Die Schriftstellerin Arezu Weitholz wurde 1968 in Niedersachsen geboren. Heutzutage lebt sie in Berlin und arbeitet als Journalistin und Illustratorin. Sie hat für Herbert Grönemeyer, Die Toten Hosen, Udo Lindenberg, 2raumwohnung und Madsen als Textdichterin gearbeitet. “Wenn die Nacht am stillsten ist” ist ihr Romandebüt, zuvor hatte sie bereits zwei Lyrikbände veröffentlicht.
1.) Warum wollten Sie Schriftstellerin werden?
Die russische Dichterin Marina Zwetajewa hat das mal sehr schön ausgedrückt: „Man soll nur die Bücher schreiben, unter deren Nichtvorhandensein man leidet.“
2.) Gibt es einen Schriftsteller oder einen Künstler, der Sie auf Ihrem Weg besonders inspiriert hat?
Viele, aber leider schreibe ich nicht wie die. Ich mag die unheimliche Liebe zu Außenseitern in den Büchern von Michel Faber. Es gefällt mir, wie Scarlett Thomas und Jennifer Egan Geschichten bauen. Ich verehre die Autorin und Illustratorin Tove Jansson und liebe die backsteindicken Bücher von Neal Stephenson. Ich bin begeistert von Hillary Mantel, die gerade mit „Bring Up The Bodies“ zum zweiten Mal den Booker Preis gewonnen hat, eine Fortsetzung ihrer Thomas Cromwell Biografie „Wolf Hall”, man liest da nicht Geschichte, man kann sie atmen. Letztens habe ich – endlich – John Le Carré für mich entdeckt, in England stehen seine Bücher bei der Literatur, nicht bei den Krimis. Und all die oben genannten lese ich, wie die meisten, auf Englisch. Das ist auch so eine Sache. Wenn ich englische Bücher lese, vergeht mir nie die Lust, deutsch zu schreiben.
3.) Wann und wo schreiben Sie am liebsten?
Überall und andauernd. Ideen habe ich meistens unterwegs, aber ich schreibe sie daheim ordentlich auf. Ich habe gern eine Aussicht vor dem Fenster, und ich fühle mich wohl, wenn sich möglichst viele Bücher mit mir im gleichen Zimmer befinden.
4.) Welches Buch haben Sie zuletzt gelesen?
„The House of Silk“ von Anthony Horowitz, einem Schriftsteller, der eigentlich Jugendbücher schreibt. Hier hat er eine „neue“ Sherlock Holmes Geschichte verfasst, und es ist kein Wunder, dass er die volle Unterstützung des Conan Doyle Estate hatte. Zauberhafte Lektüre, spannend und schlau.
5.) Was würden Sie einem jungen Schriftsteller raten?
Wenn man seinen Lebenspartner behalten will, sollte man ihn nie zwingen, die eigenen Manuskripte zu lesen. Sowieso: nicht zu vielen verschiedenen Leuten unfertige Sachen zeigen. Und fast noch wichtiger: Ein Ende finden.
Herzlichen Dank an Arezu Weitholz für die Beantwortung meiner Fragen!