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Alles Abseitige

Bücherrettung!

Blogstöckchen können ja manchmal ein leidiges Thema sein, doch heute wurde ich vom Betreiber des wunderbaren Blogs “54books” beworfen und auch wenn Bandit lieber mit Bällen spielt, haben wir diesmal beherzt zugegriffen.

Die Grundidee (die übrigens von dem Betreiber des Blogs Texte und Bilder stammt), die diesem Blogstöckchen zugrunde liegt, ist eine in der Tat erschreckend furchtbare und grausame Vorstellung: es handelt sich nämlich um eine Apokalypse, aber nicht um irgendeine Apokalypse, als wäre das noch nicht furchtbar genug, sondern um eine Form der Bücherapokalypse, die alle literarischen Texte auf unserem Planeten vernichtet. Alle diejenigen, die nicht von uns gerettet werden.

Die Frage streift ein weites Feld. Und genau so sollte sie verstanden werden: Möglichst frei und weitläufig. Ich stelle mir vor, eine kleine Aktion zu starten, bei der Blogger genau diese Frage beantworten und die drei Bücher nennen, die sie vor dem Untergang retten würden. Danach sind jeweils zwei weitere Blogger – also zwei weitere Buchretter – zu nominieren. Das Wichtigste dabei ist natürlich das Warum: Warum sind es genau diese drei und nicht andere? Die Entscheidung ist keine leichte. Daher sollte man sich beschränken – sagen wir auf eine Begründung in nicht mehr als 140 Zeichen pro Buch.

Die Antwort auf diese Frage ist für mich eine wahre Hürde. Nur drei? Ich habe mich dennoch an einen Antwortversuch heran gewagt. Ihr könnt sicherlich verstehen, dass vor allem die Beschränkung auf 140 Zeichen mir besonders schwer gefallen ist… 😉

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1.) James Salter, Lichtjahre: 

Weil es ein Meisterwerk der amerikanischen Literatur ist: prosaisch, poetisch und an keiner Stelle ein Wort zu viel.

2.) Richard Yates, Zeiten des Aufruhrs:

Wenn man die Vorstädte Amerikas entdecken möchte, dann hier, bei Richard Yates. Großartige Beschreibungen, tolle Charaktere und sehr düster.

3.) Stephen Chbosky, vielleicht lieber morgen

Vielleicht kein literarisches Meisterwerk, aber ein ganz persönlicher Meilenstein, da dies Buch Startschuss meiner Karriere als Leser war.

 

Ich möchte das Stöckchen gleich weiter werfen, zu Kai von skyaboveoldblueplace und zur Lesewelle – vielleicht fängt es ja einer von euch beiden!

 

Die edition fünf im Gespräch!

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Die edition fünf ist ein ganz besonderer Buchverlag: seit dem Jahr 2010 veröffentlicht der Verlag jedes Jahr fünf Bücher, dabei handelt es sich ausschließlich um Bücher, die von Frauen geschrieben wurden. Ein besonderes Augenmerk legt der Verlag dabei auf vergessene Bücher, auf zu wenig beachtete literarische Schätze und auf Bücher, die unbedingt zurück in die Regale der Buchläden gehören. Ich habe aus dem Verlagsprogramm bereits Alice Pungs Roman “Ungeschliffener Diamant” entdeckt, sowie “Café Saratoga” von Marlin Schwerdtfeger. Die edition fünf ist ein Verlag, der Herzensbücher veröffentlicht und damit auch ein Verlag, der mir am Herzen liegt – ich freue mich deshalb, dass ich mit Karen Nölle, der Herausgeberin, ein Gespräch führen konnte.

Edition fünf

Die edition fünf ist ein Verlag, der von zwei Gründerinnen getragen wird. Wie kam es zu eurer Zusammenarbeit?

