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Alles Abseitige

“Das ist vorbei”

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“Es gibt noch mehr im Leben als das Schreiben und Veröffentlichen von Romanen. Es gibt noch vollkommen andere Möglichkeiten, was ich zu meinem großen Erstaunen erst jetzt entdecke.”

Heute lohnt sich ein Blick in die Literarische Welt, nicht nur, weil in ihr die Debatte über die deutsche Gegenwartsliteratur auf sehr interessante Art und Weise fortgeführt wird, sondern vor allen Dingen für ein Gespräch, das Cynthia Haven mit Philip Roth geführt hat. Da Gespräch, das die Überschrift “Das ist vorbei” trägt, widmet sich dem Leben eines Schriftstellers im Ruhestand. Philip Roth hat seit 2009 keine Romanzeile mehr zu Papier gebracht . Das ist eine Tatsache, die für seine literarischen Fans sehr traurig ist, die ihm aber scheinbar viel Freude bereitet und Neues im Leben entdecken lässt.

Das Gespräch ist mittlerweile auch online nachzulesen.

Preis der Leipziger Buchmesse!

LeipzigerBuchmesse_Preis_200_240_0Heute wurden die nominierten Autoren und Autorinnen für den 10. Preis der Leipziger Buchmesse bekannt gegeben. Die siebenköpfige Jury hat unter Anleitung des Journalisten und Literaturkritikers Hubert Winkels aus insgesamt über 400 eingereichten Büchern ausgewählt und 15 Autoren und Übersetzer in das Finale befördert (mehr Informationen zum Preis finden sich hier).

Ich finde vor allem die Auswahl in der Kategorie “Belletristik” hochspannend, alle nominierten Bücher stehen auch auf meiner Wunsch- und Leseliste für dieses Frühjahr.

Kategorie Belletristik:

  • Fabian Hischmann: „Am Ende schmeissen wir mit Gold“ (Berlin Verlag)
  • Per Leo: „Flut und Boden: Roman einer Familie“ (Klett-Cotta)
  • Martin Mosebach: „Das Blutbuchenfest“ (Carl Hanser Verlag)
  • Katja Petrowskaja: „Vielleicht Esther“ (Suhrkamp Verlag)
  • Saša Stanišić: „Vor dem Fest“ (Luchterhand Literaturverlag)

Kategorie Sachbuch/Essayistik:

  • Diedrich Diederichsen: „Über Pop-Musik“ (Kiepenheuer&Witsch)
  • Jürgen Kaube: „Max Weber: Ein Leben zwischen den Epochen“ (Rowohlt Berlin)
  • Helmut Lethen: „Der Schatten des Fotografen“ (Rowohlt Berlin)
  • Barbara Vinken: „Angezogen: Das Geheimnis der Mode“ (Klett-Cotta)
  • Roger Willemsen: „Das Hohe Haus: Ein Jahr im Parlament“ (S. Fischer)

Kategorie Übersetzung:

Bibliophile Geschenke

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Vor genau zwei Jahren stellte ich auf diesem Blog ein Buchaccessoire vor, das ich zum Geburtstag geschenkt bekommen hatte. Auch dieses Jahr erhielt ich bibliophile Geschenke: ein Buchkissen, einen Buchumschlag und ein wunderbar eingeschlagenes Notizbuch, das ich – leicht verspätet – für meine diesjährigen Bücherlisten nutzen werde. Nach meiner Listentirade habt ihr mich ja doch mit dem Gedanken angesteckt, Bücherlisten zu führen. 😉

Alle drei Produkte stammen aus der Werkstatt meiner Mutter und ich freue mich sehr! 🙂

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Der Buchumschlag schützt Bücher nicht nur, sondern verfügt auch über ein Lesebändchen. Darüber freue ich mich besonders, denn vielen dicken Büchern fehlt heutzutage leider immer häufiger ein Lesebändchen. Dadurch, dass die rechte Seite des Umschlags variabel ist, passen dort auch größere oder kleinere Bücher rein – wie praktisch, meine aktuelle Lektüre wurde gleich eingeschlagen.

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Ich lese häufig im Sessel und kriege manchmal – besonders bei dicken Büchern – schon fast einen Krampf in der Hand vom Halten. Abhilfe soll das Kissen schaffen, auf diesem kann das Buch ganz praktisch festgemacht werden.

