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Alles Abseitige

Die Hotlistbücher 2014!

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Heute wurde sie bekannt gegeben, die Hotlist 2014 – aus einer langen Liste von 30 Titel aus unabhängigen Verlagen wurden die zehn besten Bücher ausgewählt. Online wurde über drei der zehn Titel entschieden. Insgesamt haben übrigens 7197 mitabgestimmt, entschieden haben Sie sich für die folgenden Titel:

Über die restlichen sieben Titel entschied die Jury:

James Hanley: Fearon – Carl Nixon: Settlers Creek – Sarah Schmidt: Eine Tonne für Frau Scholz – mawi: Kinderland – Andri PolMenschen am CERN – Günter Saalmann: Fiedlerin auf dem Dach – Lydia Davis: Kanns nicht und wills nicht

Die zehn Bücher auf der Hotlist haben nun die Chance, einen der Hotlistpreise zu gewinnen: den mit 5.000€ dotierten Hauptreis und den Melusine-Huss-Preis, der von Buchhändlern und Buchhändlerinnen bestimmt wird. Der Gewinner wird während der Buchmesse bekannt gegeben. Wir dürfen also weiter gespannt sein!

Lesesommer 2014

DSC_1438Der Sommer hat sich zwar schon etwas verzogen, ist aber (hoffentlich) noch nicht vorbei und es gibt sicherlich noch viele, die sich auf ihren Sommerurlaub freuen dürfen. Bei Urlauben gibt es für echte Leseratten natürlich das leidige Platzproblem – ich fahre zwar nicht in den Sommerurlaub, aber der Winterurlaub ist bereits geplant. Statt vielen gedruckten Büchern, werde ich einen vollgepackten E-Reader mitnehmen – ich könnte nicht in den Urlaub fahren, ohne das Gefühl zu haben, alles dabei zu haben, was ich theoretisch lesen könnte.

Diejenigen, die mit ihrem E-Reader noch in den Sommerurlaub düsen, sollten dringend noch einmal einen Blick in das neue Thalia Magazin tolinos welt  werfen – dort gibt es 44 Leseideen für einen perfekten Lesesommer. Die Lesetipps reichen von lesenswerten Büchern aus älteren Tagen (ich habe mich sehr über die Erwähnung von Middlesex gefreut), bis hin zu brandaktuellen E-Books aus allen möglichen Genres: vom Krimi bis zum Thriller, vom Inselroman bis zum Liebesroman – es ist alles dabei. Zwischen all den Buchtipps finden sich noch einige lesenswerte Interviews. tolinos welt liegt kostenlos in allen Thalia Buchläden aus und es lohnt sich, einen Blick reinzuwerfen und sich inspirieren zu lassen!

Mein persönlicher Lesetipp für die letzten Sommertage ist der Roman Sommer in Maine von J. Courtney Sullivan – eine großartige Sommerlektüre mit genau der richtigen Mischung aus Leichtigkeit und Tiefgang.

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Wer den Sommerurlaub bereits geplant hat, aber noch keinen E-Reader besitzt und bereits den ersten Ehestreit wegen Übergepäck hinter sich gebracht hat, der hat jetzt die Chance darauf, bei mir einen E-Reader zu gewinnen und zwar den neuen tolino vision. Dafür müsst ihr nicht viel tun: hinterlasst mir einfach bis zum 27.08.2014 einen Kommentar und verratet mir darin, was euer Lesetipp für diesen Sommer ist. Ich wünsche euch viel Glück!

#aufschrei

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Die letzte #aufschrei-Debatte liegt mehr als ein Jahr zurück, Ausgangspunkt war damals ein Artikel der Journalistin Laura Himmelreich, die dem Politiker Rainer Brüderle sexistisches Verhalten vorwarf. Es folgte eine monatelange Debatte über Sexismus, die vor allem  auch auf Twitter geführt wurde.

Jetzt ruft die Journalistin und Schriftstellerin Dana Buchzik zu einer erneuten Debatte auf, denn ihrer Meinung nach ist der nächste #aufschrei fällig.

Dass auf der Longlist des Deutschen Buchpreises keine Frauen stehen, ist kein Zufall. Der Literaturbetrieb ist sexistisch.

Grund dieser Debatte ist die Tatsache, dass in diesem Jahr viele junge Frauen auf der Longlist fehlen: Nino Haratischwili, Olga Grjasnova, Karen Köhler. Doch fehlen diese Autorinnen nur auf der Longlist, oder werden sie auch darüber hinaus zu wenig beachtet, vom Literaturbetrieb gar ignoriert?