Die Idee zu dem Verlag kam von Silke Weniger, die als Literaturagentin in Gräfelfing bei München tätig ist. Wir kennen uns schon lange, nicht nur, aber auch von den Bücherfrauen und von meinen Text-Seminaren auf Sylt, aus denen die Sommerakademie der Bücherfrauen hervorgegangen ist. Wir führten seit Jahren ein Gespräch über Literatur von Frauen, ihre Bedeutung für uns, die Geschichte weiblichen Schreibens, unsere Freude daran, „durch unsere Mütter zu denken“, wie Virginia Woolf das einmal genannt hat. Wir hatten eine ganze Reihe gemeinsamer Lieblingstitel, von denen viele hierzulande vergriffen waren, irgendwo ohne die gebührende Aufmerksamkeit dahindümpelten oder gar nicht erst in Deutschland erschienen waren. Und eines Tages Anfang 2009 lud Silke Weniger mich ein, doch mit ihr zu überlegen, ob nicht aus unserem Gefühl „Da fehlt doch was“ ein Verlagsprogramm zu stricken sei.  Wir gingen auf die Suche, wurden fündig, konnten uns vor Ideen, was wir alles bringen könnten, kaum retten, und wagten die Realisierung.

Wir „machen“ den Verlag zu fünft: Silke Weniger als die Verlegerin, ich als Programmverantwortliche, Sophia Jungmann als Lektorin und, ganz wichtig, Kathleen Bernsdorf als Gestalterin sowie Antje Flemming als Pressefrau.

Der Verlag hebt sich aus vielerlei Gründen von vielen anderen Verlagen ab. Einer ist sicherlich die Zahl fünf – warum habt ihr euch dazu entschieden, jedes Jahr nur fünf Bücher zu veröffentlichen?

Uns schwebte von vornherein ein Verlag vor, der sich von der Hektik des Marktes, wie sie im Augenblick herrscht, möglichst freihält.  Wir wollen „slow books“ machen, die langsam und sorgfältig entstehen und die nicht nach 90 Tagen wieder aus dem Handel verschwinden. Fünf wurden es, weil die Anzahl es uns schon ermöglicht, die Vielfalt weiblichen Schreibens zu zelebrieren. Eine Handvoll Bücher im Jahr erschien uns rund und machbar.

Gibt es Kriterien für die Auswahl der fünf Bücher?

Ja – sie müssen von Autorinnen geschrieben sein, aus Deutschland und aller Welt. Und wir suchen sie danach aus, dass sie besondere Aspekte weiblichen Erzählens beleuchten. Jedes Jahresprogramm bekommt nämlich ein Motto, das eine mögliche Lesart herausstellt, und wir arbeiten dann darauf hin, dass die Bücher auf interessante Weise miteinander verwandt und doch ganz unterschiedlich sind.

Klingt kompliziert? Ist es aber nicht. Wir bringen immer ein junges Buch – ein Debüt, das Buch einer jungen Autorin oder ein Buch über junge Heldinnen. Dabei kann das Debüt auch mal hundert Jahre alt sein. Dann machen wir immer ein Buch mit kurzen Texten, weil so viele Frauen die kurze Form wählen – sie ist ökonomisch, kann sehr innovativ sein und erlaubt viele Freiheiten, da gibt es wahnsinnig interessante Sachen. Wir graben immer einen Schmöker aus – ein Buch fürs Wochenende, für die Reise, die leichte Form für unsere manchmal auch sehr ernsten Themen; und zu guter Letzt jedes Jahr eine Klassikerin und eine Biografin, die über das Leben oder das Schreiben, oder beides zusammen, reflektiert. Alle Bücher können von heute oder von vorgestern sein.

In diesem Jahr heißt unser Motto „Alleingänge“. Nachdem wir letztes Jahr das Thema „Verstrickungen“ hatten, mit dem wir die Komplikationen der Liebe ausgekostet haben, konzentrieren wir uns diesmal auf eher einsame Entscheidungen …

An anderer Stelle wurdet ihr als „Archäologinnen, die nach Büchern graben“ bezeichnet. Wie kann ich mir eure Arbeit vorstellen? Wo grabt ihr nach Büchern, wo findet ihr Bücher?

