Browsing Category

Alles Abseitige

The Man Booker Prize

Heute wurden die nominierten Titel für den Man Booker Prize 2014 bekannt gegeben – beim Booker Prize handelt es sich um den wichtigsten britischen Literaturpreis, der seit 1969 jährlich verliehen wird. In den vergangenen beiden Jahren wurde er von Eleanor Catton und Hilary Mantel gewonnen.

Dieses Jahr sind folgende Romane nominiert:

  • To Rise Again at a Decent Hour, Joshua Ferris (Viking)
  • The Narrow Road to the Deep North, Richard Flanagan (Chatto & Windus)
  • We Are All Completely Beside Ourselves, Karen Joy Fowler (Serpent’s Tail)
  • The Blazing World, Siri Hustvedt (Sceptre)
  • J, Howard Jacobson (Jonathan Cape)
  • The Wake, Paul Kingsnorth (Unbound)
  • The Bone Clocks, David Mitchell (Sceptre)
  • The Lives of Others, Neel Mukherjee (Chatto & Windus)
  • Us, David Nicholls (Hodder & Stoughton)
  • The Dog, Joseph O’Neill (Fourth Estate)
  • Orfeo, Richard Powers (Atlantic Books)
  • How to be Both, Ali Smith (Hamish Hamilton)
  • History of the Rain, Niall Williams (Bloomsbury)

Von den nominierten Titeln sind bisher nur drei ins Deutsche übersetzt worden; sie werden in den kommenden Monaten erscheinen – Joshua Ferris und Richard Powers stehen bereits auf meiner Wunschliste, ich hoffe aber auch, auf Übersetzungen der Romane von Siri Hustvedt, David Mitchell und Joseph O’Neill. Die Shortlist wird übrigens am 9. September bekannt gegeben und der Gewinner am 14. Oktober – ich bin schon gespannt darauf!

CollageJoschua Ferris, Mein fremdes Leben – Richard Powers, ORFEO – David Nicholls, Drei auf Reisen

Die 30 Kandidaten der Hotlist 2014!

Logo+Hotlist+2014

Heute wurden die 30 Kandidaten für die Hotlist 2014 bekannt gegeben, der Preis der Hotlist wird seit 2009 jährlich vergeben. Unabhängige Verlage aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, dürfen jeweils einen Titelvorschlag einreichen, die offizielle Jury stimmte anschließend über die 30 Kandidaten, die es auf die große Longlist schafften, ab. Auf der Hotlist der besten Bücher aus unabhängigen Verlagen sollen dann am Ende dann zehn Titel stehen. Ab jetzt – bis zum 18. August – kann das Publikum selbst drei der dreißig Titel auf die Hotlist befördern, über die anderen sieben entscheidet wiederum eine Jury. Zum Wahllokal geht es übrigens hier entlang! Nutzt euer Stimmrecht und wählt ganz fleißig!

Das Besondere der Hotlist ist sicherlich die Tatsache, dass unbekannteren und kleineren Verlagen Aufmerksamkeit geschenkt wird – von vielen der dreißig Titel habe ich noch nichts gehört, auch viele der vertretenen Verlage waren mir noch kein Begriff. Von allen dreißig Kandidaten habe ich erst einen einzigen Titel gelesen: Eine Nacht, Markowitz von Ayelet Gundar-Goshen hatte mir anfangs des Jahres sehr gut gefallen.

Viel Spaß beim Durchstöbern der Kandidatenliste, ich bin gespannt, welchen Titel ihr auf die Hotlist wählen werdet!

PicMonkey Collage

Thomas Ross: Fette Ernte – Hans-Jörg Poschmann: Fallen – Lili Grün: Mädchenhimmel – Emrah Serbes: junge verlierer – James Hanley: Fearon – Frederike Gräff: Warten, Erkundungen eines ungeliebten Zustands – Lydia Davis: Kanns nicht und wills nicht – Ulrike Schmitzer: Es ist die Schwerkraft, die uns umbringt – Helen Moster: Alles absolut bestens bei mir – Günter Saalmann: Fiedlerin auf dem Dach – Jean-Philippe Toussaint: Nackt – Tessa Müller: Etwas, das mich glücklich macht – Ayelet Gundar-Goshen: Eine Nacht, Markowitz – Emma Donoghue: Zarte Landung – Andri Pol: Menschen am CERN

11

Elfriede Czurda, Friederike Kretzen und Suzann-Viola Renninger: Handbuch der Ratlosigkeit – Florian Wacker: Albuquerque – Maruan Paschen: Kai, eine Internatsgeschichte – Christoph Ecker: Die letzte Kränkung – Karin Peschka: Watschenmann – mawil: Kinderland – Kurt Palm: Bringt mir die Nudel von Gioacchio Rossini – Julia Korbik: Stand up! Feminismus für Anfänger und Fortgeschrittene – Rolf Niederhauser: Seltsame Schleife – Beile Ratut: Das schwarze Buch der Gier – Mia Couto: Das Geständnis der Löwin – Sarah Schmidt: Eine Tonne für Frau Scholz – Marie-Luise Könneker: Asseblick – Tanguy Viel: Das Verschwinden des Jim Sullivan – Carl Nixon: Settlers Creek

 

Buzzaldrins Bücher zieht um!

