Am Wochenende war wieder BLOGST-Zeit und ich war bereits zum zweiten Mal mit dabei. Was BLOGST ist, wisst ihr mittlerweile, oder? Falls nicht: BLOGST ist aus der Idee entstanden, sich zu vernetzen und Wissen auszutauschen. Bereits seit zwei Jahren gibt es regelmäßig Workshops und Barcamps zu ganz unterschiedlichen Themen und einmal im Jahr schließlich eine große Konferenz. Gegründet wurde dieses ganz besondere Bloggernetzwerk von Ricarda Nieswandt und Clara Moring. Das Besondere in diesem Jahr war, dass ich nicht mehr die einzige Buchbloggerin gewesen bin – die Fraktion der Buchblogger ist gewachsen und darüber freue ich mich sehr.
Ich finde es schön, dass es auch unter Buchbloggern zunehmend den Versuch gibt, sich zu professionalisieren. Eine Professionalisierung bedeutet nicht, dass wir uns verkaufen oder plötzlich alle darauf schielen, Geld mit dem Bloggen zu verdienen. Gleichzeitig haben wir uns aber auch alle dafür entschieden, ein öffentliches Medium zu nutzen und wenn man diese Entscheidung trifft, dann wünscht man sich sicherlich auch, gelesen zu werden – so geht es mir zumindest. Wem es genauso geht, der kann auf einer solchen Blogkonferenz viel lernen und mitnehmen.
Zwei Tage lang drehte sich im Solution Space in Köln also alles um das Bloggen: es gab Sessions zu neuen Social Media Trends, uns wurden Twitter und Instagram erklärt, wir bekamen eine Einführung in das Thema Newsletter und zwischendurch habe ich auch noch einen Workshop zum Thema HTML und CSS besucht. Was mich übrigens immer wieder erstaunt, ist die Tatsache, dass es wohl kaum eine zweite Blogkonferenz gibt, bei der das Geschlechterverhältnis so klar verteilt ist. Unter die fast 200 Teilnehmerinnen mischte sich nur eine Handvoll Männer.
Eigentlich richtet sich die BLOGST überwiegend an Blogger und Bloggerinnen der Themenbereiche Food, Design, Lifestyle oder DIY – ich habe mich davon aber nie abhalten lassen und glaube immer noch daran, dass ich viel davon lernen kann, über den berühmten Tellerrand zu blicken. Nicht alles ist auf den Buchblogbereich übertragbar und doch lerne ich jedes Mal unheimlich viel. Heute würde ich euch deshalb gerne davon erzählen, was ich in diesem Jahr auf der BLOGST gelernt habe. Davon, welche Gedanken, Ideen und Sätze ich mit nach Hause gebracht habe.
- Jeder Blog braucht ein Impressum – mit Adresse & Telefonnummer
Die Sesssions von Christian Solmecke zum Thema Social Media Recht sorgen regelmäßig für Tumulte, das habe ich schon im vergangenen Jahr feststellen müssen. Der Bereich Social Media Recht ist einer, der immer wieder für Diskussionen und Zündstoff sorgt. Das war in diesem Jahr nicht anders. Die wichtigste Information, die ich mir in mein Notizbuch notiert habe, war die folgende: Jeder Blog braucht ein Impressum – mit Adresse & Telefonnummer. Tatsächlich ist sich die Rechtsprechung in dieser Frage uneins. Eines ist aber sicher: ein Impressum braucht ihr in jedem Fall und je mehr dort drin steht, desto sicherer ist das Impressum. Wer nicht seine richtige Adresse angeben möchte, kann sich übrigens auch eine Büroadresse mieten, auch bei der Telefonnummer gibt es die Möglichkeit, eine Prepaidnummer anzugeben. Werft also unbedingt alle nochmal einen Blick auf euer Impressum!