Wir graben in unseren Bücherschränken, im Netz natürlich, aber viel auch in Gesprächen mit anderen Vielleserinnen und Viellesern. Es gibt so viele Bücher, die Gemüter bewegen, ohne dass sie es in den Mainstream schaffen. So bewegen wir uns viel in Nischen – suchen in der Exilliteratur, in der Protestliteratur vergangener Generationen, ein Name führt zum nächsten. Ich bin z. B. zwischendurch immer wieder dabei, frühere Nobelpreisträgerinnen zu lesen. Toll, was da zu finden ist – und wie schade, dass vieles gar nicht mehr zu haben ist.

Ich finde die Vorstellung, dass es wahrscheinlich unendliche viele lesenswerte Bücher gibt, die aus dem einen oder anderen Grund aber aus den Regalen der Buchhandlungen verschwinden, traurig. Warum glaubt ihr, laufen manche Bücher Gefahr, trotz ihrer Qualität vergessen zu werden?

Qualität ist nicht gleich Verkäuflichkeit. Viele sehr gute Bücher haben nicht das Glück, mit einem großen Preis oder kritischer Aufmerksamkeit bedacht zu werden. Über die Hälfte der Neuerscheinungen – und seien sie noch so gut – verkaufen sich unter 4000 Mal. Mit ihnen lohnt sich das Geschäft nicht recht. Und so verschwinden sie bald aus den Geschäften und den Programmen und dem Gedächtnis. Es rücken ja laufend so viele neue Bücher nach.

Eine zweite Besonderheit eures Verlags ist die Tatsache, dass ihr nur Bücher von Autorinnen veröffentlicht. Was sind die Gründe für diese Entscheidung?

Ein kleiner Verlag braucht einen Fokus – etwas, das ihm wichtig ist und auf das er sich konzentriert. Ohne unsere Idee, unser besonderes Interesse an den Geschichten, die Frauen zu erzählen haben – in der Vergangenheit und jetzt, in anderen Ländern und hier bei uns  – hätten wir vermutlich keinen Verlag gegründet. Wir alle bei der edition fünf können uns dafür begeistern, welche Sicht Frauen auf die Geschicke der Welt haben, was für Geschichten sie entwerfen, was für Gefühle und Gedanken aus ihren Figuren sprechen. Es gefällt uns, ihre Geschichten in der Welt zu wissen. Sie regen uns an, auch die eigenen Lebens- und Denkentwürfe in den Blick zu nehmen. Wir lassen uns gern von weiblichen Fragenstellungen zum Denken anregen. Und wir genießen Bücher, die unser Erleben berühren, auch wenn die Autorinnen ganz anders denken als wir.

Ihr seid fünf Frauen und veröffentlicht Bücher von Frauen. Werdet ihr bei eurer Arbeit häufig mit Klischees konfrontiert oder in Schubladen gesteckt?

Ja, klar. Aber wir sind gar nicht so. Wir lesen durchaus auch männliche Autoren, nehmen den Mainstream wahr, genießen die Tatsache, dass die Welt voller Gegensätze ist. Mit unserem Verlag verfolgen wir lediglich – ach, was – verfolgen wir leidenschaftlich, worum es Frauen beim Schreiben geht. Und für uns ist das ein zentrales Interesse, dem wir uns gern mit viel Arbeit widmen. Manchmal hören wir auch, dass unsere Bücher mit ihrem roten Leinen und ihrer illustrierten Banderole zu „lieblich“ aussehen. Wir aber – und sehr viele unserer Leserinnen auch – finden sie schön und finden, dass die Texte ein besonders aufwändiges Gewand verdienen.

Glaubt ihr, dass das Schicksal, vergessen zu werden und zu verschwinden, ein Schicksal sein kann, dass vor allen Dingen auch Bücher von weiblichen Autorinnen betrifft?