Ich bin gerade mächtig aufgeregt, denn dieser Beitrag ist der erste, den ich von meinem neuen Blog in die große weite Welt hinaus schicke. Ich habe mich endlich getraut! Nachdem ich lange hin und her überlegt habe, habe ich mir in den letzten fünf Tagen eine eigene Domain angelegt, die Software von WordPress heruntergeladen und meinen alten Blog hier rüber importiert. Ich übertreibe nicht, wenn ich behaupte, dass ich dabei Blut und Wasser geschwitzt habe. Ob alles gut gegangen ist, wird sich im Laufe der Zeit herausstellen, eine ganze Menge meines alten Inhalts hat es auf jeden Fall schon mal hier her geschafft.

In den letzten fünf Tagen habe ich gefühlte 500 Themes und Plugins installiert und wieder gelöscht, je größer die Auswahl ist, desto schwerer fällt es scheinbar, sich zu entscheiden. Ich habe mich in html-Codes eingearbeitet und noch nie zuvor so viele Tutorialvideos geschaut.

DSC_3993blog

Mittlerweile ist noch immer nicht alles so, wie ich es mir in meinen (vielleicht etwas) kühnen Träumen vorgestellt habe – im Hintergrund werkel ich immer noch, probiere dies und jenes aus und verfolge die ein oder andere Idee. Auch wenn noch nicht alles ganz so ist, wie es sein sollte, könnt ihr ab jetzt mit dabei sein und auf meinem neuen Blog mitlesen.

Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr meinem Blog von nun an unter der neuen Domain buzzaldrins.de folgen würdet. Ich würde mich auch freuen, wenn ihr eure Blogrolls aktualisieren könntet. 🙂 Ich habe mich darum bemüht, alle Follower meines Blogs mit zu importieren, wenn der ein oder andere dabei verloren gegangen sein sollte, meldet euch einfach neu an. Ich habe den Blog gestern Nachmittag importiert, danach sind auf dem alten Blog noch neue Kommentare und Likes eingegangen – diese konnten nicht mehr übertragen werden, vielleicht mögt ihr das einfach selbstständig nachholen. Ich würde mich freuen.

Ich hoffe, der neue Blog gefällt euch!

Ein Plätzchen zum Lesen …

Es ist fast schon wieder ein Jahr her, dass ich euch meine Lieblingsleseorte vorgestellt habe, wie schnell die Zeit doch vergeht! Damals befanden sich die Plätze, an denen ich am liebsten gelesen habe, im Rhododendron-Park in Bremen. Mittlerweile bin ich umgezogen und musste mir neue Orte suchen, an denen ich im Freien lesen kann … und ich bin fündig geworden: rund um den Westerberg, eine Erhöhung des Göttinger Waldes, gibt es wunderbare Bänke und schattige Plätze. All diesen Orten gemeinsam ist die wunderbare Ruhe, nichts und niemand kann einen beim Lesen stören …

Ich hoffe, auch ihr genießt das wunderbare Wetter, am besten mit einem guten Buch! 🙂 Ich verschlinge im Moment übrigens “Nachts, wenn der Tiger kommt” – es ist so spannend, dass ich sofort weiter lesen muss.

Leseorte 1

Leseorte 2

Leseorte

 

Ingeborg-Bachmann-Preis geht an Tex Rubinowitz!

Der Bachmannpreis 2014 geht an Tex Rubinowitz, der für seinen Text “Wir waren niemals hier” ausgezeichnet wurde – Daniela Strigl lobte Rubinowitz für eine “wunderschöne und sehr seltsame Liebesgeschichte”. Tex Rubinowitz, der eigentlich Dirk Wesenberg heißt und nicht nur Autor, sondern auch Zeichner, Maler und Cartoonist ist, darf sich über 25.000 € freuen – trotz bedenklicher Qualitäten als Vorlesender. Der Text überzeugte vor allem durch seinen Humor und eine ordentliche Portion Schnodderigkeit, im Publikum hatte der Autor die Lacher auf seiner Seite. “Wir waren niemals hier” gehört jedoch nicht zu den literarisch anspruchsvollsten Texten dieses Jahres. Humor allein, sollte keine Kriterium dafür sein, mit einem Literaturpreis ausgezeichnet zu werden – als Literat konnte mich Tex Rubinowitz nicht überzeugen.

Der Kelag-Preis (10.000 €) geht an Michael Fehr, der 3sat-Preis (7.500 €) an Senthuran Varatharajah, Mr. Heyn’s Ernst-Willner-Preis (5.000 €) an Katharina Gericke und der Publikumspreis wurde an Gertraud Klemm verliehen.