Weitere Informationen: Abmahncheck
2. Leser haben genauso wenig Zeit wie wir
Diesen Hinweis habe ich mir während des Vortrags von Angelika Schwaff notiert, die davon sprach, dass unsere Leser genauso wenig Zeit haben wie wir – erreichen können wir sie nur in kleinen Zeitinseln: auf dem Weg zur Arbeit oder zwischen zwei Terminen. Genau das erlebe ich momentan auch: mir fehlt nicht nur die Zeit zum Lesen und zum Bloggen, sondern auch die Zeit dafür, andere Blogs zu lesen und zu kommentieren. Während ich früher manchmal drei oder vier Artikel in der Woche publiziert habe, würde ich diese Artikel heutzutage selbst gar nicht mehr alle lesen können. Qualität statt Quantität, das war der Ratschlag, den uns Angelika Schwaff gegeben hat. Es ist also meine Aufgabe, so spannende und qualitätsvolle Geschichten auf meinem Blog zu erzählen, dass meine Leser und Leserinnen gerne wiederkommen.
3. “Bei all dem Snappen und Whats appen und Periscopen: der Blog sollte eure Basis bleiben, denn nur dort liegen eure eigenen Inhalte!”
Bei all den Sessions über neue Social Media Trends und Kommunikationskanäle bin ich zwischendurch auch schon fast ins Grübeln geraten, wo ich mich noch alles anmelden muss. Viele Buchblogger tummeln sich mittlerweile bei Snapchat oder Periscope und auch Whatsapp ist zu einem Vermarktungsinstrument für Blogs geworden. Doch brauchen wir das eigentlich alles? Trotz aller Neugier auf die neuen Trends und Möglichkeiten hat mich die diesjährige BLOGST erneut darin bestärkt, dass mein Blog mein digitales Zuhause ist. Der Blog ist die einzige Plattform, auf der ich Hausrecht habe, auf der ich machen kann, was ich möchte und gleichzeitig kann ich mir sicher sein, dass das, was ich auf meinem Blog veröffentliche, mir auch gehört.
4. “When people ask what equipment I use – I tell them my eyes”
Dieses wunderbare Zitat von Steve Denby habe ich mir während der Session über Instagram notiert. Anki von Zilverblauw hat darüber gesprochen, wie es einem gelingen kann, schöne Fotos auf Instagram zu teilen. Die Kurzfassung lautet: ban the zoom, locate the light, edit the pictures. Noch viel wichtiger finde ich aber das Zitat von Steve Denby: ich scrolle mich mit großer Freude durch Instagram und schaue mir schöne Fotos an, dabei spielt die Qualität der Kamera natürlich eine Rolle, noch viel wichtiger ist aber der Blickwinkel. Mir hat das Fotografieren schon immer viel Spaß gemacht und auch wenn auf einem Buchblog natürlich die Bücher im Vordergrund stehen sollten, gelingt dies umso besser, je schöner man sie auf Fotos in Szene setzen kann.
5. “Lasst euch den Spaß am Bloggen nicht nehmen. Niemals!”
Diesen tollen Satz hat Daniel Rehn in seinem Vortrag über Blogger Relations gesagt – er klingt so einfach, die Umsetzung ist aber manchmal ungleich schwerer. Viele Blogger auf der BLOGST haben ganz andere Möglichkeiten Geld zu verdienen, als wir Buchblogger das (im Moment) haben. Doch statt laut über Kooperationen zu jubeln, gibt es über die Arbeit als Blogger auch immer häufiger kritische Zwischenstimmen. Deshalb ist es – glaube ich – um so wichtiger, dass ich mich immer wieder daran erinnere, warum ich eigentlich blogge und mir den Spaß und die Leidenschaft am Lesen, am Schreiben und am Bloggen zu erhalten. Ich glaube, dass ich auf vieles verzichten könnte, nur möchte ich nie diese Freude verlieren, die ich an dem habe, was ich tue.
Weiterführende Lektüre: Robert Basic, Die Geschichte der Blogs
Für mich war das vergangene Wochenende also wieder sehr lehrreich – ich habe nicht nur ein prallgefülltes Goodiebag mit nach Hause gebracht, sondern auch viele Ideen und Gedanken, vieles davon rumort auch immer noch in mir und ich hoffe schon jetzt darauf, dass ich zwischendurch auch mal die Zeit finden werde, einige dieser Ideen umzusetzen – mit ganz viel Leidenschaft und Freude. Denn das habe ich im Solution Space wiedermal festgestellt: ich liebe mein Blog-Zuhause und all die Möglichkeiten, die es mir gibt.
Weitere Workshops rund um das Bloggen: decor8 | The Hive | Blogger at Work | Rock the Blog
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