Es ist einerseits schon länger für Frauen einfacher, Bücher zu schreiben als andere Künste zu betreiben. Dafür brauchen sie nur Stift und Papier, keine langwierige Ausbildung wie zu Kunst oder Musik. Deswegen gibt es schon lange schreibende Frauen. Aber guck dir mal an, wie viele Namen aus dem 19. Jahrhundert es in die Literaturgeschichte geschafft haben. Die anderen muss man mühselig wieder ausgraben. Im Englischen hießen Schriftstellerinnen lange „scribbling women“ – klingt nicht sehr genial, oder? Achtung für das von Frauen Geschaffene ist in unserer Gesellschaft nicht leicht zu bekommen. Vielleicht ist es inzwischen ein bisschen leichter geworden – aber noch sinkt regelmäßig die Achtung für einst hochangesehene Berufe, sobald  eine Vielzahl von Frauen sie ergreift (und das Gehalt gleich mit). Jedenfalls aber gibt es für Frauen vielfältige Weisen zu verschwinden – und manche werden erst gar nicht richtig grell sichtbar, ehe sie mit dem Hintergrund verschmelzen.

Obwohl ich das Gefühl habe, dass mehr Frauen lesen, werden Literaturpreise häufig von Männern dominiert, während die Frauen an einer Hand abgezählt werden können. Ist euer Projekt auch ein Versuch, Frauen sichtbarer zu machen und glaubt ihr, dass dies gelingen kann?

Wer mehr liest, ist wohl offen – jedenfalls kaufen viel mehr Frauen Bücher als Männer -, aber Frauen wie Männer scheinen das Gefühl zu haben, wenn sie einen Mann auszeichnen, preisen sie mit größerer Wahrscheinlichkeit das Richtige. Mitte des 20. Jahrhunderts war das Verhältnis 1:12 – eine Frau bekam einen Literaturpreis, wenn 12 Männer einen bekamen; eine Frau wurde von der Kritik erwähnt, wenn 12 Männer rezensiert wurden; eine Frau bekam einen Platz in einer Anthologie, wenn – ratet mal … Inzwischen ist das Verhältnis oft eins zu vier oder gar eins zu drei, manchmal dann doch wieder bloß drei zu fünfzehn, und am Ende haben drei Männer die Preise.

Ob wir Frauen sichtbarer machen wollen – ich weiß nicht, das klingt so therapeutisch. Wir wollen ihr Schreiben zelebrieren und exponieren, wir wollen sie ins Gespräch bringen, wir wollen sie miteinander ins Gespräch bringen, darüber, was sie lesen und schreiben wollen. Wir wollen, dass auch andere sich für das begeistern, was wir so interessant finden.

Frauenliteratur ist heutzutage häufig ein schwieriger Begriff – in den Buchläden finden sich am Tisch mit Frauenliteratur häufig seichte Kitschromane. Wie würdest du den Begriff definieren?

Frauenliteratur – der Begriff dient oft dazu, Frauen in eine Ecke zu stellen.  Eine, in der es langweilig zugeht und ein bisschen dumm. Würde das mit Männerliteratur genauso gehen? Oder hat das, was Männer lesen, mehr Qualität? Erkennen kann ich das nicht.  Ich habe diese  Kategorisierung satt. Ist es doofer, Liebesromane zu lesen, als Thriller und Finanzratgeber? Viele Frauen lesen alles drei. Oder müsste der Tisch mit Männerliteratur leer sein, weil das Leseverhalten der Männer den Durchschnitt der gelesenen Bücher im Jahr so unnachgiebig in die Tiefe drückt?

Ihr befindet euch mittlerweile in eurem fünften Verlagsjahr. Wie fällt das Resümee bisher aus?

Das Verlegen macht Spaß, und das Echo zeigt, nicht nur wir finden, dass an unseren Büchern etwas dran ist. Wir freuen uns, dass so viele unserer Bücher positive Besprechungen bekommen – und dass wir immer wieder gefragt werden: Wo findet ihr diese tollen Bücher? Das kann doch nicht sein, dass sie ohne euch nicht zu haben wären! Neulich schrieb eine Leserin, sie habe nun schon acht unserer Bücher, und sie seien alle super – welches würde ich als nächstes empfehlen. Solche Kundinnen wünschen wir uns mehr und mehr.

Ihr veröffentlicht nur Lieblingsbücher, gibt es denn unter den bisher veröffentlichten Büchern ein besonderes Herzensbuch?