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Und dies ist mein bisher noch leeres Notizbuch …

Ein Kampf aus der Perspektive des Lebens …

Collage MankellHenning Mankell hat gestern auf seiner eigenen Homepage bekannt gegeben, dass er an Krebs erkrankt ist: “Ich hatte einen Tumor im Nacken und außerdem einen Tumor in der linken Luge. Außerdem war zu erahnen, dass der Krebs bereits auf andere Körperteile gestreut haben könnte.” Diese niederschmetternde Diagnose erhielt der erfolgreiche Schriftsteller vor nicht gerade einmal zwei Wochen, dennoch ist er bereits jetzt dazu bereit, über seine Krebserkrankung in einer Kolumne zu schreiben. Die Perspektive möchte er dabei nicht auf den drohenden Tod legen, sondern auf das Leben und darauf, weiterzuleben. Diese Kolumnen werden in der FAZ in loser Folge veröffentlicht, aus dem Schwedischen übersetzt von Matthias Hannemann.

Hennig Mankell ist nicht der erste Schriftsteller, der seine Erkrankung öffentlich thematisiert: vor ihm taten dies bereits Christoph Schlingensief, Wolfgang Herrndorf und Jeff Jarvis, neben einigen anderen. Dabei taucht immer wieder die Frage auf, warum treten diese Menschen überhaupt mit ihrer Krankheit in die Öffentlichkeit? In der FAZ wird diese immer wiederkehrende Frage als “K-Frage” bezeichnet. Manche fordern sogar rigoros, dass über diese Krankheiten geschwiegen werden sollte. Henning Mankell beschreibt die Motivation zu seiner Kolumne mit dem Anliegen, dass es sich um Schmerzen handelt, “die auch viele andere Menschen beträfen”.

Natürlich gibt es mittlerweile eine ganze Industrie der Krebsliteratur und die Frage, warum es diese gibt, ist berechtigt. Ich glaube aber, dass es wichtig ist, dass es Menschen gibt, die ihre Sorgen und Nöte in Bezug auf ihre Krebserkrankung thematisieren. Ich glaube, dass es wichtig ist, dass es Menschen gibt, wie Wolfgang Herrndorf, die zeigen, dass es auch andere Wege geben kann. Die Erkrankung Krebs ist da, überall ist jemand betroffen und doch bleibt diese Erkrankung seltsam fremd. Für Christoph Schlingensief oder Wolfgang Herrndorf ist das Schreiben die nächstliegendste Ausdrucksform, denn sie sind beide Autoren gewesen und ich finde es gut, dass sie geschrieben haben. Genauso gut finde ich es, dass Henning Mankell sich entschieden hat, darüber zu schreiben ….

Stöckchen fangen

Stöckchen

Unversehens traf Bandit und mich ein Blogstöckchen, doch – es sei gesagt – zum Glück nicht am Kopf. Hier rüber geworfen wurde es von Claudia, die den lesenswerten Blog “Das graue Sofa” betreibt. Bisher verweigerte ich mich solchen Stöckchen gerne, zu sehr erinnerten sie mich an Kettenbriefe aus der Schulzeit und auch Bandit spielt eigentlich lieber mit Bällen – diesmal konnte ich mich den Fragen aber nicht entziehen.

Welches Buch liest Du momentan?

“Halb so wild” von David Baddiel. Ich habe zwar erst 150 von über 500 Seiten gelesen, bisher empfinde ich es aber als große Unterhaltung. An vielen Stellen musste ich lauthals loslachen, kein Wunder, denn David Baddiel ist auch Komiker. Erzählt wird die Geschichte von Eli Gold, einem fiktiven Schriftsteller, der im Sterben liegt. Doch bevor er abtreten kann, suchen ihn noch die Geister der Vergangenheit heim. Noch nicht am Krankenbett gewesen ist Philip Roth, aber er hat sich bereits angekündigt.

Warum liest du das Buch? Was magst du daran?

Meine aktuelle Lektüre - mit Lesezeichen.

Meine aktuelle Lektüre – mit Lesezeichen.

Warum manche Bücher den Weg zu mir finden, andere aber wiederum nicht, ist eine schwierig zu beantwortende Frage. Dieses hier habe ich in meiner Lieblingsbuchhandlung entdeckt und habe mich sofort davon angezogen gefühlt. Als ich es gestern aufschlug, war ich begeistert als ich auf dem Vorsatzblatt die vorangestellten Zitate sah: David Baddiel zitiert Jonathan Franzen und David Foster Wallace. Das ist für mich gleich ein Grund, weiterzulesen. 😉 Ich habe erst 150 Seiten gelesen, doch bisher gefällt mir vor allem die urige Mischung aus schwarzem britischem Humor und Tiefsinnigkeit. Darüber hinaus habe ich eine der Hauptfiguren ins Herz geschlossen: Colette ist acht Jahre alt, aber unheimlich klug und scharfsining und auch noch Besitzerin einer Katze namens Aristoteles. Großartig!

