Lesend durch den Weltfrauentag

Jedes Jahr am 8. März wird der Weltfrauentag gefeiert. Gefeiert wird an diesem Tag, der vor allen Dingen in Europa und Nordamerika zelebriert wird, die zunehmende Gleichberechtigung – der Tag bietet aber auch immer wieder Anlass dazu, auf das hinzuweisen, was noch nicht funktioniert. Das fängt bei der Frage an, warum es überhaupt so etwas wie einen Weltfrauentag geben muss.

DSC_4657-1024x710

Doch wie schaut es mit den Frauen eigentlich in der Literatur aus?  Ich habe den Weltfrauentag mal zum Anlass genommen, mich durch mein Archiv zu wühlen und nach Büchern Ausschau zu halten, in denen es um Frauen geht. Und tatsächlich: ich bin fündig geworden und auf zahlreiche Titel gestoßen, in denen es nicht nur um Frauen geht, sondern auch um das Schreiben und das Lesen. Während heutzutage der Großteil der weiblichen Bevölkerung relativ einfach Zugriff auf Literatur und Bücher hat, war das Bücherlesen im 18. Jahrhundert noch eine Tätigkeit, die nicht vielen offen stand. Dementsprechend wurde das Lesen von den Frauen nicht nur als konsumierende Freizeitbeschäftigung wahrgenommen, sondern war ihnen ein grundeigenes Bedürfnis und häufig die einzige Möglichkeit, sich von ihrem Stand und ihrer Herkunft befreien zu können. Bücher waren Bildungs- und Zukunftsversprechen in einem. Auch für Mary Wollstonecraft, die erste Literaturkritikerin, die vor allem für ihre harschen Verrisse bekannt war, war die Lektüre von Romanen die Hoffnung auf mehr Unabhängigkeit.

Während man zu Beginn noch viele der lesenden Frauen belächelte und davor warnte, dass der Haushalt über den Büchern vernachlässigt werden könnte, wurden gebildete Frauen im 19. Jahrhundert zunehmend auch als Gefahr wahrgenommen. Im 20. Jahrhundert wagten einige der belesenen Frauen dann sogar den Schritt von der Leserin zur aktiven Literaturgestalterin: sie gingen in das Verlagswesen, eröffneten Buchhandlungen oder druckten – wie Sylvia Beach – verbotene Romane.

Diese weibliche Geschichte des Lesens lässt sich besonders schön in den Büchern von Stefan Bollmann nachlesen, aber auch “Wo Frauen ihre Bücher schreiben” und “Was Frauen schreiben” sind zwei empfehlenswerte Bücher.

PicMonkey Collage

Tania Schlie: Wo Frauen ihre Bücher schreiben | Stefan Bollmann: Frauen, die lesen, sind gefährlich | Stefan Bollmann: Frauen, die lesen, sind gefährlich und klug | Stefan Bollmann: Frauen und Bücher | Ruth Klüger: Was Frauen schreiben

Ein ganz besonderer Buchtipp ist darüber hinaus übrigens der Bildband “Büchernärrinnen” aus dem Verlag ebersbach & simon, in dem in Texten und Bildern Frauen aus der Literaturbranche vorgestellt werden. Ob Margret Anderson, Nancy Cunard, Sylvia Beach, Madge Jenison, Colette oder Caroline Schlegel-Schelling – sie alle finden Erwähnung. Das Buch ist eine wahre Fundgrube und damit auch eine große Gefahr für jeden Wunschzettel.

Cover_Buechernaerrinnen_RGB_72_1

Brigitte Ebersbach & Sascha Nicoletta Simon: Büchernärinnen

Genauso wie “Ein Haus mit vielen Zimmern” – in diesem Buch, das in der edition fünf erschienen ist, erzählen vierzehn Schriftstellerinnen von ihrem Leben und ihrer Arbeit.

Band_22_Anthologie_U1_360x540

Wozu ihr auch immer greift, ich würde mich freuen, wenn ihr den Weltfrauentag lesend begeht – die Auswahl ist groß, denn es gibt so viele wunderbare Bücher von Frauen und über Frauen

7 Comments

  • Reply
    Eva
    March 8, 2016 at 7:27 pm

    Das sind wirklich ganz tolle und interessante Tipps!

    • Reply
      Mara
      March 11, 2016 at 10:50 am

      Vielen Dank, das freut mich sehr!

  • Reply
    madameflamusse
    March 8, 2016 at 9:30 pm

    Jajaja alle auf meine Bücherliste, 1 hab ich schon, und doll wünschen tue ich mir das “Wo Frauen Ihre Bücher schreiben” SchriftstellerInnen finde ich besonders interessant 😀 leider bin ich heute nicht zum lesen gekommen, aber einpaar Zeilen zum Frauentag habe ich schon geschrieben. LG

  • Reply
    jancak
    March 8, 2016 at 9:51 pm

    Und dann gibt es ja noch die vielen Romane, Gedichte, Erzählungen von Frauen, bei uns in Österreich gedenkt man gerade Marie von Ebner Eschenbach die vor hundert Jahren gestorben ist und derzeit viele Veranstaltungen hat und ich war auf einer Veranstaltung zur Lyrik im März, da hat aber neben drei Männern nur eine Frau gelesen.

    • Reply
      Mara
      March 11, 2016 at 10:50 am

      Vielen lieben Dank für die vielen schönen zusätzlichen Hinweise, da klicke ich mich gleich mal durch! 🙂

  • Reply
    andreaKarminrot
    March 9, 2016 at 5:45 am

    Ich liebe deine Tipps! Und prompt ist mein Bücherstapel der gewünschten Bücher wieder angestiegen.
    Liebe Grüße
    Andrea

    • Reply
      Mara
      March 11, 2016 at 10:21 am

      Liebe Andrea,

      ach, wie schön! Das freut mich natürlich sehr! 🙂

Hinterlasse hier Deinen Kommentar ...

%d bloggers like this: