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Meine liebsten Kinderbücher 2018 – und warum ich sie so gerne lese!

Lange Zeit las ich überhaupt keine Kinderbücher und ich weiß gar nicht mehr so genau wieso – ich dachte irgendwie immer: ich selbst habe keine Kinder und ich kenne niemanden, der Kinder hat. Warum soll ich also damit anfangen Kinderbücher zu lesen? Erst in diesem Jahr habe ich damit begonnen, meine Liebe für Kinderbücher zu entdecken. Vielleicht weil ich erst jetzt verstand, wie viel Kinderbücher einem beibringen, zeigen und lehren können – und zwar nicht nur Kindern, sondern auch Erwachsenen.

Bei uns im Buchladen stehen immer wieder Eltern, die mir von ihren Kindern erzählen: niemals werde ich die Mutter vergessen, die mir sagte, dass ihr Sohn ab und an ein Kleid im Kindergarten trägt – sie suchte nach einem Buch, mit dessen Hilfe er verstehen kann, dass er mit diesem Wunsch nicht allein ist. Ich werde nie die Tante vergessen, die ein Buch für ihren Neffen suchte, der kleiner ist als die anderen Kinder im Kindergarten und gemobbt wird – sie suchte ein Buch, durch das er versteht, dass alle Kinder unterschiedlich sein können. Oder die Mutter, die ein Aufklärungsbuch suchte, um einer ihrer Töchter erklären zu können, dass eine zweite Tochter bisexuell ist. Das vierjährige Mädchen, das im Rollstuhl sitzt und sich ein Bilderbuch wünscht, in dem es ein Mädchen gibt wie sie – ein Mädchen, das im Rollstuhl sitzt und dennoch stark, gewitzt und lebensfroh ist. Für all diese Kinder sind Bücher wichtig, vielleicht gar lebensrettend – weil sie nicht nur Lesestoff sind, sondern auch Repräsentation bieten und Vorbilder schaffen können. Ich versuche, diese Bücher zu entdecken, zu empfehlen und weiterzuverbreiten – und ich merke, wie glücklich, zufrieden und erfüllt es mich macht, mit einer Empfehlung weiterhelfen zu können.

Im Jahr 2018 habe ich deshalb so viele Kinderbücher gelesen, wie noch nie zuvor und möchte euch heute gerne eine kleine Auswahl meiner liebsten Entdeckungen vorstellen.


Herr Berg hat vieles gesehen. Die Zeit zieht an ihm vorüber, nichts kann ihn aus der Ruhe bringen. Oder doch? »Geh weg, Herr Berg!«, schreit Lily, »ich will endlich sehen, was hinter dir ist!«. Wie kann ein Kind das von einem Berg verlangen? Er wettert los, doch Lily lässt sich nicht von ihrer Idee abbringen. Schließlich hilft ihr Herr Berg, klettern zu lernen. Von oben sieht die Welt fast unendlich aus. Aber was ist hinter dem Horizont? Lily geht auf Entdeckungsreise, und Herrn Berg wird beim Warten auf seine neue Freundin die Zeit plötzlich lange.

Altersempfehlung: 4-6 Jahre.


»Was wohl hinter der Sonne, dem Mond und den Sternen ist?« Diese und viele weitere wichtige Fragen beschäftigen Ida. Da taucht eines Nachts ein fliegender Wal auf, der sie auf eine abenteuerliche Reise mitnimmt. Gemeinsam fliegen sie durch Raum und Zeit. Dabei streifen sie Regionen wie das große Nichts oder das Land, in dem alles verkehrt herum ist. Der weise Wal lenkt, berät und wird für die kleine Ida zu einem echten Freund.

Altersempfehlung: 4-6 Jahre.


Manchmal gibt es Tage, an denen man sich ganz allein fühlt, an denen man nur schleppenden Schrittes vorwärtskommt und an denen einem das Herz ganz schwer ist. Tage, an denen sich lauter schwarze Wolken in der Brust sammeln. Was muss man tun, damit dieses Gefühl der Verlassenheit wieder vergeht? Diese Geschichte möchte Kinder anregen, darüber nachzudenken, was für ein Gefühl die Einsamkeit ist und wie man damit umgehen kann.

Altersempfehlung: 4-6 Jahre.


In diesem Buch erzählt Marlon Bundo von einem Tag aus seinem Leben. Marlon ist ein Kaninchen, das bei seinem Großvater Mike Pence, dem Vizepräsidenten der USA, lebt. Und Marlon war immer sehr einsam – bis zu diesem einen Tag, an dem sich sein Leben für immer verändern sollte.

Ein Buch, das die Themen Toleranz und Gerechtigkeit kindgerecht aufbereitet und sich für Vielfalt, Demokratie und die gleichgeschlechtliche Ehe einsetzt. Niedlich, witzig und liebevoll illustriert richtet es sich an jeden kleinen und großen Leser, der sich schon einmal “anders” gefühlt hat.

Altersempfehlung: 4-8 Jahre.


Die Goldene Funkelblume nimmt kleine Entdecker mit auf eine Expedition in die unbekannte Wildnis und zeigt ihnen die Wunder der Natur. Fuchs ist ein begeisterter Botaniker, der vor allem wilde Pflanzen liebt. Eines Abends liest er in einem seiner großen Bücher über eine goldene Wunderblume. Aber eine Zeichnung fehlt! Gepackt von seiner Neugier begibt sich Fuchs auf eine Reise durch Wälder, Wiesen und in die Berge, um diese geheimnisvolle und seltene Pflanze zu finden. Als er die goldene Wunderblume endlich entdeckt, steht er jedoch vor einer schwierigen Entscheidung… Mit dem Bilderbuch Die Goldene Funkelblume können sich kleine Entdecker ab 3 Jahren auf eine Expedition in die unbekannte Wildnis begeben und viel Wissenswertes über Bäume und Pflanzen erfahren. Der französische Illustrator Benjamin Flouw erzählt in seinem Buch von Entdeckerlust und dem Respekt vor der Natur, während seine liebevollen und reduzierten Illustrationen die Ruhe der unberührten Natur einfangen.

Altersempfehlung: 4-6 Jahre.


Als sich Lotti und Otto im Ferienlager begegnen, ist das Erstaunen groß: Die beiden Otterkinder gleichen sich wie ein Ei dem anderen! Und doch sind sie ganz verschieden: Lotti ist ein Mädchen und Otto ein Junge. Otto backt und näht gerne, während Lotti am liebsten draußen herumtollt und Fische fängt. Aber Backen ist doch Mädchenkram und Fische fangen Jungssache – oder?

Ein tolles Bilderbuch, bei dem man sich nicht vom Cover irritieren lassen darf – denn Collien Ulmen-Fernandes stellt darin klug Geschlechterklischees in Frage und regt dazu an, Stereotype zu durchbrechen.

Altersempfehlung: 4-6 Jahre.


Ein Bilderbuch über Mobbing, Ausgrenzung und Tolerant ganz ohne Worte – kann das funktionieren? In diesem Fall schon! Angst, Mut, Freundschaft, Kraft und Zusammenhalt – diese Geschichte hat einfach alles! Sie erzählt auf berührende Weise, wie ein kleines Mädchen den ersten Schritt macht und damit eine ganze Bewegung auslöst.

Die New-York-Times-Bestsellerautoren Kerascoët lassen Bilder sprechen und legen den Grundstein für Toleranz und Mitmenschlichkeit, ohne dabei ein Wort zu verlieren!

Altersempfehlung: ab 3 Jahren.


Zwei Freunde, ein gewöhnlicher Nachmittag bei gutem Wetter …

„Mama, dürfen wir raus?“ – mit dieser simplen Frage beginnt ein Abenteuer, wie es nur zwei kleine Strolche erleben können.

Mehr als ein Garten, eine Decke und Proviant sind nicht nötig, und schon befindet man sich im tiefsten Dschungel und beweist seinen Mut in der Nacht, wenn die Wölfe heulen.

Mittlerweile gibt es auch bereits einen zweiten Teil, in dem Kalle und Elsa ein wunderbares Sommerabenteuer erleben.

Altersempfehlung: 3-6 Jahre.


Giraffe wohnt in der afrikanischen Savanne. Ihre Tage verlaufen eintönig und sie sehnt sich nach einem Freund. Also beschließt sie, einen Brief zu schreiben: »Du sollst ihn dem ersten Tier übergeben, das dir hinter dem Horizont begegnet«, sagt sie zu Pelikan, der gerade (ebenfalls aus Langeweile) einen Postdienst eröffnet hat. Und so findet der Brief seinen Weg zu Pinguin, der weit entfernt in der Walsee lebt. Eine echte Brieffreundschaft entsteht. Eines Tages beschließt Giraffe, ihren Brieffreund zu besuchen – und zwar als Pinguin verkleidet. Gar nicht so einfach, wenn man eine Giraffe ist!

Altersempfehlung: 6-8 Jahre.



Ich habe in diesem Jahr jedoch nicht nur wunderbare Bilder- und Vorlesebücher entdeckt, sondern auch ein paar großartige Sachbücher:

Frauen können alles erreichen! Vulkane erforschen, mit Gorillas leben, ins All fliegen – mit ihren einzigartigen Fähigkeiten, ihrem Mut und ihrem Wissensdrang sind die 50 außergewöhnlichen Frauen, die Rachel Ignotofsky in spannenden Porträts vorstellt, eine Inspiration für alle Frauen und Mädchen.

Der wundervoll illustrierte New York Times-Bestseller feiert die Erfolge von Frauen wie Jane Goodall oder Marie Curie, die – allen Widrigkeiten zum Trotz – den Weg geebnet haben für die nächste Generation von Ingenieurinnen, Biologinnen, Mathematikerinnen, Ärztinnen und vielen mehr – und zeigt so, dass jeder seine Träume verwirklichen kann, solange man an sich selbst glaubt.

Altersempfehlung: ab 8 Jahren.


Während wir Menschen nachts schlafen, werden viele Tiere erst so richtig wach. Sie gehen auf Nahrungssuche, tanzen als helle Punkte im Garten oder beginnen ein großes Konzert. In diesem lustig gereimten Sachbilderbuch verfolgen Kinder 15 einheimische, nachtaktive Tiere wie Hamster, Igel, Maus, Eule, Frosch, Glühwürmchen, Fledermaus oder Dachs auf ihrem Streifzug durch die Nacht und lernen auf ganz poetische Weise etwas über das Verhalten der Tiere zu nachtschlafender Zeit.

Altersempfehlung: 5-7 Jahre.


Wie erkläre ich einem Kind die Welt in ihrer ganzen Vielfalt? Dass es Berge und Seen gibt, aber auch Wüste? Dass kein Mensch wie der andere ist, und dass wir doch alle die gleichen Bedürfnisse haben.

Oliver Jeffers macht seinem Sohn mit wenigen, präzis gewählten Worten und eindrücklichen Bildern die Welt begreifbar. Denn letztlich ist unser Fortbestehen in unserer Verantwortung. »Achte gut auf die Erde, denn es ist die einzige, die wir haben.«

Altersempfehlung: 4-6 Jahre.


Space Kids ist eine poetische Einführung in das große Thema Weltraum und begeistert mit fantasievollen Illustrationen schon die kleinsten unter den Entdeckern. Das All umgibt uns, doch was wissen wir wirklich darüber? Wo sollen wir überhaupt anfangen? Space Kids beantwortet diese Fragen in kleinen Schritten und stellt Sterne, Planeten, Monde und Raketen vor. Wir erfahren mehr über die Grundlagen der Schwerkraft und lernen, wie Astronauten im Weltraum essen und schlafen. Dieses poetische Sachbuch bewegt sich mit frischem und originellem Stil durch die Komplexität des Universums. Mit Space Kids lernen junge Entdecker nicht nur Fakten über den Kosmos, sondern werden auch daran erinnert, wie einzigartig unser Planet und der Mensch sind. Die farbenfrohen Illustrationen von Andrea De Santis und die Leichtigkeit von Steve Parkers Texten lassen viel Raum zum Staunen – über die Wunder unserer Erde und die Unendlichkeit des Universums.

Altersempfehlung: 6-8 Jahre.


Ich freue mich sehr über all diese wunderbaren Entdeckungen und freue mich jetzt schon auf all die Kinderbücher, die ich 2019 entdecken werde und die hoffentlich Stück für Stück immer vielfältiger und diverser werden – das würde ich mir zumindest wünschen!

Wie sieht es bei euch aus? Welche Kinderbücher habt ihr 2018 gerne gelesen?

Kinderbücher für Regenbogenfamilien

Im Buchladen hatte ich gestern zwei Kundinnen, die auf der Suche nach einem Bilderbuch mit zwei Müttern waren – und ich war überrascht, dass ich hunderte Bilderbücher mit Müttern und Vätern bestellen könnte, aber fast eine halbe Stunde brauchte, bevor ich ein einziges lieferbares englischsprachiges Bilderbuch mit zwei Müttern finden konnte. Sogenannte normale Familienkonstellationen werden in jedem zweiten Bilderbuch repräsentiert – und dann gibt es Kinder, die in Familienkonstellationen aufwachsen, über die es keine Bücher gibt und von denen keine Geschichten erzählt werden.

Ich habe mich deshalb für euch mal auf die Suche begeben, um euch eine Auswahl an Kinderbüchern über Regenbogenfamilien präsentieren zu können. Falls euch noch weitere Tipps einfallen, freue ich mich sehr über jede Ergänzung für diese Liste!


Kinderbücher über Mama + Mama

Familie ist wie ein Regenbogen: Es gibt alle Farben.
Wie kommt es, dass Oscar zwei Mamas hat, fragt sich Tilly. Ihre große Schwester Frieda erklärt ihr, dass Oscars Mamas sich sehnlichst ein Kind gewünscht hatten, doch leider vergeblich. Dann lernten sie Tillys und Friedas Eltern kennen, und Oscars Mamas bekamen von Friedas und Tillys Papa Samen gespendet. So kam schließlich Oscar zur Welt, und aus einem großen Wunsch wurde ein noch größeres Wunder.

“Zwei Mamas für Oskar” behandelt das aktuelle Thema “Regenbogenfamilie”: Lebendig, anschaulich und kindgerecht erzählt macht das Buch es Eltern und Erziehern leicht, mit Kindern ab drei Jahren über Vielfalt zu sprechen.

erscheint am 20.8. im Verlag Ellermann


Jule weiß schon lange, dass sie ein Pflegekind ist. Eines Tages wird sie von ihrer besten Freundin gefragt, warum sie denn eigentlich zwei Mamas hat. Jule ist überrascht, so direkt hatte sie das bisher noch niemand gefragt. Mit einem kribbeligen Gefühl im Bauch erzählt sie Theresa zum ersten Mal, wie es dazu kam, dass sie bei Pflegeeltern aufwächst.
Dieses Buch soll Pflegekindern dabei helfen, ihre Situation besser zu verstehen. Pflegeeltern bietet es die Möglichkeit, zu dieser Thematik leichter ins Gespräch zu kommen. Außerdem liefern zahlreiche Impulse Ideen, auf welche Weise sie ihrem Pflegekind bei der Auseinandersetzung mit seiner Geschichte hilfreich sein können.

das Buch ist mittlerweile ist bei MDK Mediaprint erschienen und mittlerweile leider vergriffen.


Eine Geschichte, die von Regenbogen-Kindern, Regenbogen-Partnerschaften und von Wunderwunsch-Kindern/Wunderwunsch-Eltern erzählt. Vor allem aber auch eine, in der es um das Glück geht, als ein Herzenswunsch-Kind geboren worden zu sein und aufwachsen zu dürfen. Ana erlebt ihren ersten Schultag. Als erste Hausaufgabe sollen alle ein Bild ihrer Familie malen. Sie ahnt schon die Fragen, die kommen werden. Ana kennt das schon aus dem Kindergarten. Während die Erwachsenen oft nur eigenartig schauen, fragen die Kinder einfach. Warum hat Ana zwei Mütter? Welche ist denn echt? will Tim zum Beispiel wissen, denn er meint das geht doch nicht . Doch Ana hat eine Antwort für ihn, die ihn staunen lässt …

der Titel ist im Verlag Lebensweichen erschienen.


Die kleine orange Katze kennt bisher nur Mama, Mami und die Scheune, in der sie gemeinsam wohnen. Doch jetzt ist sie groß genug für ihren ersten Spaziergang. Und um die anderen Tiere des Hofes kennenzulernen reicht der einfache Satz: “Hallo, wer bist denn du?”

Hallo, wer bist denn du? ist eine Gute-Nacht-Geschichte für Kinder ab 18 Monate. Eine Geschichte, die lange Spaß macht, sich endlos variieren lässt und die genauso selbstverständlich von Mama und Mami erzählt, wie viele andere Bücher von Mama-Papa-Kind-Familien.

das Buch ist erhältlich bei fembooks.


Englischsprachiges Bilderbuch über den Alltag eines Kindes, das mit zwei Mamas zusammenlebt. Dadurch, dass das Bilderbuch nur ganz wenig Text hat, ist es auch für Kinder geeignet, die keinen Kontakt zur englischen Sprache haben – die Bilder sprechen für sich.

Einen Eindruck des Bilderbuches kann man sich hier und hier machen.


“Heather has two Mommies” ist ebenfalls von der Autorin Leslea Newman. Es ist bereits 1989 erschienen und war das allererste Kinderbuch, dass sich auf eine positive Art und Weise mit lesbischer Mutterschaft beschäftigte.

einen Eindruck des Bilderbuches erhält man in dieser Videolesung.


Kinderbücher über Papa + Papa

Roy und Silo sind anders als die anderen Pinguine im Zoo. Sie zeigen den Pinguinmädels die kalte Schulter und wollen immer nur zusammen sein. Sogar ein Nest bauen sie miteinander. Ein Nest für ein kleines Pinguin-Baby. Aber das geht doch nicht!, denken die Pfleger im Zoo zuerst. Doch dann passiert ein kleines Wunder … Diese Geschichte, die sich im New Yorker Zoo tatsächlich zugetragen hat, macht Kinder mit neuen Familienformen vertraut.

erschienen bei Thienemann Esslinger.


Es war einmal ein Kronprinz, der wollte einfach nicht heiraten. Aber das geht natürlich nicht. Damit aus dem Kronprinzen ein König werden kann, macht sich die alte Königin auf die Suche nach jemandem, der zu ihrem Sohn passt. Aus der ganzen Welt reisen die schönsten Prinzessinnen an, aber keine kann das Herz des Prinzen bezaubern. Bis der Kammerdiener die Ankunft von Prinzessin Liebegunde und ihrem Bruder Prinz Herrlich meldet. Ein unerwartetes Happy-End bahnt sich an.

erschienen beim Gerstenberg Verlag.


Schön ist das Leben, denken die beiden Pinguine Florian + Florian, als sie ihre Hochzeitsreise antreten. Für sie ist es nämlich sonnenklar, dass sie nach ihrer Rückkehr ihr erstes Ei bekommen werden.

Doch auf ihrer Reise begegnen sie anderen Tieren, die ihnen erzählen, dass zwei Männchen gar keine Kinder bekommen können. Das können die beiden nur schwer glauben. Schließlich war es bei ihnen zu Hause doch schon immer so, dass man sich nur genug lieben muss.

Verzweifelt suchen sie nach einer Antwort. Man hört eben viel zu oft auf andere.

das Buch kann über diese Internetseite bestellt werden.


Ein zweisprachiges Kinderbuch über Liebe und einen süßen kleinen Hund. Die Geschichte von Bailey, einem Irish Soft Coated Wheaten Terrier, und ihrer Reise von den Vereinigten Staaten nach Deutschland. Dieses Buch erzählt einfühlsam über die Liebe zu einem Hund und die Liebe zwischen zwei Männern und zeigt Kindern wie schön es ist, einfach denjenigen zu lieben, in den man sich verliebt hat, unabhängig von Geschlecht, Herkunft oder Hintergrund.

das Buch kann hier bestellt werden.


Kinderbücher über weitere alternative Familienkonstellationen

Inga, die Hauptperson des Buches, wächst in einer Regenbogenfamilie auf. Auf der Suche nach einem kleinen Regenwurm begegnet Inga ihren Nachbarn, die in verschiedenen Familienformen leben, darunter einer Patchworkfamilie, einem Adoptivkind, einer Alleinerziehenden, einer traditionellen Familie, einem kinderlosen Paar und Singles.

das Buch ist erhältlich bei fembooks.


Jeder kennt die sogenannte Bilderbuchfamilie, bestehend aus Mama, Papa und Kind(ern). Daneben gibt es aber auch viele weitere Formen des Familienlebens. Sie alle sind hier versammelt: Alleinerziehende, Patchworkfamilien in ihren verschiedenen Mixturen, Regenbogen- und Adoptivfamilien.
Unterhaltsam und mit viel Humor geht es außerdem um Bluts- und Wahlverwandtschaften, um Einzelkinderglück, Geschwisterstreit und die Möglichkeit, die gleiche Nase wie Opa abzukriegen.

das Buch ist im Klett Kinderbuch Verlag erschienen.


Der siebenjährige Tom hat aus der Schule ein neues Schimpfwort mit nach Hause gebracht. ‘Schwul’. Er führt auch gleich aus, was er vom Kevin gelernt hat, dass es nämlich ‘unnatürlich’ ist, wenn ein Mann einen Mann liebt. Um Tom und seiner kleinen Schwester verständlich zu machen, dass niemand dafür verachtet werden sollte, wen er liebt, regt ihr Vater ein Gedankenspiel an: ‘Stellt euch doch mal vor, es wäre andersrum …’ – Im Land Andersrum lieben Männer Männer und Frauen Frauen. Eigentlich. Doch eines Tages verliebt sich ein Mann in eine Frau. Und dann wird es ganz schön kompliziert, denn die Andersrummer finden das total unnatürlich!

das Buch ist im Schwarzkopf Verlag erschienen.


