Jedes Jahr wird am 8. März der Weltfrauentag gefeiert. Gefeiert wird an diesem Tag, der vor allen Dingen in Europa und Nordamerika zelebriert wird, die zunehmende Gleichberechtigung – der Tag bietet aber auch immer wieder Anlass dazu, auf das hinzuweisen, was noch nicht funktioniert. Das fängt bei der Frage an, warum es überhaupt so etwas wie einen Weltfrauentag geben muss. Auf Instagram wurde ich kürzlich zu dem schönen Hashtag #femaleauthors getaggt und habe meinen Followern all die Bücher von Autorinnen gezeigt, die mich auf besondere Art und Weise berührt haben. Nun dachte ich mir, dass der heutige Tag der passende Anlass dafür ist, euch diesen weiblichen Stapel ruhig auch nochmal zu zeigen – vielleicht mögt ihr mir dann im Gegenzug verraten, welche Autorinnen ihr ganz besonders gerne lest!
Hier kommt aber erst einmal meine Auswahl für #femaleauthors:
Ruth Ozeki: Geschichte für einen Augenblick
In Geschichte für einen Augenblick geht es um Ökologie, Schrödingers Katze, Quantenphysik, Mobbing, Kamikazepiloten im Zweiten Weltkrieg, buddhistische Sterberituale, Schreib- und Leseblockaden, Depressionen, Selbstmord und auch der 11. September sowie der verheerende Tsunami, der 2011 das Atomkraftwerk in Fukushima traf, finden Erwähnung. Der Roman ist so angefüllt mit Themen, das man sich erschlagen fühlen könnt, für mich dagegen war Geschichte für einen Augenblick ein intelligentes, außergewöhnliches und phantastisches Leseerlebnis.
Lily King: Euphoria
Lily King hat mit Euphoria einen beeindruckenden Roman vorgelegt – angesiedelt in Neuguinea Anfang der 1930er Jahre berichtet sie nicht nur von einer faszinierenden Forschungsreise, sondern auch von einer aufregenden Liebesgeschichte. All das auch noch wunderbar erzählt – eine große Leseempfehlung!
Elizabeth Gilbert: Das Wesen der Dinge und der Liebe
Bekannt und berühmte wurde Elizabeth Gilbert durch ihren Bestseller und Welterfolg “Eat, Pray, Love”, der in über dreißig Sprachen übersetzt und mit Julia Roberts in der Hauptrolle verfilmt wurde. Noch viel besser gefallen hat mir aber ihr Roman Das Wesen der Dinge und der Liebe – es handelt sich dabei um einen 700 Seiten starken historischen Roman, in dem Fakten und Fiktion gekonnt miteinander verwoben wurde. Zusammengehalten und getragen wird der Roman von der Hauptfigur – Alma Whittaker, Wissenschaftlerin und Pflanzensammlerin, an die ich mich auch heute noch gerne zurückerinnere.
Nina Sankovitch: Tolstoi und der lila Sessel
Tolstoi und der lila Sessel ist kein Roman, sondern eine autobiographische Trauerbewältigung: nach dem Verlust ihrer Schwester las Nina Sankovitch, Ehefrau und Mutter von vier Söhnen, von Oktober 2008 bis Oktober 2009 täglich ein Buch und besprach es auf ihrem Blog. In Tolstoi und der lila Sessel erzählt Nina Sankovitch davon, wie diese Erfahrung ihr Leben verändert hat.
Nino Haratischwili: Das achte Leben (für Brilka)
Bei Das achte Leben von Nino Haratischwili stimmt einfach alles: die Sprache, der Inhalt und auch die wunderbare Gestaltung des Buches. Auf über 1000 Seiten erzählt die junge Autorin eine Familiengeschichte, die mehrere Generationen umspannt – sie erzählt von Liebe und Hass und davon, was manche Menschen zu tun bereit sind, um aufzusteigen. Bei der Lektüre solltet ihr euch übrigens unbedingt eine heiße Schokolade machen, denn die spielt im Buch eine ganz besondere Rolle!
Sylvia Plath: Die Glasglocke
Meine Taschenbuchausgabe der Glasglocke besitze ich seit mehr als zehn Jahren und habe das Buch fast ebenso oft gelesen. Sylvia Plath schafft es, durch ihre Sprache wunderschöne und bewegende Bilder zu erschaffen. Obwohl das Buch bereits vor mehr als fünfzig Jahren erschienen ist, besticht es für mich dennoch durch seine Zeitlosigkeit und ich wünsche mir, dass sich auch heutzutage immer noch Menschen dazu entscheiden, zu diesem Buch zu greifen und es zu lesen.
Elena Ferrante: Meine geniale Freundin
Meine geniale Freundin erzählt die Geschichte von zwei Freundinnen, die in den fünfziger und sechziger Jahren in ärmlichen Verhältnissen zusammen in Neapel aufwachsen. Das Buch ist der erste Teil einer Neapolitanischen Saga, die auf vier Bände angelegt ist. Auch wenn viele von euch bei literarischen Hypes vorsichtig sind, kann ich euch die wunderbaren Bücher von Elena Ferrante nur wärmstens ans Herz legen.
Astrid Lindgren: Die Menschheit hat den Verstand verloren
Astrid Lindgren gehört mit ihren Büchern zu den prägendsten Erinnerungen meiner Kindheit, die von Pippi Langstrumpf und Ronja Räubertochter begleitet wurde. Kürzlich sind im Ullstein ihre Tagebücher und Briefe herausgegeben worden und darin habe ich – ganz losgelöst von den wunderbaren Kindheitsgeschichten – eine kluge, inspirierende und großartige Frau entdeckt.
Siri Hustvedt: Leben, Denken, Schauen
Siri Hustvedt begleitet mich mit ihren Büchern bereits seit Jahren. Bei Leben, Denken, Schauen handelt es sich um eine Essaysammlung, in der Siri Hustvedt sich ganz unterschiedlichen Phänomenen widmet: von der Schriftstellerin Inger Christensen bis hin zu neurodegenerativen Erkrankungen. Siri Hustvedt schreibt persönlich, klug und wissenschaftlich – für mich ist das Buch eine große Inspirationsquelle, die auf meinem Nachtisch liegt und immer wieder aufgeschlagen wird.
Marion Brasch: Ab jetzt ist Ruhe
Ab jetzt ist Ruhe habe ich tatsächlich erst letztes Jahr gelesen, dabei ist es schon vor einigen Jahren erschienen. Darin erzählt Marion Brasch die dramatische und faszinierende Geschichte ihrer Familie – ihr Vater war stellvertretender Kulturminister der DDR und ihr Bruder Thomas Brasch ein bekannter Dramatiker. Marion Brasch erzählt mit viel Leichtigkeit eine Geschichte, die mich sehr bewegt hat.
Heidi Julavits: Heute. Dem Leben auf der Spur
Heidi Julavits hat mit Heute: Dem Leben auf der Spur ein außergewöhnliches Buch vorgelegt. In einer Art Tagebuch beschäftigt sie sich mit dem eigenen Leben, mit ihren Erlebnissen, ihren Beziehungen, ihrer Identität und ihren Wünschen. Das liest sich ehrlich, inspirierend und bereichernd und regt dadurch gleichzeitig auch zum eigenen Schreiben an.
Soweit zu mir und meiner Auswahl – nun wäre ich natürlich gespannt darauf zu erfahren, wer zu euren Lieblingsautorinnen gehört?