Wurde dir als Kind vorgelesen? Kannst du dich an die Geschichten erinnern?

Oh ja! Ich erinnere mich an Astrid Lindgren, vor allem an Pippi Langstrumpf und die Kinder von Bullerbü, an Michel, Karlsson vom Dach und Ronja Räubertochter. Auch an Willi Wiberg von Gunilla Bergström kann ich mich noch gut erinnern, Willi Wi­berg ist ein klei­ner Junge, der in Schwe­den mit sei­nem Papa lebt. Das sind tolle Geschichten gewesen und tolle Erinnerungen!

Gibt es einen Protagonisten oder eine Protagonistin, in den/ die du mal regelrecht verliebt warst?

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In den Jahren meiner Jugend (lang, lang ist’s her) war ich unsterblich in Charlie verliebt, den todtraurigen Jungen, den Stephen Chbosky für seinen Roman “vielleicht lieber morgen” erschaffen hat. Das Buch steht zerfleddert bei mir im Regal, so häufig habe ich es gelesen – immer und immer wieder. Ich habe mich in meiner eigenen Traurigkeit bei Charlie sehr aufgefangen gefühlt, sehr verstanden. Ich habe mit ihm gelitten und die Bücher gelesen, die er gelesen hat. Ein Stück weit war das Buch eine Initialzündung für mein Leben als Leserin …

In welchem Buch würdest du gerne leben?

Als ich von Elisabeth Dietz für das BÜCHER Magazin in Frankfurt interviewt wurde, hat sie mir eine ähnliche Frage gestellt und ich war erst einmal sprachlos. Ich lese so viele und so gerne Bücher, mir fiel in diesem Moment aber keines ein, in dem ich gerne leben würde. Wie peinlich! Aber schriftlich hat man ja zum Glück etwas mehr Zeit zum Nachdenken. 😉

Ich möchte in jedem Buch leben, das ich lese. Wenn Bücher mich berühren, mich bewegen, mich begeistern, dann lese ich nicht nur einen Text, sondern krieche hinein in die Geschichte und lebe sie mit Haut und Haaren. Es wäre toll, in solchen Momenten in die Bücher hineinspringen zu können und ein paar Stunden mit den Figuren zu leben. Danach möchte ich aber auch wieder zurück, um Bandit Bälle zuzuwerfen. 😉

Ein Lieblingssatz aus einem Buch?

“Falls Sie wirklich meine Geschichte hören wollen, so möchten Sie wahrscheinlich vor allem wissen, wo ich geboren wurde und wie ich meine verflixte Kindheit verbrachte und was meine Eltern taten, bevor sie mit mir beschäftigt waren, und was es sonst noch an David-Copperfield-Zeug zu erzählen gäbe, aber ich habe keine Lust, das alles zu erzählen.” (aus: J. D. Salinger, Der Fänger im Roggen)

Im Werfen bin ich übrigens noch schlechter, als im Fangen – doch trotzdem versuche ich das Stöckchen weiter zu werfen zur Bücherphilosophin und buechermaniac. Fröhliches Stöckchen fangen!

Brutal ehrlich

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Es lohnt sich mal wieder der Gang zum Zeitschriftenladen. Diesmal aufgrund eines großartigen Porträts in der Wochenzeitung “der Freitag” von Mikael Krogerus über den streitbaren Schriftsteller Karl Ove Knausgård.

“Karl Ove Knausgård hat aus seinem Leben einen schmerzhaft offenen Romanzyklus gemacht. Auf 4.000 Seiten erzählt er von seinem Kampf, ein moderner Vater und Ehemann zu sein – und der Sehnsucht nach Freiheit und archaischer Männlichkeit. Seine Frau kam nach der Lektüre in die Psychiatrie.”

Berühmt wurde Karl Ove Knausgård durch seinen Romanzyklus “Min kamp”, von dem im Deutschen bisher drei Bände erschienen sind. Alle drei habe ich mit großem Vergnügen verschlungen, “Lieben” und “Spielen” habe ich auf meinem Blog vorgestellt – der vierte Band “Leben” erscheint in diesem Frühjahr.

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Mikael Krogerus ist ein Porträt über Knausgård gelungen, aus dem ganz viel Liebe für dessen Bücher spricht, in dem jedoch auch die schwierigen und unbequemen Seiten des norwegischen Autors, der mittlerweile in Schweden lebt, thematisiert werden. Über die Bedeutung und die Qualität der 4.000 Worte, die Knausgård über sich, sein Leben und seinen Kampf geschrieben hat, lässt sich streiten und doch haben sie eine Sogwirkung, der man sich nur schwer entziehen kann. Zadie Smith twitterte, dass das Warten auf den nächsten Band sich anfühlt, wie der Wunsch eines Süchtigen nach Crack.

Wer sich Karl Ove Knausgård annähern möchte, dem ist dieses Porträt sehr zu empfehlen!

Blick in den Bücherdschungel!

Wenn man in die neuen Vorschauen der Verlage schaut (die übrigens jedes Jahr ein bisschen früher erscheinen, so fühlt es sich zumindest an), dann scheint die schiere Masse an Büchern immer größer, umfangreich und unübersichtlicher zu werden. Die Auswahl unter all den neuen Büchern ist verlockend, doch gleichzeitig auch erschütternd: wann soll man all das denn nur lesen? Die Kunst ist es wohl, im dichten Bücherdschungel nicht die Übersicht zu verlieren und deshalb liebe ich es, bei einem Stück Kuchen und einer Tasse Tee, durch die Vorschauen zu blättern und die Bücher zu markieren, die mir dabei ins Auge fallen.

Auf der Suche nach literarischen Perlen habe ich vor allem einen Blick für deutschsprachige Autoren, für junge und wilde Stimmen, die neu in der Literaturwelt sind, aber auch für die alten Bekannten, die ich in meinem Regal immer wieder gerne begrüße … bereits nach dem ersten Durchblättern sind mir einige Titel und Autoren ins Auge gesprungen.

Bei diesen wunderbaren und leselustmachenden Aussichten freue ich mich bereits auf das diesjährige Lesefrühjahr! Habt ihr euch auch schon eine Leseliste 2014 erstellt?

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1. Heinz Helle: Der beruhigende Klang von explodierendem Kerosin. Der beruhigende Klang von explodierendem Kerosin ist ein Roman über Glück.” 2. Franka Potente: Allmählich wird es Tag. “Ein Roman von kühler Eleganz und intensivem Empfinden.” 3. Martin Kordic: Wie ich mir das Glück vorstelle. “Eine große Suche nach dem Glück und ein erstaunliches Debüt.” 4. Svenja Leiber: Das letzte Land. “Mit ihrem neuen Buch legt Svenja Leiber einen kapitalen Bildungsroman vor: Während um ihn herum ein ganzes Land in sich zusammenfällt, folgt ein außergewöhnlicher Musiker gegen alle Widerstände seiner Begabung.” 5. Katja Petrowskaja: Vielleicht Esther. 6. Edgar Rai: Die Gottespartitur. “Es geht um den Glauben, um Gewissheit und Liebe – und am Ende um Leben und Tod.” 7. Daniela Krien: Muldental. “Ein spannungsgeladenes kleines Meisterwerk.”. 8. Matthias Nawrat: Unternehmer.

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1. Saša Stanišić: Vor dem Fest. 2. Larissa Boehning: Nichts davon stimmt, aber alles ist wahr. 3. Nina Sahm: Das letzte Polaroid. “Leichtfüßig, voll untergründiger Sprengkraft und mit einem furiosen Finale.” 4. Heinrich Steinfest: Der Allesforscher. 5. Marlene Streeruwitz: Nachkommen. “›Nachkommen.‹ erzählt von der zerstörerischen Macht der eigenen Herkunft und der lebenslangen Suche nach einem eigenen Weg.” 6. Verena Rossbacher: Schwätzen und Schlachten. “Ein Lesevergnügen, das dem Leser die Augen öffnet und übergehen lässt.” 7. Fabian Hischmann: Am Ende schmeißen wir mit Gold.

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1. Kathrine Dunn: Binewskis. Verfall einer radioaktiven Familie. 2. Andrew Sean Greer: Ein unmögliches Leben. 3. Ruth Ozeki: Geschichte für einen Augenblick.

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1. Jean-Michel Guenassia: Eine Liebe in Prag. 2. Karl Ove Knausgard: Leben“Karl Ove Knausgård über die Entdeckung des Lebens.” 3. Richard Yates: Eine strahlende Zukunft. 4. J. Courtney Sullivan: Die Verlobungen.

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