Eltern sind doch alle gleich …?
Auch auf dem Bauernhof kann man darüber streiten: Sind ein Vater und ein Kind schon eine Familie? Oder können zwei Mütter und ein Junge auch eine Familie sein? Was für Mika normal ist, erscheint Ida ganz fremd. Aber der gemeinsam erlebte Eselschreck verbindet und das elterliche Staunen über ein bisschen Abenteuerstaub auch. Da sind Eltern auf jeden Fall alle gleich.
Endlich ein Bilderbuch, das die Vielfältigkeit der Familienformen abbildet und eine große Hilfe für Eltern und pädagogisch Arbeitende darstellt. Der Tenor ist: Eine Familie definiert sich durch den Zusammenhalt, nicht durch die Zusammensetzung ihrer Mitglieder.

das Buch ist im Balance Verlag erschienen.



Das ist Lotta. Und das ist Lottas Papa. Aber wie sind die beiden zusammen gekommen? Diese Frage stellen alle Kinder irgendwann. Unsere Tochter hat sie mit etwa zwei Jahren gestellt. Also erzählen wir auch Lottas Geschichte so, dass sie von kleinen Kindern verstanden werden kann. In einfachen Worten und klaren Bildern, mit der Freude über das Wunder, das Schwangerschaft und Geburt bedeuten können. Lottas Papa heißt Tobias, er hat ein glückliches Leben, Freundinnen und Freunde und er möchte ein Kind. Und wie Lotta in seinem Bauch wachsen kann, ist gar nicht so kompliziert, wie manche Erwachsene denken. Ein tolles Buch für alle, die Geschlecht nicht nur zweidimensional und Familie nicht nur als Mama-Papa-Kind denken wollen. Und eines der ersten – oder das erste? – deutschsprachige Bilderbuch, das Transgeschlechtlichkeit thematisiert.

das Buch ist leider vergriffen.


weitere Linktipps:

Von mutigen Forscherinnen und brillianten Künstlerinnen

Wenn Kinder zu mir in den Buchladen kommen, überlege ich mir immer: was würde ich ihnen gerne mit auf den Weg geben? Was sollte das eine sein, was sie in Kinderbüchern lernen? Mir haben Bücher fast alles beigebracht, was ich heute weiß – sie haben mich gelehrt zu leben, zu lieben und zu trauern. Doch eine der wichtigsten Funktionen, die Bücher – gerade auch Kinderbücher – haben können, ist, dass sie die Geschichte von Menschen erzählen, die für uns Vorbild und Inspiration sein können.

Ich möchte heute vier Kinderbücher vorstellen, die einen Blick in das Leben von vier ganz besonderen Frauen ermöglichen: Ada Lovelace, Frida Kahlo, Louise Bourgeois und Sylvia Earle.


Ada Lovelace kam Anfang des neunzehnten Jahrhunderts zur Welt und war ein mathematisches Wunderkind – ausgestattet mit ganz viel Phantasie. Wenn man heutzutage über große Erfindungen rund um den Computer spricht, spricht man zumeist von Bill Gates oder Steve Jobs – es war jedoch Ada Lovelace, die das weltweit erste Computerprogramm entwickelte.

Sie war die Tochter von Anne Isabelle Milbanke und Lord Byron – die Mutter war Mathematikerin, der Vater ein berühmter Dichter, der ebenso talentiert wie sprunghaft war. Seine Familie ließ er früh im Stich, seine Tochter lernte er nie wirklich kennen. Mit sechzehn Jahren wird Ada in das gesellschaftliche Leben eingeführt und trifft auf Persönlichkeiten wie Charles Dickens, Michael Faraday und Mary Fairfax Somervile. In einem dieser Salons begegnet sie schließlich auch Charles Babbage, einem Ingenieur, Mathematiker und Erfinder. Gemeinsam mit ihm entwickelte sie die analytische Maschine, die jedoch nur auf dem Papier existierte und nie umgesetzt wurde. Für eine Umsetzung fehlten die finanziellen Mittel, zudem verstarb Ada Lovelace bereits mit sechsunddreißig Jahren.

Fiona Robinson erzählt in Ada Lovelace und der erste Computer die beeindruckende Geschichte einer klugen und inspirierenden Frau, die ihr ganzes Leben lang darum kämpfte, ihre Ideen ausleben und umsetzen zu dürfen. Ergänzt wird der Text von wunderbaren Zeichnungen, die mit japanischen Aquarellfarben angefertigt und danach ausgeschnitten und neu zusammengestellt wurden. Durch diesen Effekt tauchen die Leser und Leserinnen beim Lesen tatsächlich in die Geschichte und die Ideenwelt von Ada Lovelace ein.

Es war einmal ein Mädchen namens Ada, das davon träumte, ein dampfbetriebenes fliegendes Pferd zu bauen. Damit brachte sie ihre Mutter zur Verzweiflung, denn die wollte, dass Ada mit beiden Beinen fest auf dem Boden blieb. Sie wollte, dass ihre Tochter heiratete und das gewöhnliche Leben einer englischen Lady aus dem neunzehnten Jahrhundert führte, Doch mit ihren Ideen setzte sich Ada Lovelace weit über das Gewöhnliche hinweg. Sie wurde die erste Computerprogrammiererin der Welt.

Fiona Robinson: Ada Lovelace und der erste Computer. Knesebeck Verlag, 2017. Übersetzt von Carolin Müller. 12,95€, 40 Seiten. Altersempfehlung: ab 6 Jahren.


Monica Brown widmet sich in diesem wunderbaren Bilderbuch den Tieren von Frida Kahlo. Was erstmal ungewöhnlich klingt, ist doch recht nahe liegend: Die Werke von Frida Kahlo gehören zu den bedeutendsten der Kunstgeschichte – und auf vielen von ihnen kann man immer wieder die Haustiere der Künstlerin entdecken. Im Bilderbuch Erwähnung finden zwei Affen, ein Papagei, drei Hunde, zwei Truthähne, ein Adler, eine schwarze Katze und ein Rehkitz.

Doch Monica Brown stellt nicht nur Fridas Tiere vor, sondern deutet auch hier und da an, wie vielschichtig ihr Leben darüber hinaus gewesen ist. So wird auch Frida Kahlos Beziehung zu Diego Rivera thematisiert – genauso wie ihre schwere Erkrankung. Frida Kahlo erkrankte mit sechs Jahren an Polio und wurde mit achtzehn Jahren bei einem Busunfall schwer verletzt – seitdem hatte sie ihr Leben lang mit Schmerzen und gesundheitlichen Einschränkungen zu kämpfen.

Die Zeichnungen sind wunderschön farbenprächtig und lebendig. Doch das Schönste ist vielleicht die Botschaft, die in diesem Buch steckt: manchmal können geliebte Tiere und eine große Leidenschaft dabei helfen, mit Einschränkungen und Schmerzen zurecht zu kommen. Oder wie Monica Brown schreibt: “Ihre Kunst ist auch ein Geschenk an diejenigen, die still mit einer Krankheit zu kämpfen haben. Frida benutzte ihre Pinsel, um aus Schmerz Schönheit zu machen und inmitten von Leid Kraft zu finden.

Monica Brown: Frida Kahlo und ihre Tiere. Nord-Süd Verlag, 2017. Übersetzt von: Elisa Martins. 15€, 40 Seiten. Altersempfehlung: 4 – 6 Jahre.


Amy Novesky erzählt in Lied für Louise die Geschichte der weltberühmten Bildhauerin Louise Bourgeois. Louise Bourgeois wurde 1911 in Paris geboren und starb fast hundertjährig 2010 in New York City. Berühmt wurde sie mit ihrem Werk vor allem auch deshalb, weil es ihr gelang in ihren Kunstwerken immer wieder ihre eigene Vergangenheit und Lebensgeschichte zu verweben.

Bevor ich das Buch aufschlug, wusste ich nicht, wer Louise Bourgeois war – nach dem Lesen bin ich tief eingetaucht in das Leben einer faszinierenden Frau und Künstlerin. Das Buch erzählt von ihrer Kindheit, der liebevollen Mutter und von dem Moment, in dem Louise Bourgeois damit beginnt, durch die Kunst ihren Gefühlen Ausdruck zu verleihen.

“Louise studierte noch, da starb ihre Mutter, der Tod brauch ihr das Herz. Sie fühlte sich völlig verlassen. Wie ein abgerissener Faden. Sie kehrte dem Mond und den Sternen den Rücken und verschrieb sich der Malerei. Darüber hatte sie schon so viel gelernt.”

Ergänzt wird die Lebensgeschichte der Künstlerin durch wunderbare Zeichnungen von Isabelle Arsenault. Ich glaube, dass es tatsächlich kaum ein schöneres Buch geben kann, um Kinder an so etwas wie Kunst und Kreativität heranzuführen.

Illustriert von Isabelle Arsenault und geschrieben von Amy Novesky: Lied für Louise. Das bunte Leben von Louise Bourgeois. Seemann Henschel, 2016. 40 Seiten, 16,95€. Altersempfehlung: ab 8 Jahren.


In “Das blaue Herz des Planeten” wird die Geschichte der Meeresforscherin Sylvia Earle erzählt: Sie war dreizehn Jahre alt, als sie zum ersten Mal im Golf von Mexiko tauchte. Von diesem Moment an kannten ihre Liebe zum Meer und ihr Forscherdrang keine Grenzen mehr. Zusammen mit ihrer Taucher*innenbrille tauchte Sylvia immer tiefer und tiefer und blieb dabei immer länger und länger in der Unterwasserwelt. Sylvia Earle machte schließlich ihre Leidenschaft zum Beruf und wurde Meeresforscherin.

Das Buch vermittelt einerseits einiges an Wissen darüber, warum Gewässer so wichtig sind für unser Leben und wieso wir sie deshalb schützen müssen und pfleglich mit ihnen umgehen sollten – Sylvia Earle war nicht nur eine große Forscherin, sondern auch eine engagierte Umweltschützerin. Andererseits erzählt Claire Nivola die inspirierende Geschichte eines jungen Mädchens, die Forscherin wurde. Das ist eine Geschichte, die oft noch viel zu selten erzählt wird.

Claire A. Nivola: Das blaue Herz des Planeten. Verlag Freies Geistesleben. 40 Seiten, 16€. Altersempfehlung: ab 6 Jahren.

Klär mich auf!

Ich habe hier schon öfter über meine Liebe für queere und vielfältige Kinderbücher geschrieben – wonach ich zuletzt immer wieder gefragt wurde, waren Kinderbücher, die sich mit dem Thema Aufklärung beschäftigen. In den letzten Tagen habe ich viel recherchiert und durch einige Bücher geblättert, um euch eine kleine Auswahl vorstellen zu können.

Sehr prägend bei diesem Thema war für mich eine Begegnung mit einer Kundin, die auf der Suche nach einem Kinderbuch war, um ihrem Kind erklären zu können, wo es herkommt – das Kind entstand durch eine Samenspende und wächst bei heterosexuellen Eltern auf. Erst nach langer Recherche fanden wir eine Autorin, die im Kleinstverlag ein Buch anbot, das sich mit dieser Lebensrealität beschäftigt.

Ich empfinde so etwas immer wieder als schade und erschreckend, denn ich bin überzeugt davon, dass es unglaublich wichtig ist, Kinder aufzuklären – und ihnen dafür Bücher vorzulesen, in denen sie sich selbst, ihr Leben und ihre Familie wiederentdecken können.

Ich hoffe, in meinen Vorschlägen werdet ihr vielleicht fündig!


Dieses Kinderbuch erzählt die Geschichte von Empfängnis, Schwangerschaft und Geburt so, dass sich auch Adoptivfamilien, gleichgeschlechtliche Elternpaare und mit künstlicher Befruchtung gezeugte Kinder darin wiederfinden. Es verzichtet auf alles, was nur bei klassischen Kleinfamilien passt, und zeigt, was wirklich allen Menschen gemeinsam ist. Eine einzigartige Hilfe für die Sexualaufklärung im Vorschulalter.

Altersempfehlung: 4 bis 6 Jahre, erschienen im Mabuse Verlag.


Das ist Lotta. Und das ist Lottas Papa. Aber wie sind die beiden zusammen gekommen? Diese Frage stellen alle Kinder irgendwann. Lottas Papa heißt Tobias, er hat ein glückliches Leben, Freundinnen und Freunde und er möchte ein Kind. Und wie Lotta in seinem Bauch wachsen kann, ist gar nicht so kompliziert, wie manche Erwachsene denken. Ein tolles Buch für alle, die Geschlecht nicht nur zweidimensional und Familie nicht nur als Mama-Papa-Kind denken wollen. Und eines der ersten – oder das erste? – deutschsprachige Bilderbuch, das Transgeschlechtlichkeit thematisiert.

Altersempfehlung: 0 bis 3 Jahre alt, erhältlich bei Fembooks.


Wo kommen die Babys her? Muss ich immer mutig sein? Warum weint man manchmal, auch wenn einem nichts wehtut?

Kinder haben viele Fragen und es ist oft gar nicht so einfach, die passenden Antworten zu finden. Dieser Sammelband hilft, mit Kindern ehrlich, offen und altersgerecht über die Dinge zu sprechen, die sie bewegen. Einfühlsame Geschichten rund um die Themen Liebe, Sexualität und Emotionen erleichtern das Sprechen über eigene Gefühle und Erlebnisse. Das hilft Kindern, sich in ihrem sozialen Umfeld besser zurechtzufinden und stärkt ihr Selbstbewusstsein.

Altersempfehlung: ab 5 Jahren, erschienen im Loewe Verlag.


Wie viel Aufklärung brauchen Kinder im Grundschulalter? So viel, wie sie selbst wollen, sagen Fachleute. Und was wollen Kinder wissen? Das sehen Sie auf den handgeschriebenen Zetteln, die in diesem Buch abgebildet sind. All diese Zettel holt die erfahrene Sexualpädagogin Katharina von der Gathen aus einem anonymen Briefkasten, wenn sie mit Grundschulkindern über Körper, Liebe und Sexualität spricht. Unser Block versammelt die wichtigsten dieser Fragen und gibt Antwort – warmherzig und mit viel Gespür für das, was Kinder wirklich wissen wollen.

Altersempfehlung: ab 8 Jahren, erschienen bei Klett Kinderbuch.


Nach „Klär mich auf!“ könnte man denken, es sei alles zum Thema gesagt. Doch weit gefehlt: Die Kinder, mit denen Katharina von der Gathen über Sexualität spricht, werfen immer neue Fragenzettel in den anonymen Briefkasten.

“Wie machen Rollstuhlfahrer Sex?”
“Was ist der Unterschied zwischen Verknallt und Verliebt?”
“Warum heißt es Vögeln?”

Manchen dieser Fragen ist anzumerken, dass die Kinder aus dem Internet einiges aufschnappen, was sie nicht verstehen. Das beschäftigt sie und sie wollen es ganz genau wissen. Wie gut, dass sie hier ehrliche und einfühlsame Antworten bekommen, die sie je nach Bedarf lesen oder überblättern können – und dazu wieder grandios lustige Bilder von Anke Kuhl.

Altersempfehlung: ab 10 Jahren, erschienen bei Klett Kinderbuch.


Heute ist ein wunderschöner Tag. Luzie, Pepe, Seval, Felix und Niki spielen im Garten. Sie veranstalten eine Wasserschlacht, bekommen Puppenbabys, sehen genau nach, ob es Mädchen oder Junge sind und genießen es, sich gegenseitig zu untersuchen. Wenn da bloß Kai nicht wäre, der ihr Doktorspiel stört! Doch schließlich werden sie damit auch fertig. Dieses Bilderbuch begleitet Mädchen und Jungen bei der Entdeckung ihres Körpers, fördert das Vertrauen der Kinder in die eigene sinnliche Wahrnehmung und stärkt ihre Fähigkeiten, sich gegen sexuelle Übergriffe zu wehren. Sexuelle Übergriffe unter Kindern werden in den letzten Jahren stärker zur Kenntnis genommen. Vielfach wissen Erwachsene nicht, wie sie damit umgehen können. Daher wurde dieser kompletten Neubearbeitung ein Ratgeber für Eltern und pädagogische Fachkräfte beigefügt, für das Bernd Eberhardt mit zeichnet.

Altersempfehlung: 4 bis 6 Jahre, erhältlich bei Zartbitter.


Sina, Tim und ihre Freundinnen und Freunde spielen gerne Mutter-Vater-Kind und Doktor. Jedes Kind bestimmt, von wem es untersucht werden will. Alle sind vorsichtig und machen nur, was den anderen gefällt.

Ein Bilderbuch über Zärtlichkeit und Doktorspiele.

Altersempfehlung: 3 bis 6 Jahre, erschienen bei Zartbitter.


Körper und Gefühle, Zärtlichkeit und Sinnlichkeit, Lust und Liebe sind die Themen, um die das neue Buch von Lilly Axster und Christine Aebi kreist. Aus dem Blickwinkel eines Mädchens wird von einer Projektwoche in der vierten Klasse Volksschule erzaählt, in der Sexualerziehung am Lehrplan steht. Dabei werden auf unverkrampfte Weise und ohne Peinlichkeit die vielseitigen Facetten von Sexualität dargestellt, sowie Wünsche, Ängste und Vorurteile durch Bild und Text offen, alltagsnah und lebendig zur Sprache gebracht.

Altersempfehlung: ab 10 Jahren, mehr Infos auf der Homepage zum Buch.


Liebe und Sex sind Themen, die Kinder an der Grenze zur Pubertät brennend interessieren. »Total normal« erklärt, informiert und regt zu gemeinsamen Gesprächen über den Körper an.

Wie verändert sich mein Körper, wenn ich größer werde? Was passiert bei der ersten Periode oder dem ersten Samenerguss? Wie entsteht eigentlich ein Baby? »Total normal« sind alle diese Fragen und genauso selbstverständlich, offen und sensibel gibt dieses Buch Antworten auf das, was Mädchen und Jungen schon immer über Sex wissen wollten. Natürlich auch dabei sind aktuelle Themen wie sexuelle Inhalte im Internet und die Vielfalt von Geschlechtsidentitäten.

Altersempfehlung: ab 8 Jahren, erschienen im Beltz Verlag.


“Wie machen das die Tiere?” Das wollen Kinder immer besonders dringend wissen, wenn unsere Autorin Katharina von der Gathen mit ihnen über ihr Buch „Klär mich auf!“ spricht. Sie begann zu forschen und stieß auf einen überwältigenden Reichtum an Verführungskünsten, Liebesspielarten und Familienformen – mehr als genug für ein ganzes Buch. Hier erfahren wir etwas über die Zärtlichkeit der Skorpione und die Brutalität der Bettwanzen, über schaurige Rivalität im Bauch der Hai-Mutter und die liebevolle Fürsorge mancher Tierpapas für ihren Nachwuchs. Von der Vielfalt dieser Beziehungsformen kann der Mensch sich noch einiges abschauen – manchmal auch besser nicht! Anke Kuhl ist an die Illustration so ernsthaft herangegangen wie an ein klassisches Naturkundekompendium. Zugleich bietet das Thema eine ideale Spielwiese für ihren unnachahmlichen Witz. Und die Ausklappseiten („Tierbaby-Schau“, „Penis-Galerie“ etc.) sind ein Fest!

Altersempfehlung: ab 8 Jahren, erschienen bei Klett Kinderbuch.


Das zweite PIXI-Buch des Deutschen Kinderhilfswerkes macht das Kinderrecht auf Schutz vor Gewalt und Misshandlung für 3- bis 6-Jährige verständlich. In einfacher Sprache wird erzählt, wie Kinder selber erkennen, dass es nicht in Ordnung ist, wenn ihnen Gewalt angetan wird. Weder die Eltern noch sonst jemand darf ihnen wehtun.

Altersempfehlung: 3 – 6 Jahre, hier erhältlich.


Ich hoffe, dass das eine oder andere Buch auch für euch und eure Kinder dabei ist – und ich würde mich sehr freuen, wenn ihr meine Auswahl mit eigenen Tipps ergänzen könntet. Es gibt bestimmt noch so viel mehr, dass ich nur noch nicht entdeckt habe.

Wer noch weiter stöbern möchte, der kann das gerne tun: auf meinem Blog gibt es noch Empfehlungen für Kinderbücher über Regenbogenfamilien und außerdem Büchertipps zum Thema trans. Zudem gibt es die Broschüre Himmelblau und Rosarot mit vielen weiteren tollen Büchertipps. Auch auf dem Blog mama-notes gibt es schöne Tipps für feministische Kinderbücher und mehr Diversity in Kinderbüchern.

Mein Jahr in Büchern

Vor ein paar Wochen habe ich darüber nachgedacht, dass ich diesen Blog nun bereits seit mehr als sieben Jahren betreibe. Ich glaube, ich habe noch nie zuvor etwas ins Leben gerufen, was schon so lange Bestand hat. Seit ich auf Buzzaldrins Bücher schreibe, gibt es immer wieder Phasen, in denen ich stiller werde – auch bei mir gibt es Lesetiefs und Schreiblöcher.