Oje – ich liebe sie fast alle sehr! Als Übersetzerin aus dem Englischen kenne ich mich natürlich am besten in der englischsprachigen Literatur aus, deswegen kommen meine absoluten Lieblingsbücher, Bücher, die ich schon Jahrzehnte liebe, aus Großbritannien und USA. Bei uns in der edition fünf sind mindestens vier meiner besonderen Herzensbücher erschienen. Übers Schreiben: Vom Wagnis, die Welt in Worte zu fassen von Eudora Welty. Einer der intensivsten Liebesroman überhaupt: Vor ihren Augen sahen sie Gott von der schwarzen Amerikanerin Zora Neale Hurston. Ein sagenhaft guter Roman über Einsamkeit und Anderssein: Haus ohne Halt von Marilynne Robinson. Ein sehr witziges warmherziges Buch über die Komplikationen moderner Familienbeziehungen: Jonglieren von Barbara Trapido. – Tut mir leid, weniger kann ich wirklich nicht nennen 🙂

Die Fünf von der fünf ...

Die Fünf von der fünf …

Bücher sind treu!

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Heute erreichte mich ein wunderbares Überraschungspaket vom Hoffmann & Campe Verlag. Ich muss gestehen, ich liebe Überraschungen und ich liebe Überraschungspost. Anlass der Überraschungspost ist die überraschende Verlagsgründung des Atlantik Verlags, den Hoffmann & Campe im vergangenen Jahr ins Leben gerufen hat.

Wenn ihr mehr über den Verlag wissen wollt, klickt euch einfach mal durch die Vorschau. 🙂

Meine Überraschungspost passt so gut zu mir und Bandit, ich bin ganz begeistert. Dem schönen Beutel mit dem Bücherhund ist die Vorschau des Atlantikverlags beigelegt, sowie das Buch “Bücher sind treu” – dabei handelt es sich um ein Bücher-Taebuch, in das man die gelesenen Bücher eintragen kann.

Collage Bücher sidn treu Collage Bücher sind treu

Ihr könnt euch sicherlich vorstellen, dass dies nicht nur mein Bücher- und Leserherz höher schlagen ließ, sondern auch mein Hundeherz. Passenderweise kann man zur Bewertung der Bücher Leseknochen kolorieren, außerdem befindet sich auf dem Vorsatzblatt eines meiner Lieblingszitate:

“Outside of a dog a book is a man’s best friend; inside a dog it’s too dark to read.”

Herrlich! Ich erfreue mich an dem wunderbaren kleinen Büchlein und freue mich darauf, darin erste gelesene Bücher einzutragen. 🙂

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Indiebookday!

Nachdem der letzte Indiebookday ein großer und vielbeachteter Erfolg gewesen ist, wird dieses Großereignis natürlich auch in diesem Jahr wiederholt! Die Idee hinter dem Indiebookday ist der Impuls, kleine und unabhängige Verlage zu unterstützen und sichtbarer zu machen. Initiator dieser wunderbaren Idee ist Daniel Beskos vom mairisch Verlag gewesen, der diesen Tag im vergangenen Jahr zum allerersten Mal ins Leben gerufen hat.

Die Spielregeln,  um beim Indiebookday mitmachen zu können, sind denkbar einfach:

Was ist der Indiebookday?

Ihr liebt schöne Bücher.

Am Indiebookday könnt Ihr das allen zeigen. Es geht ganz einfach:

Geht am 22.03.2014 in einen Buchladen Eurer Wahl und kauft Euch ein Buch. Irgendeines, das Ihr sowieso gerade haben möchtet. Wichtig ist nur: Es sollte aus einem unabhängigen/kleinen/Indie-Verlag stammen (Was Indie-Verlage sind, wird z.B. im Blog von Wibke Ladwig erklärt).

Danach postet Ihr ein Foto des Covers, des Buches, oder Euch mit dem Buch (oder wie Ihr möchtet) in einem sozialen Netzwerk (Facebook, Twitter, Google+) oder einem Blog Eurer Wahl mit “#Indiebookday”. Wenn Ihr die Aktion gut findet, erzählt davon.

Der erste Indiebookday 2013 bekam in den deutschsprachigen Ländern große Aufmerksamkeit. 2014 wird der Indiebookday international.

Facebook-Event zum Indiebookday:

http://www.facebook.com/events/594632953946479/

Zum Hintergrund

Es gibt viele kleine tolle Verlage, die mit viel Herzblut und Leidenschaft schöne Bücher machen. Aber nicht immer finden die Bücher ihren Weg zu den Lesern. Der Indiebookday kann da für ein bisschen Aufmerksamkeit sorgen.

Auch ich habe heute natürlich zugeschlagen! Meine Wahl ist auf “Tobys Zimmer” von Pat Barker gefallen (aus dem Programm des Dörlemann Verlags), sowie auf “GB84” von David Peace, das in diesem Frühjahr beim wunderbaren Liebeskind Verlag erschienen ist. Auf beide Bücher bin ich bereits jetzt sehr gespannt – ich werde natürlich über meine Lektüre berichten!

Indiebookday

Also, all ihr Liebhaber und Liebhaberinnen schöner Bücher: sagt es weiter, stürmt die Buchläden und unterstützt all die wunderbaren Kleinverlage, die so viel lesenswerte Bücher veröffentlichen. Ach ja, vergesst nicht, über eure schönen Einkäufe zu berichten – hier, auf euren Blogs, auf Facebook oder auf Twitter! Ich bin schon ganz gespannt darauf, welche Bücher bei euch einziehen werden – falls ihr noch nicht wisst, wofür ihr euch entscheiden sollt, hier findet ihr ganz viel Inspiration!

Lesen im Frühling …

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Wer in diesen Tagen über die Leipziger Buchmesse läuft, wird höchstwahrscheinlich schon eine Ausgabe der Frühlingsbeilage der ZEIT in den Händen halten. Allen anderen sei gesagt: die Lektüre lohnt sich! Auf 72 Seiten werden die wichtigsten Bücher des Frühjahrs vorgestellt: von Feridun Zaimoglu bis Ryad Assani-Razaki. Darüber hinaus gibt es ein schönes Porträt über Katja Petrowskaja und zahlreiche Büchertipps aus der Sachbuchsparte. Obwohl ich bereits ganz gut informiert bin, sind nach der Lektüre doch noch einige weitere Bücher auf den Wunschzettel gehüpft. Wer weiß, vielleicht ergeht es euch ja genauso!

Leipziger Buchmesse!

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Meine Zeit auf der Leipziger Buchmesse war begrenzt, gerade einmal ein Tag stand mir zur Verfügung, um all die schönen Stände zu besuchen, die Hallen zu durchstöbern, die literarische Atmosphäre aufzusaugen und dazwischen noch ein paar Termine zu quetschen. Nach Hause kam ich mit müden und schmerzenden Füßen und voller Ideen, Impulsen und guten Gefühlen – ach ja, ich sollte nicht vergessen, dass auch mein Wunschliste angewachsen ist, wenn man mit so vielen Büchern umgeben ist, ist das wohl unvermeidbar.

Anders als in Frankfurt, erscheint die Buchmesse in Leipzig wie ein kleines Familientreffen – alles ist etwas überschaubarer, etwas heimeliger, etwas familiärer. Trotz der ganzen Schulklassen und den verkleideten Mangafigürchen, sticht in Leipzig etwas deutlicher heraus, worum sich eine solche Messe eigentlich drehen sollte – um Bücher. Als Bloggerin geht es mir aber natürlich nicht nur um Bücher, sondern auch um die Begegnung mit anderen – ich habe mich gefreut, bloggende Artgenossen zu treffen und der ein oder anderen Internetbekanntschaft über den Weg zu laufen. Auch meine media kits bin ich an der ein oder anderen Stelle losgeworden

Mitgebracht habe ich euch ein paar Fotos und ein paar schöne Interviews, die hier im Laufe der nächsten Wochen erscheinen werden, ich bin schon ganz gespannt darauf, wie sie euch gefallen werden.

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Der schönste Stand auf der Buchmesse ist der von binooki, ich habe mich darüber gefreut, eine der bieden Verlegerinnen treffen zu können.

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Bücher, Bücher, Bücher und dazwischen immer wieder besonders schön gemacht Exemplare.

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Die Kunst des Buches … oder auch Buchkunst, darauf trifft man in Leipzig immer wieder.

Collage Droemer

Auch der Verlag Droemer Knaur versucht sich am kunstvollen Anrichten von Büchern.

Collage Lesen

Autoren zum Anfassen: Martin Suter am Diogenesstand. In Leipzig ist die Begeisterung für das gedruckte Wort ungebrochen.

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Einige der schönsten Bücher aus aller Herren Länder … das war ein Stand, an dem man sich in den dargebotenen Ausgaben verlieren konnte.

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Es gab aber natürlich nicht nur Bücher …

Am Ende eines langen Tages habe ich mich über die Nachricht gefreut, dass Saša Stanišić den Preis der Leipziger Buchmesse gewonnen  hat. Sein Roman über die Uckermark steht ganz oben auf meiner Wunschliste!

Ursula Gräfe im Gespräch!

Ursula Gräfe wurde 1956 geboren und hat Japanologie, Anglistik und Amerikanistik studiert. Seit 1988 arbeitet sie als literarische Übersetzerin und wurde vor allen Dingen durch ihre Übersetzungen der Romane von Haruki Murakami bekannt. Zuletzt übersetzte sie seinen neuesten Roman “Die Pilgerjahre des farblosen Herrn Tazaki” – mit ihrer Übersetzung wurde sie für den Preis der Leipziger Buchmesse nominiert, der am 13.03. vergeben wird.

© Ursula Gräfe

© Ursula Gräfe

Sie sind bekannt geworden als Übersetzerin von Haruki Murakami – was verbindet Sie mit Japan und warum haben Sie sich entschieden Japanologie zu studieren? 

Meine Entscheidung, Japanologie zu studieren, entsprang eher der Neugier als einem besonderen Interesse oder einem festen Plan. Damals hatte ich nicht die geringste Ahnung von Japan, ganz zu schweigen von japanischer Literatur. Vor allem wollte ich gern eine asiatische Philologie studieren, um mein Bild von der Weltliteratur zu erweitern. Später, als ich Japaner kennen lernte und begann, japanische Literatur zu lesen, eröffnete sich mir eine unbekannte neue Welt, und ich fing richtig Feuer. Die ersten Werke, die wir im Original lasen, sind mir unvergesslich. Es waren Shunkinsho – Die Biografie einer Frühlingsharfe von Jun’ichiro Tanzaki – da könnte man auch mal an eine Neuübersetzung denken – und Kappa von Ryunosuke Akutagawa. Beides war unbeschreiblich schwer. Wir haben so unendlich lange für jeden Satz gebraucht, dass das Seminar über die ganzen Sommerferien ausgedehnt werden musste.

Haben Sie Ihr Studium damals bereits mit dem Wunsch begonnen, Übersetzerin zu werden oder hat sich dieses Interesse erst im Laufe der Zeit entwickelt?

Nein, das kam erst mit der Zeit – kein Wunder, wenn man am Anfang ungefähr vier Stunden für einen Satz braucht und er auch dann noch ziemlich seltsam klingt. Aber irgendwann habe ich bemerkt, dass es mir großen Spaß macht, mein Verständnis eines japanischen (oder englischen) literarischen Werkes umzusetzen.

Wie lange hat es gedauert, bis Verlage Sie mit Aufträgen versorgt haben?

Bis ich ganz vom Übersetzen leben konnte, vergingen mindestens fünfzehn Jahre. Bis dahin habe ich auch noch viel Unterricht an der VHS oder bei japanischen Firmen gegeben.

Welche Fähigkeiten sind erforderlich, um einen literarischen Text in eine andere Sprache zu übertragen?

Ich vergleiche den Beruf des Übersetzers gern mit dem des Schauspielers. Als Übersetzerin muss ich ebenfalls das Werk eines anderen interpretieren und dabei in verschiedene Rollen schlüpfen können. Häufig gibt es Figuren, die mir persönlich recht fremd erscheinen. Aber auch solche dürfen keinen unüberwindlichen Widerstand in mir hervorrufen. Stattdessen muss ich mich in sie hineinversetzen, um ihnen auf Deutsch gerecht werden zu können. Sehr wichtig ist es für eine Übersetzerin, dass sie selbst gern liest, um das Repertoire ihrer sprachlichen Möglichkeiten ständig zu erweitern.

