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Deutschsprachige Literatur

Tafelrunde. Schriftsteller kochen für ihre Freunde – Overath/Koch (Hg.)

Das Schriftstellerehepaar Angelika Overath und Manfred Koch hat gemeinsam mit ihrer Tochter Silvia Overath das wunderbar gestaltete Buch “Tafelrunde. Schriftsteller kochen für ihre Freunde” herausgegeben. Angelika Overath, die 1957 geboren wurde, arbeitet als Reporterin, Literaturkritikerin und Dozentin. Zuletzt erschien von ihr “Fließendes Land. Geschichten vom Schreiben und Reisen”. Manfred Koch ist zwei Jahre älter als seine Frau und lehrt Literaturwissenschaft. Zuletzt erschien von ihm “Faulheit. Eine schwierige Disziplin”. Silvia Overath, die 1986 geboren wurde, hat an der Universität Hildesheim Kreatives Schreiben und Kulturjournalismus studiert. Sie arbeitet gerade an einem Roman.

In “Tafelrunde. Schriftsteller kochen für ihre Freunde” versammeln Angelika Overath und Manfred Koch die Rezepte und Geschichten von insgesamt siebenunddreißig Autoren. Die Idee für dieses Buch entsprang einem Gastgeschenk des Schriftstellers Karl-Heinz Ott, der dem Ehepaar “zwei Dutzend Rezepte, mit schwarzer Spiralheftung in weinrote Kartonblätter gefaßt” mitbrachte.

“Wir blätterten von Spiegelei mit Ingwerpulver zu Entrecote im Gewürzmantel und sahen: wir bekamen hier nicht nur besondere Rezepte geschenkt. Die Art und Weise, wie Karl-Heinz Ott Nahrungsmittel vorstellte und ihre Handhabung nahelegte, zeigte auch etwas vom Temperament und Ton des Schriftstellers.”

Bei der Lektüre dieser Rezeptsammlung entsteht bei den beiden die Idee eines Kochbuchs für Schriftsteller. Angelika Overath und Manfred Koch gehen bei ihrer Idee aber noch einen Schritt weiter, denn sie wollen von ihren Schriftstellerkollegen und -kolleginnen nicht nur Rezepte, sondern auch Geschichte dazu.

“Vermutlich hat jeder die eine oder andere Lieblingsspeise, die zum festen Repertoire seiner kleinen oder großen Küche gehört. Würden Sie/würdet Ihr solch ein Gericht, ein Gebäck, ein Soufflé, eine Suppe, ein Menü mit uns teilen? Wir suchen private, besondere Rezepte. Das ist das eine. Dazu wünschen wir uns aber auch eine Geschichte: wo kommt dieses Rezept her? Wann wird es zubereitet? Und für wen? Und vielleicht entwickelt sich an den konkreten Zutaten zwischen Sellerie und Safran, Anis oder Artischocke ein ganz freier Text über Liebe, Leidenschaft, Angst und Tod oder nur ein Erstaunen.”

Versammelt sind in der “Tafelrunde” ganz unterschiedliche Autoren – bekannte und weniger bekannte, alte und junge, Männer und Frauen: Hans Magnus Enzensberger, Terezia Mora, Hanns Josef Ortheil, Ruth Klüger, Georg Klein, Brigitte Kronauer, Eva Menasse, Alain Claude Sulzer oder auch Olga Grjasnowa. Die eingeschickten Rezepte sind so unterschiedlich wie ungewöhnlich: von Enzensbergers Kaltmamsell, bis zu Moras Hirn-mit-Nier’n-Suppe, über Ortheils Kutteln oder den Haifisch in Ruth Klügers Mikrowelle. Beim Lesen dieser Rezepte erfährt man jedoch nicht nur etwas über den Geschmack der Autoren, sondern durch die dazugehörigen – manchmal kurzen und manchmal längeren – Geschichten auch viele Hintergrundinformationen. Hanns Josef Ortheil entführt den Leser in seinem Text in seine Küche, in der er eine Kochkunst verfolgt, die beinahe an eine Performance grenzt – nebenbei erfährt man, welche Musik er gerne hört und das er leidenschaftlicher Leser des Feuilletons ist. Hanns Josef Ortheil ist immer auf der Suche nach neuen Büchern.

Spannend sind auch die Einblicke der Autorinnen, die ausländische Wurzeln haben: für Terezia Mora und Olga Grjasnowa bedeutet Essen auch immer Heimat, ein Stück Familie und Erinnerung. Olga Grjasnowa, die in Baku geboren wurde, tischt dem Leser ein ganzes aserbaidschanisches Menü auf, während Terezia Mora sich mit einer Suppe aus Schweinehirn und Nieren ihre Heimat in Erinnerung ruft. Dieser Aspekt des Erinnerns mithilfe von Geschmack oder auch Geruch hat mich natürlich sofort an die berühmte und so oft zitierte Madeleine-Episode erinnert, auf die man in Marcel Prousts Werk “Auf der Suche nach der verlorenen Zeit” stößt. In diesem Fall weckt der Geschmack eines französischen Gebäckstücks in Prousts Hauptfigur längst vergessene Erinnerungen. Ähnliche Funktion hat das Essen auch für Olga Grjasnowa oder Terezia Mora, aber natürlich auch für jeden anderen – in dem Fall der beiden Autorinnen weckt das Essen jedoch Erinnerungen an eine Heimat, die sie mittlerweile verlassen mussten. Die Tatsache, dass Erinnerungen sich nicht nur literarisch verarbeiten lassen, sondern auch in Gerüchen und Geschmäckern stecken und zum Leben erweckt werden können, finde ich eine unheimlich spannenden Aspekt.