Was viele, die mir sagen, dass ihnen meine Rezensionen fehlen, nicht wissen: als ich meinen Blog gründete, war ich arbeitslos. In den ersten drei oder vier Jahren, hatte ich die Möglichkeit so viel zu bloggen, weil ich keiner beruflichen Tätigkeit nachging. Ich las, schrieb und kümmerte mich um Hund und Haushalt. Das mag vielleicht traumhaft klingen, war aber nicht immer schön – denn diese Zeit war vor allem auch durch Zukunftsängste geprägt und durch das Gefühl, zu versagen. Letztes Jahr bin ich nach Berlin gezogen, hier arbeite ich vierzig Stunden in einer Buchhandlung – wenn ich könnte, würde ich meine Leseeindrücke gerne deutlich öfter mit euch teilen, leider fehlt mir dafür seitdem häufig die Zeit.

Es ist für mich manchmal selbst erstaunlich auf die letzten sieben Jahre zurückzublicken – nicht nur ich habe mich verändert, sondern auch die ganze Szene der Literaturblogger und Literaturbloggerinnen hat sich verändert. Viele von denen, die mit mir anfingen, sind heute schon lange nicht mehr da – die einen haben Kinder bekommen, andere sind vom Studium ins Berufsleben durchgestartet und einige, haben im Laufen der Jahre wohl einfach den Spaß am Bloggen über Bücher verloren. Während es vor zwei oder drei Jahren noch mehrmals im Jahr erregte Diskussionen darüber gab, wann Literaturblogs denn endlich das verstaubte Feuilleton ablösen, ist es mittlerweile doch etwas ruhiger um die Bloggerblase geworden. Oder kommt mir das nur so vor?

Ich schaue nicht häufig in meine Statistik, aber zum Ende des Jahres riskiere ich immer einen Blick. Meine Besucherzahlen sind seit drei Jahren fast auf die Zahl genau gleich geblieben. Mein Blog wächst nicht, aber das Interesse an meinen Beiträgen blieb in all der Zeit stabil – trotz deutlich schnelllebigerer Plattformen wie Instagram oder Facebook.

Wie auch immer – das Jahr 2018 ist morgen schon Geschichte! Aber bevor es soweit ist, möchte ich euch gerne noch einmal die Bücher zeigen, die mir in den vergangenen 12 Monaten am besten gefielen.

Es ist eine bunte Mischung – ein Jugendbuch, ein Roman und viele autobiographische Erinnerungsbücher. Ich glaube, nachdem sich im letzten Jahr mein Leben so entscheidend veränderte, veränderte sich auch ein wenig mein Lesegeschmack. Ich greife immer häufiger zu Essays und Sachbüchern, immer auf der Suche nach Stimmen und Perspektiven, die mir etwas über das Leben erklären können oder davon erzählen, wie dunkle Stunden überwunden werden können. Ganz besonders beeindruckt haben mich die Essays von Rebecca Solnit, die in Die Mutter aller Fragen so klug und stark über wichtige feministische Themen schreibt. Aber auch Am Ende sterben wir sowieso hat mich über die Lektüre hinaus noch lange beschäftigt – was tut man, wenn man erfährt, dass einem nur noch vierundzwanzig Stunden Lebenszeit bleiben?

Wie ich euch schon erzählte, habe ich 2018 auch meine Liebe zu Kinderbüchern entdeckt. Ich stellte euch Kinderbücher für Regenbogenfamilien vor, eine bunte Mischung an Kinderbüchern, die Geschlechterklischees aufbrechen und zuletzt meine liebsten Kinderbücher, die ich im vergangenen Jahr entdeckte.

Ich bin kein Mensch, der Vorsätze macht – aber natürlich habe ich in den vergangenen Tagen darüber nachgedacht, wie es mit meinem Blog 2019 weitergehen wird. Was ich jetzt schon weiß: ich möchte weiter entdecken, weiter lesen, weiter schreiben. Ich habe bereits die neuen Vorschauen gewälzt und viele Bücher entdeckt, auf die ich mich freue. Ich hoffe, ich schaffe es öfter, gegen meine Schreiblöcher anzukämpfen. Ich würde auch gerne mal wieder eine Blogkonferenz besuchen.

Obwohl aus mir so ein unzuverlässiger Blogger geworden ist, glaubt mir bitte, dass mir dieser Ort hier immer noch am Herzen liegt. Danke an alle, die hier regelmäßig vorbeischauen, die mich lesen und die sich die Zeit nehmen, einen Kommentar zu hinterlassen. Ich freue mich über jeden Klick und jedes Wort. Danke, dass ihr hier seid und diesen Ort weiter am Leben erhaltet!

binobino – bunte Spielsachen für Kinder, die die Welt entdecken!

Sibylle Rüdt hat kürzlich den Onlineshop binobino für genderneutrales Spielzeug und eine vielfältige Buchauswahl gegründet. Die ausgewählten Produkte sollen Kinder dabei unterstützen, sich selbstbestimmt und frei zu entfalten – ganz ohne Gender-Marketing oder stereotypisierende Darstellungen. Ich fand das eine so schöne Idee, dass ich direkt mal bei der Gründerin nachgefragt habe – warum gibt es diesen Onlineshop und wieso kann genderneutrales Spielzeug wichtig sein?

1.) Liebe Sibylle, du hast kürzlich den Onlineshop binobino gegründet – kannst du erzählen, wie es dazu kam?

Lieber Linus, zunächst möchte ich mich für die Möglichkeit zu diesem Interview bedanken. Ich freue mich sehr darüber. Die Geburt meines Sohnes und die Mutterschaft gaben mir in verschiedener Hinsicht Anlass, unsere Rollenzuschreibungen und die damit verbunden Fremderwartungen zu überdenken. In Bezug auf meinen Sohn fällt mir auf, wie sehr er schon von Klein auf von seinen Mitmenschen in seine vermeintlich männliche Rolle hinein erzogen wird: Dies beginnt beim ausdrücklichen Lob fürs Wild- und Frechsein („ein richtiger Junge eben“) über Tadel für vorsichtig-ängstliches Verhalten bis hin zur Zuweisung von passender Kleidung oder eben auch Spielzeug. Hierbei sorgt es tatsächlich für Kommentare, zumindest aber für Irritation, wenn er den vermeintlich jungenhaften Kriterien nicht entspricht und sich beispielsweise selbst für eine pinke Zeichenmappe entscheidet oder mit Puppen spielt.

Dazu kommt, dass sein Vater in Oberägypten geboren wurde und ich erst durch ihn erfahren habe, wie alltäglich Rassismus und wie gegenwärtig Vorurteile in unserer Gesellschaft sind – selbst hier in Berlin, wo man es vielleicht gar nicht so erwarten würde. Dies macht vor der Generation unserer Kinder keinen Halt: So wurden wir beispielsweise von einer Kita mit katholischem Träger im Vorfeld aussortiert (man bevorzuge ja schon Kinder aus katholischen Familien).

Ausgelöst durch diese Erfahrungen beschäftigte ich mich also immer intensiver mit diesen Themen und begann damit, auch Spielsachen und Kinderbücher zu recherchieren, die ich uneingeschränkt verwenden und weiterempfehlen würde – unabhängig von Kriterien wie Geschlecht, Herkunft, Familienmodell oder physischer Erscheinung des Kindes. Nirgends fand ich eine Zusammenstellung an Produkten, die all diese unterschiedlichen Aspekte zusammenbrachte. Worum es mir bei der Konzeptionierung von binobino folglich ging, war die Verbindung von hochwertigen und kindgerechten Spielsachen mit feinsinnigen Kinderbüchern, die echte Vielfalt widerspiegeln und Kinder darin fördern, ihre Individualität lieben zu lernen – und dies ohne erhobenen Zeigefinger.

So saß ich abends, während mein Sohn schlief, am Notebook und sog einfach alles auf, was ich für sinn- und wertvoll erachtete. Nach einiger Zeit war binobino.de auf einem so weit fortgeschrittenen Stand, dass ich nicht mehr zurück wollte.

2.) Ich habe selbst keine Kinder und kenne mich mit Spielzeug nicht aus: was denkst du, über das Spielzeugangebot für Kinder heutzutage? Warum braucht es noch deinen Shop? Was fehlte dir? Was kritisierst du?

Ich kritisiere, dass das Gender-Marketing von den großen Playern bewusst immer weiter getrieben wird, um mehr und mehr Absatz zu generieren. Die britische InitiativeLet Toys Be Toys“ beispielsweise verfolgt wichtige Ansätze, dem entgegenzuwirken: Kinder sollen selbst entscheiden, womit sie gerne spielen. Für die Zukunft wäre es wünschenswert, dass Unternehmen weniger den Absatzmarkt als vielmehr die Bedürfnisse der Kinder im Blick haben. Natürlich ist das kein einseitiger Prozess, auch bei den Konsumenten muss ein Umdenken stattfinden.

Kritische Punkte sehe ich auch in Bezug auf die Darstellung multiethnischer Vielfalt oder in Hinblick auf die Familienmodelle: Längst haben sich neben der heteronormativen Kernfamilie alternative Familienmodelle wie Patchwork-Familien, Familien mit alleinerziehendem Elternteil, Co-Parenting oder Regenbogenfamilien etabliert. All das macht unsere Gesellschaft aus und trotzdem sucht man diese Diversität in vielen Kinderbüchern immer noch vergebens.

Es gibt bereits einige gute Online-Shops, sowohl für Bücher als auch für (Holz-)Spielsachen und Puppen. Was mir fehlte, war aber eine Kombination aus Artikeln, die Vielfalt abbilden und Offenheit vermitteln und dabei die individuelle Persönlichkeitsentwicklung des Kindes als höchstes Gut betrachten. Gerade wenn das Angebot an Büchern und Spielsachen immer größer wird, ist es aus meiner Sicht hilfreich und nützlich für die Besucher*innen, sorgfältige Vorauswahlen angeboten zu bekommen. Dabei soll vor allem auch das Bewusstsein für Vielfalt und Toleranz geschärft werden.

3.) Wenn ich mir binobino anschaue, wird schnell deutlich, dass dir Themen wie Toleranz und Gender-Neutralität wichtig sind. Kannst du erklären, ab wann ein Spielzeug tolerant ist? Oder genderneutral? 

Vermutlich kann ein Spielzeug selbst nicht tolerant sein, aber es kann dabei helfen, Toleranz zu vermitteln, zum Beispiel indem es einerseits ermöglicht, andere Perspektiven einzunehmen und zu erfahren, und andererseits Kommunikationsprozesse in Gang setzt. Diese unterschiedlichen Möglichkeiten habe ich versucht, auch in den Produktkategorien zu systematisieren. Es gibt wunderschöne Holzspielsachen, die einen neugierigen, forschenden und offenen Blick auf das, was einem in der Welt begegnet, unterstützen. Bei den Puppen wiederum finde ich zum Beispiel wichtig, dass sie Vielfalt abbilden. Hier geht es vor allem um Fragen von Repräsentation und Empowerment. Bezüglich der Kinderbücher ist die Frage einfacher zu beantworten: Geschichten und Bilder können unmittelbar das Bewusstsein für Toleranz schärfen beziehungsweise diese vermitteln. Mir selbst ist folgendes Bild aus einem Buch meiner Kindheit immer in Erinnerung geblieben (auch wenn ich mich weder an Titel noch Autor erinnern kann): Ein in Anzug gekleideter Mann lächelt mir entgegen. Auf der Rückseite, hinter seinem Rücken, hält er einen Stein als Waffe zum Wurf bereit. Auf der nächsten Seite schaut ein ärmlich gekleideter Mann mit unfrisiertem Haar mürrisch drein, in den Händen hinter dem Rücken hält er einen Strauß Wiesenblumen.

