Unversehens traf Bandit und mich ein Blogstöckchen, doch – es sei gesagt – zum Glück nicht am Kopf. Hier rüber geworfen wurde es von Claudia, die den lesenswerten Blog “Das graue Sofa” betreibt. Bisher verweigerte ich mich solchen Stöckchen gerne, zu sehr erinnerten sie mich an Kettenbriefe aus der Schulzeit und auch Bandit spielt eigentlich lieber mit Bällen – diesmal konnte ich mich den Fragen aber nicht entziehen.
Welches Buch liest Du momentan?
“Halb so wild” von David Baddiel. Ich habe zwar erst 150 von über 500 Seiten gelesen, bisher empfinde ich es aber als große Unterhaltung. An vielen Stellen musste ich lauthals loslachen, kein Wunder, denn David Baddiel ist auch Komiker. Erzählt wird die Geschichte von Eli Gold, einem fiktiven Schriftsteller, der im Sterben liegt. Doch bevor er abtreten kann, suchen ihn noch die Geister der Vergangenheit heim. Noch nicht am Krankenbett gewesen ist Philip Roth, aber er hat sich bereits angekündigt.
Warum liest du das Buch? Was magst du daran?
Meine aktuelle Lektüre – mit Lesezeichen.
Warum manche Bücher den Weg zu mir finden, andere aber wiederum nicht, ist eine schwierig zu beantwortende Frage. Dieses hier habe ich in meiner Lieblingsbuchhandlung entdeckt und habe mich sofort davon angezogen gefühlt. Als ich es gestern aufschlug, war ich begeistert als ich auf dem Vorsatzblatt die vorangestellten Zitate sah: David Baddiel zitiert Jonathan Franzen und David Foster Wallace. Das ist für mich gleich ein Grund, weiterzulesen. 😉 Ich habe erst 150 Seiten gelesen, doch bisher gefällt mir vor allem die urige Mischung aus schwarzem britischem Humor und Tiefsinnigkeit. Darüber hinaus habe ich eine der Hauptfiguren ins Herz geschlossen: Colette ist acht Jahre alt, aber unheimlich klug und scharfsining und auch noch Besitzerin einer Katze namens Aristoteles. Großartig!
Wurde dir als Kind vorgelesen? Kannst du dich an die Geschichten erinnern?
Oh ja! Ich erinnere mich an Astrid Lindgren, vor allem an Pippi Langstrumpf und die Kinder von Bullerbü, an Michel, Karlsson vom Dach und Ronja Räubertochter. Auch an Willi Wiberg von Gunilla Bergström kann ich mich noch gut erinnern, Willi Wiberg ist ein kleiner Junge, der in Schweden mit seinem Papa lebt. Das sind tolle Geschichten gewesen und tolle Erinnerungen!
Gibt es einen Protagonisten oder eine Protagonistin, in den/ die du mal regelrecht verliebt warst?
In den Jahren meiner Jugend (lang, lang ist’s her) war ich unsterblich in Charlie verliebt, den todtraurigen Jungen, den Stephen Chbosky für seinen Roman “vielleicht lieber morgen” erschaffen hat. Das Buch steht zerfleddert bei mir im Regal, so häufig habe ich es gelesen – immer und immer wieder. Ich habe mich in meiner eigenen Traurigkeit bei Charlie sehr aufgefangen gefühlt, sehr verstanden. Ich habe mit ihm gelitten und die Bücher gelesen, die er gelesen hat. Ein Stück weit war das Buch eine Initialzündung für mein Leben als Leserin …
In welchem Buch würdest du gerne leben?
Als ich von Elisabeth Dietz für das BÜCHER Magazin in Frankfurt interviewt wurde, hat sie mir eine ähnliche Frage gestellt und ich war erst einmal sprachlos. Ich lese so viele und so gerne Bücher, mir fiel in diesem Moment aber keines ein, in dem ich gerne leben würde. Wie peinlich! Aber schriftlich hat man ja zum Glück etwas mehr Zeit zum Nachdenken. 😉
Ich möchte in jedem Buch leben, das ich lese. Wenn Bücher mich berühren, mich bewegen, mich begeistern, dann lese ich nicht nur einen Text, sondern krieche hinein in die Geschichte und lebe sie mit Haut und Haaren. Es wäre toll, in solchen Momenten in die Bücher hineinspringen zu können und ein paar Stunden mit den Figuren zu leben. Danach möchte ich aber auch wieder zurück, um Bandit Bälle zuzuwerfen. 😉
Ein Lieblingssatz aus einem Buch?
“Falls Sie wirklich meine Geschichte hören wollen, so möchten Sie wahrscheinlich vor allem wissen, wo ich geboren wurde und wie ich meine verflixte Kindheit verbrachte und was meine Eltern taten, bevor sie mit mir beschäftigt waren, und was es sonst noch an David-Copperfield-Zeug zu erzählen gäbe, aber ich habe keine Lust, das alles zu erzählen.” (aus: J. D. Salinger, Der Fänger im Roggen)
Im Werfen bin ich übrigens noch schlechter, als im Fangen – doch trotzdem versuche ich das Stöckchen weiter zu werfen zur Bücherphilosophin und buechermaniac. Fröhliches Stöckchen fangen!
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