“Rezepte sind meist tradierte Texte. Im Geist der kochkundigen Ahninnen steigt vergangene Intensität auf als Kindheitsduft und Erinnerung (kaum zu unterscheiden).”

Einen der unterhaltsamsten Texte hat sicherlich die Autorin Ruth Klüger geschrieben, die das Rezept für Haifisch in der Mikrowelle vorstellt. Der Text ist ein unheimlich humorvoll zu lesendes Plädoyer für die unabdingbare Benutzung einer Mikrowelle.

“In der Mikrowelle lassen sich fabelhafte Mahlzeiten zubereiten, besonders Fische, denn es geht schnell und hinterlässt keinen üblen Geruch in der Wohnung.”

Im Anhang werden die Autoren und Autorinnen nach fünf Dingen gefragt, auf die sie in der Küche nicht verzichten können. Auch diese Frage sorgt für interessante und ganz unterschiedliche Antworten: während viele unterschiedliche Gewürze nennen, fällt Ruth Klüger aus dem Rahmen, da sie vor allem die Mikrowelle, die Spülmaschine und den Müllschlucker für unverzichtbar hält.

Der Titel dieser Sammlung von Rezepten und Geschichten geht auf eine schon lange zurückliegende Idee des Dichters Wace zurück, der in der Geschichte von König Artus über die Tafelrunde schreibt, die der Legende nach eingeführt wurde, um Streitigkeiten um die besten Plätze zu vermeiden.

“Wir wünschen allen, die lesen und kochen, schreiben und essen, gute Stunden mit unserem Buch: für ihre eigene Tafelrunden!”

Angelika Overath, Silvia Overath und Manfred Koch ist ein wunderbares Buch gelungen, das ergänzt wird durch kleine, aber sehr feine Zeichnungen. Es ist wunderschön gestaltet und lädt dazu ein, immer wieder neu aufgeschlagen und entdeckt zu werden. Die Tatsache, dass alle Autoren zu dem Rezept auch eine Geschichte erzählen, macht dieses Buch noch spannender, da es zu einer kulinarischen aber auch literarischen Entdeckungsreise einlädt. Nachgekocht habe ich bisher noch nichts, doch ich habe einige ungewöhnliche, erfrischende und inspirierende Ideen nicht nur für die Küche gesammelt, sondern auch für mein Bücherregal.

Doppelpass. Ein Fortsetzungsroman – Charles Lewinsky

Charles Lewinsky wurde 1946 in Zürich geboren. Er studierte zunächst Germanistik und Theaterwissenschaft und arbeitete später als Dramaturg, Regisseur und Redakteur. Seit 1980 ist er als freier Schriftsteller tätig. Bekannt geworden ist er durch seinen Roman “Melnitz”. Zuletzt erschien von ihm der Roman “Gerron”, der für den Schweizer Buchpreis nominiert gewesen ist.

“Doppelpass” trägt den Untertitel “Ein Fortsetzungsroman” und genau darum handelt es sich auch. Der Text ist ursprünglich als Fortsetzungsroman in der Schweizer Wochenzeitung Weltwoche erschienen, einer Zeitung, der eine zunehmende Tendenz zu einer  rechtskonservativen bis rechtspopulistischen Position bescheinigt wird. Im Vorwort erklärt der Autor, dass für die Buchausgabe keine weiteren Veränderungen oder Überarbeitungen vorgenommen wurden sind. So wie der Text im Buch erscheint, ist er auch ursprünglich in der Zeitung erschienen. “Für einen Fortsetzungsroman, finde ich, gehört sich das so.” Charles Lewinsky beantwortet an dieser Stelle auch die Frage, warum er sich diesem Genre überhaupt zugewendet hat:

“Warum habe ich das Projekt trotzdem in Angriff genommen? Ich kann nur die Antwort von Sir Edmund Hillary zitieren, als man von ihm wissen wollte, warum er denn auf den Mount Everest geklettert sei. “Because it was there”, sagte er.”