Unter genderneutralem Spielzeug verstehe ich solches, das nicht mit den üblichen stereotypen Attributen versehen ist (vermeintliche “Jungen- und Mädchen-Farben”, Glitzer für Mädchen etc.) und nicht über eindeutige Rollenzuweisungen funktioniert. An sich ist es ein beruhigender Gedanke, dass Spielzeug immer auch Gegenstand eines kreativen Aneignungsprozesses durch das Kind wird. Das heißt, dass auch Spielzeug, das beispielsweise mit binären Geschlechterstereotypen arbeitet, Bestandteil eines subversiven Spiels sein kann, indem diese vorgegebenen Rollenmuster gänzlich unterwandert werden. Ob nun eine Puppe mit verzerrter Darstellung von weiblichen Körperformen den Weihnachtsmann spielt oder eine Plastikbohrmaschine für “echte Kerle” im Spiel zum Handrührgerät umfunktioniert wird – all das liegt glücklicherweise nicht in der Hand der Spielzeughersteller. Trotzdem vermitteln solche Beispiele fragwürdige Vorstellungen von Geschlechtsidentitäten und damit verbundenen gesellschaftlichen Rollen. Häufig korrespondiert ausgeprägtes Gender-Marketing auch mit einem starken Eingriff in das Spielverhalten, beziehungsweise es werden kaum mehr Freiräume für das Entwickeln eigener Spielideen gelassen. Kinder werden zu Miniatur-Erwachsenen, die das Leben der “Großen” nachspielen. Das ist eine traurige Vorstellung und genau dem möchte ich etwas entgegenstellen. Die Spielzeuge von binobino sollen Freiräume eröffnen. Genderneutral ist ein Spielzeug für mich auch dann, wenn man nicht darüber nachdenkt, ob es für Jungen oder Mädchen ist und beispielsweise auch die Verpackung keine Aussage darüber trifft.

4.) Wie wird dein Angebot bisher angenommen? Was bekommst du für Rückmeldungen?

Momentan betreibe ich binobino.de im kleineren Rahmen, da ich noch eine feste Anstellung in Teilzeit sowie natürlich meinen Sohn habe, mit dem ich so viel Zeit wie möglich verbringe. Mengenmäßig habe ich bis dato nicht sehr viele, dafür aber durchweg positive und motivierende Rückmeldungen zum Konzept oder auch zu gekauften Artikeln erhalten. Besonders freue ich mich darüber, dass das Konzept häufig als „sehr zeitgemäß“ wahrgenommen wird.

5.) Schwere Frage, ich weiß, aber was ist dein Lieblingsprodukt aus deinem Shop?

Da muss ich wirklich einen Moment lang überlegen! Ich denke, es ist die Holzkamera mit gelber Linse von kiko + &gg*. An ihr gefällt mir, dass sie ein minimalistisches Design mit kindgerechten Details verbindet wie das schnappende Auslöser-Sternchen, das drehbare Objektiv mit Kaleidoskop-Optik oder die bunte Linse.

Ich möchte meinem Sohn damit meine Freude am Fotografieren und Entdecken vermitteln. Insofern symbolisiert sie eben auch etwas sehr Persönliches für mich.

Liebe Sibylle, vielen Dank für das Gespräch!

 

 

 

 

 

 

 

Geschlechterklischees, nein danke!

Ich arbeite seit mehr als eineinhalb Jahren als Buchhändler und eines der Dinge, die mich zu Beginn am meisten überraschten, war, wie stark viele Eltern in Geschlechterrollen verhaftet sind. Wenn Kunden und Kundinnen explizit nach Büchern für Jungen oder für Mädchen suchen, würde ich immer am liebsten sagen Bücher haben doch kein Geschlecht. Aber die Vorstellung bestimmter Rollenerwartungen und Geschlechterklischess scheint einfach fest verankert zu sein. Und das mehr denn je. Für alle Eltern, die etwas außerhalb der klassischen Geschichten über Prinzessinnen und Feuerwehrmänner suchen, habe ich ein paar Empfehlungen zusammengestellt.

(Die Zeichnung stammt aus dem Buch LIED FÜR LOUISE von Amy Novesky und Isabelle Arsenault.)

“Es ist ein Mädchen und da geht es aber um einen Traktor.” – “Ich glaube, dass es für einen Jungen nicht gut sein kann, wenn ein Buch eine weibliche Hauptfigur hat.” – “Sie wissen ja was Jungs mögen – Bagger, Traktoren und die Müllabfuhr. So sind sie halt.”

Vor meiner Arbeit im Buchladen habe ich mich kaum mit Kinderbüchern beschäftigt, abgesehen von dem einen oder anderen Jugendbuch, das ich las. Als ich damit anfing, mich durch die klassischen Kinderbücher zu lesen, schwankte ich zwischen Unglauben und Enttäuschung: die Rollenvorstellungen bei Conni oder Bobo Siebenschläfer sind klassisch und konservativ. Während die Mutter zu Hause bleibt und den Haushalt erledigt, geht der Vater arbeiten – und natürlich macht das Mädchen Mädchendinge und der Junge Jungendinge. Was ich daran besonders schade finde, ist, dass es eigentlich tolle, diverse und vielfältige Alternativen gibt – wir müssen sie alle nur lauter und nachdrücklicher empfehlen. Bücher prägen unser Weltbild und unsere Lebensvorstellung, deshalb glaube ich, dass es unglaublich wichtig ist, dass Kinder auch Bücher über starke handlungsmächtige Mädchen lesen – genauso wie über rollenuntypische Jungen.

Ich hoffe, ihr werdet in meinen Vorschlägen fündig – in allen Büchern geht es um Klischees, die aufgebrochen werden und um Kinder, die irgendwie anders sind!


Schon die Kleinsten verstehen sofort: Hier geht`s um zwei, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Sorum ist groß, Anders ist klein. Sie ist aus Watte, er ist aus Stein. Wie praktisch, wenn einer Milchreis liebt und der andere Möhren. Was für ein Glück, dass nur einer laut ist und der andere lieber leise. Und wie spaßig, wenn einer aufrecht und der andere auf Händen läuft!
In knappen Reimen und plakativen, fröhlichen Illustrationen zeigt das neue Pappbilderbuch von Yvonne Hergane und Christiane Pieper, dass es die Unterschiede sind, die das Miteinander bunt und lustig machen. Ein ganz einfaches Plädoyer für die Vielfalt!

Altersempfehlung: 1 -4 Jahre, erschienen im Peter Hammer Verlag.


Ich habe eine Freundin, die ist Notärztin: Anja hat einen Beruf, in dem sie vielen Menschen helfen kann: Sie ist Notärztin. Als Marie sich das Bein bricht, weiß Anja sofort, was zu tun ist. Und für Marie vergeht die Zeit im Krankenhaus ganz schnell, denn sie hat ja ihre Freundin Anja, die ihr alles erklärt …

Altersempfehlung: 2-5 Jahre, erschienen im Carlsen Verlag.


Was magst du? Was mag ich? Diese Fragen drängen sich immer wieder aufs Neue auf, wenn Kleine und Große mit diesem Buch auf Entdeckungsreise gehen. Hier dürfen die Betrachter miterleben, was verschiedenen Kindern dieser Welt besonders wichtig ist: große Baustellen und dicke Kletterbäume, die Farbe Grün und klitzekleine Fundstücke, die vorbeiziehenden Wolken und die fernen Sterne, wunderbare Bücher, warmes Wasser, duftende Blumen, tanzen, schaukeln, malen, backen und bauen … So wird schon Kindergartenkindern auf einfache Art und Weise Toleranz vermittelt und ihr Selbstbewusstsein gestärkt.

Altersempfehlung: ab 2 Jahren, erschienen im Carlsen Verlag


Die Wikingerin Freyja sticht mit den anderen Kriegerinnen in See, um reiche Beute zu machen. Ihr Mann Sigurd bleibt zu Hause: Dort kümmert er sich um die Kinder Frida und Aki, bestellt den Acker und versorgt die Tiere. Doch auch Sigurd und die anderen Männer möchten einmal mit auf große Fahrt. Als sie eines Tages wilde Berserker aus dem Dorf vertreiben können, beginnen sie an der bisherigen Rollenverteilung zu zweifeln. Aber wollen tatsächlich alle Männer in den Kampf ziehen? Und sind denn alle Frauen zur Kriegerin geboren?
Warum macht eigentlich nicht jeder einfach das, was er am besten kann?

Altersempfehlung: ab 4 Jahren, erschienen im Tulipan Verlag


Frau Bär mag es gemütlich. Sie isst fürs Leben gerne Honigbrote und hinterlässt mit ihren großen Tatzen auch hier und da mal ein paar klebrige Spuren. Sehr zum Missfallen von Herrn Hase. Denn Herr Hase ist ausgesprochen ordentlich. Kann eine solche Hausgemeinschaft gut gehen? Zuerst nicht. Aber dann merken die beiden, dass unterschiedliche Gepflogenheiten durchaus auch ihren Vorteil haben können.

Altersempfehlung: 4 – 6 Jahre, erschienen im Nord-Süd Verlag.


Ihr Schloss überfallen und ihren Prinzen klauen? Nicht mit Prinzessin Lissy! Auch nicht, wenn es ein Drache war. Mit nichts als einer Papiertüte macht sie sich auf zu seiner Höhle. Listig-schlau fordert die Prinzessin den Drachen solange heraus, bis er vor Erschöpfung einschläft. Prinz Roland ist gerettet. Aber anstatt dankbar zu sein, meckert er über Lissys Aussehen. Da lässt sie ihn einfach stehen und geht ihrer Wege.

Altersempfehlung: ab 4 Jahren, erschienen bei Ravensburger.


Du siehst aus wie ein Mädchen’, ‘Das ist falsch, was du anhast’, rufen ihm die Kinder in der neuen Kita zu. Sie grenzen ihn aus, hänseln ihn. Jungs tragen keine Röcke. Jungs tragen dunkle Farben, Power-Ranger-T-Shirts und spielen mit Baggern. Röcke sind für Mädchen, genau wie Rosa und Prinzessin Lillifee. So vermittelt es zumindest unsere Gesellschaft und ist damit äußerst erfolgreich: Es gibt klare Vorstellungen davon, was männlich und was weiblich ist und wer was anziehen soll.

Altersempfehlung: 4-6 Jahre, erschienen bei minedition.


‘He, Paul, pass den Ball zu mir!’, rufen die anderen Jungs immer. Aber jeden Tag Fußballheld zu sein, das nervt langsam. Auch die kindergartenüblichen Jungenspiele mit Lasermessern, Kampfrobotern oder die Kleinen zu ärgern, werden echt langweilig. Heute will Paul lieber mit den Barbies spielen: Kinderkriegen, Monster verjagen, tanzen und all das. ‘Cool’, sagt Anton.

Pointiert, frech und witzig erzählt Lindenbaum von Kinderspielen und erfrischend rollenunspezifischem Verhalten.

Altersempfehlung: 4-6 Jahre, erhältlich bei fembooks.


Nicos Eltern staunen nicht schlecht, als ihm die schrullige Tante bei ihrem Besuch ausgerechnet eine Puppe mitbringt. »Das ist doch kein Spielzeug für Jungen!«, sind sich die Eltern einig, doch Nico schließt das Geschenk sofort ins Herz. Am liebsten würde er sein neues Lieblingsspielzeug mit in die Schule nehmen, aber da hat Papa ernste Bedenken. »Am Nachmittag gehen wir ins Geschäft und kaufen dir ein super Spielzeug. Ein richtiges Spielzeug für Jungen.«

Altersempfehlung: 4-6 Jahre, erschienen im Picus Verlag.


Zwei Brüder reden abends im Bett über Mädchen. Voll langweilig sind die, kämmen den ganzen Tag ihre Puppen, machen sich vor Angst in die Hosen beziehungsweise ins Nachthemd. Und glauben doch tatsächlich an Gespenster!!! Sowas Blödes, die gibt’s doch gar nicht! Oder? Oder doch? Plötzlich müssen die beiden dringend Pipi machen. Und danach finden sie ihr Bett nicht mehr, sondern flüchten zitternd zum friedlich schlafenden Schwesterchen, das nicht im Traum daran denkt, sich vor Gespenstern zu fürchten…

Altersempfehlung: 5-7 Jahre, erschienen im Beltz Verlag.


Teddy Tilly möchte eine Teddybärin sein. Doch sie traut sich lange Zeit nicht, ihrem besten Freund davon zu erzählen. Doch dann stellt sie fest, dass sie mit Finn über alles reden kann – und Finn versichert ihr, dass er sie immer lieb haben wird, ob als Bär oder als Bärin.

Altersempfehlung: ab 4 Jahren, erschienen im S. Fischer Verlag.


Raffi ist ein kleiner Junge, der gerne Fußball spielt und Sporttrikots trägt. Er liebt aber nicht nur Sport, sondern auch seine Lieblingspuppe und sein pinkes Tutu. Das Tutu trägt er aber aus Angst vor der Reaktion seiner Mitschüler nur zu Hause. Eines Tages entschließt er sich allerdings es in der Schule zu tragen. Doch es wird kein schöner Tag für ihn und er wird schnell ausgegrenzt. Aber mit der Unterstützung seiner Eltern, fasst er Mut und die anderen Kinder erkennen, dass »Anderssein« nichts Schlimmes bedeutet. Im Gegenteil: Es macht einen zu etwas besonderem!

Altersempfehlung: ab 4 Jahren


In diesem Buch erzählt Marlon Bundo von einem Tag aus seinem Leben. Marlon ist ein Kaninchen, das bei seinem Großvater Mike Pence, dem Vizepräsidenten der USA, lebt. Und Marlon war immer sehr einsam – bis zu diesem einen Tag, an dem sich sein Leben für immer verändern sollte …

Altersempfehlung: ab 4 Jahren, erscheinen im RIVA Verlag.


Rosa Monster war schon immer anders als die anderen. Deshalb fühlt es sich in seinem Dorf fehl am Platz und träumt lieber davon, andere Orte zu entdecken. Eines Tages traut es sich schließlich, loszuziehen und die Welt zu erkunden. Was für eine tolle Idee!

Altersempfehlung: ab 4 Jahren, erhältlich bei fembooks.


Luzie Libero liebt ihren Lieblingsonkel sehr. Solange ihre Eltern auf Mallorca sind, geht sie mit ihm in Cafés und Schwimmen und alles ist wunderbar. Doch eines Tages sitzt noch jemand anderes in der Küche des Onkels: Günther aus Waldwimmersbach. Luzie Libero findet, dass er sofort wieder nach Waldwimmersbach zurück gehen sollte. Luzie Libero ist enttäuscht und wütend und eifersüchtig. Aber dann lernt sie den Freund des Onkels näher kennen – und ist froh, weil er nämlich sehr gut Fußball spielt!

Altersempfehlung: 4-6 Jahre, erschienen im Beltz Verlag.


Otto hat vier Brüder. Jeder ist etwas ganz Besonderes. Und zusammen haben sie immer viel Spaß. Gemeinsam mit Ottos großer Kuscheltiersammlung schlafen sie alle unter einer Decke. Doch als Riesenkuschelschwein Elke auch noch mit ins Bett soll, gibt es Protest. Das Gedränge nervt, nörgeln die Brüder. Schnell muss eine Lösung her, denn Otto braucht sie alle – auch seine Brüder. Wie gut, dass Bertil die Bären-Brüder-Bettmaschine erfindet!

Altersempfehlung: ab 4 Jahren, erschienen im Sauerländer Verlag.


Eines Tages geht zwei befreundeten Kindern ihr WIR-Gefühl verloren, weil sie sich zuviel gestritten und weil sie immer zuviel “ICH!” gesagt haben. Das WIR ist scheu und hat sich versteckt. Die beiden Kinder vermissen es sehr. Ohne das WIR bleibt alles grau und ohne Freude. Und so machen sie sich auf die Suche nach ihm. Wo steckt das WIR? Die beiden Kinder schreiben ihm Briefe und bitten es, zu ihnen zurückzukommen. Und schließlich ist das WIR wieder Teil ihres Lebens – und die Freude ist groß.

Altersempfehlung: 4-7 Jahre, erschienen im Carlsen Verlag.


So sehr er sich auch bemühte wie die anderen zu sein, Irgendwie Anders war irgendwie anders. Deswegen lebte er auch ganz allein auf einem hohen Berg und hatte keinen einzigen Freund. Bis eines Tages ein seltsames Etwas vor seiner Tür stand. Das sah ganz anders aus als Irgendwie Anders, aber es behauptete, genau wie er zu sein…

Altersempfehlung: 4-6 Jahre, erschienen im Oetinger Verlag (online gibt es zusätzliches Material für Erzieher und Erzieherinnen).


Alle Welt erwartet, dass eine Märchenprinzessin den Märchenprinzen heiratet. Doch Prinzessin Pfiffigunde hat überhaupt keine Lust zum Heiraten. Um sich der lästigen Bewerber um ihre Hand zu erwehren, greift sie zu einem bewährten Mittel: Sie stellt ihnen knifflige Aufgaben. Doch die allerkniffligste Aufgabe muss sie schließlich selbst lösen …

Altersempfehlung: 4-6 Jahre, erschienen im Carlsen Verlag.


Keine Lust auf Tüll! Olivia macht nie, was andere Schweinekinder tun.

Olivia weiß zwar nicht so richtig, was oder wer sie sein will. Aber eins steht fest: ganz bestimmt keine Prinzessin! Immer wollen alle Prinzessinnen sein, mit rosa Tüllröcken und Glitzerkrönchen. An Pippas Geburtstag und auch bei der Halloween-Feier wimmelt es von Prinzessinnen – nur Olivia verkleidet sich als Warzenschwein. Warum wollen bloß immer alle gleich sein? Es gibt doch so viele Möglichkeiten!

Altersempfehlung: 4-5 Jahre, erschienen im Oetinger Verlag.


“A is for activist” ist ein zauberhaftes Bilderbuch zum Durchblättern und Erklären. Die Idee dahinter ist schnell erklärt: zu einzelnen Buchstaben des Alphabets, gibt es Begriffserklärungen – alle Begriffe drehen sich um das Thema Aktivismus. Es geht um den Banner, der bei Demonstrationen aufgehängt werden kann – aber auch um Malcom X. Es gibt nur wenig Text, die Worte und Begriffe sollen zu Erklärungen und Gesprächen anregen.

Altersempfehlung: ab 4 Jahren


Luzie Loda hat mit PS: Es gibt Lieblingseis ein kluges, wichtiges und liebevolles Bilderbuch zum Thema Intergeschlechtlichkeit veröffentlicht. Gleichzeitig greift sie damit ein Thema auf, das nicht aktueller und wichtiger sein könnte – und über das so viele Menschen trotzdem viel zu wenig wissen, weil es in der Literatur nicht vorkommt und auch in vielen Lebensrealitäten noch nicht.

Altersempfehlung: ab 5 Jahren


Immer wenn Wanda ins Wasser springt, lachen die anderen. Ich bin zu schwer zum Schwimmen, sagt Wanda. ? Nein, sagt der Schwimmlehrer, du musst nur denken, was du sein möchtest! Wanda probiert es aus, und der Trick funktioniert. Sie denkt Känguru ? und springt im Turnunterricht ganz hoch. Sie denkt Hase ? und mag sogar Karotten. Und beim nächsten Schwimmunterricht denkt Wanda sich leicht. Sie schwimmt wie ein Hai, eine Sardine, gar wie ein Segelboot und ein Kajak. Aber wagt sie sich auch vom Sprungturm? Davide Cals unbeschwerte Geschichte knüpft an kindliche Erfahrungen an; im Wasser fühlt.

Altersempfehlung: 5-7 Jahre, erschienen im dtv Verlag.


Eines Morgens liegt unter Hannas Bett ein Zebra. Ein lebendiges Zebra! Einfach so. Hanna ist mit ihren beiden Papas neu in die Gegend gezogen und so ist es ihr recht, dass Bräuninger, so heißt das Zebra, sie in die Schule begleitet. Ein Zebra im Unterricht? Das geht nicht! Da Bräuninger aber verflixt gut schreiben, rechnen und turnen kann, darf er bleiben – zumindest fürs Erste. Diesen Schultag werden die Kinder nie vergessen: Schreiben lernen auf Bräuningers Streifen! Bocksprünge über seinen Rücken! Traumstunde! Doch plötzlich geht die Tür auf: Zwei Zoowärter erscheinen und führen Bräuninger ab. Was soll Hanna jetzt machen? Markus Orths erzählt witzig und tiefsinnig von Andersartigkeit und Fremdsein. Dass Hanna bei zwei Vätern aufwächst, wird herrlich unaufgeregt thematisiert.

Altersempfehlung: 6-8 Jahre, erschienen im Moritz Verlag.


