mein Eindruck ist, dass viele Buch-Blogger der Professionalisierung (was heißt das eigentlich? Geld verdienen?) skeptisch gegenüber stehen. Warum? In der Szene wirkt “Geld verdienen” so schmutzig. Liegt das daran, dass der literarisch-künstlerische Bereich von Autoren bis Verlagen in der Erfüllung nur das Werk sieht und nicht den Aspekt, dass Geld verdienen zum Überlegen entscheidend is? D.h. ist es größer als die Buch-Blog-Szene?
Ist es nicht schön, wenn Menschen mit ihrer Leidenschaft Geld verdienen? Ich sehe das als einen Schritt zu gesellschaftlichem Wandel. Sobald deine Leidenschaft (dein Blog) deinen Lebensunterhalt trägt, musst du vielleicht nicht mehr in einem Job arbeiten, der dich nicht so bewegt. Das ist doch die totale Freiheit und Selbstverwirklichung. Bei den Business-Bloggern heißt das Lifestyle Design. Zum Beispiel ist hier ein toller Podcast: http://www.amyporterfield.com/2016/03/how-to-intentionally-design-the-life-you-want-with-michael-hyatt/?inf_contact_key=b219fba781694c46c018a32c0a8bba9a58dd82d248a5d289f8c54cbd89289711
Da ich mehr aus dieser Richtung komme (und vielleicht weil ich VWL und nicht Germanistik studierte), verfolge ich letzteren Ansatz. Ist diese Idee in der Buch-Blog-Szene bekannt?
Wie siehst du das?
Liebe Grüße, Viola
Mara
March 28, 2016 at 4:33 pmLiebe Viola,
vielen Dank für deine Wortmeldung – eine Antwort auf deine Fragen habe ich leider auch nicht, ich glaube aber, dass die Buchblogger-Szene eben sehr divers ist. Da sind Menschen, die bloggen, weil sie gerne im Verlag arbeiten wollen, da sind Menschen, die mit dem Bloggen ein Hobby gefunden haben, aber eben auch noch einen Brotberuf haben und dann gibt es noch welche, die das Potential hätten, Geld zu verdienen, sich aber nicht trauen. Mein Eindruck ist, dass die Buchbloggerszene leider noch etwas verschüchtert ist und wenig proaktiv dabei, Ideen umzusetzen – die Bezahlung durch Verlage kann ja schließlich nicht die einzige mögliche Geldeinnahmequelle sein.
Den verlinkten Podcast höre ich mir auf jeden Fall gerne an!
Liebe Grüße
Mara
Viola
March 28, 2016 at 4:59 pmIch habe auch bei Lesestunden zum gleichen Thema kommentiert:
http://www.lesestunden.de/2016/03/was-ich-mir-als-buchblogger-von-verlagen-wuensche/#comment-3046
Was ich schrieb:
“Ganz ehrlich: Schaut weg von der Modebranche und Sponsering – schaut hin zu Reisen, Business, Finanz, Online-Marketing, Psychologie und Beziehungen. Autoren dieser Blogs bieten wahnsinnig tolle Inhalte – und verdienen Geld mit eBooks, Online-Kursen, Webinaren, Coachings usw.
Wenn die Buchbranche (inklusive der Blogger) mal aufhört Geld verdienen als schmutzig anzusehen, gibt es viele kreative Möglichkeiten. Das beweisen im Übrigen auch die guten Buchläden, die Begegnungsstätten sind und weit mehr bieten als ein Buch zu verkaufen.”
Ich glaube dieser Blick weg von den Verlagen, hin zu eigenen Produkten wäre extrem fruchtbar für die Monetarisierung von Buch-Blogs.
Bisher habe ich wenige Buch-Blogger getroffen, die das Bloggen als Business sehen. Zum Beispiel fand ich dazu keine Facebookgruppen, obwohl ich das aus fast allen anderen Bloggerszene kenne.
Weißt du mehr darüber?
#netzrundschau 03/2016 | SchöneSeiten
April 1, 2016 at 6:02 am[…] Karla Paul (Buchkolumne) und Mara Giese (Buzzaldrins Bücher) – ihre Vorträge können hier und hier nachgelesen werden, Mara wurde außerdem vorab vom Deutschlandfunk interviewt. Was sonst noch so […]
Lovely Bloggestöber #5 | Lovely Mix
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