In dem Titel des Romans “Doppelpass” sind die beiden zentralen Themen des Romans bereits zusammengefasst: es geht um Fußball, aber es geht auch um die Asylpolitik in der Schweiz. Im Mittelpunkt stehen zwei Afrikaner: Tom Keita, der gefeierte Mittelstürmer eines Fußballvereins in der Schweiz und sein entfernter Verwandter Mike. Beide stammen aus Guinea, aus demselben Dorf. Tom ist schon eine ganze Weile in der Schweiz und mittlerweile ein bekannter Fußballspieler, der mit Claudia, einer jungen Frau verlobt ist, mit der er zusammenlebt. Claudia wäre auch gerne so bekannt wie Tom und tut alles dafür, um dies zu erreichen. Mike lässt sich über die Grenze schleusen und steht plötzlich vor Toms Tür.

“‘Es geht mir gut’, hatte in jedem Brief gestanden. Und einmal sogar: ‘So gut, wie Ihr es Euch überhaupt nicht vorstellen könnt.’ Als er das gelesen hatte, genau diesen Satz, da hatte er beschlossen, eines Tages auch in dieses Land zu fahren. ‘Sie sprechen hier vier Sprachen’, hatte Vetter Tom geschrieben. ‘Aber man muss sie nicht alle können.'”

Mikes Hoffnung, dass sein berühmter Cousin ihm helfen und ihn unterstützen kann, zerschlägt sich schnell. Eigentlich stört Mike nur, er bringt Erinnerungen an eine Vergangenheit und an einen Ort zurück, die Tom schon lange hinter sich gelassen hat. Auch Claudia, Toms Verlobte, empfindet Mike als Eindringling, der Toms Karriere als Fußballer gefährden könnte. Und dann gibt es da auch noch Eidenbenz, den Präsidenten von Toms Fußballverein, der eine klare Meinung zur Asylpolitik der Schweiz vertritt, mit der er jedoch nicht nur die Bevölkerung vor den Kopf stößt, sondern auch seine eigene Familie. Eidenbenz wirkt wie die Karikatur eines Politikers – kein Wunder, dass an einer Stelle sogar sein eigener Sohn Philipp während einer Schultheateraufführung sich über Eidenbenz lustig macht.

“Es musste nun wirklich niemand wissen, was für ein Besucher sich da bei ihm versteckte, ohne Visum und ohne Papiere. ‘Illegaler Immigrant beim Fußballspieler’ – das hätte diesen Journalisten was zu schreiben gegeben.” 

Tom möchte Mike, der nicht einmal sein richtiger Cousin ist, sondern nur ein entfernter Verwandter, so schnell wie möglich verschwinden lassen. Tom hat sich ein Leben in der Schweiz eingerichtet, von dem er nie zu träumen gewagt hätte und das plötzliche Auftauchen von Mike gefährdet all das, was er bisher erreicht hat. Aber Mike ist nicht in die Schweiz gekommen, um sich dort zu verstecken, er erhofft sich ein besseres Leben in seiner neuen Heimat.

Charles Lewinskys Fortsetzungsroman “Doppelpass” setzt sich aus insgesamt 50 kurzen Episoden zusammen, die eine Geschichte von Erfolg, Anerkennung und von der Kraft unsichtbarer Familienbande erzählt. Die einzelnen Episoden lesen sich beinahe wie Kurzgeschichten und können jede für sich selbst stehend gelesen und verstanden werden. Viele der Figuren von Charles Lewinsky sind stellenweise überzeichnet und karikieren eine politische Meinung, die leider immer noch von vielen Menschen vertreten wird. Da ist zum Beispiel Herr Eidenbenz, ein Politiker, der politisch gesehen weit rechts außen steht. Eidenbenz ist so von sich eingenommen und überzeugt, dass er kaum noch merkt, wie sich andere über ihn lustig machen. Seinem Starstürmer Tom Keita würde er sofort einen Schweizer Pass besorgen, andere Asylsuchende möchte er in seinem Land aber lieber nicht sehen. Auch Toms Verlobte Claudia entspricht dem typischen Klischee einer Spielerfrau. “Doppelpass” lebt von ironischen und humorvollen Zwischentönen und von einer humoristischen Überzeichnung, von der ich sicherlich längst nicht alles verstanden habe – viele Anspielungen sind höchstwahrscheinlich nur für gebürtige Schweizer zu verstehen.

Die Tatsache, dass es sich bei “Doppelpass” um einen Fortsetzungsroman handelt, empfinde ich als unheimlich spannend, denn für mich selbst war der Fortsetzungsroman bis zu dieser Lektüre immer etwas Verstaubtes, mit einem geringen literarischen Wert. In “Doppelpass” zeigt Charles Lewinsky, dass auch ein Fortsetzungsroman auf hohem literarischen Niveau funktionieren kann.

Charles Lewinsky ist mit “Doppelpass” ein anregender, lustiger, unterhaltsamer und unheimlich lesenswerter Roman über Fußball und die Asylpolitik der Schweiz gelungen.