In dieser kleinen Geschichte steht die Welt der Klischees Kopf und parodiert die real existierenden Klischees unserer gesellschaftlichen Geschlechterbilder. „Alle fragen immer: Was stimmt denn nicht mit dem Jungen?”. Denn David will lieber mit den Mädchen raus, wild spielen und sich schmutzig machen.
Er muss aber wie normale Jungs zuhause bleiben und malen. Die anderen Kinder finden es komisch, wenn er zu Fasching als Superheld verkleidet kommt und überhaupt wird von Jungs nun mal erwartet, dass sie sich rosa anziehen.

Altersempfehlung: ab 8 Jahren, erschienen im Jaja Verlag.


Hilda liebt es, die verwunschenen Täler ihrer nordischen Heimat zu durchstreifen und Freundschaft mit den skurrilsten Geschöpfe zu schließen. Die Suche nach einem Bergtroll aber erweist sich als gefährliches Abenteuer – die blauhaarige Entdeckerin wird inmitten der Wildnis von einem heftigen Schneesturm überrascht. Auf ihrer Suche nach dem Heimweg entgeht Hilda nur um Haaresbreite dem mächtigen Fuß eines ahnungslosen Riesen und trifft schließlich auf ein einsames Holzmännchen…

Eine charmante, unerschrockene Heldin und eine liebevoll-fantastische Welt machen Luke Pearsons „Hilda“ zum aufregendsten All-Ages-Comic der letzten Jahre.

Altersempfehlung: ab 8 Jahren, erschienen bei Reprodukt.


Ada Lovelace (1815–1852), Tochter des Dichters Lord Byron und einer Mathematikerin, beschäftigt sich schon früh mit Mathematik. Das fantasievolle Mädchen begeistert sich für die technischen Erfindungen der Industrialisierung und lernt mit 16 Charles Babbage kennen, den Erfinder der »Analytical Machine«. Für diesen Vorläufer des modernen Computers entwickelt Ada ein komplexes Programm und gilt so als erste Programmiererin der Welt. Diese Bilderbuchbiografie ist das fesselnde Porträt einer Frau, die in Zahlen das kreative Potenzial gesehen hat.

Altersempfehlung: 6-8 Jahre, erschienen bei Knesebeck.


In der Textilwerkstatt der Eltern lernt Louise alles über Blüten, Tiere, Farben und Gewebe. Sie erfährt, dass Purpurrot von Schnecken stammt, Gelb von Pflanzen, schwarze Wolle vom Schaf, alles Leben aber aus dem Fluss. Als ihre Mutter stirbt, beschließt Louise, Naturwissenschaftlerin zu werden. Doch das Blau, die Farbe des Flusses aus Kindertagen, zwickt ihr Herz . Wird Louise die Fäden der Erinnerung wieder aufnehmen und zu etwas ganz Besonderem spinnen?

“Louise studierte noch, da starb ihre Mutter, der Tod brauch ihr das Herz. Sie fühlte sich völlig verlassen. Wie ein abgerissener Faden. Sie kehrte dem Mond und den Sternen den Rücken und verschrieb sich der Malerei. Darüber hatte sie schon so viel gelernt.”

Altersempfehlung: ab 8 Jahren, erschienen im Verlag Seemann & Henschel.


Im Golf von Mexiko tauchte Sylvia Earle mit dreizehn Jahren zum ersten Mal. Von da an kannten ihre Liebe zum Meer und ihr Forscherdrang keine Grenzen mehr. Sie tauchte immer tiefer und blieb immer länger in der Unterwasserwelt. Schwamm zwischen Walen, Engelhaien und winzigsten Geschöpfen, die in der Dunkelheit der Meerestiefe glühen.

In eindrucksvollen Bildern erzählt Claire A. Nivola die Lebensgeschichte der weltbekannten Meeresforscherin und Umweltschützerin, die ganz nebenbei auch einen Rekord im Tauchen aufstellte, was ihr den Titel ihre Tiefheit eintrug.

Altersempfehlung: 6-8 Jahre, erschienen im Verlag Freies Geistesleben.


Josephine Baker brachte tanzend den Jazz und Charleston nach Europa und engagierte sich für die Rechte von Schwarzen. Tove Jansson, Schöpferin der Mumins, lebte offen die Liebe zu ihrer Lebenspartnerin. Und die liberianische Bürgerrechtlerin Leymah Gbowee setzt sich in gewaltfreiem Kampf für die Sicherheit von Frauen ein. Unerschrocken schreiten diese eigensinnigen Frauenfiguren der Weltgeschichte durchs Leben. Vorreiterinnen, Querdenkerinnen und jede eine Heldin auf ihre ganz eigene Art. Ob Schamanin oder Entdeckerin, Leuchtturmwärterin oder gefeierte Leinwandhexe – diese Frauen haben ihre Bestimmung gefunden.

Altersempfehlung: ab 15 Jahren, erschienen bei Reprodukt.


„Kaum jemand weiß: Rosie ist eine wahre Erfinderin. Nichts liebt sie mehr als heimlich nachts die unglaublichsten Apparate zu basteln, wie etwa einen Hotdog-Spender oder die Helium-Hose. Doch still und schüchtern, wie sie ist, spricht sie lieber nicht über ihren Traum, eine große Ingenieurin zu werden. Als dann auch noch die Bruchlandung ihres Käsekopters für Gelächter sorgt, ist sie drauf und dran, das Erfinden aufzugeben – wäre da nicht ihre Tante Rose. Sie bringt Rosie bei, dass man erst dann wirklich versagt, wenn man aufgibt und dass Scheitern dazu gehört. In humorvollen Reimen wird so nicht nur Rosie Mut gemacht, an die eigenen Träume zu glauben.“

Altersempfehlung: 5-7 Jahre, erschienen im Knesebeck Verlag.


Leo hat einen schönen neuen Namen: Jennifer. Woher sie ihren echten Namen kennt, weiß Jennifer selbst nicht. Aber sie ist sehr froh, eines Tages endlich mit ihm aufgewacht zu sein. Wie mit etwas, mit dem man besser atmen kann.

Nur die Erwachsenen kapieren es erst mal nicht. Die glauben tatsächlich immer noch, sie sollte weiterhin Leo sein, ein Bub. Ganz und gar nicht, finden der dicke Gabriel, Anne und Stella, weltbeste Freunde und treue Begleiterinnen beim Schuleschwänzen, Kleiderprobieren und Sichselbstfinden. Sie sollten sich lieber ein Beispiel an der Katze nehmen. Die ist weder froh noch traurig über Leos neuen Namen. Er ist ihr ganz egal.

Altersempfehlung: ab 9 Jahren, erschienen bei Klett Kinderbuch.


Wer heißt denn schon Gertrude?! Gertrude ist neu in Inas Klasse und sie ist anders als alle Mädchen, die Ina kennt: Sie trägt Westklamotten, ihr Lächeln haut einen um und niemand hat so klare blaue Augen. Aber Gertrude ist auch deshalb anders, weil ihr Vater Dichter ist und die Familie einen Ausreiseantrag gestellt hat. Damit sind sie in den späten 70er-Jahren in der DDR Staatsfeinde. Nicht nur die Schule ist gegen ihre Freundschaft, auch Inas Mutter macht sich große Sorgen. Alles gerät aus den Fugen. Was soll man machen, wenn man die Freundin fürs Leben gefunden hat, aber alles so kompliziert ist? Ina und Gertrude schmieden einen Plan: Kommando Rose, um ihre Freundschaft gegen alle Widerstände leben zu können.

Altersempfehlung: 10-12 Jahre, erschienen im Gerstenberg Verlag.


Es ist höchste Zeit, die Weltgeschichte zu ergänzen: um all ihre vergessenen Heldinnen. Jenseits der üblichen Klischees – die schöne Kleopatra, die grausame Lucrezia Borgia, die mutige Jeanne d’Arc – erzählt dieses Buch von Frauen, die Geschichte machten und die trotzdem kaum jemand kennt: von Sitt-al-Mulk, die in den WIrren des Streits zwischen Schiiten und Sunniten das Amt des Kalifen von Kairo übernahm. Von Malintzin, ohne deren Hilfe die Spanier Mexiko nicht erobert hätten. Von Wu-Zetian, die als »chinesischer Kaiser« dazu beitrug, den Buddhismus in China zu verbreiten. Und von Ada Lovelace, die das erste Computerprogramm schrieb und damit nicht nur das digitale Zeitalter einläutete, sondern auch Fragen zur künstlichen Intelligenz stellte.

Altersempfehlung: 12-16 Jahre, erschienen im Kein & Aber Verlag. Ergänzend eine kritisch einordnende Rezension dazu.


Francis führt in der Schule ein einsames, unglückliches Leben, denn er ist der einzige Junge, der sich für Mode interessiert und selbst Kleidung näht. Das perfekte Opfer. In Jessica findet er zum ersten Mal eine Freundin. Doch Jessica ist ein Geist, der seit über einem Jahr in der Stadt herumschwebt – bisher allerdings vollkommen unsichtbar. Wieso nicht für Francis? Auch die kleinwüchsige, «unmädchenhafte» Andi und der übergewichtige Roland können Jessica sehen und hören. Bald schon verbindet die vier Außenseiter eine Freundschaft, die keiner von ihnen zuvor gekannt hat. Die Frage ist: Was haben sie alle gemeinsam? Und warum ist Jessica überhaupt als Geist unterwegs?

Altersempfehlung: ab 12 Jahren, erschienen im Rowohlt Verlag.


Der Song “California Dreamin”, war 1965 Millionenseller der Band “The Mamas and the Papas”. Die Graphic Novel beschreibt den holprigen Weg der Sängerin Cass Elliott zum Erfolg.
Sie wird als Kind jüdischer Einwanderer in Baltimore geboren und hat schon früh den Traum, ein Star zu werden. Aber sie ist dick – und was schon in der Schule schwierig ist, wird im Showgeschäft zum Hindernis. Dank einer großen Stimme, solidem Selbstvertrauen und Freunden, die sie so lieben, wie sie ist, schafft sie es.

Altersempfehlung: ab 14 Jahren, erschienen im Carlsen Verlag.


Ich hoffe, dass das eine oder andere Buch auch für euch und eure Kinder dabei ist – und ich würde mich sehr freuen, wenn ihr meine Auswahl mit eigenen Tipps ergänzen könntet. Es gibt bestimmt noch so viel mehr, dass ich nur noch nicht entdeckt habe.

Wer noch weiter stöbern möchte, der kann das gerne tun: auf meinem Blog gibt es noch Empfehlungen für Kinderbücher über Regenbogenfamilien und außerdem Büchertipps zum Thema trans. Zudem gibt es die Broschüre Himmelblau und Rosarot mit vielen weiteren tollen Büchertipps. Auch auf dem Blog mama-notes gibt es schöne Tipps für feministische Kinderbücher und mehr Diversity in Kinderbüchern.


Ergänzung aus Gründen der Transparenz: ich habe unter meinen Empfehlungen auch das Bilderbuch König & König aufgelistet – ich wurde darauf hingewiesen, dass sich das Buch kolonialrassistischer Stereotype bedient und habe die Empfehlung deshalb wieder gestrichen.

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