Der Staffelstab der Debatte wurde bereits von Jan Drees aufgegriffen, der auf seinem Blog (Lesen mit Links) Stimmen von Männern und Frauen aus dem Literaturbetrieb zu genau diesem Thema sammelt. Lustigerweise sind in diesem Jahr sogar vier Frauen in der Jury tätig, aber nur drei Männer – aber das nur am Rande …

Büchermobiliar

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In Valeria Luisellis Essayband Falsche Papiere befindet sich ein großartiger Essay mit dem Titel Umzüge: Die Rückkehr zu den Büchern, der sich mit dem Buch als Mobiliar beschäftigt. Luiselli bewahrt ihre Bücher in Kisten auf, auch wenn ihr bewusst ist, dass es schwierig ist, einzelne Bücher zu finden – doch ihr fehlt ein Kriterium, um zu entscheiden, in welcher Reihenfolge die Bücher in ein Regal gestellt werden sollten.

Es ist schwer einzuschätzen, wie groß der Einfluss eines Buchtitels auf den danebenstehenden Titel ist. Vielleicht ziehen die Bücher ja auch den Zufall der “leisen Langeweile der Ordnung” vor, wie Walter Benjamin notiert hat, während er seine Bibliothek einräumte.

Dass das Einsortieren von Büchern weitreichende Folgen haben kann, beweist eine Anekdote über die Entstehung der Metaphysik: ein Bibliothekar wusste nicht, wohin im Regal er das Buch von Aristoteles stellen sollte und platzierte es hinter den Büchern der Physik. Um es später wiederfinden zu können, notierte er sich noch den Standort: “tá méta tá física” (das, was hinter der Physik steht). Valeria Luiselli fragt dennoch, ob es sich überhaupt noch lohnt, das Bücherregal einzuräumen.

“Zweifellos: Gefüllte Bücherregale sehen gut aus und regen dazu an, Fragen zu stellen. Andererseits haben nur die Bücher, die aus ihrem vertikalen Schlummer erwacht sind, ein Eigenleben. Ein Buch, das auf dem Bett liegt, ist ein diskreter Begleiter, ein vorübergehender Liebhaber; eines, das auf dem Nachtisch liegt, ein Gesprächspartner; das auf dem Sessel ist ein Kissen für den Mittagsschlaf; das Buch, das seit einer Woche auf dem Beifahrersitz liegt, ein treuer Reisegefährte.”

Collage BuchWie haltet ihr es mit den Büchern und den Buchregalen? Habt ihr ein Sortierungssystem oder lagert ihr eure Bücher etwa auch in Kisten? Und wohin in eurer Wohnung dürfen Bücher überall? Dürfen sie sich nur in den Regalen aufhalten, oder auch auf den Nachttisch, ins Badezimmer oder Stapel auf dem Teppich bilden?

Der Büchersommer wird weiblich …

Heute lohnt sich ein Blick in die Literarische Welt, die der Samstagsausgabe der WELT beiliegt, denn Richard Kämmerlings wirft einen Blick auf den kommenden Büchersommer, der in diesem Jahr von außergewöhnlich vielen weiblichen Stimmen geprägt wird.

Im Artikel Erwähnung finden Olga Grjasnowa, Nadine Kegele, Verena Güntner, Julia Trompeter, Simone Lappert und Nino Haratischwilli – sie alle sind ähnlich alt und drängen sich mit spannenden und interessanten Romanen in diesem Sommer mit Gewalt in den Fokus des öffentlichen Leseinteresses. Richard Kämmerlings spricht angesichts dieser Fülle an weiblicher Literatur sogar von einer goldenen Generation und kommt zu dem Fazit: Allein die starken Bücher, die in diesem Sommer von jungen Frauen kommen, zeigen: Größere Vielfalt war nie.”

Ich glaube, dass uns in der Tat ein ziemlich vielversprechender Büchersommer bevorsteht – habt ihr denn schon Bücher von Autorinnen auf der Leseliste, die ihr in diesem Sommer unbedingt lesen wollt?

Collage 3Verena Günter: Es bringenJulia Trompeter: Die MittlerinNadine Kegele: Bei Schlechtwetter bleiben die Eidechsen zu HauseOlga Grjasnowa: Die juristische Unschärfe einer EheSimone Lappert: WurfschattenNino Haratischwilli: Das achte Leben (Für Brilka)

Das Buch als Eingang zur Welt

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Der Schriftsteller Stefan Zweig wurde 1881 in Wien geboren und starb 1942 in Brasilien. Literarisch begegnet bin ich ihm zum ersten Mal bereits vor vielen Jahren, ich habe die Schachnovelle und seinen Roman Die Welt von gestern verschlungen. Nun bin ich ihm in Ostende wiederbegegnet, der lesenswerten Novelle von Volker Weidermann.

Aus Ostende ist mir vor allem eine Stelle im Gedächtnis geblieben, es ist eine Stelle, an der Weidermann über Stefan Zweigs Welt schreibt, die eine Bücherwelt ist: “[…] seine Liebe, sein Wissen, sein Denken, er hat es alles aus Büchern gelernt.” Über diese Bücherwelt hat Stefan Zweig an anderer Stelle auch selbst geschrieben, diese Gedanken sind eingegangen in einen Aufsatz, der den Titel “Das Buch als Eingang zur Welt trägt.” . Es sind höchst lesenswerte und interessante Gedanken, aus denen Zweigs Liebe zur Literatur und zu Büchern spricht, die für ihn mehr als ein reines Genussmittel sind, sondern stattdessen Wegweiser und Entscheidungshilfe in allen Fragen des Lebens.

“Und ich verstand, daß die Gabe oder die Gnade, weiträumig zu denken und in vielen Verbindungen, dass diese herrliche und einzig richtige Art, gleichsam von vielen Flächen her die Welt anzuschauen, nur dem zuteil wird, der über seine eigene Erfahrung hinaus die in den Büchern aufbewahrte aus vielen Ländern, Menschen und Zeiten einmal in sich aufgenommen hat, und war erschüttert, wie eng jeder die Welt empfinden muß, der sich dem Buch versagt. […] Denn wenn wir lesen, was tun wir anderes als fremde Menschen von innen heraus mitzuleben, mit ihren Augen zu schauen, mit ihrem Hirn zu denken?

“[…] Ich erinnerte mich an wichtige Entscheidungen, die mir von Büchern kamen, an Begegnungen mit längst abgestorbenen Dichtern, die mir wichtiger waren als manche mit Freunden und Frauen, an Liebesnächte mit Büchern, wo man wie in jenen anderen den Schlaf selig im Genuß versäumte.”

“[…] je mehr ich nachdachte, umso mehr erkannte ich, daß unsere geistige Welt aus Millionen Monaden einzelner Eindrücke besteht, deren geringste Zahl nur aus Geschautem und Erfahrenem stammt – alles andere aber, die wesentliche verflochtene Masse, sie danken wir Büchern, dem Gelesenen, dem Übermittelten, dem Gelernten.”

Im Handel erhältlich, ist der Aufsatz übrigens leider nicht mehr, außer man ist bereit tiefer in die Tasche zu greifen: bei ZVAB gibt es eine Ausgabe für 227€.

Ein Stück Ewigkeit zwischen den Fingern

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Eigentlich ist die brand eins nicht unbedingt eine typische Zeitschrift für Bücherwürmer und Leseratten, doch in der neuen Ausgabe – die ab morgen im Handel ausliegen wird – befindet sich ein lesenswerter Artikel für und über Bücherliebhaber. Unter dem Motto “Ein Stück Ewigkeit zwischen den Fingern” stellen fünf Liebhaber ihre Schätze vor: es gibt fünf Porträts über spannende Menschen und ganz viele tolle Bilder!

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In dem Artikel geht es nicht nur um simple Bücherliebhaber, sondern vor allem um Menschen, die sich Bücherschätzen verschrieben haben: dabei kann es sich um seltene Bücher handeln, aber auch um besondere Handschriften oder gar Drucke aus dem Mittelalter. Die (drohende) Digitalisierung bringt viele Aspekte mit sich, einer davon ist sicherlich auch der, dass die Sehnsucht danach, etwas in den Händen zu halten, das gut gemacht ist, das edel oder selten ist, größer wird. Die brand eins kommt zu dem Schluss: “Je mehr alte Bücher elektronisch verfügbar werden, desto größer wirkt die Aura des Originals.” Da hält man dann nicht nur ein Buch in den Händen, sondern ein Stück Ewigkeit …

Ein Blick in die fünf Porträts der Bücherliebhaber lohnt sich auf alle Fälle!

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