5 Fragen an Julian Heun!

© Niclas Dietrich

Sarah Kuttner bezeichnet Julian Heun als Wunderkind. Geboren wurde er 1989 in Berlin und ist einer der bekanntesten Poetry-Slammer Deutschlands. Er ist aber auch schon längst über Deutschland hinaus bekannt, 2009 wurde er Vierter bei der Poetry-Slam-Weltmeisterschaft in Paris. An der FU Berlin studiert Julian Heun Literaturwissenschaft und schreibt nebenbei für die Bühne, für Literaturzeitschriften und für Zeitungen. Julian Heun hat eine eigene Homepage. Wer ihn auf der Poetry-Slam-Bühne bewundern möchte, kann dies hier oder auch hier tun.

1.)    Warum wollten Sie Schriftsteller werden?

Ich wollte nicht Schriftsteller werden. Ich wollte schreiben.

2.)    Gibt es einen Schriftsteller oder einen Künstler, der Sie auf Ihrem Weg besonders inspiriert hat?

Bob Dylan und Christian Kracht.

3.)    Wann und wo schreiben Sie am liebsten?

Meine Mutter und ihr Freund haben ein kleines, altes Häusschen in Ligurien. Da gibt es kein Internet und man kann über die Berge bis ans Meer schauen. Dort schreibt es sich perfekt.

4.)    Welches Buch haben Sie zuletzt gelesen?

Schimmernder Dunst über Coby County von Leif Randt

5.)    Was würden Sie einem jungen Schriftsteller raten?

1. Versuche das zu schreiben, was du eigentlich nicht schreiben kannst.

2. Schreibe nur das, was du selber lesen willst.

3. Such dir eine Muse! Nicht dass man sie für das Schreiben unbedingt bräuchte, aber es ist verdammt cool eine Muse zu haben.

4. Töte den Literaturwissenschaftler und den Feuilletonisten in deinem Kopf. Sei dabei skrupellos. Sie würden dich auch töten.

5. Es gibt wasserfeste Notizzettel für die Dusche.

6. Versuche den besten Satz der Welt zu schreiben. Und danach versuche nochmal den besten Satz der Welt zu schreiben. Dann nochmal.

7. Töte den wiederauferstandenen Feuilletonisten in deinem Kopf. Achtung, da hinten kommt auch schon wieder der Literaturwissenschaftler.

8. Es ist nachgewiesen, dass Koffein die Lust an Sprache steigert.

9. Als letztes noch zwei Tipps aus Jack Kerouacs Belief & Technique for Modern Prose:

„Try to never get drunk outside yr own house.“

„You’re a genius all the time.“

Herzlichen Dank an den Autor für die Beantwortung meiner Fragen!

Strawberry Fields Berlin – Julian Heun

Sarah Kuttner bezeichnet Julian Heun als Wunderkind. Geboren wurde er 1989 in Berlin und ist einer der bekanntesten Poetry-Slammer Deutschlands. Er ist aber auch schon längst über Deutschland hinaus bekannt, 2009 wurde er Vierter bei der Poetry-Slam-Weltmeisterschaft in Paris. An der FU Berlin studiert Julian Heun Literaturwissenschaft und schreibt nebenbei für die Bühne, für Literaturzeitschriften und für Zeitungen. Julian Heun hat eine eigene Homepage. Wer ihn auf der Poetry-Slam-Bühne bewundern möchte, kann dies hier oder auch hier tun.

“und suchst du das nicht auch

irgendein weitdadraußen

fern von den ganzen schweinen

ein weitdadraußen das leuchtet

entwaffnend und entwurzelnd schön

in einer noch nie gesehenen farbe

neoneon oder so

ein funken der vorbeizieht

verglühend vor wahrhaftigkeit vor idee

nicht einfach zum festklammern

sondern sodass man darauf reiten kann

oder zumindest treiben ach

weißt du was ich meine?”

Julian Heun erzählt in seinem Debütroman “Strawberry Fields Berlin” zwei Geschichten: Schüttler ist Boulevardjournalist in Berlin, der seine Arbeitstage mit dem Schreiben von intellektuell anspruchslosen Artikeln verbringt. Außerhalb seiner Arbeit hat er sich mit anderen zu einer Gruppe zusammengeschlossen, die Jagd auf Hipster macht – mit Sektkorken und allerlei anderen Methoden.

“Ich hasse Schokorosinen, ich hasse überhaupt viel. Und nicht nur das – ich hasse gerne! Gründlich und ausführlich zu hassen ist gesund und unerlässlich, wobei man jedoch nie außer Acht lassen sollte, dass gerade der elaborierte Hasser wohl gewählte Abstufungen machen sollte. […] Die schweißfleckigen Hemdsärmel der Kollegen verdienen ein spöttisches Grinsen, die Sekretärinnen in ihrer Apfelschitzeligkeit noch eine zusätzliche Spur Hohn, aber die glutäugigste Satansfratze gebührt nur den Hipstern. Diese urbanen Szeneaffen, die hässlichste Zerrfratze des postironischen Turboindividualismus, das Riesengeschwür von Szeneberlin.”

Obwohl Schüttler cool und abgebrüht wirkt, wird deutlich, dass ihm im Leben etwas fehlt, dass es da noch mehr gibt, von dem er träumt, zu dem ihm aber möglicherweise der Mut fehlt. Symbolisch dafür sind die Nachrichten auf seinem Anrufbeantworter, die dort in regelmäßigen Abständen hinterlassen werden – von einer Frauenstimme, im Hintergrund begleitet von dem Geschrei eines Kindes. Wie eine Stimme aus der fernen Vergangenheit, die Schüttler glaubte schon lange hinter sich gelassen zu haben – genauso wie seinen Vornamen.

“Vielleicht sind zwei, drei Worte etwas schöngeflunkert, aber im Grunde ist alles wahr. Soweit man das sagen kann, denn häufig weiß ich nicht mal so genau, ob ich mir überhaupt glauben soll.”

Und dann gibt es da noch Robert, der glaubt Glück und Zufriedenheit im Leben gefunden zu haben, denn er hatte den Mut den Alltag hinter sich zu lassen und auszusteigen. Robert hat Deutschland verlassen und sich auf den Weg nach Indien gemacht, nach Strawberry Fields, dort reist er Luca hinterher, in die er sich Hals über Kopf verliebt hat. In einem Hippie-Camp auf den Andamanen finden sich beide wieder und leben den fernen und fremden Traum völliger Freiheit. Doch auch dieser Traum kann mit der Zeit Risse bekommen.

“Ich bin ein kleines Tier in der Horde, ein etwas zu zappeliger Fisch im großen Schwarm dieser bunten Fahrzeuge, durch deren Lack der Rost wie kleine Schuppen platzt, wie sie sich umeinanderwuseln, in einem eigenen , für mich undurchschaubaren Rhythmus, und immer wieder blechern hupen. Von außen scheint es das absolute Chaos, keine Regeln, keine Struktur. Mein Fahrlehrer würde seine Mentholzigarette verschlucken vor Entsetzen. Aber wenn man von seinem westlichen Kontrollwahn ablässt, kann man ein Teil dessen werden, kann schwimmen im riesigen Fluss der Energie. Und das ist um Lichtjahre besser als jedes Blinker-setzen-jeder-hat-seine-aufgemalte-Spur-Abbiegen.”

Julian Heun führt seine beiden Hauptfiguren auf charmante und überraschende Art und Weise zusammen, lässt Strawberry Fields auf Berlin prallen und erzählt dabei eine rasante Geschichte von dem Wunsch aus dem Alltagsleben auszubrechen, der Liebe und dem Leben zwischen zwanzig und dreißig. Schüttler und Robert erscheinen wie zwei gegensätzliche Pole, der eine im Alltagstrott und einem ungeliebten Job gefangen, der andere, der es geschafft hat aus all den Erwartungen und Forderungen auszubrechen und sich auf eine Reise zu seiner großen Liebe zu begeben. Beide vereint mehr, als man beim Lesen der ersten Seiten glauben mag. 

“[…] aber sie hat den absoluten Durchblick gepachtet, häng nicht so rum, Robert, du bist ein cleverer Bursche, mach was aus deiner Zukunft, man muss sich positionieren, und all die netten, glatten Halbprolls in ihren dualen Studiengängen, in ihren Early-Bird-Kursen, in ihren sinnvollen Ausbildungen, in den sozialen Netzwerken und den langweiligen Bars, gelähmte Schimpansen auf dem Valiumgel ihrer eigenen Hirnflüssigkeit, kaum fließfähig vor Phlegma, die alles fressen, was man ihnen vorwirft, die nie mehr wollten als einen mittelgroßen BMW und filmtauglichen Sex mit einer, die aussieht wie die Frauen aus den Sat.1-Produktionen.”

Noch mehr als von der Geschichte, wird Julian Heuns Debütroman jedoch vor allem von einer faszinierenden und einzigartigen Sprache geprägt. Besonders in den Abschnitten, die aus der Sicht von Robert erzählt werden, gibt es wunderschöne Passagen, in denen Julian Heun aufzeigt, dass er ein begnadetes Talent dafür hat, mit Wort umzugehen.

“Luca. In Dauerschleifen durchzog es mich später, wie ein Einspielclip, wie ein Trailer, wie jetzt. Den ganzen Juli habe ich es so oft auf und ab geträumt, dass ich kaum weiß, ob es tatsächlich so war. Trotzdem steht ein klar leuchtendes Bild vor mir, das sich nicht abnutzt. Und so will ich es auch in Erinnerung behalten.”

Julian Heun ist mit “Strawberry Fields Berlin” ein lesenswertes Debüt gelungen, dessen Geschichte schnell erzählt ist, das aber vor allem auch durch seine Sprache überzeugt. “Strawberry Fields Berlin” ist ungewöhnlich, stellenweise ein bisschen sperrig – doch der Autor jongliert durchgehend auf einem hohen literarischen Niveau mit Worten und Sprache. Julian Heun hat einen Roman vorgelegt, der mir vor allem aufgrund der manchmal beinahe schon poetischen Passagen in Erinnerung bleiben wird.

Junge rettet Freund aus Teich – Heinz Strunk

Heinz Strunk ist Schriftsteller, Musiker und Schauspieler. 1962 wurde er in Hamburg geboren. Bekannt wurde er als Teil des Humoristentrios Studio Braun und mit seiner eigenen Fernsehshow auf Viva. “Fleisch ist mein Gemüse” verkaufte sich über 400000-mal und wurde verfilmt, vertont und auf die Theaterbühne gebracht. In den letzten Jahren erschienen von Heinz Strunk “Die Zunge Europas”, “Fleckenteufel” und “Heinz Strunk in Afrika” – alle Bücher waren Bestseller.

Der Name Heinz Strunk ist ein Künstlername, mit bürgerlichem Namen heißt der Autor Mathias Halfpape und so heißt auch die Hauptfigur seines neuesten Romans “Junge rettet Freund aus Teich”. Diese Tatsache wirft natürlich die immer wieder spannende Frage nach dem autobiographischen Anteil an dem Roman auf.

Heinz Strunk erzählt in drei Episoden vom Aufwachsen und Großwerden seiner Hauptfigur. Die Versuchung liegt nahe, “Junge rettet Freund aus Teich”, als ein Drama in drei Akten zu bezeichnen. Die Geschichte beginnt 1966, Mathias ist sechs Jahre alt und wohnt zusammen mit seiner Mutter bei seinen Großeltern. Seine wichtigste Bezugsperson ist seine liebevolle Oma, die mit ihren Kochkünsten vor allem für das leibliche Wohl sorgt. Mathias’ Großvater verbringt seine Zeit in seiner Kellerwerkstatt oder erzählt Mathias Geschichten aus dem Ersten Weltkrieg, den er als Soldat in Frankreich erlebt hat. Mathias’ Mutter ist meistens außer Haus und wenn sie da ist, ist sie häufig gestresst.

“Meine Mutter arbeitet als Musiklehrerin und hat auch ein paar Privatschüler, die sie am Flügel im Wohnzimmer unterrichtet. Immer wenn ein Stück in Moll gespielt wird, hält sich Opa die Ohren zu und geht in den Garten oder spazieren oder in den Keller. Dur kann er gut hören.”

Mit sechs Jahren ist das Leben von Mathias noch weitgehend unkompliziert, lediglich die französische Kinderschule drückt seine Stimmung und er wünscht sich immer wieder, dass irgendetwas passieren möge, das verhindert, dass er dort weiter hingehen muss.

“Also tu ich immer ganz niedergeschlagen, wenn ich aus der französischen Kinderschule komme, aber den Großeltern fällt das nicht auf, oder sie kommen nicht darauf, dass es wegen der Kinderschule ist. Ich halte es sowieso nicht durch, bis zum Abend traurig zu sein, außerdem denkt Mutter dann, es wäre wegen etwas anderem.”

Mathias Mutter ist erst mit dreißig Jahren von zu Hause ausgezogen und musste dann doch nur kurze Zeit später mit Mathias wieder in ihr Elternhaus zurückkehren. Sie verdient zu wenig, um für sich und ihren Sohn alleine sorgen zu können. Auch wenn Mathias keinen Vater hat, denn der war damals bei seiner Zeugung schon anderweitig verheiratet, fehlt es ihm an nichts.

“Für meine Mutter bin ich ihr Ein und Alles, und meine Großeltern haben mich auch lieb, auch mein Opa, der immer sehr streng war sein ganzes Leben, nur zu mir und Oma nicht.”

1970, vier Jahre später, sieht die Welt schon anders aus. Mathias ist mittlerweile auf die Beobachtungsstufe des Gymnasiums gekommen und quält sich vor allem mit der Mathematik, aber auch die Noten in den anderen Fächern, sind alles andere als berauschend. Die Hölle auf Erden ist die abendliche Hausaufgabenkontrolle. Dazu kommen die Sorgen zu Hause: Opa hatte einen Herzinfarkt und seine Mutter kommt jeden Tag schlechter gelaunt nach Hause. Der eintönige Alltagstrott wird lediglich durch den ersten Urlaub aufgelockert, den Mathias alleine verbringt: er besucht seine Oma Emmi. Dort raucht Mathias mit Manfred zum ersten Mal eine Zigarette und erlebt, was es bedeutet, mit anderen mithalten zu müssen, um genauso cool zu sein.

Vier weitere Jahre vergehen und mittlerweile ist nichts mehr so, wie es mal war. Mathias und seine Mutter ziehen aus und wohnen von nun an alleine in einem Hochhaus. Oma lassen sie einfach alleine zurück, denn Opa muss in ein Pflegeheim. Die Stimmungsschwankungen von Mathias’ Mutter werden immer wechselhafter und unberechenbarer.

“Obwohl ich genau beobachte, bleibt es rätselhaft, wieso und warum das so ist. Ich weiß nur eins: Verlassen kann ich mich auf sie nicht mehr. Den einen Tag bin ich ihr Bundesgenosse, und am nächsten Tag behandelt sie mich, als wäre ich ihr Gefangener.”

“Wenn sie jetzt noch ein falsches Wort sagt, kriegt sie alles zurück: von wegen Bundesgenossen! Sie ist eine total beknackte, durchgedrehte, humorlose Kuh, für die ich mich schäme bis ins Mark und mit der ich bis zu meinem achtzehnten Geburtstag so wenig wie möglich zu tun haben möchte.”

Obwohl Mathias erst vierzehn ist, gerät er bereits mächtig ins Straucheln, plant gemeinsam mit einem Freund einen Einbruch in einem Waffengeschäft und fängt neben dem Rauchen auch bereits damit an zu trinken. Die unbeschwerte Zeit, die Mathias noch mit sechs Jahren erlebt hat, ist endgültig vorbei.

“Ein trauriges Häuflein Rumpffamilie hockte stumm um den Weihnachtsbaum, und alle hatten die Bilder von früher im Kopf. […] Die ganze Familie saß da wie eingefroren, und ich fühlte mich, als wäre ich bis oben voll mit Kleister. Ungefähr das traurigste Weihnachtsfest, das sich vorstellen lässt.”

“Junge rettet Freund aus Teich” wird auf knapp 280 Seiten erzählt. Eine tragische Komödie in drei Akten, die mit ihrem Höhepunkt am Schluss des Romans mit einem traurigen und beklemmenden Gefühl und einer Träne im Knopfloch endet. Heinz Strunk hat mit seinem Alter Ego Mathias Halfpape eine wunderbare Figur erschaffen, einen sensiblen und intelligenten Jungen, dem deutlich spürbar der Halt im Leben verloren geht. Unprätentiös und authentisch wird der Roman aus der Sicht von Mathias erzählt und dem Autor gelingt es dabei hervorragend in den unterschiedlichen Altersstufen von Mathias einen immer passenden Ton zu treffen. Besonders schön ist dabei auch der norddeutsche Dialekt, der im Roman immer wieder anklingt. Da heißt es dann plötzlich fünsch, stratzt oder auch krüsch.

Heinz Strunk erzählt in “Junge rettet Freund aus Teich” eine Geschichte voller Tragik und Witz, voller Traurigkeit und Humor. Die humorvolle Betrachtung des Lebens, nimmt der Geschichte ein Stück weit die traurige Schwere, ohne jedoch zu etwas klamaukhaftem zu werden. Heinz Strunk ist eine wunderbare und ernsthafte Geschichte gelungen, bei der ich sowohl lachen als auch weinen musste. Ein   fabelhafter Roman, der mich neugierig darauf macht, weitere Bücher dieses Autors entdecken zu wollen.

Goldmacher – Gisela Stelly

Gisela Stelly ist nicht nur Schriftstellerin, sondern arbeitet auch als Filmerin. Sie ist in den fünfziger und sechziger Jahren in Berlin aufgewachsen und hat als Autorin bei Die Zeit begonnen. In den siebziger und achtziger Jahren hat sie einige Dokumentar- und Spielfilme gedreht, Anfang der neunziger wurde schließlich ihr erster Roman veröffentlicht. 2005 erschien ihre letzte Veröffentlichung, der Roman “Moby”. “Goldmacher” ist ihr neuester Roman, er wurde im vergangenen Jahr im Arche Verlag veröffentlicht.

“Wir müssen zusammenhalten, Anton. […] Wir müssen einfach nur zusammenhalten, dann werden wir das alles eines Tages auch verstehen können.”

“Goldmacher” ist ein breit angelegter Familienroman, der eine Zeitspanne von insgesamt 77 Jahren erzählt. Die Geschichte, die Gisela Stelly erzählt, beginnt im Jahr 1924 und endet im Jahr 2001. Im Mittelpunkt des Romans stehen Franz Münzer und Anton Bluhm. Beide kommen 1924, im Jahr nach der großen Inflation zur Welt. Der eine in München, der andere in der Nähe von Hannover. Die Verbindung zwischen den beiden Familien ist beinahe schon schicksalhaft und liegt in dem Handwerk eines betrügerischen Goldmachers begründet. In einer Zeit, in der viele Menschen darauf gehofft haben, dass es endlich wieder aufwärts gehen würde, gab es Menschen, die so sehr hofften, dass sie sogar an Wunder glauben wollten und andere, die diesen Wunderglauben ausnützten. Der Glaube daran, Gold herstellen zu können, war natürlich ein Schwindel, der das Schicksal vieler Familien beeinflussen sollte. Während Franz in einem Umfeld von Wunderglauben und Okkultismus aufwächst, das in Form seines Vaters in den Schwindel des Goldmachers verwickelt ist, verliert Antons Familie alles, was sie besessen hat. Infolge des Goldmacherbetrugs geht die Papierfabrik von Antons Vater bankrott. Beeinflusst von diesen Entwicklungen, lernt Anton früh, den Wunderglauben zu verteufeln – er eifert seinem großen Vorbild Thukydides nach und möchte genauso wie der antike Historiker eine Chronik der Wahrheit verfassen.

 “In seiner aufrechten Kinderseele hatte sich der Plan eingenistet, der Familie eines Tages alles, was der Goldmacher ihr genommen hatte, wieder zurückzuholen und seinen gutgläubigen Vater zu rächen.”

Anton und Franz begegnen sich mehrmals im Leben: wirklich näher kommen sie sich zum ersten Mal in der Hitlerjugend. Anton, der blasse Bücherwurm, der Moby Dick verschlingt und der draufgängerische und wundergläubige Franz. Sie sollten ihr Leben lang ein ungleiches Paar bleiben. Danach verläuft sich der Kontakt, doch 1957 treffen sie sich zufällig in Rom wieder. Anton hat mittlerweile Karriere gemacht und gehört zu einem der erfolgreichsten Zeitungsmacher Hamburgs. Franz konnte sich dagegen aus den Fängen seines Vaters noch immer nicht lösen.  Beide lassen ihre ambivalente Freundschaft wieder aufleben. Maßgeblich beeinflusst wird diese von Hans-Ulrich Hacker, der die beiden in der Hitlerjugend kennengelernt. Er ist der dritte im Bunde und sorgt immer wieder für Rivalität, Geheimnisse und Unstimmigkeiten.

“Was, wenn sich die Tinte zu einem Lichtstrahl wandeln würde, in eine Lichtwaffe, mit der die wieder zunehmende oder immer noch anhaltende Dunkelheit aus den Köpfen vertrieben werden könnte?”

In “Goldmacher” wird jedoch nicht nur die Geschichte von Anton und Franz erzählt, es wird viel mehr ein breit angelegter Familienroman erzählt, der auch die Schicksale der weit verzweigten Familien Münzer und Bluhm mit einbezieht. Daneben ist das Buch auch ein umfangreiches Zeitpanorama, das die politische Situation von mehreren Jahrzehnten einfängt. Gisela Stelly erzählt von der Zeit des Wunderglaubens, einem Weltkrieg und von den sechziger Jahren, die geprägt waren von der RAF und dem Wunsch nach Emanzipation. Der Roman beginnt mit der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg und endet mit der Katastrophe unserer heutigen Zeit: dem Anschlag auf das World Trade Center. Die Autorin erzählt viel, sie thematisiert einen Zeitraum von beinahe achtzig Jahren und doch hatte ich beim Lesen nie ein Gefühl des Zuviels. Es wird auch die Frage nach einer möglichen Generationenschuld gestellt und wie man mit einer solchen Schuld umgehen kann. Es ist interessanterweise vor allem die Generation nach Franz und Anton, die die vorherige mit Vorwürfen konfrontiert.

“Wir hätten uns, anstatt uns mit unseren Untaten und vor allem mit denen unserer Eltern zu konfrontieren, in eine manische Aufbauwut gestürzt, behaupten sie.”

Die thematische Grundlage des Romans, der betrügerische Goldhändler, beruht auf wahren Begebenheiten, denn in den zwanziger Jahren gab es am Starnberger See in der Tat Pläne zur industriellen Herstellung von Gold. Auch wenn die Autorin im Bucheinband betont, dass “Goldmacher” ein Werk der Fiktion ist, gibt es doch Ähnlichkeiten zwischen Anton Bluhm und ihrem Mann Rudolf Augstein, der Gründer des Spiegels. Diese beiden Tatsachen machen “Goldmacher” zu einer noch reizvolleren Lektüre.

Gisela Stelly ist mit “Goldmacher” ein zauberhaftes Buch gelungen, das ich förmlich verschlungen habe. “Goldmacher” ist nicht nur ein wunderbarer Familienroman, sondern auch ein fabelhaftes Zeitpanorama Deutschlands der vergangenen achtzig Jahre. Gisela Stelly erzählt unaufgeregt und dennoch mitreißend. Trotz der vielen Handlungsstränge und Personen, gelingt es ihr, die Fäden in der Hand zu halten und gekonnt miteinander zu verweben. Ein Buch, dem ich viele Leser und noch mehr Aufmerksamkeit wünschen würde.

Preis der Leipziger Buchmesse!

Der mit 15.000€ dotierte Preis der Leipziger Buchmesse wurde heute an den Schriftsteller David Wagner und seinen autobiographisch geprägten Roman “Leben” verliehen.

Die Preisträger im Überblick:

Belletristik:
David Wagner – Leben

Sachbuch/Essayistik:
Helmut Böttiger – Die Gruppe 47. Als die deutsche Literatur Geschichte schrieb

Übersetzung:
Eva Hesse – Ezra Pound: Die Cantos

Ich freue mich sehr für David Wagner, dessen Roman ich erst vor kurzem auf meinem Blog besprochen habe, auch wenn ich es schade finde, dass Anna Weidenholzer nicht gewonnen hat, die mit Abstand das Publikumsvoting angeführt hatte und den Publikumspreis der Leipziger Buchmesse gewonnen hat.

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