Sie übersetzen nicht nur aus dem Japanischen, sondern auch aus dem Englischen – unterscheidet sich dabei der Arbeitsprozess?

Ja, beim Übersetzen aus dem Englischen muss man sprachlich nicht so stark abstrahieren, da es als europäische Sprache der unseren näher ist. Japanisch funktioniert sehr anders, zum Beispiel gibt es keine Artikel, also kein männlich oder weiblich, weder Mehrzahl noch Einzahl und viele andere Unterschiede. Hinzu kommen die zusätzlichen Ausdrucksmöglichkeiten, über die die japanische Schrift verfügt und die mit unserem lateinischen Alphabet kaum widerzugeben sind.

Der japanische Kulturkreis ist für die meisten Menschen der westlichen Welt fremd oder auch klischeebehaftet. Wie bringen Sie diese Kultur – seien es Redewendungen oder auch kulturelle Besonderheiten – den deutschen Lesern nahe?

Darin sehe ich gar kein so großes Problem. Der Leser weiß, dass eine Handlung in Japan spielt, also eine gewisse Fremdheit zu erwarten ist. Deshalb habe ich wenige Hemmungen, japanisches Vokabular oder bestimmte Redewendungen in meine Übersetzung zu übernehmen. Begriffe wie Tatami (Fußboden), Soba (Buchweizennudeln) oder Ryokan (jap. Hotel oder Gasthaus) lernen die Leser einfach als Fremdwörter mit – englische Wörter wie Display oder Fast Food müssen ja auch erst gelernt werden.

Haruki Murakamis neuester Roman „Die Pilgerjahre des farblosen Herrn Tazaki“ erschien im Januar. Wie lange haben Sie für die Übersetzung gebraucht?

Etwa sieben Monate, mit sehr viel Wochenendarbeit.

Wie eng arbeiten Sie mit Autoren, die Sie übersetzen, zusammen? Haben Sie Haruki Murakami schon einmal getroffen?

Wenn sich keine speziellen Verständnisprobleme ergeben, arbeite ich kaum mit den Autoren zusammen, denn die Entscheidung, wie sich etwas im Deutschen anhören sollte, liegt letztendlich ja bei mir. Falls ich doch eine Frage habe, wende ich mich per Mail an Haruki Murakami und erhalte auch sofort Antwort. Leider habe ich Herrn Murakami noch nie persönlich kennen gelernt. Er lebt ja, wie Sie wissen, sehr zurückgezogen.

Die meisten Leser kennen den Namen von Haruki Murakami, viele aber wohl leider nicht Ihren. Empfinden Sie dies als frustrierend? Glauben Sie, dass die mangelnde Wahrnehmung in der Öffentlichkeit ein generelles Problem der Übersetzer ist oder etwas, das für Deutschland spezifisch ist?

Mich persönlich stört es nicht, im Hintergrund zu wirken. Allerdings bin ich als Übersetzerin eines Bestsellerautors wie Haruki Murakami auch in einer etwas privilegierten Lage, da etwas von seinem Glanz auch immer wieder auf mich fällt – wie dieses Interview zeigt. Bei dieser Gelegenheit bedanke ich mich auch gleich für Ihr Interesse, liebe Mara Giese. Ich glaube übrigens nicht, dass die Problematik besonders typisch für Deutschland ist.

Sie sind nominiert für den Preis der Leipziger Buchmesse, ist das eine Form der Anerkennung, die Sie sich häufiger wünschen würden? Was glauben Sie, müsste sich verändern, um Ihre Arbeit und die Arbeit Ihrer Kollegen sichtbarer zu machen?

Über die Nominierung freue ich mich natürlich wie verrückt. Dass Übersetzungen als preiswürdig anerkannt werden, ist, glaube ich, sogar eine neuere Entwicklung. Insofern sind die Übersetzerpreise ganz gewiss ein wirksames Mittel, unsere Arbeit mehr in den Blickpunkt  des öffentlichen Interesses zu rücken.

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