Die Jury überzeugte in diesem Jahr nicht unbedingt durch Einigkeit, es gab mehrere Runden der Stichwahl – keine der getroffenen Entscheidungen war eindeutig oder fiel gar in der ersten Runde. Das kann zum einen dafür sprechen, dass die Texte in ihrer Qualität nahe beieinander waren, aber auch dafür, dass niemand der Teilnehmer und Teilnehmerinnen wirklich hervorstechen konnte. Mich konnten Senthuran Varatharajah und Roman Marchel überzeugen, bei beiden würde ich mich freuen, bald einen Roman lesen zu können.

Wer sich übrigens für die statistische Seite des Bachmann-Preises interessiert, sollte schnell noch einen Blick werfen auf die gesammelten Zahlen von Kathrin Passig zur Klagenfurt-Statistik.

 

Literarischer Superstar

KnausgardSeit einigen Wochen ist Karl Ove Knausgård in aller Munde. Während sein erster Roman, “Alles hat seine Zeit”, nicht viel mehr war, als ein literarischer Geheimtipp, ist aus dem norwegischen Schriftsteller mittlerweile ein weltweit gefeierter Star geworden. Es ist sicherlich nicht verkehrt, von einem Knausgård-Hype zu sprechen. Berichtet wird darüber praktisch überall: hierdort und auch da. Es ist das ungewöhnliche Romanprojekt “Min kamp” (Sterben, Lieben, Spielen, Leben), das ihn plötzlich in den Mittelpunkt des öffentlichen Interesses katapultiert hat.

In der heutigen Ausgabe der Literarischen Welt gibt es einen Essay von Karl Ove Knausgård, der den Titel “Du bist niemand” trägt und von Ulrich Sonnenberg übersetzt wurde. Dort setzt sich Knausgård mit der Frage auseinander, warum so viele Menschen sich verzweifelt wünschen, gesehen zu werden, berühmt zu werden. Was für ein Bedürfnis dahintersteckt und wie er dieses Bedürfnis im Schreiben stillen konnte.

Ein Blick in diesen lesenswerten Essay lohnt sich sehr! Darüberhinaus lohnt sich auch ein Blick in dieses Video, das Karl Ove Knausgård im Gespräch mit Jeffrey Eugenides zeigt.

 

“Ein Buch muss die Axt sein für das gefrorene Meer in uns.”

DSC_1020

Heute vor 131 Jahren, am 3. Juli 1883, wurde Franz Kafka geboren. Zum ersten Mal begegnete mir dieser außergewöhnliche Schriftsteller auf einer Rolltreppe. Jedes Mal, wenn ich diesen einen Buchladen besuchte und in den zweiten Stock fuhr, fuhr ich an Kafkas Worten vorbei: “Ein Buch muss die Axt sein für das gefrorene Meer in uns.” Sie haben sich für immer eingebrannt. Später habe ich dann auch seine Bücher entdeckt, sein Werk, und ich habe es lieben gelernt. Elias Canetti bringt die Faszination, die ich für diesen Schriftsteller hege, auf den Punkt, wenn er sagt, dass Franz Kafka unvergessliche Bilder der Macht entworfen hat – Bilder, die auch heutzutage nichts von ihrer Aktualität verloren haben. Vor einigen Jahren habe ich das Kafka-Museum in Prag besucht und dort eine beeindruckende Reise durch dessen Werk und Leben unternommen.

Franz Kafka hat nicht nur ein beeindruckendes Werk vorzuweisen, das auch heute noch lohnt, entdeckt zu werden, sondern hat auch viele kluge Gedanken zum Lesen geäußert, in denen ich mich ganz und gar wiederfinde.

“Ich glaube, man sollte überhaupt nur solche Bücher lesen, die einen beißen und stechen. Wenn das Buch, das wir lesen, uns nicht mit einem Faustschlag auf den Schädel weckt, wozu lesen wir dann das Buch? Damit es uns glücklich macht, wie Du schreibst? Mein Gott, glücklich wären wir eben auch, wenn wir keine Bücher hätten, und solche Bücher, die uns glücklich machen, könnten wir zur Not selber schreiben. Wir brauchen aber die Bücher, die auf uns wirken wie ein Unglück, das uns sehr schmerzt, wie der Tod eines, den wir lieber hatten als uns, wie wenn wir in Wälder vorstoßen würden, von allen Menschen weg, wie ein Selbstmord, ein Buch muß die Axt sein für das gefrorene Meer in uns.”

“Zweifellos ist in mir die Gier nach Büchern. Nicht eigentlich sie zu besitzen oder zu lesen, als vielmehr sie zu sehen, mich in der Auslage eines Buchhändlers von ihrem Bestand zu überzeugen.”

Also, lasst uns anstoßen auf einen großartigen Autor und diesen feierlichen Anlass nutzen, heute vielleicht mal wieder eines seiner Bücher aufzuschlagen! 🙂

 

%d bloggers like this: